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BEZEICHNUNG
lesskey - Tastenbelegungen für Less festlegen
ÜBERSICHT (veraltet)
lesskey [-o Ausgabe] [--] [Eingabe]
lesskey [--output=Ausgabe] [--] [Eingabe]
lesskey -V
lesskey --version
GÜLTIGKEITSBEREICH
Dieses Dokument beschreibt das Format der lesskey-Quelldatei, wie sie von less Version 582 und neuer
verwendet wird. In früheren Versionen von less wurde ein separates Programm namens lesskey verwendet, um
die lesskey-Quelldatei in ein von less verstandenes Format zu kompilieren. Dieser Kompilierungsschritt
ist nicht mehr notwendig; daher ist das Programm lesskey als veraltet anzusehen, obwohl das Dateiformat
noch von less selbst unterstützt wird.
DATEIFORMAT
Die Eingabedatei besteht aus einem oder mehreren Abschnitten. Jeder Abschnitt beginnt mit einer Zeile,
die dessen Typ bezeichnet. Mögliche Abschnitte sind:
#command
definiert neue Befehlstasten.
#line-edit
definiert neue Tasten zur Zeilenbearbeitung.
#env definiert Umgebungsvariablen.
Leere Zeilen, und Zeilen, die mit einem Rautezeichen (#) beginnen, werden ignoriert, außer bei den
speziellen Abschnittsüberschriften.
COMMAND-Abschnitt
Der »command«-Abschnitt beginnt mit der Zeile
#command
Falls der »command«-Abschnitt der erste Abschnitt in der Datei ist, kann diese Zeile weggelassen werden.
Der »command«-Abschnitt besteht aus Zeilen der folgenden Form:
Zeichenkette <Leerraum> Aktion [Extra-Zeichenkette] <Zeilenvorschub>
Der Leerraum kann aus einer beliebigen Folge von einem oder mehreren Leerzeichen und/oder Tabulatoren
bestehen. Die Zeichenkette bezeichnet die Befehlstaste(n), welche die Aktion aufrufen. Die Zeichenkette
kann eine einzelne Befehlstaste oder eine Abfolge von bis zu 15 Tasten sein. Die Aktion ist der Name der
Less-Aktion aus der nachfolgenden Liste. Die Zeichen in der Zeichenkette können wortwörtlich erscheinen
oder es kann ein Zirkumflex (^) vorangestellt werden, um eine Steuertaste zu kennzeichnen. Ein
Rückschrägstrich, dem eine bis drei Ziffern in oktaler Notation folgen, können zum Angeben des oktalen
Werts eines Zeichens verwendet werden. Ein Rückschrägstrich, dem verschiedene Zeichen folgen, geben die
Eingabezeichen wie folgt an:
\b RÜCKTASTE
\e ESCAPE
\n ZEILENVORSCHUB
\r EINGABETASTE
\t TABULATOR
\ku PFEILTASTE AUF
\kd PFEILTASTE AB
\kr PFEILTASTE RECHTS
\kl PFEILTASTE LINKS
\kU SEITE AUF
\kD SEITE AB
\kh HOME
\ke END
\kx ENTF
Ein Rückschrägstrich, dem ein anderes Zeichen folgt, zeigt an, dass das Zeichen wortwörtlich genommen
werden soll. Den Zeichen Zirkumflex, Leerzeichen, Tabulator und dem Rückschrägstrich selbst muss ein
Rückschrägstrich vorangestellt werden.
Einer Aktion kann eine »Extra«-Zeichenkette folgen. Wenn ein solcher Befehl ausgelöst wird, während less
läuft, wird die Aktion ausgeführt und die Extra-Zeichenkette ausgewertet, so als ob sie in less
eingegeben worden wäre. Diese Funktion kann in bestimmten Fällen zur Erweiterung der Funktionalität eines
Befehls verwendet werden. Schauen Sie sich die Befehle »{« und »:t« im nachfolgenden Beispiel an. Die
Extra-Zeichenkette hat für die »quit«-Aktion eine besondere Bedeutung: Wenn less beendet wird, dann wird
das erste Zeichen der Extra-Zeichenkette als dessen Exit-Status verwendet.
BEISPIEL
Die folgende Eingabedatei beschreibt die Reihe der standardmäßigen von less verwendeten Befehlstasten:
#command
\r forw-line
\n forw-line
e forw-line
j forw-line
\kd forw-line
^E forw-line
^N forw-line
k back-line
y back-line
^Y back-line
^K back-line
^P back-line
J forw-line-force
K back-line-force
Y back-line-force
d forw-scroll
^D forw-scroll
u back-scroll
^U back-scroll
\40 forw-screen
f forw-screen
^F forw-screen
^V forw-screen
\kD forw-screen
b back-screen
^B back-screen
\ev back-screen
\kU back-screen
z forw-window
w back-window
\e\40 forw-screen-force
F forw-forever
\eF forw-until-hilite
R repaint-flush
r repaint
^R repaint
^L repaint
\eu undo-hilite
\eU clear-search
g goto-line
\kh goto-line
< goto-line
\e< goto-line
p percent
% percent
\e[ left-scroll
\e] right-scroll
\e( left-scroll
\e) right-scroll
\kl left-scroll
\kr right-scroll
\e{ no-scroll
\e} end-scroll
{ forw-bracket {}
} back-bracket {}
( forw-bracket ()
) back-bracket ()
[ forw-bracket []
] back-bracket []
\e^F forw-bracket
\e^B back-bracket
G goto-end
\e> goto-end
> goto-end
\ke goto-end
\eG goto-end-buffered
= status
^G status
:f status
/ forw-search
? back-search
\e/ forw-search *
\e? back-search *
n repeat-search
\en repeat-search-all
N reverse-search
\eN reverse-search-all
& filter
m set-mark
M set-mark-bottom
\em clear-mark
' goto-mark
^X^X goto-mark
E examine
:e examine
^X^V examine
:n next-file
:p prev-file
t next-tag
T prev-tag
:x index-file
:d remove-file
- toggle-option
:t toggle-option t
s toggle-option o
_ display-option
| pipe
v visual
! shell
+ firstcmd
H help
h help
V version
0 digit
1 digit
2 digit
3 digit
4 digit
5 digit
6 digit
7 digit
8 digit
9 digit
q quit
Q quit
:q quit
:Q quit
ZZ quit
VORRANG
Die von lesskey angegebenen Befehl erhalten Vorrang vor den standardmäßigen Befehlen. Ein standardmäßiger
Befehl kann durch einen entsprechenden Eintrag in der Eingabedatei mit der Aktion »invalid« deaktiviert
werden. Alternativ können Sie einen Schlüssel, der nichts tun soll, mit der Aktion »noaction« definieren.
Dabei ist »noaction« ähnlich wie »invalid«, aber less gibt für einen »invalid«-Befehl einen Warnklang
aus, aber nicht für einen »noaction«-Befehl. Zusätzlich können ALLE Standardbefehle durch Hinzufügen
dieser Steuerzeile zur Eingabedatei deaktiviert werden:
#stop
Dadurch werden alle Standardbefehle ignoriert. Die #stop-Zeile sollte die letzte Zeile in diesem
Abschnitt der Datei sein.
Denken Sie daran, dass #stop gefährlich sein kann. Da sämtliche Standardbefehle deaktiviert werden,
müssen Sie genügend Befehle vor der #stop-Zeile angeben, um alle notwendigen Aktionen zu aktivieren.
Beispielsweise könnte ein nicht definierter »quit«-Befehl sehr frustierend sein.
ZEILENBEARBEITUNGS-ABSCHNITT
Der Zeilenbearbeitungs-Abschnitt beginnt mit folgender Zeile:
#line-edit
Dieser Abschnitt gibt neue Tastenbelegungen für die Befehle zur Zeilenbearbeitung an, in ähnlicher Weise,
wie Tastenbelegungen für gewöhnliche Befehle im #command-Abschnitt angegeben werden. Der
Zeilenbearbeitungs-Abschnitt besteht aus einer Liste von Tasten und Aktionen, jeweils eine pro Zeile wie
im nachfolgenden Beispiel.
BEISPIEL
Die folgende Eingabedatei beschreibt den Satz der standardmäßigen von less verwendeten
Zeilenbearbeitungstasten:
#line-edit
\t forw-complete
\17 back-complete
\e\t back-complete
^L expand
^V literal
^A literal
\el right
\kr right
\eh left
\kl left
\eb word-left
\e\kl word-left
\ew word-right
\e\kr word-right
\ei insert
\ex delete
\kx delete
\eX word-delete
\ekx word-delete
\e\b word-backspace
\e0 home
\kh home
\e$ end
\ke end
\ek up
\ku up
\ej down
^G abort
UMGEBUNGSVARIABLEN FÜR LESS
Der Abschnitt zu den Umgebungsvariablen beginnt mit der Zeile
#env
Dieser Zeile folgt eine Liste zuzuweisender Umgebungsvariablen. Jede Zeile besteht aus dem Namen einer
Umgebungsvariable, einem Gleichheitszeichen (=) und dem Wert, welcher der Umgebungsvariable zugewiesen
werden soll. Leerräume vor oder nach dem Gleichheitszeichen werden ignoriert. Die auf diese Weise
zugewiesenen Variablen sind nur für less sichtbar. Falls eine Variable sowohl in der Systemungebung als
auch in der Lesskey-Datei zugewiesen ist, erhält der Wert in der Lesskey-Datei Vorrang. Obwohl die
Lesskey-Datei zur Außerkraftsetzung der in der Umgebung festgelegten Variablen verwendet werden kann,
besteht der Hauptzweck der Zuweisung von Variablen in der Lesskey-Datei einfach darin, die
Konfigurationsinformationen für less zusammen in einer Datei zu speichern.
BEISPIEL
Die folgende Eingabedatei setzt die Option -i immer dann, wenn less ausgeführt wird und setzt den
Zeichensatz auf »latin1«:
#env
LESS = -i
LESSCHARSET = latin1
SIEHE AUCH
less(1)
WARNUNGEN
Auf MS-DOS- und OS/2-Systemen senden bestimmten Tasten eine Zeichensequenz, die mit einem NUL-Zeichen
beginnt (0). Dieses NUL-Zeichen sollte in der Lesskey-Datei als \340 eingetragen werden.
COPYRIGHT
Copyright © 1984-2021 Mark Nudelman
Less ist Teil des GNU-Projekts und freie Software. Sie können es entweder unter den Bedingungen der (1)
GNU General Public License, wie von der Free Software Foundation veröffentlicht, oder (2) der
Less-Lizenz, weitergeben und/oder modifizieren. Weitere Einzelheiten bezüglich der Weitergabe finden Sie
in der Datei README der Less-Distribution. Sie sollten ein Exemplar der GNU General Public License
zusammen mit dem Quellcode von Less erhalten haben. Siehe die Datei COPYING. Falls nicht, schreiben Sie
an die Free Software Foundation, 59 Temple Place, Suite 330, Boston, MA 02111-1307, USA. Sie sollten
außerdem eine Kopie der Less-Lizenz erhalten haben. Siehe die Datei LICENSE.
Less wird in der Hoffnung weitergegeben, dass es Ihnen von Nutzen sein wird, aber OHNE IRGENDEINE
GARANTIE, sogar ohne die implizite Garantie der MARKTREIFE oder der VERWENDBARKEIT FÜR EINEN BESTIMMTEN
ZWECK. Details finden Sie in der GNU General Public License.
AUTOR
Mark Nudelman
Melden Sie Fehler (auf Englisch) auf https://github.com/gwsw/less/issues.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
Mailingliste der Übersetzer.
Version 590: 3. Juni 2021 LESSKEY(1)