Provided by: manpages-de-dev_2.5-1_all 

BEZEICHNUNG
sigaction, rt_sigaction - Signalaktionen untersuchen und ändern
ÜBERSICHT
#include <signal.h>
int sigaction(int signum, const struct sigaction *act,
struct sigaction *oldact);
Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):
sigaction(): _POSIX_C_SOURCE
siginfo_t: _POSIX_C_SOURCE >= 199309L
BESCHREIBUNG
Der Systemaufruf sigaction wird zur Veränderung der von einem Prozess beim Empfang eines Signals
durchgeführten Aktion benutzt. (Siehe signal(7) für einen Überblick über Signale.)
signum legt das Signal fest und kann jedes gültige Signal außer SIGKILL und SIGSTOP sein.
Falls act nicht NULL ist, wird die neue Aktion für Signal signum aus act installiert. Falls oldact nicht
Null ist, wird die vorherige Aktion in oldact gespeichert.
Die Struktur sigaction wird durch etwas wie das folgende definiert:
struct sigaction {
void (*sa_handler)(int);
void (*sa_sigaction)(int, siginfo_t *, void *);
sigset_t sa_mask;
int sa_flags;
void (*sa_restorer)(void);
};
Auf einigen Architekturen ist eine Union beteiligt; weisen Sie diese nicht sowohl sa_handler als auch
sa_sigaction zu.
Das Feld sa_restorer ist nicht zur Verwendung durch Anwendungen gedacht. (POSIX spezifiziert ein Feld
sa_restorer nicht.) Weitere Details über den Zweck dieses Feldes finden Sie in sigreturn(2).
sa_handler legt die signum zugeordnete Funktion fest; sie könnte SIG_DFL als Vorgabeaktion sein, SIG_IGN,
um dieses Signal zu ignorieren oder ein Zeiger auf eine Signalhandhabungsfunktion. Diese Funktion erhält
die Signalnummer als einziges Argument.
Falls SA_SIGINFO in sa_flags festgelegt ist, dann legt sa_sigaction (statt sa_handler) die
Signal-Handhabungsfunktion für signum fest. Diese Funktion empfängt wie unten beschrieben drei Argumente.
sa_mask legt eine Signalmaske fest, die angibt, welche Signale während der Ausführung der
Signalhandhabungsfunktion blockiert (d.h. zu der Signalmaske des Threads, in der der Signal-Handler
aufgerufen wird, hinzugefügt) werden sollen. Zusätzlich wird das Signal, das den Handler ausgelöst hat,
blockiert, falls nicht der Schalter SA_NODEFER verwandt wurde.
sa_flags legt eine Gruppe von Schaltern fest, die das Verhalten des Signals verändern. Es wird durch
bitweise ODER-Verknüpfung von Null oder mehreren der folgenden Werte erstellt:
SA_NOCLDSTOP
Falls signum SIGCHLD ist, werden keine Benachrichtigungen empfangen, wenn ein Kindprozess
gestoppt (d.h. wenn es SIGSTOP, SIGTSTP, SIGTTIN oder SIGTTOU empfängt) oder wiederaufgenommen
wird (d.h. es SIGCONT empfängt) (siehe wait(2)). Dieser Schalter ist nur bei der Einrichtung
eines Handlers für SIGCHLD von Bedeutung.
SA_NOCLDWAIT (seit Linux 2.6)
Falls signum SIGCHLD ist, Kinder nicht beim Beenden in Zombies umwandeln. Siehe auch
waitpid(2). Dieser Schalter ist nur beim Aufbau eines Handlers für SIGCHLD von Bedeutung oder
wenn die Zuordnung dieses Signals zu SIG_DFL gesetzt wird.
Falls der Schalter SA_NOCLDWAIT beim Einrichten eines Handlers für SIGCHLD gesetzt ist, lässt
es POSIX.1 unspezifiziert, ob ein Signal SIGCHLD generiert wird, wenn sich ein Kindprozess
beendet. Unter Linux wird in diesem Fall ein Signal SIGCHLD generiert, bei einigen anderen
Implementierungen passiert das nicht.
SA_NODEFER
Es wird nicht verhindert, dass das Signal innerhalb seines eigenen Signal-Handlers empfangen
wird. Dieser Schalter ist nur bei der Einrichtung eines Handlers von Bedeutung. SA_NOMASK ist
ein veraltetes, nicht standardisiertes Synonym für diesen Schalter.
SA_ONSTACK
Den Signal-Handler auf einen alternativen, durch sigaltstack(2) bereitgestellten Signal-Stack
aufrufen. Falls kein alternativer Stack verfügbar ist, wird der Standard-Stack verwandt.
Dieser Schalter ist nur beim Aufbau eines Signal-Handlers von Bedeutung.
SA_RESETHAND
Stellt die Signalaktion beim Eintritt in den Signal-Handler auf den Vorgabewert zurück. Dieser
Schalter ist nur bei der Einrichtung eines Handlers von Bedeutung. SA_ONESHOT ist ein
veraltetes, nicht standardisiertes Synonym für diesen Schalter.
SA_RESTART
Stellt ein zur BSD-Signalsemantik kompatibles Verhalten her, indem bestimmte Systemaufrufe
über Signale hinweg neu gestartet werden können. Dieser Schalter ist nur bei der Einrichtung
eines Handlers von Bedeutung. Siehe signal(7) für eine Diskussion bezüglich des Neustarts von
Systemaufrufen.
SA_RESTORER
Nicht für die Verwendung von Anwendungen gedacht. Dieser Schalter wird von C-Bibliotheken
verwandt, um anzuzeigen, dass das Feld sa_restorer die Adresse eines »Signaltrampolins«
enthält. Siehe sigreturn(2) für weitere Details.
SA_SIGINFO (seit Linux 2.2)
Der Signal-Handler erwartet drei Argumente, nicht eines. In diesem Fall sollte sa_sigaction
auf sa_handler gesetzt werden. Dieser Schalter ist nur bei der Einrichtung eines Handlers von
Bedeutung.
Das Argument siginfo_t eines SA_SIGINFO-Handlers
Wenn der Schalter SA_SIGINFO in act.sa_flags angegeben wird, wird die Adresse des Signal-Handlers über
das Feld act.sa_sigaction übergeben. Dieser Handler akzeptiert drei Argumente wie folgt:
void
handler(int sig, siginfo_t *info, void *ucontext)
{
...
}
Die Bedeutung der drei Argumente im Einzelnen:
sig Die Anzahl der Signale, die den Aufruf des Handlers hervorriefen.
info Ein Zeiger auf ein siginfo_t. Dies ist eine Struktur, die weitere Informationen, wie unten
beschrieben, über das Signal enthält.
ucontext
Dies ist ein Zeiger auf eine Struktur ucontext_t, typenumgewandelt auf void *. Die Struktur, auf
die von diesem Feld gezeigt wird, enthält Signalkontextinformationen, die vom Benutzerraum-Stack
durch den Kernel gespeichert wurden; für Details siehe sigreturn(2). Weitere Informationen über
die Struktur ucontext_t können in getcontext(3) gefunden werden. Typischerweise verwendet die
Handler-Funktion das dritte Argument nicht.
Der Datentyp siginfo_t ist eine Struktur mit den folgenden Feldern:
siginfo_t {
int si_signo; /* Signal number */
int si_errno; /* An errno value */
int si_code; /* Signal code */
int si_trapno; /* Trap number that caused
hardware-generated signal
(unused on most architectures) */
pid_t si_pid; /* Sending process ID */
uid_t si_uid; /* Real user ID of sending process */
int si_status; /* Exit value or signal */
clock_t si_utime; /* User time consumed */
clock_t si_stime; /* System time consumed */
sigval_t si_value; /* Signal value */
int si_int; /* POSIX.1b signal */
void *si_ptr; /* POSIX.1b signal */
int si_overrun; /* Timer overrun count;
POSIX.1b timers */
int si_timerid; /* Timer ID; POSIX.1b timers */
void *si_addr; /* Memory location which caused fault */
long si_band; /* Band event (was int in
glibc 2.3.2 and earlier) */
int si_fd; /* File descriptor */
short si_addr_lsb; /* Least significant bit of address
(since Linux 2.6.32) */
void *si_lower; /* Lower bound when address violation
occurred (since Linux 3.19) */
void *si_upper; /* Upper bound when address violation
occurred (since Linux 3.19) */
int si_pkey; /* Protection key on PTE that caused
fault (since Linux 4.6) */
void *si_call_addr; /* Address of system call instruction
(since Linux 3.5) */
int si_syscall; /* Number of attempted system call
(since Linux 3.5) */
unsigned int si_arch; /* Architecture of attempted system call
(since Linux 3.5) */
}
si_signo, si_errno und si_code sind für alle Signale definiert. (si_errno ist im Allgemeinen unter Linux
unbenutzt). Der Rest der Struktur kann eine Union sein, daher sollten nur die Felder ausgelesen werden,
die für das übergebene Signal von Bedeutung sind:
* Signale, die mit kill(2) und sigqueue(3) gesandt werden, füllen si_pid und si_uid aus. Zusätzlich
füllen Signale, die mit sigqueue(3) gesandt werden, si_int und si_ptr mit den vom Sender angegebenen
Werten aus. Siehe sigqueue(3) für weitere Details.
* Signale, die von POSIX.1b-Zeitgebern gesendet werden (seit Linux 2.6), füllen si_overrun und
si_timerid. Das Feld si_timerid ist eine interne Kennung, die vom Kernel zur Identifikation des
Zeitgebers benutzt wurde, sie ist nicht mit der durch timer_create(2) zurückgelieferten Kennung
identisch. Das Feld si_overrun ist der Zeitgeber-Überlaufzähler. Dies ist die gleiche Information, wie
sie durch einen Aufruf von timer_getoverrun(2) erhalten wird. Diese Felder sind nicht standardisierte
Linux-Erweiterungen.
* Signale, die der Nachrichtenbenachrichtigungswarteschlange gesandt werden (siehe die Beschreibung von
SIGEV_SIGNAL in mq_notify(3)), füllen si_int/si_ptr, wobei sigev_value für mq_notify(3) bereitgestellt
wird, si_pid mit der Prozesskennung des Absenders und si_uid mit der echten Benutzerkennung des
Nachrichtensenders.
* SIGCHLD füllt si_pid, si_uid, si_status, si_utime und si_stime mit Informationen über das Kind aus. Das
Feld si_pid ist die Prozesskennung des Kindes; si_uid ist die echte Benutzerkennung. Das Feld si_status
enthält den Exit-Status des Kindes (falls si_code CLD_EXITED ist) oder die Signalnummer, die den
Prozess zur Zustandsänderung veranlasst hat. si_utime und si_stime enthalten die vom Kindprozess
verwandte Benutzer- und System-CPU-Zeit, diese Felder enthalten nicht die Zeit von Kindern, auf die
gewartet wurde (anders als getrusage(2) und times(2)). In Kerneln bis 2.6 und seit 2.6.27 berichten
diese Felder die CPU-Zeit in Einheiten von sysconf(_SC_CLK_TCK). In 2.6er Kerneln vor 2.6.27 wurden
durch einen Fehler diese Felder in Einheiten der (konfigurierbaren) System-Jiffys berichtet (siehe
time(7)).
* SIGILL, SIGFPE, SIGSEGV, SIGBUS, and SIGTRAP fill in si_addr with the address of the fault. On some
architectures, these signals also fill in the si_trapno field.
Some suberrors of SIGBUS, in particular BUS_MCEERR_AO and BUS_MCEERR_AR, also fill in si_addr_lsb. This
field indicates the least significant bit of the reported address and therefore the extent of the
corruption. For example, if a full page was corrupted, si_addr_lsb contains
log2(sysconf(_SC_PAGESIZE)). When SIGTRAP is delivered in response to a ptrace(2) event
(PTRACE_EVENT_foo), si_addr is not populated, but si_pid and si_uid are populated with the respective
process ID and user ID responsible for delivering the trap. In the case of seccomp(2), the tracee will
be shown as delivering the event. BUS_MCEERR_* and si_addr_lsb are Linux-specific extensions.
Der Unterfehler SEGV_BNDERR von SIGSEGV belegt si_lower und si_upper.
Der Unterfehler SEGV_PKUERR von SIGSEGV belegt si_pkey.
* SIGIO/SIGPOLL (die zwei Namen sind unter Linux synonym) füllen si_band und si_fd aus. Das Ereignis
si_band ist eine Bitmaske, die die gleichen Werte enthält, die auch durch poll(2) in das Feld revents
eingetragen werden. Das Feld si_fd zeigt den Dateideskriptor an, für den ein E/A-Ereignis aufgetreten
ist. Für weitere Details lesen Sie die Beschreibung von F_SETSIG in fcntl(2).
* SIGSYS, erstellt (seit Linux 3.5) wenn ein Seccomp-Filter SECCOMP_RET_TRAP zurückliefert, füllt
si_call_addr, si_syscall, si_arch, si_errno und andere Felder wie in seccomp(2) beschrieben aus.
Das Feld si_code
Das Feld si_code innerhalb des an den Signal-Handler SA_SIGINFO übergebenen Arguments siginfo_t ist ein
Wert (keine Bitmaske), der angibt, warum dieses Signal gesendet wurde. Für ein ptrace(2)-Ereignis wird
si_code SIGTRAP enthalten und das Ptrace-Ereignis im hohen Byte enthalten.
(SIGTRAP | PTRACE_EVENT_foo << 8).
Für ein Ereignis außerhalb von ptrace(2) sind die Werte, die in si_code erscheinen können, im Rest dieses
Abschnittes beschrieben. Seit Glibc 2.20 werden die Definitionen der meisten dieser Symbole aus
<signal.h> erhalten, indem Feature-Test-Makros (vor dem Einbinden irgendeiner Header-Datei) wie folgt
definiert werden:
* _XOPEN_SOURCE mit dem Wert 500 oder größer;
* _XOPEN_SOURCE und _XOPEN_SOURCE_EXTENDED; oder
* _POSIX_C_SOURCE mit einem Wert 200809L oder größer.
Für die Konstanten TRAP_* werden die Symboldefinitionen nur in den ersten zwei Fällen bereitgestellt. Vor
Glibc 2.20 wurde kein Feature-Test-Makro zum Erhalt dieser Symbole benötigt.
Für ein reguläres Signal zeigt die folgende Liste die Werte, die in si_code für jedes Signal gelegt
werden können, zusammen mit dem Grund für die Erstellung des Signals.
SI_USER
kill(2)
SI_KERNEL
Vom Kernel geschickt
SI_QUEUE
sigqueue(3)
SI_TIMER
POSIX-Zeitgeber ausgelaufen
SI_MESGQ (seit Linux 2.6.6)
POSIX-Nachrichtenwarteschlangenstatus geändert; siehe mq_notify(3).
SI_ASYNCIO
AIO abgeschlossen
SI_SIGIO
SIGIO in die Warteschlange eingereiht (nur in Kerneln bis Linux 2.2; seit Linux 2.4 füllt wie
unten beschrieben SIGIO/SIGPOLL in si_code).
SI_TKILL (seit Linux 2.4.19)
tkill(2) oder tgkill(2)
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGILL gesetzt werden:
ILL_ILLOPC
Ungültiger Opcode
ILL_ILLOPN
Ungültiger Operand
ILL_ILLADR
Ungültiger Adressierungsmodus
ILL_ILLTRP
Illegal trap.
ILL_PRVOPC
Privilegierter Opcode
ILL_PRVREG
Privilegiertes Register
ILL_COPROC
Koprozessorfehler
ILL_BADSTK
Interner Stack-Fehler
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGFPE gesetzt werden:
FPE_INTDIV
Ganzzahldivision durch Null
FPE_INTOVF
Ganzzahlüberlauf
FPE_FLTDIV
Fließkommadivision durch Null
FPE_FLTOVF
Fließkommazahlüberlauf
FPE_FLTUND
Fließkommazahlunterlauf
FPE_FLTRES
Ungenaues Fließkommaergebnis
FPE_FLTINV
Ungültige Fließkommazahlaktion
FPE_FLTSUB
Index außerhalb des Bereichs
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGSEGV gesetzt werden:
SEGV_MAPERR
Address not mapped to object.
SEGV_ACCERR
Invalid permissions for mapped object.
SEGV_BNDERR (seit Linux 3.19)
Adressgrenzenprüfung fehlgeschlagen
SEGV_PKUERR (seit Linux 4.6)
Zugriff wurde durch Speicherschutzschlüssel verweigert. Siehe pkeys(7). Der auf diesen Zugriff
passende Schutzschlüssel ist in si_pkey verfügbar.
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGBUS gesetzt werden:
BUS_ADRALN
Ungültige Adressausrichtung.
BUS_ADRERR
Nichtexistierende physische Adresse.
BUS_OBJERR
Objektspezifischer Hardwarefehler.
BUS_MCEERR_AR (seit Linux 2.6.32)
Hardware memory error consumed on a machine check; action required.
BUS_MCEERR_AO (seit Linux 2.6.32)
Hardwarespeicherfehler im Prozess erkannt aber nicht verwendet; Aktion optional.
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGTRAP gesetzt werden:
TRAP_BRKPT
Prozess-Unterbrechungspunkt
TRAP_TRACE
Process trace trap.
TRAP_BRANCH (seit Linux 2.4, IA64 only))
Process taken branch trap.
TRAP_HWBKPT (seit Linux 2.4, IA64 only))
Hardware-Unterbrechungs-/Überwachungspunkt.
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGCHLD gesetzt werden:
CLD_EXITED
Kind hat sich beendet.
CLD_KILLED
Kind wurde getötet
CLD_DUMPED
Kind wurde anormal beendet.
CLD_TRAPPED
Traced child has trapped.
CLD_STOPPED
Kind wurde gestoppt.
CLD_CONTINUED (seit Linux 2.6.9)
Gestopptes Kind hat fortgefahren.
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGIOSIGPOLL gesetzt werden:
POLL_IN
Dateneingabe verfügbar
POLL_OUT
Ausgabepuffer verfügbar
POLL_MSG
Eingabenachricht verfügbar
POLL_ERR
E/A-Fehler (engl. I/O).
POLL_PRI
Eingabe hoher Priorität verfügbar
POLL_HUP
Gerät abgetrennt
Die folgenden Werte können in si_code für ein Signal SIGSYS gesetzt werden:
SYS_SECCOMP (seit Linux 3.5)
Ausgelöst durch eine seccomp(2)-Filterregel.
RÜCKGABEWERT
sigaction() gibt bei Erfolg Null zurück. Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben und errno entsprechend
gesetzt.
FEHLER
EFAULT act oder oldact zeigt aus dem vom Prozess adressierbaren Adressraum heraus.
EINVAL Ein ungültiges Signal wurde angegeben. Dieser Fehler wird auch ausgelöst, wenn versucht wird, die
Aktion für SIGKILL oder SIGSTOP zu ändern, da diese nicht abgefangen oder ignoriert werden können.
KONFORM ZU
POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4.
ANMERKUNGEN
Ein mittels fork(2) erstelltes Kind erbt eine Kopie der Signalzuordnungen seines Elternprozesses. Während
eines execve(2) werden die Zuordnungen von verwalteten Signalen auf die Vorgabe zurückgesetzt; die
Zuordnung ignorierter Signale werden unverändert gelassen.
Laut POSIX ist das Verhalten eines Prozesses undefiniert, nachdem er ein Signal SIGFPE, SIGILL oder
SIGSEGV ignoriert hat, das nicht von kill(2) oder raise(3) erstellt wurde. Ganzzahldivision durch Null
hat ein undefiniertes Ergebnis. Auf einigen Architekturen wird dies ein Signal SIGFPE hervorrufen. (Auch
kann die Division der größten negativen Ganzzahl durch -1 SIGFPE hervorrufen.) Wird dieses Signal
ignoriert, kann eine Endlosschleife auftreten.
POSIX.1-1990 verbot das Setzen der Aktion für SIGCHLD bis SIG_IGN. POSIX.1-2001 und neuer erlauben diese
Möglichkeit, so dass das Ignorieren von SIGCHLD zur Vermeidung von Zombies verwandt werden kann (siehe
wait(2)). Allerdings unterscheiden sich die historischen BSD- und System-V-Verhalten für das Ignorieren
von SIGCHLD, so dass die einzige komplett portable Methode, um sicherzustellen, dass beendete Kinder
nicht Zombies werden, das Fangen des Signals SIGCHLD und das Durchführen eines wait(2) oder ähnlichem
ist.
POSIX.1-1990 spezifizierte nur SA_NOCLDSTOP. POSIX.1-2001 fügte SA_NOCLDSTOP, SA_NOCLDWAIT, SA_NODEFER,
SA_ONSTACK, SA_RESETHAND, SA_RESTART und SA_SIGINFO hinzu. Benutzung letzterer Werte in sa_flags könnte
in Anwendungen, die für ältere UNIX-Implementierungen gedacht sind, weniger portabel sein.
Der Schalter SA_RESETHAND ist zu dem SVr4-Schalter mit dem gleichen Namen kompatibel.
Der Schalter SA_NODEFER ist mit dem SVr4-Schalter des gleichen Namens unter Kerneln 1.3.9 und neuer
kompatibel. Unter älteren Kerneln erlaubte die Linux-Implementierung nicht das Empfangen irgendeines
Signals, nicht nur desjenigen, das installiert wurde (was effektiv die Einstellungen sa_mask außer Kraft
setzt).
Wird sigaction mit Null als zweitem Argument aufgerufen, kann der augenblickliche Signal-Handler
abgefragt werden. Die Funktion kann auch dazu benutzt werden, die Gültigkeit eines Signales für die
aktuelle Maschine zu überprüfen, indem sie mit Null als zweitem und drittem Argument aufgerufen wird.
Es ist nicht möglich, SIGKILL oder SIGSTOP zu blockieren (indem Sie in sa_mask festgelegt werden).
Derartige Versuche werden ohne Rückmeldung ignoriert.
Siehe sigsetops(3) für detaillierte Informationen über die Manipulation von Signalgruppen.
Siehe signal-safety(7) für eine Liste der asynchron-signalsicheren Funktionen, die sicher innerhalb eines
Signal-Handlers aufgerufen werden können.
Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
Die Glibc-Wrapper-Funktion für sigaction() liefert bei Versuchen, die Zuordnung der zwei intern durch die
NPTL-Threading-Implementierung verwandten Echtzeitsignale zu ändern, einen Fehler zurück. Siehe nptl(7)
für Details.
Auf Architekturen, bei denen das Signal-Trampolin innerhalb der C-Bibliothek liegt, setzt die
Glibc-Wrapper-Funktion für sigaction() die Adresse des Trampolin-Codes in das Feld act.sa_restorer und
SA_RESTORER in das Feld act.sa_flags. Siehe sigreturn(2).
Der ursprüngliche Linux-Systemaufruf hieß sigaction(). Mit dem Hinzufügen von Echtzeitsignalen in Linux
2.2 passte der mit einer festen Größe versehene 32-Bit-Typ sigset_t nicht mehr für den Zweck. Daher wurde
ein neuer Systemaufruf rt_sigaction() mit einem vergrößerten Typ sigset_t hinzugefügt. Der neue
Systemaufruf akzeptiert ein viertes Argument size_t sigsetsize, das die Größe in Bytes der Signalgruppe
in act.sa_mask und oldact.sa_mask festlegt. Dieses Argument muss derzeit den Wert sizeof(sigset_t)
enthalten oder der Fehler EINVAL tritt auf. Die Glibc-Wrapper-Funktion sigaction() versteckt diese
Details und ruft rt_sigaction() transparent auf, wenn der Kernel ihn bereitstellt.
Undokumentiert
Vor der Einführung von SA_SIGINFO war es auch möglich, einige zusätzliche Informationen durch die
Verwendung eines sa_handler mit einem zweiten Argument des Typs struct sigcontext zu erhalten. Siehe die
relevanten Kernelquellen für Details. Diese Verwendung ist jetzt veraltet.
FEHLER
In Kerneln bis einschließlich 2.6.13 verhinderte die Festlegung von SA_NODEFER in sa_flags nicht nur die
Ausblendung des ausgelieferten Signals während der Ausführung des Handlers sondern auch der in sa_mask
festgelegten Signale. Dieser Fehler wurde in Kernel 2.6.14 behoben.
BEISPIEL
Siehe mprotect(2)
SIEHE AUCH
kill(1), kill(2), pause(2), restart_syscall(2), seccomp(2), sigaltstack(2), signal(2), signalfd(2),
sigpending(2), sigprocmask(2), sigreturn(2), sigsuspend(2), wait(2), killpg(3), raise(3),
siginterrupt(3), sigqueue(3), sigsetops(3), sigvec(3), core(5), signal(7)
KOLOPHON
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 4.15 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von René Tschirley <gremlin@cs.tu-berlin.de>, Martin
Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an
<debian-l10n-german@lists.debian.org>.
Linux 15. September 2017 SIGACTION(2)