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BEZEICHNUNG

       environ - Umgebung des Benutzers

ÜBERSICHT

       extern char **environ;

BESCHREIBUNG

       Die  Variable environ zeigt auf die »Umgebung«, ein Feld von Zeigern auf Zeichenketten. Der letzte Zeiger
       in diesem Feld hat den Wert NULL. (Diese Variable muss im Anwenderprogramm deklariert werden, ist aber in
       der Header-Datei <unistd.h> definiert, falls das »feature test macro«  _GNU_SOURCE  definiert  ist).  Die
       Umgebung wird dem Prozess von dem exec(3)-Aufruf, der den Prozess gestartet hat, verfügbar gemacht.

       Konventionsgemäß haben Zeichenketten in environ die Form »Name=Wert«. Häufige Beispiele sind:

       USER   Der Name des angemeldeten Benutzers (wird von einigen Programmen aus der BSD-Welt ausgewertet).

       LOGNAME
              Der   Name  des  angemeldeten  Benutzers  (wird  von  einigen  Programmen  aus  der  System-V-Welt
              ausgewertet).

       HOME   Das Anmeldeverzeichnis eines Benutzers, wird von login(1) aus der Datei passwd(5) entnommen.

       LANG   Der Name einer Locale (eines Gebietsschemas), die für Locale-Kategorien  angewendet  werden  soll.
              Die  Locale  kann  durch  LC_ALL  oder  spezielle  Umgebungsvariablen  wie  LC_COLLATE,  LC_CTYPE,
              LC_MESSAGES, LC_MONETARY, LC_NUMERIC und LC_TIME überschrieben werden (siehe locale(7) für weitere
              Details über die Umgebungsvariablen LC_*).

       PATH   Die Folge von Verzeichnisnamen, in denen sh(1)  und  viele  weitere  Programme  nach  Dateien  mit
              unvollständigen  Namen  suchen.  Die  einzelnen  Bestandteile/Präfixe  werden  durch ':' getrennt.
              (Gleichermaßen benutzen einige Shells CDPATH, um das Ziel eines cd-Befehls zu finden, man(1) sucht
              in MANPATH nach Handbuchseiten, usw.)

       PWD    das aktuelle Arbeitsverzeichnis; gesetzt von einigen Shells

       SHELL  Der Pfadname der Login-Shell des Benutzers. (Mit dieser Shell arbeitet der  Benutzer  nach  seiner
              Anmeldung.)

       TERM   Der Terminaltyp, für den Ausgaben aufbereitet werden.

       PAGER  das vom Benutzer bevorzugte Programm für die Anzeige von Textdateien

       EDITOR/VISUAL
              das vom Benutzer bevorzugte Programm für die Bearbeitung von Textdateien

       Der  Umgebung  können  weitere Namen hinzugefügt werden. Dazu benutzt man für die sh(1) den Befehl export
       und »Name=Inhalt«, für die csh(1) gibt es den  setenv-Befehl.  Argumente  können  auch  beim  Aufruf  von
       exec(3)  an  die  Umgebung  weitergegeben  werden.  C-Programme  können  ihre Umgebung mit den Funktionen
       getenv(3), putenv(3), setenv(3) und unsetenv(3) beeinflussen.

       Bitte beachten Sie, dass das Verhalten vieler Programme und Bibliotheksroutinen  vom  Vorhandensein  oder
       dem Inhalt bestimmter Umgebungsvariablen beeinflusst wird. Eine willkürliche Auswahl:

       Die  Variablen  LANG,  LANGUAGE,  NLSPATH,  LOCPATH,  LC_ALL,  LC_MESSAGES und so weiter beeinflussen die
       Handhabung der Locale, vgl. catopen(3), gettext(3) und locale(7).

       TMPDIR beeinflusst die Pfadangabe für tmpnam(3) beim Anlegen von Dateien und  das  temporäre  Verzeichnis
       von sort(1) usw.

       LD_LIBRARY_PATH,  LD_PRELOAD  und  andere  LD_*  Variablen  beeinflussen  das  Verhalten  des dynamischen
       Laders/Linkers.

       POSIXLY_CORRECT veranlasst bestimmte Programme und Bibliotheksroutinen, sich  an  die  POSIX-Vorgaben  zu
       halten.

       Das Verhalten von malloc(3) wird von MALLOC_*-Variablen gesteuert.

       Die Variable HOSTALIASES enthält den Namen der Datei, in der die Alias-Namen für gethostbyname(3) stehen.

       TZ und TZDIR stellen Informationen über Zeitzonen für tzset(3) bereit und dadurch auch für Funktionen wie
       ctime(3), localtime(3), mktime(3) und strftime(3). Siehe auch tzselect(8).

       TERMCAP  informiert  darüber,  wie  bestimmte Terminals angesteuert werden müssen (oder enthält den Namen
       einer Datei, die diese Informationen bereitstellt).

       COLUMNS und LINES informieren Programme über die Größe des  Fensters  und  setzen  damit  vielleicht  die
       tatsächliche Größe außer Kraft.

       PRINTER oder LPDEST können den gewünschten Drucker angeben, siehe lpr(1).

       Usw.

FEHLER

       Es  ist offensichtlich, dass es hier ein Sicherheitsproblem gibt. Schon mancher Systembefehl hat den Pfad
       der Tugend verlassen, weil ein Benutzer ungebräuchliche Werte für IFS oder LD_LIBRARY_PATH angegeben hat.

       Es besteht auch die Gefahr der »Verschmutzung des Namensraums«. Programme wie make und autoconf  erlauben
       Überschreiben der Namen von Standard-Dienstprogrammen aus der Umgebung mit ähnlich benannten Variablen in
       Großbuchstaben.  So  verwendet  man CC, um den gewünschten C-Compiler zu wählen (und analog MAKE, AR, AS,
       FC, LD, LEX, RM, YACC, usw.). Aber in einigen traditionellen Nutzungen gibt eine Umgebungsvariable keinen
       Pfadnamen, sondern Programmoptionen an. So gibt es MORE, LESS und GZIP. Diese Verwendung wird als  falsch
       verstanden  angesehen  und  sollte  für  neue  Programme  vermieden  werden. Die Autoren von gzip sollten
       erwägen, ihre Option in GZIP_OPT umzubenennen.

SIEHE AUCH

       env(1),  bash(1),  csh(1),  login(1),  printenv(1),  sh(1),  tcsh(1),  execve(2),  clearenv(3),  exec(3),
       getenv(3), putenv(3), setenv(3), unsetenv(3), locale(7), ld.so(8)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  4.04  des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
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       sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>
       erstellt.

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Linux                                            19. August 2014                                      ENVIRON(7)