bionic (5) systemd-system.conf.5.gz

Provided by: manpages-de_2.5-1_all bug

BEZEICHNUNG

       systemd-system.conf, system.conf.d, systemd-user.conf, user.conf.d - System- und
       Dienste-Service-Manager-Konfigurationsdateien

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/system.conf, /etc/systemd/system.conf.d/*.conf, /run/systemd/system.conf.d/*.conf,
       /lib/systemd/system.conf.d/*.conf

       /etc/systemd/user.conf, /etc/systemd/user.conf.d/*.conf, /run/systemd/user.conf.d/*.conf,
       /usr/lib/systemd/user.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Wird Systemd als Systeminstanz ausgeführt, interpretiert es die Konfigurationsdatei system.conf und die
       Dateien in system.conf.d-Verzeichnissen; wird es als Benutzerinstanz ausgeführt, interpretiert Systemd
       die Konfigurationsdatei user.conf und die Dateien in user.conf.d-Verzeichnissen. Diese
       Konfigurationsdateien enthalten ein paar Einstellungen, die grundlegende Verwaltungsaktionen steuern.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Übersetzung definiert. Daher wird eine Konfigurationsdatei nur
       benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Standardmäßig enthält die Konfigurationsdatei
       in /etc/systemd/ die Vorgaben als Hinweis für den Administrator auskommentiert. Diese Datei kann
       bearbeitet werden, um lokal Einstellungen zu ändern.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Konfigurationsschnipsel in
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert,
       der diese Logik dazu verwenden kann, die vom Lieferantenpaket installierten Konfigurationsdateien außer
       Kraft zu setzen. Die Hauptkonfigurationsdatei wird vor allen Konfigurationsverzeichnissen eingelesen und
       hat die niedrigste Rangfolge; Einträge in einer Datei in einem der Konfigurationsverzeichnisse setzen
       Einträge in der einzelnen Konfigurationsdatei außer Kraft. Dateien in den *.conf.d/-Unterverzeichnissen
       werden nach ihrem Dateinamen in lexikographischer Reihenfolge sortiert, unabhängig davon, in welchem
       Unterverzeichnis sie sich befinden. Wenn mehrere Dateien die gleiche Option festlegen, nimmt der Eintrag
       in der Datei mit dem lexikographisch letzten Namen den Vorrang, falls die Optionen nur einen einzelnen
       Wert akzeptieren. Für Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden die Einträge in der
       Reihenfolge der lexikographisch sortierten Namen der Dateien gesammelt. Es wird empfohlen, allen
       Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweiziffrige Zahl und einen Gedankenstrich voranzustellen,
       um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen.

       Um eine durch den Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen
       Symlink im Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Namen wie die Konfigurationsdatei des
       Lieferanten auf /dev/null zu setzen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt »[Manager]« konfiguriert:

       LogLevel=, LogTarget=, LogColor=, LogLocation=, DumpCore=yes, CrashChangeVT=no, CrashShell=no,
       CrashReboot=no, ShowStatus=yes, DefaultStandardOutput=journal, DefaultStandardError=inherit
           Konfigurieren verschiedene Parameter grundlegender Verwaltungsaktionen. Diese Optionen können durch
           die Befehlszeilenargumente des betreffenden Prozesses und des Kernels außer Kraft gesetzt werden.
           Siehe systemd(1) für Details.

       CtrlAltDelBurstAction=
           Definiert, welche Aktionen ausgeführt werden, falls der Benutzer Strg-Alt-Entf mehr als sieben Mal in
           2 s drückt. Kann auf »reboot-force«, »poweroff-force«, »reboot-immediate«, »poweroff-immediate«
           gesetzt oder mittels »none« deaktiviert werden. Standardmäßig »reboot-force«.

       CPUAffinity=
           Konfiguriert die anfängliche CPU-Affinität für den Init-Prozess. Erhält eine Liste von CPU-Indices
           oder Bereichen, die entweder durch Leerraum oder Kommata getrennt sind. CPU-Bereiche werden durch den
           unteren und oberen CPU-Index, getrennt durch einen Gedankenstrich, festgelegt.

       JoinControllers=cpu,cpuacct net_cls,netprio
           Configures controllers that shall be mounted in a single hierarchy. By default, systemd will mount
           all controllers which are enabled in the kernel in individual hierarchies, with the exception of
           those listed in this setting. Takes a space-separated list of comma-separated controller names, in
           order to allow multiple joined hierarchies. Defaults to 'cpu,cpuacct'. Pass an empty string to ensure
           that systemd mounts all controllers in separate hierarchies.

           Note that this option is only applied once, at very early boot. If you use an initial RAM disk
           (initrd) that uses systemd, it might hence be necessary to rebuild the initrd if this option is
           changed, and make sure the new configuration file is included in it. Otherwise, the initrd might
           mount the controller hierarchies in a different configuration than intended, and the main system
           cannot remount them anymore.

       RuntimeWatchdogSec=, ShutdownWatchdogSec=
           Configure the hardware watchdog at runtime and at reboot. Takes a timeout value in seconds (or in
           other time units if suffixed with "ms", "min", "h", "d", "w"). If RuntimeWatchdogSec= is set to a
           non-zero value, the watchdog hardware (/dev/watchdog or the path specified with WatchdogDevice= or
           the kernel option systemd.watchdog-device=) will be programmed to automatically reboot the system if
           it is not contacted within the specified timeout interval. The system manager will ensure to contact
           it at least once in half the specified timeout interval. This feature requires a hardware watchdog
           device to be present, as it is commonly the case in embedded and server systems. Not all hardware
           watchdogs allow configuration of the reboot timeout, in which case the closest available timeout is
           picked. ShutdownWatchdogSec= may be used to configure the hardware watchdog when the system is asked
           to reboot. It works as a safety net to ensure that the reboot takes place even if a clean reboot
           attempt times out. By default RuntimeWatchdogSec= defaults to 0 (off), and ShutdownWatchdogSec= to
           10min. These settings have no effect if a hardware watchdog is not available.

       WatchdogDevice=
           Configure the hardware watchdog device that the runtime and shutdown watchdog timers will open and
           use. Defaults to /dev/watchdog. This setting has no effect if a hardware watchdog is not available.

       CapabilityBoundingSet=
           Steuert, welche Capabilities in der Capability-Begrenzungsmenge für PID 1 und seine Kindprozesse
           aufgenommen werden sollen. Siehe capabilities(7) für Details. Akzeptiert eine durch Leerraumzeichen
           getrennte Liste von Capability-Namen, wie sie von cap_from_name(3) eingelesen werden. Die
           aufgeführten Capabilities werden in die Begrenzungsmenge aufgenommen, alle anderen werden entfernt.
           Falls der Liste der Capabilities ein ~ vorangestellt wird, werden alle außer den aufgeführten
           Capabilities aufgenommen, der Effekt der Zuweisung ist invertiert. Beachten Sie, dass diese Option
           auch die respektiven Capabilities in der effektiven, erlaubten und vererbbaren Capability-Menge
           betrifft. Die Capability-Begrenzungsmenge kann auch für Units auch individuell mittels der Direktive
           CapabilityBoundingSet= für diese Unit konfiguriert werden. Beachten Sie aber, dass Capabilities, die
           für PID 1 ausgeschlossen wurden, nicht für individuelle Units wiedererlangt werden können, sie sind
           auf Dauer verloren.

       SystemCallArchitectures=
           Akzeptiert eine durch Lerraumzeichen getrennte Liste von Architekturkennzeichnern. Wählt aus, von
           welchen Architekturen auf diesem System Systemaufrufe aufgerufen werden dürfen. Dies kann als
           effektive systemweite Art zur Deaktivierung von Aufrufen von nicht-nativen Programmen verwandt
           werden, um beispielsweise die Ausführung von 32-Bit-x86-Programmen auf 64-Bit-x86-64-Systemen zu
           verbieten. Diese Option agiert systemweit und arbeitet ähnlich der Einstellung
           SystemCallArchitectures= von Unit-Dateien, siehe systemd.exec(5) für Details. Diese Einstellung ist
           standardmäßig die leere Liste, d.h. dass in diesem Fall keine Filterung der Systemaufrufe basierend
           auf der Architektur angewandt wird. Bekannte Architekturkennzeichner sind »x86«, »x86-64«, »x32«,
           »arm« und der besondere Kennzeichner »native«. Letzterer wird implizit auf die native Architektur des
           Systems abgebildet (oder genauer, der Architektur, für die der Systemverwalter kompiliert wurde).
           Setzen Sie diese Einstellung auf »native«, um die Ausführung nicht nativer Programme zu verbieten.
           Wenn ein Programm ein Systemaufruf einer Architektur ausführt, die nicht in dieser Einstellung
           aufgeführt ist, wird sie sofort mit dem Signal SIGSYS beendet.

       TimerSlackNSec=
           Sets the timer slack in nanoseconds for PID 1, which is inherited by all executed processes, unless
           overridden individually, for example with the TimerSlackNSec= setting in service units (for details
           see systemd.exec(5)). The timer slack controls the accuracy of wake-ups triggered by system timers.
           See prctl(2)  for more information. Note that in contrast to most other time span definitions this
           parameter takes an integer value in nano-seconds if no unit is specified. The usual time units are
           understood too.

       DefaultTimerAccuracySec=
           Sets the default accuracy of timer units. This controls the global default for the AccuracySec=
           setting of timer units, see systemd.timer(5)  for details. AccuracySec= set in individual units
           override the global default for the specific unit. Defaults to 1min. Note that the accuracy of timer
           units is also affected by the configured timer slack for PID 1, see TimerSlackNSec= above.

       DefaultTimeoutStartSec=, DefaultTimeoutStopSec=, DefaultRestartSec=
           Konfiguriert die Standardzeitüberschreitung zum Starten und Beenden von Units sowie die Standardzeit,
           die zwischen automatischen Neustarts von Units geschlafen wird, wie dies pro Unit in
           TimeoutStartSec=, TimeoutStopSec= und RestartSec= konfiguriert ist (für Dienste, siehe
           systemd.service(5) für Details über die Einstellungen pro Unit). Für Units, die keine Dienste sind,
           setzt DefaultTimeoutStartSec= den Standardwert von TimeoutSec=. DefaultTimeoutStartSec= und
           DefaultTimeoutStopSec= sind standardmäßig 90 s. DefaultRestartSec= ist standardmäßig 100 ms.

       DefaultStartLimitIntervalSec=, DefaultStartLimitBurst=
           Konfiguriert die Standard Startratenbegrenzung von Units, wie dies pro Dienst in
           StartLimitIntervalSec= und StartLimitBurst= konfiguriert ist. Siehe systemd.service(5) für Details
           über die Einstellungen pro Dienst. DefaultStartLimitIntervalSec= ist standardmäßig 10 s.
           DefaultStartLimitBurst= ist standardmäßig 5.

       DefaultEnvironment=
           Setzt die Verwaltungs-Umgebungsvariablen, die an alle ausgeführten Prozesse weitergegeben werden.
           Erhält eine Liste von Leerraum-getrennten Variablenzuweisungen. Siehe environ(7) für Details über
           Umgebungsvariablen.

           Beispiel:

               DefaultEnvironment="VAR1=Wort1 Wort2" VAR2=Wort3 "VAR3=Wort 5 6"

           Setzt drei Variablen "VAR1", "VAR2", "VAR3".

       DefaultCPUAccounting=, DefaultBlockIOAccounting=, DefaultMemoryAccounting=, DefaultTasksAccounting=,
       DefaultIPAccounting=
           Konfiguriert die Standard-Buchführungs-Einstellungen, wie sie für jede Unit durch CPUAccounting=,
           BlockIOAccounting=, MemoryAccounting=, TasksAccounting= und IPAccounting= konfiguriert werden. Siehe
           systemd.resource-control(5) für Details über die Einstellungen pro Unit. DefaultTasksAccounting= ist
           standardmäßig »on«, DefaultMemoryAccounting= ist »on«, die anderen drei Einstellungen »off«.

       DefaultTasksMax=
           Konfiguriert die Vorgabewerte der TasksMax=-Einstellungen für jede Unit. Siehe
           systemd.resource-control(5) für Details. Diese Einstellung wird auf alle Unit-Typen, die
           Ressourcensteuerungseinstellungen unterstützen, mit der Ausnahme von Slice-Units, angewandt.

       DefaultLimitCPU=, DefaultLimitFSIZE=, DefaultLimitDATA=, DefaultLimitSTACK=, DefaultLimitCORE=,
       DefaultLimitRSS=, DefaultLimitNOFILE=, DefaultLimitAS=, DefaultLimitNPROC=, DefaultLimitMEMLOCK=,
       DefaultLimitLOCKS=, DefaultLimitSIGPENDING=, DefaultLimitMSGQUEUE=, DefaultLimitNICE=,
       DefaultLimitRTPRIO=, DefaultLimitRTTIME=
           Diese Einstellungen steuern verschiedene Ressourcenbegrenzungen für Units. Siehe setrlimit(2) für
           Details. Die Ressourcenbegrenzung kann in zwei Formaten festgelegt werden, Wert, um die harten und
           weichen Grenzen auf den gleichen Wert zu setzen oder weich:hart, um beide Begrenzungen individuell zu
           setzen (z.B. DefaultLimitAS=4G:16G). Verwenden Sie die Zeichenkette infinity, um keine Begrenzung für
           eine angegebene Ressource zu konfigurieren. Die multiplikativen Endungen K (=1024), M (=1024*1024)
           und so weiter für G, T, P und E können für in Bytes gemessene Ressourcenbegrenzungen verwandt werden
           (z.B. DefaultLimitAS=16G). Für die Begrenzungen, die sich auf Zeitwerte beziehen, können die
           gewöhnlichen Zeiteinheiten ms, s, min, h und so weiter verwandt werden (siehe systemd.time(7) für
           Details). Beachten Sie, dass als Vorgabezeiteinheit Sekunden impliziert ist, falls keine Zeiteinheit
           für DefaultLimitCPU= festgelegt ist, während für DefaultLimitRTTIME= die Vorgabeeinheit Mikrosekunden
           impliziert werden. Beachten Sie auch, dass die effektive Granularität der Begrenzungen ihre
           Durchsetzung beeinflussen können. Beispielsweise werden die für DefaultLimitCPU= festgelegten
           Zeitbegrenzungen implizit auf Vielfaches von 1 s gerundet. Diese Einstellungen können in
           individuellen Units mittels der entsprechenden LimitXXX=-Direktiven außer Kraft gesetzt werden.
           Beachten Sie, dass diese Ressourcenbegrenzungen nur die Vorgabewerte für Units sind, sie werden nicht
           auf PID 1 selbst angewandt.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd.directives(7), systemd.exec(5), systemd.service(5), environ(7), capabilities(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von

       erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an
       <debian-l10n-german@lists.debian.org>.