Provided by: manpages-de_2.16-1_all bug

BEZEICHNUNG

       kernel-install - Fügt Kernel und Initramfs-Images zu /boot hinzu und entfernt sie von dort

ÜBERSICHT

       kernel-install BEFEHL [OPTIONEN…] KERNEL-VERSION KERNEL-IMAGE [INITRD-DATEI…]

BESCHREIBUNG

       kernel-install wird dazu verwandt, Kernel und Initramfs-Images in die Bootloader-Partition
       zu installieren und sie von dort wieder zu entfernen. Dies wird hier mit $BOOT
       referenziert. Normalerweise ist es entweder /boot, /efi oder /boot/efi, siehe unten.

       kernel-install führt die im Verzeichnis /usr/lib/kernel/install.d/ und dem lokalen
       Administratorverzeichnis /etc/kernel/install.d/ befindlichen Dateien aus. Alle Dateien
       werden gemeinsam sortiert und in lexikalischer Reihenfolge ausgeführt, unabhängig davon,
       in welchem Verzeichnis sie sich befinden. Allerdings ersetzen Dateien mit gleichem
       Dateinamen einander. Dateien in /etc/kernel/install.d/ haben gegenüber Dateien mit dem
       gleichen Namen in /usr/lib/kernel/install.d/ Vorrang. Dies kann dazu benutzt werden, um
       bei Bedarf vom System bereitgestellte Programme mit einer lokalen Datei außer Kraft zu
       setzen. Ein symbolischer Link in /etc/kernel/install.d/ auf /dev/null mit dem gleichen
       Namen wie das Programm in /usr/lib/kernel/install.d/ deaktiviert das Programm komplett.
       Programme müssen die Erweiterung ».install« tragen, andere Erweiterungen werden ignoriert.

       Ein Programm sollte im Erfolgsfall 0 zurückliefern. Es darf auch 77 zurückliefern, womit
       die gesamte Aktion beendet wird (Programme später in der lexikalischen Reihenfolge werden
       übersprungen).

BEFEHLE

       Die folgenden Befehle werden verstanden:

       add KERNEL-VERSION KERNEL-IMAGE [INITRD-DATEI …]
           Dieser Befehl erwartet eine Kernelversionszeichenkette und einen Pfad zu einer
           Kernel-Image-Datei als Argument. kernel-install führt die Programme aus
           /usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install mit folgenden
           Argumenten aus:

               add KERNEL-VERSION $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/ KERNEL-IMAGE [INITRD-DATEI …]

           Die drei Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen aus:

           •   00-entry-directory.install erstellt das Verzeichnis
               $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/, falls $BOOT/MASCHINENKENNUNG/ bereits
               existiert.

           •   50-depmod.install führt depmod(8) für die KERNEL-VERSION aus.

           •   90-loaderentry.install kopiert KERNEL-IMAGE nach
               $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/linux. Falls eine INITRD-DATEI zur Verfügung
               gestellt wird, kopiert die Erweiterung auch die INITRD-DATEI nach
               $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/INITRD-DATEI. Sie erstellt auch laut der
               Systemstartladeprogramm-(Bootloader)-Spezifikation[1] einen
               Systemstartladeprogrammeintrag in
               $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION.conf. Der Titel des Eintrags
               ist der in /etc/os-release oder /usr/lib/os-release (falls erstere nicht
               existiert) im Parameter PRETTY_NAME festgelegte Name oder »Linux KERNEL-VERSION«,
               falls dieser nicht gesetzt ist.

               Falls das Eintragsverzeichnis $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/ nicht
               existiert, macht diese Erweiterung nichts.

       remove KERNEL-VERSION
           Dieser Befehl erwartet eine Kernelversionszeichenkette als einzelnes Argument. Er ruft
           Programme aus /usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install
           mit den folgenden Argumenten auf:

               remove KERNEL-VERSION $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/

           Anschließend entfernt kernel-install das Verzeichnis
           $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/ und seine Inhalte.

           Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen aus:

           •   50-depmod.install entfernt die durch depmod für diesen Kernel erstellten Dateien
               wieder.

           •   90-loaderentry.install entfernt die Datei
               $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION.conf.

DIE PARTITION »$BOOT«

       Die Partition, in der die Kernel und die Schnipsel der Bootloader-Spezifikation[1] liegen,
       wird $BOOT genannt. kernel-install bestimmt den Ort dieser Partition durch Überprüfung von
       nacheinander /efi/, /boot/ und /boot/efi. Der erste Ort, an dem $BOOT/loader/entries/ oder
       $BOOT/$MACHINE_ID/ existiert, wird verwandt.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       -v, --verbose
           gibt zusätzliche Informationen über durchgeführte Aktionen aus.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Es wird $KERNEL_INSTALL_VERBOSE=1 für die Erweiterungen gesetzt, falls --verbose verwandt
       wird. Sie können in diesem Fall zusätzliche Protokollmeldungen ausgeben.

EXIT-STATUS

       Falls alle Programme 0 oder 77 zurückliefern, wird 0 zurückgeliefert, andernfalls ein von
       Null verschiedener Fehlercode.

DATEIEN

       /usr/lib/kernel/install.d/*.install /etc/kernel/install.d/*.install
           Ergänzungsdateien, die durch kernel-install ausgeführt werden.

       /etc/kernel/cmdline /proc/cmdline
           Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Der Inhalt der Datei /etc/kernel/cmdline legt
           die zu verwendende Kernelbefehlszeile fest. Falls die Datei nicht existiert, wird
           /proc/cmdline verwandt.

       /etc/kernel/tries
           Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Falls diese Datei existiert, wird aus ihr ein
           numerischer Wert gelesen und die Benennung der erstellten Eintragsdatei wird leicht
           geändert, um ihn als
           $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION+VERSUCHE.conf aufzunehmen. Dies
           ist für Systemstartprogramme wie systemd-boot(7) nützlich, die
           Systemstartversuchezähler implementieren, bei der der Zähler in den Eintragsdateinamen
           eingebettet ist.

       /etc/machine-id
           Der Inhalt dieser Datei legt die Maschinenidentifizierung MASCHINENKENNUNG fest.

       /etc/os-release /usr/lib/os-release
           Der Inhalt dieser Datei legt den Betriebssystemtitel PRETTY_NAME fest.

SIEHE AUCH

       machine-id(5), os-release(5), depmod(8), systemd-boot(7),
       Systemstartladeprogrammspezifikation[1]

ANMERKUNGEN

        1. Systemstartladeprogrammspezifikation
           https://systemd.io/BOOT_LOADER_SPECIFICATION

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License
       Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG
       übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.