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BEZEICHNUNG

       tunelp - verschiedene Parameter für das lp-Gerät setzen

ÜBERSICHT

       tunelp [Optionen] Gerät

BESCHREIBUNG

       tunelp  setzt  verschiedene  Parameter  für  /dev/lp?-Geräte,  um  bessere  Performance zu
       erreichen (oder um überhaupt arbeiten  zu  können,  falls  etwa  Ihr  Drucker  ohne  nicht
       funktioniert  …). Ohne Parameter ermittelt das Programm, ob das Gerät Interrupts verwendet
       und falls ja, welche. Mit Parametern verändert  es  die  Gerätecharakteristiken.  Folgende
       Parameter sind zulässig:

OPTIONEN

       -i, --irq Argument
              gibt  den  IRQ  an, den der fragliche Parallelport verwenden soll. Ist diese Option
              auf eine Zahl gesetzt, die nicht null ist, verlieren -t und -c ihre Wirkung.  Falls
              Ihr  Port  keine Interrupts verwendet, blockiert diese Option das Drucken über ihn.
              Der Befehl tunelp -i  0  stellt  die  Nicht-Interrupt-gesteuerte  Aktion  (Polling)
              wieder  her,  und  Ihr Drucker sollte wieder funktionieren. Sofern Ihr Parallelport
              Interrupts unterstützt, kann Interrupt-gesteuertes Drucken die Geschwindigkeit  und
              Effizienz erhöhen und somit wünschenswert sein.

              HINWEIS:  Diese  Option ist mit Kernel 2.1.131 oder neuer unwirksam, da der IRQ vom
              Parallelport-Treiber verwaltet wird. Sie können den Parallelport-IRQ beispielsweise
              über /proc/parport/*/irq ändern. In /usr/src/linux/Documentation/parport.txt finden
              Sie weitere Details zum Parallelport.

       -t, --time Millisekunden
              ist die Zeitspanne in Jiffies,  die  der  Treiber  verstreichen  lässt,  falls  der
              Drucker  kein  Zeichen  entsprechend  der im Parameter -c vorgeschriebenen Versuche
              annimmt. Der Vorgabewert ist 10. Wenn Sie so schnell wie möglich drucken wollen und
              die  höhere  Systemlast  für Sie nicht von Bedeutung ist, können Sie den Wert auf 0
              setzen. Sollte andererseits die Druckgeschwindigkeit keine Rolle spielen, oder  Sie
              drucken  Text  auf  einem langsamen Drucker mit einem Puffer, dann ist ein Wert von
              500 (entspricht 5 Sekunden) angemessen, und die Systemlast wird wenig  beeinflusst.
              Der  Wert  sollte  beim  Drucken von Grafiken generell niedriger sein als bei Text,
              etwa um den Faktor 10, um beste Leistung zu gewährleisten.

       -c, --chars Zeichen
              ist die Anzahl der Versuche zur Ausgabe eines Zeichens auf dem Drucker,  bevor  für
              -t  ZEIT  gewartet  wird.  Ein  Wert  von  120  sollte  für  die meisten Drucker im
              Polling-Modus angemessen sein. Die Voreinstellung ist 1000, da einige  Drucker  mit
              anderen  Einstellungen  ruckeln könnten, aber wenn Sie Interrupts verwenden, müssen
              Sie diese Option auf 1 setzen, um die CPU effizient zu nutzen. Wenn Sie einen  sehr
              schnellen  Drucker haben, könnte ein Wert von 10 selbst im Polling-Modus sinnvoller
              sein. Ist Ihr Drucker wirklich alt, können Sie diesen Wert weiter erhöhen.

              Das Setzen der -t ZEIT auf 0 is äquivalent zum Setzen der -c ZEICHEN auf unendlich.

       -w, --wait Millisekunden
              ist  die  Wartezeit  in  µs,  die  beim  Herumprobieren  am  Strobe-Signal  jeweils
              abgewartet  wird.  Die  meisten  Drucker  scheinen  mit  einem extrem kurzen Strobe
              umgehen zu können, andere benötigen längere Strobes. Den Wert über die Vorgabe  von
              1  hinaus  zu erhöhen kann es möglich machen, auch auf solchen Druckern zu drucken.
              Außerdem könnten längere Kabel verwendet werden. Gegebenenfalls  kann  dieser  Wert
              auch auf 0 gesenkt werden, wenn entweder Ihr Drucker schnell genug oder Ihr Rechner
              langsam genug ist.

       -a, --abort <on|off>
              gibt an, ob bei einem Druckerfehler der Druckauftrag abgebrochen werden soll –  was
              in  der  Voreinstellung  nicht  der  Fall  ist.  Dadurch  können Sie auf den Fehler
              reagieren und ihn beseitigen, sodass der Drucker den Auftrag fertig  drucken  kann.
              Sind  Sie nicht persönlich vor Ort, können Sie stattdessen auch festlegen, dass der
              Druckspooler bei  Problemen  den  Auftrag  abbricht  und  Sie  per  E-Mail  darüber
              informiert. Das liegt ganz bei Ihnen.

       -o, --check-status <on|off>
              Diese  Option  ähnelt -a. Die open()-Aufrufe des Gerätes überprüfen zunächst, ob es
              betriebsbereit  ist  und  keine  Meldungen  über  Papierstau  oder  andere   Fehler
              vorliegen. Dies ist die korrekte Einstellung für die meisten lpd-Versionen.

       -C, --careful <on|off>
              löst  eine  besonders  »sorgfältige« Fehlerprüfung aus. Wenn diese Option aktiviert
              ist, stellt der Druckertreiber vor dem Senden von Daten sicher,  dass  der  Drucker
              betriebsbereit  ist  und  keinen  Papierstau  oder  andere  Fehler meldet. Dies ist
              insbesondere für Drucker nützlich, die anscheinend im ausgeschalteten Zustand Daten
              akzeptieren.

              HINWEIS:  Diese Option ist obsolet, da sie die Voreinstellung in Kernel 2.1.131 und
              neuer ist.

       -s, --status
              gibt den aktuellen Druckerstatus zurück, sowohl als Dezimalzahl von 0 bis 255,  als
              auch  in  Form  einer  Liste  der  aktiven  Flags. Wenn diese Option angegeben ist,
              bezieht  das  ein,  dass  -q  deaktiviert  und  die  Anzeige  des   aktuellen   IRQ
              ausgeschaltet ist.

       -T, --trust-irq <on|off>
              Diese  Option  ist  veraltet,  sie  wurde in Linux 2.1.131 hinzugefügt und in Linux
              2.3.10 wieder entfernt. Die nachfolgenden Informationen gelten daher nur  für  alte
              Kernels.

              Diese  Option weist den lp-Treiber an, dem IRQ zu vertrauen oder nicht. Sie ist nur
              sinnvoll, wenn Sie Interrupts verwenden. Wenn  der  lp-Treiber  dem  IRQ  vertrauen
              soll, wird beim Empfang eines IRQ das nächste wartende Zeichen bedingungslos an den
              Drucker gesendet, selbst wenn dieser signalisiert, dass er  BESCHÄFTIGT  ist.  Dies
              ist  die einzige Möglichkeit, eine Wartezeit (»sleep«) für den Interrupt auszulösen
              (und  so  das  IRQ-gesteuerte  Drucken  effizient  zu  betreiben),  zumindest   bei
              Epson-Stylus-Color-Druckern.   Der   lp-Treiber   erkennt   »automagisch«,  ob  die
              Performance durch Setzen dieses Schalters erhöht  werden  könnte.  In  diesem  Fall
              werden Sie durch eine Kernel-Meldung informiert.

              HINWEIS:  Auf  den  IRQ zu vertrauen kann dazu führen, dass das Drucken auf einigen
              Geräten erschwert wird. Dieses Problem ist  bekannt,  und  ob  es  auch  bei  Ihrem
              Drucker auftritt, müssen Sie leider selbst herausfinden …

       -r, --reset
              Diese  Option  setzt  den  Port  zurück.  Dazu  wird  ein  Kernel 1.1.80 oder neuer
              benötigt.

       -q, --print-irq <on|off>
              Diese Option schaltet die Anzeige der aktuellen IRQ-Einstellung ein oder aus.

ANMERKUNGEN

       Die Optionen -o, -C und -s benötigen alle einen Linux-Kernel Version 1.1.76 oder neuer.

       -C benötigt einen Linux-Kernel Version vor 2.1.131.

       -T benötigt einen Linux-Kernel Version 2.1.131 oder neuer.

FEHLER

       Durch das Zusammentreffen unglücklicher Zufälle hat das ioctl-LPSTRICT des Kernels  2.0.36
       die  gleiche  Nummer  wie  das  in  2.1.131  eingeführte  ioctl-LPTRUSTIRQ. Daher kann die
       Verwendung der Option -T auf einem System  mit  Kernel  2.0.36  mit  einem  unter  2.1.131
       kompilierten tunelp unerwartete Auswirkungen haben.

DATEIEN

       /dev/lp?
       /proc/parport/*/*

VERFÜGBARKEIT

       Der  Befehl  tunelp  ist  Teil  des Pakets util-linux, welches aus dem Linux Kernel-Archiv
       ⟨ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/⟩. heruntergeladen werden kann.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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