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BEZEICHNUNG
udev - Dynamische Geräteverwaltung
BESCHREIBUNG
Udev versorgt die Systemsoftware mit Gereäteereignissen, verwaltet Berechtigungen von Geräteknoten und
kann zusätzliche Symlinks im Verzeichnis /dev/ erstellen oder Netzwerkschnittstellen umbenennen. Der
Kernel weist normalerweise bloß nicht vorhersagbare Gerätenamen basierend auf der Reihenfolge der
Erkennung zu. Symlinks oder Netzwerkgerätenamen mit Bedeutung stellen eine Möglichkeit bereit, Geräte
zuverlässig basierend auf ihren Eigenschaften oder der aktuellen Konfiguration zu identifizieren.
Immer wenn ein Gerät dem System hinzugefügt oder aus ihm entfernt wird oder wenn sich sein Zustand
ändert, empfängt der Udev-Daemon systemd-udevd.service(8) ein Geräte-Uevent direkt vom Kernel. Wenn Udev
ein Geräteereignis empfängt, prüft es seinen Satz an Konfigurationsregeln gegen die verschiedenen
Geräteattribute, um das Gerät zu identifizieren. Passende Regeln können zur Speicherung von zusätzliche
Geräteinformationen in der Udev-Datenbank führen oder zur Erstellung von aussagekräftigen Symlinknamen
verwandt werden.
Alle von Udev verarbeiteten Geräteinformationen werden in der Udev-Datenbank gespeichert und an mögliche
Ereignis-Abonnenten gesandt. Zugriff auf alle gespeicherten Daten und die Ereignisquellen werden durch
die Bibliothek libudev bereitgestellt.
REGELDATEIEN
Die Udev-Regeln werden aus Dateien, die sich in den Systemregelverzeichnissen /lib/udev/rules.d und
/usr/local/lib/udev/rules.d, dem flüchtigen Laufzeitverzeichnis /run/udev/rules.d und dem lokalen
Administrationsverzeichnis /etc/udev/rules.d befinden, gelesen. Alle Regeldateien werden gemeinsam
sortiert und in lexikalischer Reihenfolge verarbeitet, unabhängig von den Verzeichnissen, in denen sie
sich befinden. Allerdings ersetzen Dateien mit identischen Dateinamen einander. Dateien in /etc/ haben
die höchste Priorität, Dateien in /run/ haben Vorrang vor Dateien mit dem gleichen Namen unter /usr/.
Damit kann bei Bedarf eine vom System bereitgestellte Regeldatei mit einer lokalen Datei außer Kraft
gesetzt werden, ein Symlink in /etc/ mit dem gleichen Namen wie eine Regeldatei in /lib/, die auf
/dev/null zeigt, deaktiviert die Regeldatei komplett. Regeldateien müssen die Erweiterung .rules tragen;
andere Erweiterungen werden ignoriert.
Jede Zeile in der Regeldatei enthält mindestens ein Schlüssel-Wert-Paar. Ausnahmen sind nur leere Zeilen
und Zeilen, die mit »#« beginnen; diese werden ignoriert. Es gibt zwei Arten von Schlüsseln:
Übereinstimmung und Zuweisung. Falls alle Übereinstimmungsschlüssel mit ihren Werten übereinstimmen,
werden die Regeln angewandt und die Zuweisungsschlüssel erhalten die festgelegten Werte zugewiesen.
Eine Übereinstimmungsregel kann eine Netzwerkschnittstelle umbenennen, Symlinks hinzufügen, die auf
Geräteknoten zeigen oder ein bestimmtes Programm als Teil der Ereignisverarbeitung ausführen.
Eine Regel besteht aus einer Kommata-getrennten Liste von einem oder mehreren
Schlüssel-Operator-Wert-Paaren. Jeder Ausdruck hat eine eindeutige Auswirkung, abhängig vom verwandten
Schlüssel und Operator.
Operatoren
"=="
Vergleicht auf Gleichheit. (Der festgelegte Schlüssel hat den festgelegten Wert.)
"!="
Vergleicht auf Ungleichheit. (Der festgelegte Schlüssel hat nicht den festgelegten Wert oder der
festgelegte Schlüssel ist überhaupt nicht vorhanden.)
"="
Weist einen Wert einem Schlüssel zu. Schlüssel, die eine Liste darstellen, werden zurückgesetzt und
nur dieser einzelne Wert wird zugewiesen.
"+="
Fügt einen Wert zu einem Schlüssel, der eine Liste von Einträgen hält, hinzu.
"-="
Entfernt einen Wert von einem Schlüssel, der eine Liste von Einträgen hält.
":="
Weist einem Schlüssel abschließend einen Wert zu; spätere Änderungen werden nicht erlaubt.
Werte
Werte werden als Zeichenketten in doppelten englischen Anführungszeichen geschrieben, wie in
("Zeichenkette"). Um das Anführungszeichen (") im Wert aufzunehmen, stellen Sie ihm einen
Rückwärtsschrägstrich voran (\"). Alle weiteren Vorkommen eines Rückwärtsschrägstriches gefolgt von einem
Zeichen werden nicht demaskiert. Dies bedeutet, dass »\t\n« als vier Zeichen behandelt wird:
Rückwärtsschrägstrich, kleines t, Rückwärtsschrägstrich, kleines n.
Der Zeichenkette kann ein klein geschriebenes e vorangestellt werden (e"Zeichenkette\n"), um die
Zeichenkette als C-artig maskiert[1] zu markieren. Zum Beispiel wird e"Zeichenkette\n" als 13 Zeichen
ausgewertet: einem Großbuchstaben, elf Kleinbuchstaben und einem Zeilenumbruch. Dies kann zur Darstellung
eines besonderen Zeichens nützlich sein, wenn ein Kerneltreiber dieses benötigt.
Bitte beachten Sie, dass NUL in keiner Zeichenkettenvariante erlaubt ist.
Schlüssel
Die nachfolgenden Namen können zum Vergleichen mit Geräteeigenschaften verwandt werden. Einige dieser
Schlüssel passen auch auf Eigenschaften der in Sysfs übergeordneten Geräte, nicht nur auf das Gerät, das
das Ereignis erstellt hat. Falls in einer Regel mehrere Schlüssel, die auf ein übergeordnetes Gerät
passen, festgelegt werden, müssen sämtliche Schlüssel auf ein und das gleiche übergeordnete Gerät passen.
ACTION
Passt auf den Namen der Ereignisaktion.
DEVPATH
Passt auf den Gerätepfad des Ereignisgerätes.
KERNEL
Passt auf den Namen des Ereignisgerätes.
KERNELS
Durchsucht den Gerätepfad nach oben auf passende Gerätenamen.
NAME
Passt auf den Namen der Netzwerkschnittstelle. Er kann verwandt werden, sobald in einer der
vorhergehenden Regeln der Schlüssel NAME gesetzt wurde.
SYMLINK
Passt auf den Symlink, der auf den Knoten zielt. Er kann verwandt werden, sobald in einer der
vorhergehenden Regeln der Schlüssel SYMLINK gesetzt wurde. Es kann mehrere Symlinks geben, es muss
nur einer übereinstimmen.
SUBSYSTEM
Passt auf das Untersystem des Ereignisgerätes.
SUBSYSTEMS
Durchsucht den Gerätepfad nach oben auf passende Geräteuntersystemnamen.
DRIVER
Passt auf den Treibernamen des Ereignisgerätes. Setzen Sie diesen Schlüssel nur für Geräte, die zum
Zeitpunkt des Ereignisses an den Treiber gebunden sind.
DRIVERS
Durchsucht den Gerätepfad nach oben auf passende Gerätetreibernamen.
ATTR{Dateiname}
Passt auf den Sysfs-Attributsnamen des Ereignisgerätes.
Nachfolgender Leerraum im Attributwert wird ignoriert, außer der festgelegte Übereinstimmungswert
enthält selbst abschließenden Leerraum.
ATTRS{Dateiname}
Durchsucht den Gerätepfad nach oben auf ein Gerät mit passenden Sysfs-Attributwerten. Falls mehrere
ATTRS-Treffer festgelegt sind, müssen alle von ihnen auf das gleiche Gerät passen.
Nachfolgender Leerraum im Attributwert wird ignoriert, außer der festgelegte Übereinstimmungswert
enthält selbst abschließenden Leerraum.
SYSCTL{Kernelparameter}
Passt auf einen Kernelparameterwert.
ENV{Schlüssel}
Passt auf einen Geräteeigenschaftswert.
CONST{Schlüssel}
Passt auf eine systemweite Konstante. Unterstützte Schlüssel sind:
"arch"
Architektur des Systems. Siehe ConditionArchitecture= in systemd.unit(5) für mögliche Werte.
"virt"
Virtualisierungsumgebung des Systems. Siehe systemd-detect-virt(1) für mögliche Werte.
Unbekannte Schlüssel passen niemals.
TAG
Passt auf eine Gerätemarkierung
TAGS
Durchsucht den Gerätepfad nach oben auf ein Gerät mit passender Markierung.
TEST{oktale Modusmaske}
Testet auf die Existenz einer Datei. Falls notwendig kann eine oktale Modusmaske angegeben werden.
PROGRAM
Führt ein Programm aus, um zu prüfen, ob es passt; der Schlüssel ist wahr, falls das Programm sich
erfolgreich beendet. Die Geräteeigenschaften werden dem ausgeführten Programm in der Umgebung zur
Verfügung gestellt. Die Standardausgabe des Programms ist im Feld RESULT verfügbar.
Dies kann nur für sehr kurz laufende Vordergrundprozesse verwandt werden. Für Details, siehe RUN.
Beachten Sie, dass mehrere PROGRAM-Schlüssel in einer Regel festgelegt werden dürfen und dass »=«,
»:=« und »+=« die gleiche Auswirkung wie »==« haben.
RESULT
Passt auf die Zeichenkette, die beim letzten Aufruf von PROGRAM zurückgeliefert wurde. Dieser
Schlüssel kann im gleichen Aufruf wie PROGRAM oder jedem späteren verwandt werden.
Die meisten Felder unterstützen Shell-Glob-Muster-Vergleiche und alternative Muster. Die folgenden
Sonderzeichen werden unterstützt:
"*"
Passt auf ein oder mehrere Zeichen.
"?"
Passt auf jedes einzelne Zeichen.
"[]"
Passt auf jedes einzelne, innerhalb der Klammern festgelegte Zeichen. Die Musterzeichenkette
»tty[SR]« würde beispielsweise auf entweder »ttyS« oder »ttyR« passen. Mittels des Zeichens »-«
werden auch Bereiche unterstützt. Um beispielsweise auf den Bereich aller Ziffern zu passen, könnte
das Muster »[0-9]« verwandt werden. Falls das erste Zeichen nach dem »[« ein »!« ist, dann passen
alle nicht eingeschlossenen Zeichen.
"|"
Trennt alternative Muster. Die Musterzeichenkette »abc|x*« passt entweder auf »abc« oder auf »x*«.
Den folgenden Schlüsseln können Werte zugewiesen werden:
NAME
Der für eine Netzwerkschnittstelle zu verwendende Name. Siehe systemd.link(5) für einen abstrakteren
Mechanismus zum Setzen von Schnittstellennamen. Der Name eines Geräteknotens kann durch Udev nicht
geändert werden, es können nur zusätzliche Symlinks erstellt werden.
SYMLINK
Der Name eines Symlinks, der auf den Knoten zielt. Jede passende Regel fügt diesen Wert zu der Liste
der zu erstellenden Symlinks hinzu.
Die Menge der Zeichen zur Benennung eines Symlinks ist begrenzt. Die erlaubten Zeichen sind
»0-9A-Za-z#+-.:=@_/«, gültige UTF-8-Zeichensequenzen und »\x00«-Hexadezimalkodierung. Alle anderen
Zeichen werden durch ein »_« ersetzt.
Es können mehrere Symlinks angegeben werden, indem die Namen durch Leerzeichen getrennt werden. Falls
mehrere Geräte den gleichen Namen beanspruchen, zeigt der Link immer auf das Gerät mit der höchsten
»link_priority«. Falls das aktuelle Gerät verschwindet, werden die Links neu bewertet und das Gerät
mit der nächst höchsten »link_priority« wird der Eigentümer des Links. Falls keine »link_priority«
festgelegt ist, ist die Reihenfolge der Geräte (und welchem davon der Link gehört) nicht definiert.
Symlink-Namen dürfen niemals mit dem Vorgabegeräteknotennamen des Kernels in Konflikt stehen, da dies
zu unvorhersagbarem Verhalten führen würde.
OWNER, GROUP, MODE
Die Rechte für den Geräteknoten. Jeder angegebene Wert setzt den einkompilierten Vorgabewert außer
Kraft.
SECLABEL{Modul}
Wendet das festgelegte Linux-Security-Modul-Label auf den Geräteknoten an.
ATTR{Schlüssel}
Der Wert, der zu einem Sysfs-Attribut des Ereignisgerätes geschrieben werden soll.
SYSCTL{Kernelparameter}
Der Wert, der in den Kernelparameter geschrieben werden soll.
ENV{Schlüssel}
Setzt einen Geräteeigenschaftswert. Eigenschaftsnamen, die mit einem ».« beginnen, werden weder in
der Datenbank gespeichert noch an externe Ereignisse oder externe Werkzeuge (die beispielsweise vom
Vergleichsschlüssel PROGRAM ausgeführt werden) exportiert.
TAG
Hängt eine Markierung an ein Gerät. Dies wird zum Filtern von Ereignissen für Benutzer der
Monitor-Funktionalität von Libudev oder zur Aufzählung einer Gruppe von markierten Geräten verwandt.
Die Implementierung kann nur effizient arbeiten, falls nur wenige Markierungen an ein Gerät angehängt
werden. Dies ist nur zur Verwendung in Zusammenhängen mit bestimmten Gerätefilteranforderungen und
nicht als Allzweckmarkierung gedacht. Umfangreiche Verwendung kann zu einer ineffizienten
Ereignisbehandlung führen.
RUN{Typ}
Legt ein Programm fest, das nach der Verarbeitung aller Regeln für das Ereignis ausgeführt werden
soll. Mit »+=« wird diese Ausführung zu der Liste hinzugefügt und mit »=« oder »:=« ersetzt sie
sämtlichen vorherigen Inhalt der Liste. Bitte beachten Sie, dass beide nachfolgend beschriebenen
Typen »program« und »builtin« eine gemeinsame Liste verwenden, so dass das Bereinigen der Liste mit
»:=« und »=« beide Typen betrifft.
type kann sein:
"program"
Führt ein externes Programm aus, das als übergebener Wert festgelegt ist. Falls kein absoluter
Pfad übergeben ist, dann muss sich das Programm in /lib/udev befinden; andernfalls muss der
absolute Pfad festgelegt werden.
Dies ist die Vorgabe, falls kein Typ festgelegt ist.
"builtin"
Wie program, verwendet aber eines der eingebauten Programme statt eines externen.
Der Programmname und die nachfolgenden Argumente sind durch Leerzeichen getrennt. Einfache englische
Anführungszeichen können zur Angabe von Argumenten mit Leerzeichen verwandt werden.
Dies kann für sehr kurz laufende Vordergrundprozesse verwandt werden. Läuft ein Ereignisprozess für
längere Zeitperioden, dann können alle weiteren Ereignisse für dieses oder abhängige Geräte blockiert
sein.
Beachten Sie, dass laufende Programme, die auf das Netzwerk zugreifen oder Dateisysteme
ein-/aushängen, innerhalb von Udev-Regeln aufgrund der in systemd-udevd.service erzwungenen
Standard-Sandbox nicht erlaubt sind.
Das Starten von Daemons oder langlaufenden Prozessen ist nicht erlaubt, der mit Fork erzeugte Prozess
wird nach Abschluss der Ereignisbehandlung bedingungslos getötet, unabhängig davon, ober er sich in
den Hintergrund geschoben hat. Um aus Udev-Regeln heraus langlaufende Prozesse zu aktivieren, sollten
Sie eine Dienste-Unit bereitstellen und diese mittels der Geräteeigenschaft SYSTEMD_WANTS durch eine
Udev-Regel hereinziehen. Siehe systemd.device(5) für Details.
LABEL
Ein benanntes Sprungziel, zu dem ein GOTO springen kann.
GOTO
Springt zu dem nächsten LABEL mit einem passenden Namen.
IMPORT{Typ}
Importiert eine Gruppe von Variablen als Geräteeigenschaften, abhängig vom Typ:
"program"
Führt ein externes Programm aus, das als zugewiesener Wert festgelegt ist und, falls es
erfolgreich zurückkehrt, importiert dessen Ausgabe, die in einem Umgebungsschlüsselformat
vorliegen muss. Pfadangaben, Befehls-/Argumenttrennung und Maskierung funktionieren wie in RUN.
"builtin"
Ähnlich zu »program«, verwendet aber eines der eingebauten Programme statt eines externen.
"file"
Importiert eine Textdatei, festgelegt als zugewiesener Wert, deren Inhalt in einem
Umgebungsschlüsselformat vorliegen muss.
"db"
Importiert eine einzelne Eigenschaft, die als zugewiesener Wert aus der aktuellen Gerätedatenbank
festgelegt ist. Dies funktioniert nur, wenn die Datenbank bereits durch ein früheres Ereignis
gefüllt ist.
"cmdline"
Importiert eine einzelne Eigenschaft von der Kernelbefehlszeile. Für einfache Schalter wird der
Wert der Eigenschaft auf »1« gesetzt.
"parent"
Importiert gespeicherte Schlüssel vom übergeordneten Gerät durch Lesen der Datenbankeinträge des
übergeordneten Gerätes. Der IMPORT{parent} zugewiesene Wert wird als Filter für zu importierende
Schlüsselnamen verwandt (wobei die gleiche Shell-Glob-Musterüberprüfung wie bei Vergleichen
verwandt wird).
Dies kann nur für sehr kurz laufende Vordergrundprozesse verwandt werden. Für Details siehe RUN.
Beachten Sie, dass in einer Regel mehrere IMPORT{}-Schlüssel festgelegt werden können und dass »=«,
»:=« und »+=« die gleiche Auswirkung wie »==« haben. Der Schlüssel ist wahr, falls der Import
erfolgreich war, außer »!=« wurde als Operator verwandt, dieser führt dazu, dass der Schlüssel wahr
wird, falls der Import fehlschlug.
OPTIONS
Regeln und Geräteoptionen:
link_priority=Wert
Legt die Priorität der erstellten Symlinks fest. Geräte mit höherer Priorität überschreiben
existierende Symlinks anderer Geräte. Die Vorgabe ist 0.
string_escape=none|replace
Wenn »replace«, dann werden möglicherweise unsichere Zeichen in den NAME, SYMLINK und
ENV{Schlüssel} zugewiesenen Zeichenketten ersetzt. Wenn »none«, dann wird keine Ersetzung
durchgeführt. Wenn nicht gesetzt, wird die Ersetzung für NAME, SYMLINK, aber nicht für
ENV{Schlüssel} durchgeführt. Standardmäßig nicht gesetzt.
static_node=
Wendet die in dieser Regel angegebenen Berechtigungen auf die statischen Geräteknoten mit dem
angegebenen Namen an. Erzeugt auch für jede in dieser Regel angegebene Markierung einen Symlink
im Verzeichnis /run/udev/static_node-tags/Markierung, der auf den statischen Geräteknoten mit dem
angegebenen Namen zeigt. Die Erstellung statischer Geräteknoten wird durch Systemd-tmpfiles vor
dem Start von Systemd-udevd durchgeführt. Die statischen Knoten müssen kein entsprechendes
Kernelgerät haben; sie werden beim Zugriff zum Auslösen des automatischen Ladens von
Kernelmodulen verwandt.
watch
Beobachtet den Geräteknoten mit Inotify; wenn der Knoten nach der Verwendung zum Schreiben
geschlossen wird, dann wird ein Änderungs-Uevent erzeugt.
nowatch
Deaktiviert die Beobachtung eines Geräteknotens mit Inotify.
db_persist
Setzt den Schalter (Sticky-Bit) für den Udev-Datenbankeintrag des Ereignisgeräts.
Geräteeigenschaften werden dann in der Datenbank behalten, selbst wenn udevadm info --cleanup-db
aufgerufen wird. In bestimmten Fällen kann diese Option für dauerhafte Geräte beim Übergang vom
Initramfs nützlich sein (z.B. Device-Mapper-Geräte).
log_level=Stufe
Akzeptiert einen Protokollstufennamen wie »debug« oder »info« oder den besonderen Wert »reset«.
Wird ein Protokollstufenname festgelegt, wird die maximale Protokollstufe auf diese Stufe
geändert. Wird »reset« gesetzt, dann wird die vorher festgelegte Protokollstufe widerrufen.
Standardmäßig die Protokollstufe des Hauptprozesses von systemd-udevd.
Dies kann zur Fehlersuche von Ereignissen für bestimmte Geräte nützlich sein. Beachten Sie, dass
die Protokollstufe angewandt wird, wenn die Zeile, die diese Regel enthält, verarbeitet wird. Zur
Fehlersuche wird daher empfohlen, dass dies an einer frühen Stelle festgelegt wird, z.B. als
erste Zeile von 00-debug.rules.
Beispiel für die Fehlersuche bei der Verarbeitung von Uevents in Netzwerkschnittstellen:
# /etc/udev/rules.d/00-debug-net.rules
SUBSYSTEM=="net", OPTIONS="log_level=debug"
Die Felder NAME, SYMLINK, PROGRAM, OWNER, GROUP, MODE, SECLABEL und RUN unterstützen einfache
Zeichenkettenersetzungen. Die RUN-Ersetzung wird durchgeführt, nachdem alle Regeln verarbeitet wurden,
direkt bevor das Programm ausgeführt wird, wodurch die Verwendung von Geräteeigenschaften ermöglicht
wird, die in vorherigen Regeln gesetzt wurden. Für alle anderen Felder wird die Ersetzung durchgeführt,
während die individuelle Regel verarbeitet wird. Die verfügbaren Ersetzungen sind:
$kernel, %k
Der Kernelname für dieses Gerät.
$number, %n
Die Kernelnummer für dieses Gerät. Beispielsweise hat »sda3« die Kernelnummer »3«.
$devpath, %p
Der Gerätepfad des Gerätes.
$id, %b
Der Name des passenden Gerätes beim Aufwärtsdurchsuchen des Gerätepfades nach SUBSYSTEMS, KERNELS,
DRIVERS und ATTRS.
$driver
Der Treibername des passenden Gerätes beim Aufwärtsdurchsuchen des Gerätepfades nach SUBSYSTEMS,
KERNELS, DRIVERS und ATTRS.
$attr{Datei}, %s{Datei}
Der Wert eines Sysfs-Attributs, das bei einem Gerät gefunden wird, bei dem alle Schlüssel der Regel
übereinstimmen. Falls das passende Gerät kein solches Attribut hat und ein vorhergehender KERNELS-,
SUBSYSTEMS-, DRIVERS- oder ATTRS-Test ein übergeordnetes Gerät ausgewählt hat, dann wird das Attribut
vom übergeordneten Gerät verwandt.
Falls das Attribut ein Symlink ist, wird das letzte Element des Symlink-Ziels als Wert zurückgegeben.
$env{Schlüssel}, %E{Schlüssel}
Ein Geräteeigenschaftswert.
$major, %M
Die Major-Nummer des Kernels für das Gerät.
$minor, %m
Die Minor-Nummer des Kernels für das Gerät.
$result, %c
Die Zeichenkette, die von dem mit PROGRAMM erbetenen externen Programm zurückgeliefert wurde. Ein
einzelner, durch ein Leerzeichen getrennter Teil der Zeichenkette kann durch Angabe einer Teilnummer
als Attribut ausgewählt werden: » %c{N}«. Falls der Nummer ein »+« folgt, wird dieser Teil sowie alle
verbliebenen Teile der Ergebniszeichenkette ersetzt: »%c{N+}«.
$parent, %P
Der Knoten-Name des übergeordneten Geräts.
$name
Der aktuelle Name des Geräts. Falls nicht durch eine Regel geändert, ist dies der Name des
Kernelgeräts.
$links
Eine Leerzeichen-getrennte Liste der aktuellen Symlinks. Der Wert wird nur während eines
Entfernungsereignisses gesetzt oder falls eine frühere Regel einen Wert zuwies.
$root, %r
Der Wert udev_root.
$sys, %S
Der Sysfs-Einhängepunkt.
$devnode, %N
Der Name des Geräteknotens.
%%
Das Zeichen »%« selbst.
$$
Das Zeichen »$« selbst.
SIEHE AUCH
systemd-udevd.service(8), udevadm(8), systemd.link(5)
ANMERKUNGEN
1. C-artige Maskierungen
https://en.wikipedia.org/wiki/Escape_sequences_in_C#Table_of_escape_sequences
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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