Provided by: manpages-de_2.16-1_all bug

BEZEICHNUNG

       blkid - Blockgeräteattribute ermitteln/ausgeben

ÜBERSICHT

       blkid  --label Bezeichner | --uuid UUID

       blkid  [--no-encoding  --garbage-collect  --list-one --cache-file Datei] [--output Format]
              [--match-tag Markierung] [--match-token NAME=Wert] [Gerät …]

       blkid  --probe  [--offset  Versatz]  [--output   Format]   [--size   Größe]   [--match-tag
              Markierung] [--match-types Liste] [--usages Liste] [--no-part-details] Gerätblkid  --info [--output Format] [--match-tag Markierung] Gerät

BESCHREIBUNG

       Das  Programm  blkid  ist  eine  Befehlszeilenschnittstelle  zur Arbeit mit der Bibliothek
       libblkid(3). Es kann die Art des Inhalts (z.B. Dateisystem  oder  Auslagerung)  bestimmen,
       den  ein  Blockgerät  enthält  und  auch die Attribute (Merkmale, NAME=Wert-Paare) aus den
       Metadaten des Inhalts (z.B. die Felder LABEL oder UUID).

       Es wird empfohlen, den Befehl lsblk(8) oder »lsblk --fs« zu verwenden, um einen  Überblick
       über  Dateisysteme  oder  findmnt(8)  ,  um  in  einem bereits eingehängten Dateisystem zu
       suchen, zu verwenden.

              lsblk(8) stellt mehr Informationen, bessere Steuerung der Ausgabeformatierung, eine
              einfachere  Verwendung  in  Skripten  bereit und benötigt keine Root-Rechte, um die
              eigentlichen Informationen  zu  erhalten.  blkid  liest  Informationen  direkt  aus
              Geräten  und  für  von  Root verschiedene Benutzer liefert es zwischengespeicherte,
              nicht geprüfte Informationen zurück. blkid ist hauptsächlich für Systemdienste  und
              zum Testen der Funktionalität von libblkid gedacht.

       Falls  Gerät  festgelegt  ist,  werden  nur  die  Merkmale dieses Geräts angezeigt. Es ist
       möglich, auf der Befehlszeile mehrere Argumente Gerät festzulegen. Falls keines  angegeben
       ist,  werden  alle  partitionierten oder unpartitionierten Geräte, die in /proc/partitions
       auftauchen, angezeigt, falls sie erkannt werden.

       blkid  hat  zwei  Hauptbetriebsarten:  Suche  nach  einem  Gerät  mit   einem   bestimmten
       NAME=Wert-Paar oder Anzeige von NAME=Wert-Paaren für ein oder mehrere Geräte.

       Aus  Sicherheitsgründen  ignoriert  blkid  ohne  Rückmeldungen  alle Geräte, bei denen das
       Untersuchungsergebnis nicht eindeutig  ist  (mehrere,  kollidierende  Dateisysteme  wurden
       erkannt).   Der   systemnahe   Untersuchungsmodus  (-p)  stellt  in  diesem  Fall  weitere
       Informationen und zusätzliche  Rückgabewerte  bereit.  Es  wird  empfohlen,  wipefs(8)  zu
       verwenden,  um  einen  detaillierteren Überblick zu erhalten und veraltetes Zeug (magische
       Zeichenketten) von dem Gerät zu löschen.

OPTIONEN

       Die Argumente Größe und Versatz können von multiplikativen Endungen wie KiB  (=1024),  MiB
       (=1024*1024)  und  so  weiter  für GiB, TiB, PiB, EiB, ZiB und YiB (das »iB« ist optional,
       z.B. hat  »K«  die  gleiche  Bedeutung  wie  »KiB«)  oder  den  Endungen  KB  (=1000),  MB
       (=1000*1000) und so weiter für GB, TB, PB, EB, ZB und YB gefolgt werden.

       -c, --cache-file Zwischenspeicherdatei
              liest  aus Zwischenspeicherdatei statt aus der Standardzwischenspeicherdatei (siehe
              den Abschnitt  KONFIGURATIONSDATEI  für  weitere  Details).  Falls  Sie  mit  einem
              sauberen  Zwischenspeicher  beginnen  möchten  (d.h.  keine Geräte berichtet werden
              sollen, die früher eingelesen wurden aber nicht notwendigerweise derzeit  verfügbar
              sind), geben Sie /dev/null an.

       -d, --no-encoding
              kodiert  nicht  druckbare  Zeichen nicht. Standardmäßig werden die nicht druckbaren
              Zeichen durch die Notation ^ und M- kodiert. Beachten Sie, dass  das  Ausgabeformat
              --output udev eine andere Kodierung verwendet, die nicht deaktiviert werden kann.

       -D, --no-part-details
              gibt      im      systemnahen      Untersuchungsmodus      keine      Informationen
              (PART_ENTRY_*-Markierungen) aus der Partitionstabelle aus.

       -g, --garbage-collect
              führt einen Durchlauf der automatischen  Speicherbereinigung  (Garbage  Collection)
              durch und entfernt Geräte, die nicht mehr existieren.

       -h, --help
              zeigt einen Benutzungshinweis an und beendet das Programm.

       -i, --info
              zeigt   Informationen  über  E/A-Begrenzungen  an  (d.h.  die  E/A-Topologie).  Das
              Ausgabeformat »export« wird automatisch aktiviert. Diese Option kann  zusammen  mit
              der Option --probe verwandt werden.

       -k, --list-filesystems
              listet alle bekannten Dateisysteme und RAIDs auf und beendet das Programm.

       -l, --list-one
              sucht  nur  nach  Geräten,  die  auf  das  mit  der Option --match-token angegebene
              Suchmuster passen. Falls mehrere Geräte auf  den  Suchparameter  passen,  wird  das
              Gerät  mit  der  höchsten  Priorität  zurückgeliefert  oder das erste Gerät mit der
              angegebenen Priorität. Gerätetypen, in Reihenfolge absteigender  Priorität:  Device
              Mapper,  EVMS,  LVM,  MD  und  schließlich reguläre Blockgeräte. Falls diese Option
              nicht angegeben ist, wird blkid alle Geräte,  die  auf  das  angegebene  Suchmuster
              passen, ausgeben.

       -L, --label Bezeichnung
              schlägt  das  Gerät nach, das diesen Dateisystem-Bezeichner verwendet. Dies ist mit
              --list-one  --output   device   --match-token   LABEL=Bezeichner   identisch.   Die
              Nachschlagemethode   kann  /dev/disk/by-label-udev-Symlinks  zuverlässig  verwenden
              (abhängig von einer Einstellung in  /etc/blkid.conf).  Vermeiden  Sie  die  direkte
              Verwendung  der  Symlinks.  Es  ist nicht zuverlässig, die Symlinks ohne Prüfung zu
              verwenden. Die Option --label funktioniert auf Systemen mit und ohne Udev.

              Unglücklicherweise verwendet das  ursprüngliche  blkid(8)  aus  den  E2fsprogs  die
              Option  -L  als  Synonym für -o list. Zur besseren Portabilität verwenden Sie -l -o
              device -t LABEL=Bezeichner und -o list statt der Option -L in Ihren Skripten.

       -n, --match-types Liste
              beschränkt die Prüffunktionen auf die (durch Kommata getrennten)  angegebene  Liste
              der Superblocktypen (Namen). Den Listeneinträgen kann »no« vorangestellt werden, um
              die Typen festzulegen, die ignoriert werden sollen. Beispielsweise prüft

                blkid --probe --match-types vfat,ext3,ext4 /dev/sda1

              auf Vfat, Ext3- und Ext4-Dateisysteme und

                blkid --probe --match-types nominix /dev/sda1

              prüft auf alle unterstützten Formate außer Minix-Dateisysteme. Diese Option ist nur
              mit --probe zusammen sinnvoll.

       -o, --output Format
              verwendet  das  angegebene  Ausgabeformat.  Beachten  Sie, dass die Reihenfolge der
              Variablen und Geräte nicht festgelegt ist. Siehe auch die Option -s. Folgende Werte
              kann der Parameter Format annehmen:

              full   alle Markierungen ausgeben (Vorgabe)

              value  den Wert der Markierungen ausgeben

              list   gibt   die   Geräte   in   einem  benutzerfreundlichen  Format  aus;  dieses
                     Ausgabeformat wird bei systemnaher Untersuchung (--probe oder --info)  nicht
                     unterstützt.

                     Dieses Ausgabeformat ist zugunsten des Befehls lsblk(8) VERALTET.

              device gibt  nur  die  Gerätenamen  aus; dieses Ausgabeformat wird für die Optionen
                     --label und --uuid immer aktiviert.

              udev   gibt key="Wert"-Paare für den leichten Import in die Udev-Umgebung aus;  den
                     Schlüsseln  wird ID_FS_ oder ID_PART_ vorangestellt. Der Wert kann angepasst
                     werden, um sicher für die Udev-Umgebung zu sein. Erlaubt ist  reines  ASCII,
                     hex-maskiertes  und gültiges UTF-8; alles sonst (einschließlich Leerzeichen)
                     wird durch  »_«  ersetzt.  Die  Schlüssel  mit  der  Endung  _ENC  verwenden
                     hex-Maskierung für unsichere Zeichen.

                     Die  Udev-Ausgabe  liefert  die  ID_FS_AMBIVALENT-Markierung,  falls weitere
                     Superblöcke  erkannt  wurden.  Außerdem  werden   für   alle,   auch   leere
                     Partitionen, ID_PART_ENTRY_*-Markierungen zurückgeliefert.

                     Dieses Ausgabeformat ist VERALTET.

              export gibt  Schlüssel=Wert-Paare  zum  leichten Import in die Umgebung aus; dieses
                     Ausgabeformat wird immer aktiviert, wenn  E/A-Begrenzungen  (Option  --info)
                     angefordert werden.

                     Die  nichtdruckbaren  Zeichen  werden  mit der Notation ^ und M- kodiert und
                     alle möglicherweise unsicheren Zeichen werden maskiert.

       -O, --offset Versatz
              untersucht an dem übergebenen Versatz (nur nützlich mit --probe). Diese Option kann
              mit der Option --info zusammen verwandt werden.

       -p, --probe
              schaltet   auf   systemnahe   Superblockuntersuchung   um   (unter   Umgehung   des
              Zwischenspeichers).

              Beachten   Sie,   dass   systemnahe   Untersuchungen   auch   Informationen    über
              Partitionstabellen  (PART_ENTRY_*-Markierung)  zurückliefern. Die Markierungsnamen,
              die von systemnaher Untersuchung zurückgeliefert werden, basieren  auf  den  intern
              von libblkid benutzten Namen und können sich von dem unterscheiden, was beim Aufruf
              mit --probe gemeldet wird (zum Beispiel PART_ENTRY_UUID= vs PARTUUID=). Siehe  auch
              --no-part-details.

       -s, --match-tag Markierung
              zeigt für jedes (angegebene) Gerät nur die Markierungen, die auf Markierung passen,
              an.  Es  ist  möglich,  mehrere  Optionen  --match-tag  festzulegen.  Falls   keine
              Markierung  festgelegt ist, dann werden alle Merkmale für alle (angegebenen) Geräte
              angezeigt. Um nur den Zwischenspeicher zu aktualisieren, ohne Merkmale  anzuzeigen,
              verwenden Sie --match-tag none ohne weitere Optionen.

       -S, --size Größe
              setzt die Größe des Geräts/der Datei außer Kraft (nur mit --probe nützlich).

       -t, --match-token NAME=Wert
              sucht  nach  Blockgeräten  mit  Merkmalen  namens NAME, die den Wert Wert haben und
              zeigt alle gefundenen Geräte an. Typische Werte für NAME sind u.A. TYPE, LABEL  und
              UUID.  Falls  keine  Geräte  auf  der  Befehlszeile  festgelegt  sind  werden  alle
              Blockgeräte durchsucht; andernfalls werden nur die angegeben Geräte durchsucht.

       -u, --usages Liste
              beschränkt die Untersuchungsfunktion auf die angegebene (Komma-getrennte) Liste der
              »Benutzungsarten«.  Unterstützte Benutzungsarten sind: filesystem, raid, crypto und
              other. Den Listeneinträgen kann »no« vorangestellt werden, um die zu  ignorierenden
              Benutzungsarten festzulegen. Beispielsweise untersucht

                blkid --probe --usages filesystem,other /dev/sda1

              auf alle Dateisysteme und andere (z.B. Auslagerungs-)Formate und

                blkid --probe --usages noraid /dev/sda1

              untersucht  auf  alle  unterstützten  Formate  außer  RAID. Diese Option ist nur im
              Zusammenspiel mit --probe nützlich.

       -U, --uuid UUID
              schaut nach Geräten, die diese  Dateisystem-UUID  verwenden.  Für  weitere  Details
              siehe die Option --label.

       -V, --version
              zeigt die Versionsnummer an und beendet das Programm.

RÜCKGABEWERT

       Falls  das  angegebene  Gerät  oder  das  durch  das festgelegte Merkmal adressierte Gerät
       (Option --match-token) gefunden wurde und es möglich war, Informationen über das Gerät  zu
       sammeln, wird ein Exit-Code 0 zurückgegeben. Beachten Sie, dass die Option --match-tag die
       Ausgabemarkierungen filtert aber nicht den Rückgabewert beeinflusst.

       Falls das  festgelegte  Merkmal  nicht  gefunden  wurde  oder  kein  (festgelegtes)  Gerät
       identifiziert wurde oder es nicht möglich war, Informationen zu den Gerätebezeichnern oder
       Geräteinhalten zu ermitteln, wird ein Exit-Code 2 zurückgeliefert.

       Bei Benutzungs- oder anderen Fehlern wird ein Rückgabewert von 4 zurückgeliefert.

       Wenn ein unklares Untersuchungsergebnis durch einen systemnahen Untersuchungsmodus erkannt
       wurde (-p),wird 8 als Rückgabewert geliefert.

KONFIGURATIONSDATEI

       Der  Standardort  der  Konfigurationsdatei /etc/blkid.conf kann mit der Umgebungsvariablen
       BLKID_CONF außer Kraft gesetzt werden.  Die  folgenden  Optionen  steuern  die  Bibliothek
       libblkid:

       SEND_UEVENT=<yes|not>
              Sende  Uevent  wenn der Symlink /dev/disk/by-{label,uuid,partuuid,partlabel}/ nicht
              auf LABEL, UUID, PARTUUID oder PARTLABEL auf dem Gerät passt. Vorgabe ist »yes«.

       CACHE_FILE=<Pfad>
              Setzt den Standardort der Zwischenspeicherdatei außer Kraft. Diese Einstellung kann
              durch  die  Umgebungsvariable  BLKID_FILE  außer  Kraft gesetzt werden. Vorgabe ist
              /run/blkid/blkid.tab oder /etc/blkid.tab auf Systemen ohne /run-Verzeichnis.

       EVALUATE=<Methoden>
              Definiert die Evaluationsmethoden LABEL und UUID. Derzeit unterstützt Libblkid  die
              Methoden  »udev« und »scan«. In einer Kommata-getrennten Liste dürfen mehr als eine
              Methode festgelegt werden. Vorgabe ist »udev,scan«. Die  Methode  »udev«  verwendet
              /dev/disk/by-*-Symlinks von Udev und die Methode »scan« prüft alle Belockgeräte aus
              der Datei /proc/partitions.

AUTOR

       blkid wurde von Andreas Dilger für libblkid geschrieben und von Theodore  Ts'o  und  Karel
       Zak verbessert.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Setzen von LIBBLKID_DEBUG=all aktiviert die Fehlersuchausgabe.

SIEHE AUCH

       libblkid(3), findfs(8), lsblk(8), wipefs(8)

VERFÜGBARKEIT

       Der    Befehl    blkid    ist    Teil    des    Pakets    util-linux    und    kann    von
       https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/ heruntergeladen werden.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von    Helge    Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version  3  oder  neuer  bezüglich  der  Copyright-Bedingungen.  Es  wird  KEINE   HAFTUNG
       übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.