focal (3) popen.3.gz

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BEZEICHNUNG

       popen, pclose - Datenstrom von oder zu einem Prozess weiterleiten

ÜBERSICHT

       #include <stdio.h>

       FILE *popen(const char *befehl, const char *typ);

       int pclose(FILE *datenstrom);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       popen(), pclose():
           _POSIX_C_SOURCE >= 2
               || /* Glibc-Versionen <= 2.19: */ _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Die  Funktion  popen()  öffnet  einen  Prozess  dadurch,  dass sie sich nach Erzeugen einer Weiterleitung
       aufteilt und eine Shell aufruft. Da eine Weiterleitung nach Definition in eine Richtung läuft,  darf  das
       Argument  typ nur Lesen oder Schreiben angeben, nicht beides; der resultierende Datenstrom ist demzufolge
       nur-lesend oder nur-schreibend.

       Das Argument befehl ist ein Zeiger auf eine mit Null beendete Zeichenkette, die  eine  Shell-Befehlszeile
       enthält.  Dieser Befehl wird mit dem Schalter -c an /bin/sh übergeben; Falls nötig, wird er von der Shell
       interpretiert.

       Das Argument typ ist ein Zeiger auf eine mit Null beendete Zeichenkette, die entweder »r« für Lesen  oder
       »w«  für  Schreiben  enthalten  muss.  Seit  Glibc 2.9 kann dieses Argument zusätzlich den Buchstaben »e«
       beinhalten, der veranlasst, dass für den zugrundeliegenden Dateideskriptor der  Schalter  »close-on-exec«
       (FD_CLOEXEC) gesetzt wird. Lesen Sie die Beschreibung des Schalters O_CLOEXEC in open(2), um zu erfahren,
       warum dies nützlich sein könnte.

       Der Rückgabewert von popen() ist in jeder Hinsicht ein normaler Standard-E/A-Datenstrom, trotzdem muss er
       mit  pclose(),  nicht mit fclose(3) geschlossen werden. Schreiben in solch einen Datenstrom bewirkt, dass
       in die Standardeingabe des Befehls  geschrieben  wird;  die  Standardausgabe  des  Befehls  ist  die  des
       Prozesses,  der  popen() aufgerufen hat, wenn dies nicht vom Befehl selbst geändert wird. Umgekehrt liest
       ein mit popen() geöffneter Datenstrom von der Standardausgabe des Befehls,  während  die  Standardeingabe
       dieselbe ist, wie die des Prozesses, der popen() aufrief.

       Beachten Sie, dass popen()-Ausgabedatenströme standardmäßig blockgepuffert sind.

       Die Funktion pclose() wartet bis der zugehörige Prozess beendet ist und gibt den Exit-Status des Befehls,
       wie von wait4(2) geliefert, zurück.

RÜCKGABEWERT

       popen(): Liefert im Erfolgsfall einen Zeiger auf einen offenen Datenstrom zurück, der für das  Lesen  und
       Schreiben  einer Pipe genutzt werden kann. Falls die Aufrufe fork(2) oder pipe(2) fehlschlagen oder falls
       die Funktion keinen Speicher reservieren kann, wird NULL zurückgegeben.

       pclose(): Liefert im Erfolgsfall  den  Exit-Status  des  Befehls  zurück.  Falls  wait4(2)  einen  Fehler
       zurückliefert oder ein anderer Fehler erkannt wird, wird -1 zurückgeliefert.

       Beide Funktionen setzen errno im Fehlerfall auf einen angemessenen Wert.

FEHLER

       Die   Funktion   popen()  setzt  errno  nicht,  wenn  die  Speicherreservierung  fehlschlägt.  Falls  das
       zugrundeliegende fork(2) oder pipe(2) fehlschlägt, wird errno entsprechend gesetzt.  Falls  das  Argument
       typ ungültig ist, wird errno auf EINVAL gesetzt.

       Falls pclose() den Status des Kindprozesses  nicht abfragen kann, wird errno auf ECHILD gesetzt.

ATTRIBUTE

       Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

       ┌──────────────────┬───────────────────────┬─────────┐
       │SchnittstelleAttributWert    │
       ├──────────────────┼───────────────────────┼─────────┤
       │popen(), pclose() │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe │
       └──────────────────┴───────────────────────┴─────────┘

KONFORM ZU

       POSIX.1-2001, POSIX.1-2008.

       Der Wer »e« für typ ist eine Linux-Erweiterung.

ANMERKUNGEN

       Hinweis: Lesen Sie Warnungen in system(3) sorgfältig.

FEHLER

       Da  die  zum  Lesen  geöffnete  Standardeingabe  eines Befehls ihren Suchindex mit dem Prozess teilt, der
       popen() aufgerufen hat, kann es vorkommen, dass die Eingabeposition des Befehls nicht wie  erwartet  ist.
       Ebenso  könnte  die Ausgabe eines zum Schreiben geöffneten Befehls mit der des Originalprozesses gemischt
       werden. Letzteres kann durch aufrufen von fflush(3) vor popen() vermieden werden.

       Das Fehlschlagen des Shellaufzurufs kann nicht  vom  Fehlschlagein  eines  Befehls,  der  von  der  Shell
       ausgeführt  wurde  oder einem sofortigen Ende des Befehls, unterschieden werden. Einziger Hinweis ist ein
       Exit-Status von 127.

SIEHE AUCH

       sh(1), fork(2), pipe(2), wait4(2), fclose(3), fflush(3), fopen(3), stdio(3), system(3)

KOLOPHON

       Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung  5.03  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine  Beschreibung  des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite  wurde  von  Martin  Schulze  <joey@infodrom.org>,  Patrick
       Rother     <krd@gulu.net>,     Chris     Leick     <c.leick@vollbio.de>     und     Mario     Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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