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BEZEICHNUNG

       readdir, readdir_r - liest ein Verzeichnis

ÜBERSICHT

       #include <dirent.h>

       struct dirent *readdir(DIR *dirp);

       int readdir_r(DIR *dirp, struct dirent *entry, struct dirent **result);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       readdir_r():
           _POSIX_C_SOURCE >= 1 || _XOPEN_SOURCE || _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE || _POSIX_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Die  Funktion  readdir()  liefert einen Zeiger auf eine dirent-Struktur zurück, welche den
       nächsten Eintrag in dem Verzeichnis darstellt, auf das dirp  weist.  Falls  das  Dateiende
       erreicht wurde oder ein Fehler auftrat, wird ein NULL-Zeiger zurückgegeben.

       Unter Linux ist die Struktur dirent wie folgt definiert:

           struct dirent {
               ino_t          d_ino;       /* Inode-Nummer */
               off_t          d_off;       /* kein Offset; siehe ANMERKUNGEN */
               unsigned short d_reclen;    /* Länge dieses Datensatzes */
               unsigned char  d_type;      /* Dateityp; nicht von allen
                                              Dateisystemtypen unterstützt */
              char            d_name[256]; /* Dateiname */
           };

       POSIX.1   fordert   in  der  dirent-Struktur  lediglich  die  Felder  d_name[]  von  nicht
       festgelegter Größe, mit höchstens NAME_MAX Zeichen vor dem abschließenden Null-Byte ('\0')
       sowie  (als XSI-Erweiterung) d_ino. Die anderen Felder sind nicht standardisiert und nicht
       auf allen Systemen vorhanden; siehe die folgenden ANMERKUNGEN für einige weitere Details.

       Die von readdir() zurückgegebenen Daten können bei nachfolgenden  Aufrufen  von  readdir()
       für den gleichen Verzeichnis-Stream überschrieben werden.

       Die  Funktion  readdir_r()  ist eine ablaufinvariante Version von readdir(). Sie liest den
       nächsten Verzeichniseintrag aus dem Verzeichnis-Stream dirp und gibt  diesen  in  den  vom
       aufrufenden   Prozess  bereitgestellten  Puffer,  auf  den  entry  weist,  zurück.  (Siehe
       ANMERKUNGEN für Informationen über die Bereitstellung dieses Puffers.) Ein Zeiger auf  den
       zurückgegebenen  Eintrag wird in *result platziert; falls das Ende der Verzeichnis-Streams
       erreicht wurde, wird stattdessen NULL in *result zurückgegeben.

RÜCKGABEWERT

       Nach erfolgreichem Abschluss gibt readdir() einen Zeiger auf eine dirent-Struktur  zurück.
       (Diese  Struktur  kann  statisch  bereitgestellt  worden  sein;  versuchen  Sie nicht, den
       Speicher mittels free(3) freizugeben.) Falls das  Ende  des  Verzeichnis-Streams  erreicht
       wird,  ist  der Rückgabewert NULL und errno wird nicht geändert. Wenn ein Fehler eintritt,
       wird NULL zurückgegeben und errno wird entsprechend gesetzt.

       Bei  Erfolg  gibt  die  Funktion  readdir_r()  0  zurück;  im  Fehlerfall  eine   positive
       Fehlernummer  (aufgelistet  unter  ERRORS). Wenn das Ende des Verzeichnis-Streams erreicht
       wird, gibt readdir_r() 0 zurück, der Rückgabewert von *result ist dann NULL.

FEHLER

       EBADF  Unzulässiger Deskriptor für den Verzeichnis-Stream dirp.

ATTRIBUTE

       Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

       ┌──────────────┬───────────────────────┬──────────────────────────┐
       │SchnittstelleAttributWert                     │
       ├──────────────┼───────────────────────┼──────────────────────────┤
       │readdir()     │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Unsafe race:dirstream │
       ├──────────────┼───────────────────────┼──────────────────────────┤
       │readdir_r()   │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe                  │
       └──────────────┴───────────────────────┴──────────────────────────┘

KONFORM ZU

       POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

       Von POSIX.1 werden nur die Felder d_name und d_ino beschrieben. Die restlichen Felder sind
       auf  vielen,  aber  nicht  allen  Systemen  verfügbar.  Unter  Glibc  können Programme die
       Verfügbarkeit der nicht von POSIX.1 definierten Felder überprüfen. Dazu müssen sie prüfen,
       ob   die  Makros  _DIRENT_HAVE_D_NAMLEN,  _DIRENT_HAVE_D_RECLEN,  _DIRENT_HAVE_D_OFF  oder
       _DIRENT_HAVE_D_TYPE definiert sind.

       Der in d_off zurückgegebene Wert ist der gleiche, als wenn  telldir(3)  an  der  aktuellen
       Position  im Verzeichnis-Datenstrom aufgerufen werden würde. Beachten Sie, dass ungeachtet
       des Typs und Namens das d_off-Feld in modernen Dateisystemen selten ein Verzeichnis-Offset
       irgendeiner  Art  ist.  Anwendungen  sollten dieses Feld als verdeckten Wert auffassen und
       keine Vermutungen über dessen Inhalt anstellen; siehe auch telldir(3).

       Das Feld d_type steht im  Gegensatz  zu  Linux  hauptsächlich  nur  auf  BSD-Systemen  zur
       Verfügung.  Dieses  Feld  ermöglicht  es,  den  Aufwand  für  den  Aufruf  von lstat(2) zu
       vermeiden,  wenn  weitere  Aktionen  von  der   Art   der   Datei   abhängen.   Wenn   das
       Feature-Test-Makro    _BSD_SOURCE   definiert   ist,   definiert   Glibc   die   folgenden
       Makro-Konstanten für den Rückgabewert von d_type:

       DT_BLK      Dies ist ein blockorientiertes Gerät.

       DT_CHR      Dies ist ein zeichenorientiertes Gerät.

       DT_DIR      Dies ist ein Verzeichnis.

       DT_FIFO     Dies ist ein FIFO (eine benannte Pipe).

       DT_LNK      Dies ist ein symbolischer Link.

       DT_REG      Dies ist eine reguläre Datei.

       DT_SOCK     Dies ist ein UNIX Domain Socket.

       DT_UNKNOWN  Der Dateityp ist unbekannt.

       Wenn der Dateityp nicht bestimmt  werden  konnte,  wird  in  d_type  der  Wert  DT_UNKNOWN
       zurückgegeben.

       Derzeit  unterstützen  nur ein paar Dateisysteme (darunter Btrfs, ext2, ext3 und ext4) die
       Rückgabe des Dateityps in d_type vollständig. Alle Anwendungen müssen mit dem Rückgabewert
       DT_UNKNOWN umgehen können.

       Da  POSIX.1  die  Größe des Feldes d_name nicht festlegt und weitere nicht standardisierte
       Felder diesem Feld innerhalb der  dirent-Struktur  vorausgehen  können,  sollten  portable
       Anwendungen,  die  readdir_r  ()  verwenden, den Puffer, dessen Adresse in entry übergeben
       wird, wie folgt bereitstellen:

           name_max = pathconf(dirpath, _PC_NAME_MAX);
           if (name_max == -1)         /* Grenze nicht definiert, oder Fehler */
               name_max = 255;         /* etwas vermuten */
           len = offsetof(struct dirent, d_name) + name_max + 1;
           entryp = malloc(len);

       (POSIX.1 fordert, dass d_name das letzte Feld in struct dirent ist.)

SIEHE AUCH

       getdents(2),   read(2),   closedir(3),   dirfd(3),   ftw(3),   offsetof(3),    opendir(3),
       rewinddir(3), scandir(3), seekdir(3), telldir(3)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  4.04  des  Projekts  Linux-man-pages. Eine
       Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler  gemeldet  werden  können  sowie  die
       aktuelle Version dieser Seite finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche    Übersetzung    dieser   Handbuchseite   wurde   von   Markus   Kaufmann
       <markus.kaufmann@gmx.de>, Helge  Kreutzmann  <debian@helgefjell.de>  und  Martin  Eberhard
       Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.

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                                          8. August 2015                               READDIR(3)