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BEZEICHNUNG

       fopen, fdopen, freopen - Funktionen zum Öffnen von Datenströmen

ÜBERSICHT

       #include <stdio.h>

       FILE *fopen(const char *pfad, const char *modus);

       FILE *fdopen(int fd, const char *modus);

       FILE *freopen(const char *pfad, const char *modus, FILE *datenstrom);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       fdopen(): _POSIX_C_SOURCE >= 1 || _XOPEN_SOURCE || _POSIX_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Die  Funktion  fopen()  öffnet  die  Datei,  deren Name die Zeichenkette ist, auf den pfad
       zeigt, und erzeugt einem damit verbundenen Datenstrom.

       Das Argument modus zeigt auf eine Zeichenkette, die  mit  einer  der  folgenden  Sequenzen
       beginnt (möglicherweise gefolgt von zusätzlichen Zeichen, wie nachfolgend beschrieben):

       r      eine   Textdatei  zum  Lesen  öffnen.  Der  Datenstrom  wird  auf  den  Dateianfang
              positioniert.

       r+     die Textdatei  zum  Lesen  und  Schreiben  öffnen.  Der  Datenstrom  wird  auf  den
              Dateianfang positioniert.

       w      die Datei auf die Länge Null kürzen oder eine Textdatei zum Schreiben erzeugen. Der
              Datenstrom wird auf den Dateianfang positioniert.

       w+     die Datei zum Lesen und Schreiben öffnen. Die Datei wird erzeugt,  wenn  sie  nicht
              existiert,  ansonsten  abgeschnitten.  Der  Datenstrom  wird  auf  den  Dateianfang
              positioniert.

       a      zum Anhängen (Schreiben am Dateiende) öffnen. Die  Datei  wird  erzeugt,  wenn  sie
              nicht existiert. Der Datenstrom wird auf das Dateiende positioniert.

       a+     zum  Lesen  und  Anhängen  (Schreiben am Dateiende) öffnen. Die Datei wird erzeugt,
              wenn  sie  nicht  existiert.  Die  anfängliche  Dateiposition  zum  Lesen  ist   am
              Dateianfang, die Ausgabe wird aber immer an das Dateiende angehängt.

       Die  Zeichenkette  modus  kann auch den Buchstaben »b« enthalten, entweder als ein letztes
       Zeichen oder zwischen den Zeichen in einem der oben beschriebenen Zeichenketten  aus  zwei
       Buchstaben. Dies ist ausschließlich aus Kompatibilitätsgründen zu C89 so und hat keinerlei
       Auswirkungen; das  »b«  wird  auf  allen  POSIX-konformen  Systemen  einschließlich  Linux
       ignoriert.  (Andere  Systeme  könnten Text- und Binärdateien unterschiedlich behandeln und
       das »b« hinzuzufügen könnte sich als klug erweisen, falls  Sie  E/As  auf  die  Binärdatei
       ausführen und erwarten, dass Ihr Programm auf Nicht-UNIX-Umgebungen portiert wird.)

       Lesen Sie die folgenden ANMERKUNGEN, um Einzelheiten über Glibc-Erweiterungen für modus zu
       erfahren.

       Jede erstellte Datei wird den Modus S_IRUSR | S_IWUSR | S_IRGRP  |  S_IWGRP  |  S_IROTH  |
       S_IWOTH  (0666)  haben,  wie  er  durch den Umask-Wert des Prozesses geändert wurde (siehe
       umask(2)).

       Lese- und Schreibzugriffe können in Lese-/Schreibdatenströmen  in  beliebiger  Reihenfolge
       gemischt  werden.  Beachten  Sie,  dass  ANSI-C verlangt, dass zwischen einer Eingabe- und
       einer Ausgabeoperation eine Dateipositionierungsfunktion ausgeführt wird, außer wenn  eine
       Eingabe  auf  das Dateiende traf. (Falls diese Bedingung nicht eingehalten wird, darf beim
       Lesen etwas anderes als das zuletzt geschriebene zurückgegeben werden.) Daher ist  es  ein
       bewährtes  Verfahren  (und  tatsächlich  manchmal  unter  Linux nötig) eine fseek(3)- oder
       fgetpos-Operation  zwischen  Schreib-  und  Leseoperationen  eines   solchen   Datenstroms
       einzuschieben.  Diese  Operation könnte der Aufruf eines scheinbaren Leerbefehls (wie z.B.
       fseek(..., 0L, SEEK_CUR), das für seinen synchroniserenden Nebeneffekt aufgerufen wird).

       Eine Datei im Anhänge-Modus zu öffnen (a als erstes Zeichen von modus) hat zur Folge, dass
       alle nachfolgenden Schreiboperationen in diesen Datenstrom am Dateiende erscheinen, als ob
       ihnen folgender Aufruf vorausgegangen wäre:

           fseek(stream, 0, SEEK_END);

       Die Funktion fdopen() erzeugt einen mit einem existierenden Dateideskriptor fd verbundenen
       Datenstrom.  Der  modus der Zeichenkette (einer der Werte »r«, »r+«, »w«, »w+«, »a«, »a+«)
       muss kompatibel mit dem Modus des Dateideskriptors sein.  Der  Dateipositionsanzeiger  des
       neuen  Datenstroms  wird  den  von  fd gesetzt und die Anzeigen von Fehlern und Dateienden
       werden geleert. Die Modi »w« und »w+« verursachen kein Kürzen der Datei. dup() wird  nicht
       aufgerufen  und  der  Dateideskriptor  wird  geschlossen,  wenn  der mit fdopen() erzeugte
       Datenstrom geschlossen wird. Wenn fdopen()  auf  gemeinsam  benutzten  Speicher  angewandt
       wird, ist das Ergebnis nicht definiert.

       Die  Funktion  freopen  öffnet  die  Datei,  deren Name die Zeichenkette ist, auf die pfad
       zeigt,  und  verbindet   damit   den   Datenstrom,   auf   den   datenstrom   zeigt.   Der
       Originaldatenstrom  wird  geschlossen (wenn er existiert). Das Argument modus wird genauso
       wie in der Funktion fopen() benutzt. Der primäre Nutzen der Funktion freopen() ist es, die
       Datei  zu  ändern,  die  mit  einem  Standard-Textdatenstrom  (stderr,  stdin oder stdout)
       verbunden ist.

RÜCKGABEWERT

       Bei erfolgreichem Abschluss  geben  fopen(),  fdopen()  und  freopen()  einen  FILE-Zeiger
       zurück. Anderenfalls wird NULL zurückgegeben und errno dem Fehler entsprechend gesetzt.

FEHLER

       EINVAL Der modus für fopen(), fdopen() oder freopen() war ungültig.

       Die  Funktionen  fopen(),  fdopen() und freopen() können auch fehlschlagen und errno wegen
       Fehlern setzen, die für die Routine malloc(3)  spezifiziert sind.

       Die Funktion fopen() kann auch fehlschlagen und errno wegen Fehlern setzen,  die  für  die
       Routine open(2) spezifiziert sind.

       Die  Funktion  fdopen() kann auch fehlschlagen und errno wegen Fehlern setzen, die für die
       Routine fcntl(2) spezifiziert sind.

       Die Funktion freopen() kann auch fehlschlagen und errno wegen Fehlern setzen, die für  die
       Routinen open(2), fclose(3) und fflush(3) spezifiziert sind.

ATTRIBUTE

       Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

       ┌─────────────────────────────┬───────────────────────┬─────────┐
       │SchnittstelleAttributWert    │
       ├─────────────────────────────┼───────────────────────┼─────────┤
       │fopen(), fdopen(), freopen() │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe │
       └─────────────────────────────┴───────────────────────┴─────────┘

KONFORM ZU

       fopen(), freopen(): POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, C89, C99.

       fdopen(): POSIX.1-2001, POSIX.1-2008.

ANMERKUNGEN

   Anmerkungen zur Glibc
       Die  C-Bibliothek  von GNU erlaubt die folgenden Erweiterungen für die in modus angegebene
       Zeichenkette:

       c (seit Glibc 2.3.3)
              keine »Öffnen«-Transaktion der Thread-Annulierungspunkte,  nachfolgende  Lese-  und
              Schreiboperationen  oder Thread-Abbruchpunkte durchführen. Dieser Schalter wird bei
              fdopen() ignoriert.

       e (seit Glibc 2.7)
              die  Datei  mit  dem  Schalter  O_CLOEXEC  öffnen.  Siehe   open(2)   für   weitere
              Informationen. Dieser Schalter wird bei fdopen() ignoriert.

       m (seit Glibc 2.3)
              versuchen  mit mmap(2) auf die Datei zuzugreifen, anstatt der E/A-Aufrufe (read(2),
              write(2)). Derzeit wird mmap(2) nur für Dateien probiert, die  zum  Lesen  geöffnet
              sind.

       x      die  Datei  exklusiv öffnen (entspricht dem Schalter O_EXCL von open(2)). Falls die
              Datei bereits exisitiert, schlägt fopen() fehl und setzt errno auf  EEXIST.  Dieser
              Schalter wird für fdopen() ignoriert.

       Zusätzlich  zu  den vorhergehenden Zeichen unterstützen fopen() und freopen() die folgende
       Syntax in modus:

        ,ccs=zeichenkette

       Die angegebene Zeichenkette wird als Name eines kodierten Zeichensatzes genommen  und  der
       Datenstrom  wird  als  an  der  Breite ausgerichtet gekennzeichnet. Danach wandeln interne
       Umwandlungsfunktionen die Ein- und Ausgaben vom und in den  Zeichensatz  zeichenkette  um.
       Falls  die Syntax ,ccs=zeichenkette nicht angegeben wurde, wird die Breitenausrichtung des
       Datenstroms durch die erste Dateitransaktion  festgelegt.  Falls  diese  Transaktion  eine
       Wide-Charakter-Transaktion ist, wird die Zeichenkette als breitenorientiert gekennzeichnet
       und Funktionen zum Umwandeln des kodierten Zeichensatzes werden geladen.

FEHLER

       Wenn der modus auf individuelle Schalterzeichen hin ausgewertet wird  (d.h.  die  Zeichen,
       die der »ccs«-Spezifikation vorausgehen), beschränkt die Glibc-Implementierung von fopen()
       und freopen()  die  Anzahl  der  untersuchten  Zeichen  in  modus  auf  sieben  (oder,  in
       Glibc-Versionen vor 2.14, auf sechs, was nicht ausreichte, um mögliche Spezifikationen wie
       »rb+cmxe« aufzunehmen). Die aktuelle Implementierung von fdopen()  wertet  höchstens  fünf
       Zeichen in Modus aus.

SIEHE AUCH

       open(2), fclose(3), fileno(3), fmemopen(3), fopencookie(3)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  4.04  des  Projekts  Linux-man-pages. Eine
       Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler  gemeldet  werden  können  sowie  die
       aktuelle Version dieser Seite finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite wurde von Patrick Rother <krd@gulu.net>,
       Chris Leick  <c.leick@vollbio.de>  und  Mario  Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       erstellt.

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