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NAME

       po4a - PO-Dateien und übersetzte Dokumente auf einen Rutsch aktualisieren

ÜBERSICHT

       po4a [Optionen] Konfig_Datei

BESCHREIBUNG

       Po4a (PO für alles) erleichtert die Pflege von Dokumentationsübersetzungen mittels der
       klassischen Gettext-Werkzeuge. Die Hauptfunktionalität von Po4a besteht darin, dass sie
       die Übersetzung des Dokumenteninhaltes von der Dokumentenstruktur entkoppelt. Bitte
       schauen Sie in die Seite po4a(7) für eine schonende Einführung in dieses Projekt.

       Wenn Sie das Programm po4a erstmalig mit nur einer Konfigurationsdatei und den zu
       übersetzenden Dokumenten (genannt Master-Dokumenten) ausführen, wird ein POT-Datei (auch
       Übersetzungsvorlage genannt) erstellt, die alle übersetzbaren Zeichenketten in dem
       Dokument in einem Format, das die Arbeit der Übersetzer erleichtert, erstellt.

       Diese POT-Dateien können dann entweder mit einem dedizierten Editor wie dem
       GNOME-Übersetzungs-Editor, KDEs Lokalize oder poedit übersetzt werden oder sie können in
       eine Online-Lokalisierungsplattform wie weblate oder pootle integriert werden. Das
       Ergebnis der Übersetzung ist eine Reihe von PO-Dateien, eine pro Sprache.

       Wenn Sie das Programm po4a sowohl mit dem Master-Dokument als auch den PO-Dateien
       ausführen, werden die übersetzten Dokumente erstellt, indem der Inhalt der Übersetzung
       (wie er sich in den PO-Dateien befindet) in die Struktur des ursprünglichen Master-
       Dokumentes eingespeist wird.

       Falls sich das Master-Dokument zwischenzeitlich geändert hat, wird Po4a die PO- und POT-
       Dateien entsprechend aktualisieren, so dass die Übersetzer leicht die Änderungen erkennen
       und ihre Arbeit aktualisieren können. Abhängig von Ihren Einstellungen wird Po4a die
       teilweise übersetzten Dokumente verwerfen oder Dokumente erzeugen, die Englisch (für die
       neuen oder veränderten Absätze) und die Zielsprache (für die Absätze, für die
       Übersetzungen bereits in der PO-Datei waren) mischt.

       Standardmäßig werden die übersetzten Dokumente erstellt, wenn mindestens 80% ihres
       Inhaltes übersetzt ist (siehe die nachfolgende Option --keep). Verwerfen von
       Übersetzungen, sobald sie nicht mehr zu 100% erfüllt sind, kann für die Übersetzer
       entmutigend sein, während die Erstellung von »Übersetzungen«, die zu unvollständig sind,
       bei Endbenutzer zu Verdruß führen kann.

   Graphischer Überblick
           Masterdokumente  ---+---->-------->------>------>----+
        (Dokumentenerstellung) |                                |
                               V        (Po4a-Ausführung)       >-----+--> Übersetzungen
                               |                                |     |
        bestehende PO-Dateien ->---> aktualisierte PO-Dateien >-+     |
                ^                               |               |
                |                               V               |
                +----------<----------<---------+               ^
                 (manueller Übersetzungsprozess)                |
                                                                |
        Addendum -->--------------------------------------------+

       Die Master-Dokumente werden von den Dokumentenautoren geschrieben. Alle Änderungen werden
       durch Po4a automatisch in den PO-Dateien wiedergegeben, die dann durch die Übersetzer
       aktualisiert werden. Alle Änderungen an den PO-Dateien (entwender manuell oder durch Po4a)
       werden in den übersetzten Dokumenten wiedergespiegelt. Sie können dieses Verhalten mittels
       der Skripte po4a-updatepo(1) und po4a-translate(1) in Make-Steuerdateien nachahmen, aber
       dies wird schnell nervend und wiederholend (siehe po4a(7)). Wir legen Ihnen die Verwendung
       des Programms po4a zum Einsatz in Ihrem Bauprogramm ans Herz.

OPTIONEN

       -k, --keep
           Minimaler Schwellwert in Prozent, ab der die übersetzte Datei erhalten (d.h.
           geschrieben) wird, standardmäßig 80. D.h., standardmäßig müssen Dateien zu 80%
           übersetzt sein, um auf Platte geschrieben zu werden.

       -h, --help
           zeigt eine kurze Hilfemeldung an

       -M, --master-charset
           Zeichensatz der Dateien, die die zu übersetzenden Dokumente enthalten. Beachten Sie,
           dass alle Master-Dokumente im gleichen Zeichensatz vorliegen müssen.

       -L, --localized-charset
           Zeichensatz der Dateien, die die lokalisierten Dokumente enthalten. Beachten Sie, dass
           alle übersetzte Dateien den gleichen Zeichensatz verwenden werden.

       -A, --addendum-charset
           Zeichensatz der Addenda. Beachten Sie, dass alle Addenda im gleichen Zeichensatz
           vorliegen sollten.

       -V, --version
           zeigt die Version des Skripts und beendet sich

       -v, --verbose
           Erhöhen der Ausführlichkeit des Programms

       -q, --quiet
           Verringern der Ausführlichkeit des Programms

       -d, --debug
           Fehlersuch- (Debug-)Informationen ausgeben

       -o, --option
           Extraoption(en), die an die Formaterweiterung übergeben werden soll. Lesen Sie die
           Dokumentation jeder Erweiterung für weitere Informationen über die gültigen Optionen
           und ihre Bedeutungen. Beispielsweise könnten Sie dem AsciiDoc-Auswerter »-o
           tablecells« übergeben, während der Text-Auswerter »-o tabs=split« akzeptierte.

       -f, --force
           immer die POT- und PO-Dateien erstellen, selbst wenn po4a dies nicht für notwendig
           betrachtet

           Das Standardverhalten (wenn --force nicht angegeben ist) ist wie folgt:

               Falls die POT-Datei bereits existiert, wird sie neu erstellt, falls ein Master-
               Dokument oder die Konfigurationsdatei neuer ist (außer --no-update ist angegeben).
               Die POT-Datei wird auch in ein temporäres Dokument geschrieben und po4a überprüft,
               dass die Änderungen wirklich benötigt werden.

               Eine Übersetzung wird auch nur neu erstellt, falls das Master-Dokument, die PO-
               Datei, einer ihrer Addenda oder die Konfigurationsdatei neuer ist. Um zu
               vermeiden, dass die Erstellung von Übersetzungen, die die Schwellwertbarriere
               nicht erreichen, versucht wird (siehe --keep), kann eine Datei mit der Erweiterung
               .po4a-stamp erstellt werden (siehe --stamp).

           Falls ein Master-Dokument Dateien einbindet, soillten Sie den Schalter --force
           verwenden, da der Änderungszeitpunkt dieser eingebundenen Dateien nicht mit betrachtet
           wird.

           Die PO-Dateien werden basierend auf der POT-Datei mittels msgmerge -U neu erstellt.

       --stamp
           Sorgt dafür, dass po4a Stempeldateien erstellt, wenn eine Übersetzung nicht erstellt
           wurde, da sie den Schwellwert nicht erreichte. Diese Stempeldateien werden
           entsprechend des erwarteten übersetzten Dokuments, mit der Erweiterung .po4a-stamp,
           benannt.

           Hinweis: Dies aktiviert nur die Erstellung der .po4a-stamp-Dateien. Die Stempeldateien
           werden immer benutzt, falls sie existieren, und sie werden mit --rm-translations oder
           wenn die Datei schließlich übersetzt ist entfernt.

       --no-translations
           die übersetzten Dokumente nicht erstellen, nur die POT- und PO-Dateien aktualisieren

       --no-update
           die POT- und PO-Dateien nicht ändern, nur die Übersetzung darf aktualisiert werden.

       --keep-translations
           behält die existierenden Übersetzungsdateien, selbst falls die Übersetzung nicht die
           durch --keep festgelegte Schwelle erreicht. Dies wird keine Übersetzungsdateien mit
           wenigen Inhalten erstellen, sondern bestehende Dateien sichern, deren Übersetzungen
           aufgrund von Änderungen an den Master-Dateien verfallen.

           WARNUNG: Dieser Schalter ändert das Verhalten von Po4a ziemlich drastisch: Ihre
           übersetzten Dateien werden überhaupt nicht aktualisiert, bis die Übersetzung
           verbessert wird. Verwenden Sie diesen Schalter nur, falls Sie die Auslieferung von
           veralteter Dokumentation gegenüber einer akuraten nicht übersetzten Dokumentation
           bevorzugen.

       --rm-translations
           entfernt die übersetzten Dateien (impliziert --no-translations)

       --no-backups
           Seit Version 0.41 macht dieser Schalter nichts und könnte daher in zukünftigen
           Veröffentlichungen entfernt werden.

       --rm-backups
           Seit Version 0.41 macht dieser Schalter nichts und könnte daher in zukünftigen
           Veröffentlichungen entfernt werden.

       --translate-only übersetzte-Datei
           Nur die angegebene Datei übersetzen. Das kann nützlich sein, um die Verarbeitung zu
           beschleunigen, falls die Konfigurationsdatei eine Reihe Dateien enthält. Beachten Sie,
           dass diese Optione die PO- und POT-Dateien nicht aktualisiert. Diese Option kann
           mehrfach angewandt werden.

       --variable Var=Wert
           Definiert eine Variable, die in der po4a-Konfigurationsdatei expandiert wird. Jedes
           Vorkommen von $(Var) wird durch Wert ersetzt. Diese Option kann mehrfach verwandt
           werden.

       --srcdir QUELLVERZ
           setzt das Basisverzeichnis für alle Eingabedokumente, die in der Konfigurationsdatei
           po4a angegeben sind

           Falls sowohl ZIELVERZ als auch QUELLVERZ festgelegt sind, wird in den folgenden
           Verzeichnissen, in dieser Reihenfolge, nach Eingabedateien gesucht: ZIELVERZ, das
           aktuelle Verzeichnis und QUELLVERZ. Ausgabedateien werden in das ZIELVERZ, falls
           angegeben, oder in das aktuelle Verzeichnis geschrieben.

       --destdir ZIELVERZ
           setzt das Basisverzeichnis für alle in der po4a-Konfigurationsdatei angegebenen
           Dokumente (siehe --srcdir weiter oben).

   Optionen, die die POT-Kopfzeilen verändern
       --porefs Typ
           Gibt das Referenzformat an. Das Argument Typ kann entweder never (keine Referenz
           erzeugen), file (nur die Datei ohne Zeilenzahlen festlegen), counter (alle
           Zeilennummern durch einen ansteigenden Zähler ersetzen) oder full (komplette
           Referenzen einbinden) sein. Die Vorgabe ist »full«.

       --wrap-po no|newlines|Zahl (Vorgabe: 76)
           Legt fest, wie die PO-Datei umgebrochen werden soll. Dies ermöglicht die Auswahl
           zwischen Dateien, die schön umgebrochen sind aber zu GIT-Konflikten führen können oder
           Dateien, die leichter automatisch handzuhaben, aber schwerer für Menschen zu lesen
           sind.

           Aus kosmetischen Gründen hat die Gettext-Programmsammlung PO-Dateien in der 77.Spalte
           umgebrochen. Diese Option legt das Verhalten von Po4a fest. Falls auf einen
           numerischen Wert gesetzt, wird Po4a die PO-Datei nach dieser Spalte und nach
           Zeilenumbrüchen im Inhalt umbrechen. Falls auf newlines gesetzt, wird Po4a die msgid
           und msgstr nur nach Zeilenumbrüchen im Inhalt auftrennen. Falls auf no gesetzt, wird
           Po4a die PO-Datei überhaupt nicht umbrechen. Die Referenzkommentare werden durch die
           von Po4a intern verwandten Gettext-Werkzeuge immer umgebrochen.

           Beachten Sie, dass diese Option keine Auswirkung darauf hat, wie msgid und msgstr
           umgebrochen werden, d.h. wie Zeilenumbrüche zu dem Inhalt dieser Zeilen hinzugefügt
           werden.

       --master-language
           Sprache der Quelldateien, die die zu übersetzenden Dokumente enthalten. Beachten Sie,
           dass alle Master-Dokumente in der gleichen Sprache vorliegen müssen.

       --msgid-bugs-address e-mail@adresse
           Setzt die E-Mail-Adresse, an die Fehler in den Meldungen (msgid) berichtet werden
           sollen. Standardmäßig haben die erstellten POT-Dateien keine
           »Report-Msgid-Bugs-To«-Felder.

       --copyright-holder Zeichenkette
           Setzt den Namen des Urhebers in den Kopfzeilen der POT-Datei. Standardmäßig ist dies
           »Free Software Foundation, Inc.«.

       --package-name Zeichenkette
           Setzt den Paketnamen für die POT-Kopfzeilen. Standardmäßig »PACKAGE«.

       --package-version Zeichenkette
           Setzt die Paketversion für die POT-Kopfzeilen. Standardmäßig »VERSION«.

   Optionen, um PO-Dateien zu verändern
       --msgmerge-opt Optionen
           Extraoptionen für msgmerge(1).

           Hinweis: $lang wird zur aktuellen Sprache erweitert.

       --no-previous
           Diese Option entfernt --previous aus den an msgmerge übergebenen Optionen. Dies ist
           notwendig, um Version von gettext-Versionen vor 0.16 zu unterstützen.

       --previous
           Diese Option fügt --previous zu den an msgmerge übergebenen Optionen hinzu. Dies
           benötigt gettext 0.16 oder neuer und ist standardmäßig aktiviert.

KONFIGURATIONSDATEI

       Po4a erwartet eine Konfigurationsdatei als Argument. Diese Datei muss die folgenden
       Elemente enthalten:

       •   Den Pfad zu den PO-Dateien und der Liste der in dem Projekt existierenden Sprachen.

       •   Optional, einige globale Optionen und sogenannte Konfigurationsaliase, die als
           Vorlagen zur Konfiguration individueller Master-Dateien verwandt werden.

       •   Die Liste der zu übersetzenden Master-Dateien, zusammen mit speziellen Parametern.

       Alle Zeilen enthalten einen Befehl zwischen eckigen Klammern, gefolgt von seinen
       Parametern. Kommentare beginnen mit dem Zeichen »#« und gehen bis zum Zeilenende. Sie
       können das Zeilenende maskieren, um einen Kommentar über mehrere Zeilen auszubreiten.

       In dieser Seite werden einige vollständige Beispiele vorgestellt, andere Beispiele können
       im Verzeichnis "t/cfg" der Quelldistribution gefunden werden.

   Finden der PO- und POT-Dateien
       Die einfachste Lösung ist die explizite Angabe der Pfade zu den POT- und PO-Dateien, wie
       folgt:

        [po4a_paths] man/po/project.pot de:man/po/de.po fr:man/po/fr.po

       Die speziellen Pfade zu der POT-Datei zuerst, und dann die Pfade zu den deutschen und
       französischen PO-Dateien.

       Die gleiche Information kann wie folgt geschrieben werden, um das Risko von
       Kopier-/Einfügefehlern zu vermeiden:

        [po4a_langs] fr de
        [po4a_paths] man/po/project.pot $lang:man/po/$lang.po

       Die Komponente $lang wird automatisch mittels der bereitgestellten Sprachliste ausgegeben,
       wodurch das Risiko von Kopieren-/Einfüge-Fehlern reduziert wird, wenn eine neue Sprache
       hinzugefügt wird.

       Die gleiche Information kann noch kompakter geschrieben werden, indem Sie nur die Pfade zu
       dem Verzeichnis angeben, das Ihr Übersetzungsprojekt enthält, wie folgt:

        [po_directory] man/po/

       Das bereitgestellte Verzeichnis muss eine Gruppe von PO-Dateien enthalten, jede mit Namen
       XX.po, wobei "XX" der ISO 631-Code der in dieser Datei verwandten Sprache ist. Das
       Verzeichnis muss auch eine einzelne POT-Datei enthalten, die die Endung ".pot" trägt. Beim
       ersten Lauf kann diese Datei leer sein, sie muss aber existieren (Po4a kann den Namen, der
       vor der Erweiterung zu verwenden ist, nicht erraten).

       Beachten Sie, dass Sie nur einen aus "po_directory" und "po4a_paths" auswählen dürfen.
       Ersterer ("po_directory") ist kompakter, reduziert das Risiko von
       Kopieren-/Einfügenfehlern weiter, erzwingt aber die Verwendung von einer erwarteten
       Projektstruktur und Dateinamen. Die zweite Möglichkeit ("po4a_paths") ist expliziter,
       wahrscheinlich lesbarer und wird empfohlen, wenn Sie Ihr erstes Projekt mit Po4a
       einrichten.

       Zentralisierte oder getrennte PO-Dateien?

       Standardmäßig erstellt Po4a eine einzelne PO-Datei pro Zielsprache, die den gesamten
       Inhalt Ihres Übersetzungsprojektes enthält. Mit dem Wachstum Ihres Projektes könnte die
       Größe der Dateien problematisch werden. Bei der Verwendung von Weblate ist es möglich, für
       jedes Übersetzungssegment (d.h., msgid) Prioritäten festzulegen, so dass wichtige zuerst
       übersetzt werden. Einige Übersetzungsteams bevorzugen es aber weiterhin, den Inhalt in
       mehrere Teile zu trennen.

       Um eine PO-Datei pro Master-Datei zu erhalten, müssen Sie einfach die Zeichenkette $master
       im Namen Ihrer PO-Dateien auf der "[po4a_paths]"-Zeile wie folgt verwenden:

        [po4a_paths] dok/$master/$master.pot $lang:dok/$master/$lang.po

       Mit dieser Zeile wird Po4a getrennte POT- und PO-Dateien für jedes zu übersetzende
       Dokument erstellen. Wenn Sie beispielsweise 3 Dokumente und 5 Sprachen haben, führt dies
       zu 3 POT-Dateien und 15 PO-Dateien. Diese Dateien werden so benannt, wie sie in der
       Vorlage "po4a_paths" festgelegt wurden, wobei $master durch den Basisnamen jedes der zu
       übersetzenden Dokumente ersetzt wird. Im Falle von Namenskonflikten können Sie mit dem
       Parameter "pot=" die zu verwendende POT-Datei festlegen. Diese Funktionalität kann auch
       dazu verwandt werden, um mehrere übersetzte Dateien in die gleiche POT-Datei zu
       gruppieren.

        [po4a_langs] de fr ja
        [po4a_paths] l10n/po/$master.pot $lang:l10n/po/$master.$lang.po
        [type: xml] foo/gui.xml $lang:foo/gui.$lang.xml pot=foo-gui
        [type: xml] bar/gui.xml $lang:bar/gui.$lang.xml pot=bar
        [type: xml] bar/cli.xml $lang:bar/cli.$lang.xml pot=bar

       Im getrennten Modus baut po4a während der PO-Aktualisierung ein temporäres Kompendium auf,
       um die Übersetzungen zwischen allen PO-Dateien gemeinsam zu benutzen. Falls zwei PO-
       Dateien eine verschiedene Übersetzung der gleichen Zeichenkette haben, wird po4a diese
       Zeichenkette mit »fuzzy« markieren und beide Übersetzungen in alle PO-Dateien einstellen,
       die diese Zeichenkette enthalten. Wenn der Übersetzer die Zeichenkette bereinigt, dann
       wird die Übersetzung automatisch in jede PO-Datei übernommen.

   Angabe der zu übersetzenden Dokumente
       Sie müssen auch die zu übersetzenden Dokumente aufführen. Für jede Master-Datei müssen Sie
       den zu verwendenden Format-Auswerter, den Ort der zu erstellenden Dokumente und optional
       weitere Konfiguration festlegen. Beispiel:

        [type: sgml] dok/mein_zeug.sgml fr:dok/fr/mon_truc.sgml \
                     de:dok/de/mein_kram.sgml
        [type: man] script fr:dok/fr/script.1 de:dok/de/script.1
        [type: docbook] dok/script.xml fr:dok/fr/script.xml \
                    de:dok/de/script.xml

       Aber diese drei komplexen Zeilen sind wieder schwer zu lesen und zu verändern, z.B. wenn
       neue Sprachen hinzugefügt werden. Es ist viel einfacher, die Dinge neu mittels der Vorlage
       $lang wie folgt zu organisieren:

        [type: sgml]    dok/mein_zeug.sgml $lang:dok/$lang/mein_zeug.sgml
        [type: man]     script.1           $lang:po/$lang/script.1
        [type: docbook] dok/script.xml     $lang:dok/$lang/script.xml

   Angabe der Optionen
       Es gibt zwei Arten von Optionen: Po4a-Optionen sind Vorgabewerte für die
       Po4a-Befehlszeilenoptionen, während Formatoptionen zur Änderung des Verhaltens der
       Formatauswertprogramme verwandt werden. Als Po4a-Option könnten Sie beispielsweise in
       Ihrer Konfigurationsdatei festlegen, dass der Vorgabewert für den Befehlszeilenparameter
       von --keep 50% statt 80% beträgt. Formatoptionen sind in ihren speziellen Handbuchseiten
       für jedes Auswertmodul dokumentiert, z.B. Locale::Po4a::Xml(3pm). Sie könnten
       beispielsweise nostrip an das XML-Auswertprogramm übergeben, um die Leerzeichen rund um
       herausgelöste Zeichenketten nicht zu entfernen.

       Sie können diese Optionen für eine bestimmte Masterdatei oder sogar für eine bestimmte
       Übersetzung dieser Datei mittels "opt:" und "opt_XX:" für die Sprache "XX" übergeben. Im
       nachfolgenden Beispiel wird die Option nostrip für den XML-Auswerter (für alle Sprachen)
       übergeben, während der Schwellwert für die französische Übersetzung auf 0% reduziert wird
       (diese wird daher immer beibehalten).

        [type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:"-o nostrip" opt_fr:"--keep 0"

       Auf jeden Fall müssen diese Konfigurationsteile sich am Ende der Zeile befinden. Die
       Erklärung der Dateien muss zuerst kommen, dann das Addendum, falls vorhanden, (siehe
       unten) und dann nur die Optionen. Die Gruppierung der Konfigurationsteile ist nicht sehr
       wichtig, da die Elemente intern als Zeichenketten aneinandergehängt werden. Die folgenden
       Beispiele sind alle äquivalent:

         [type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:"--keep 20" opt:"-o nostrip" opt_fr:"--keep 0"
         [type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:"--keep 20 -o nostrip" opt_fr:"--keep 0"
         [type:xml] toto.xml $lang:toto.$lang.xml opt:--keep opt:20 opt:-o opt:nostrip opt_fr:--keep opt_fr:0

       Beachten Sie, dass beim Bau von POT-Dateien die sprachspezifischen Optionen nicht verwandt
       werden. Es ist beispielsweise unmöglich, nostrip nur an das Auswertprogramm zu übergeben,
       wenn die französische Übersetzung gebaut wird, da die gleiche POT-Datei zur Aktualisierung
       aller Sprachen verwandt wird. Daher sind die einzigen sprachspezifischen Optionen
       diejenigen, die bei der Erstellung der Übersetzung verwandt werden können, wie die Option
       "--keep".

       Konfigurationsaliase

       Um die gleiche Option an mehrere Dateien zu übergeben, ist es am besten, wie folgt einen
       Typ-Alias zu definieren. Im nächsten Beispiel wird "--keep 0" an jede italienische
       Übersetzung mittels dieses Typs "test" übergeben, der eine Erweiterung des Typs "man" ist.

         [po4a_alias:test] man opt_it:"--keep 0"
         [type: test] man/page.1 $lang:man/$lang/page.1

       Sie können auch einen bestehenden Typ wie folgt erweitern, um den gleichen Aliasnamen
       erneut zu benutzen. Dies wird nicht als fehlerhafte rekursive Definition interpretiert.

         [po4a_alias:man] man opt_it:"--keep 0"
         [type: man] man/page.1 $lang:man/$lang/page.1

       Globale Vorgabeoptionen

       Sie können auch "[options]"-Zeilen verwenden, um Optionen zu definieren, die für alle
       Dateien, unabhängig von deren Typ, verwandt werden müssen.

         [options] --keep 20 --option nostrip

       Wie bei Befehlszeilenoptionen können Sie die in der Konfigurationsdatei übergebenen
       Parameter abkürzen:

         [options] -k 20 -o nostrip

       Optionsprioritäten

       Die Optionen jeder Quelle werden aneinandergehängt, wodurch sichergestellt wird, dass die
       Vorgabewerte leicht durch speziellere Optionen außer Kraft gesetzt werden können. Die
       Reihenfolge ist wie folgt:

       •   "[options]"-Zeilen stellen Vorgabewerte bereit, die durch jede andere Quelle außer
           Kraft gesetzt werden können.

       •   Dann werden Typ-Aliase verwandt. Sprachspezifische Einstellungen setzen die für alle
           Sprachen angewandten Einstellungen außer Kraft.

       •   Einstellungen, die für eine gegebene Master-Datei spezifisch sind, setzen sowohl die
           Vorgabe- als auch die von Typ-Alias kommenden Einstellungen außer Kraft. In diesem
           Fall setzen auch sprachspezifische Einstellungen die globalen außer Kraft.

       •   Schließlich setzen auf der po4a-Befehlszeile bereitgestellte Parameter alle
           Einstellungen aus Konfigurationsdateien außer Kraft.

       Beispiel

       Hier ist ein Beispiel, das zeigt, wie Leer- und Anführungszeichen maskiert werden:

        [po_directory] man/po/

        [options] --master-charset UTF-8

        [po4a_alias:man] man opt:"-o \"mdoc=NAME,SEE ALSO\""
        [type:man] t-05-config/test02_man.1 $lang:tmp/test02_man.$lang.1 \
                   opt:"-k 75" opt_it:"-L UTF-8" opt_fr:--verbose

   Addendum: Zusätzliche Inhalte in der Übersetzung hinzufügen
       Falls Sie einen zusätzlichen Abschnitt zu der Übersetzung hinzufügen möchten,
       beispielsweise für Danksagungen an den Übersetzer, müssen Sie ein Addendum für die Zeile,
       die ihre Master-Datei definiert, hinzufügen. In der Handbuchseite po4a(7) finden Sie
       weitere Details zu der Syntax von Addendum-Dateien.

        [type: pod] script fr:dok/fr/script.1 \
                    add_fr:dok/l10n/script.fr.add

       Sie können wie folgt auch Sprachvorlagen verwenden:

        [type: pod] Skript $lang:dok/$lang/script.1 \
                    add_$lang:dok/l10n/script.$lang.add

       Falls ein Addendum nicht angewandt werden kann, wird die Übersetzung verworfen.

       Attribute für die Addendum-Angabe

       Addendum-Attribute können die Konfigurationsdatei in Fällen, in denen nicht alle Sprachen
       ein Addendum bereitstellen oder wenn sich Addenda von Sprache zu Sprache verändern,
       vereinfachen. Das Attribut ist ein einzelnes Zeichen, das sich vor dem Dateinamen
       befindet.

       ? Berücksichtige Addendum_Pfad falls die Datei existiert, andernfalls passiert nichts.

       @ Addendum_Pfad ist kein reguläres Addendum, sondern eine Datei, die eine Liste von
         Addenda enthält, eines pro Zeile. Jedem Addendum kann ein Modifikator vorangestellt
         sein.

       ! Addendum_Pfad wird verworfen, es wird nicht geladen und wird auch nicht von weiteren
         Addendumspezifikationen geladen.

       Folgendes Beispiel enthält ein Addendum für jede Sprache, aber nur, falls es existiert.
       Falls es nicht existiert, wird kein Fehler gemeldet.

        [type: pod] script $lang:dok/$lang/script.1  add_$lang:?dok/l10n/script.$lang.add

       Folgendes Beispiel enthält eine Liste von Addenda für jede Sprache:

        [type: pod] script $lang:dok/$lang/script.1  add_$lang:@dok/l10n/script.$lang.add

   Übersetzte Zeichenketten filtern
       Manchmal möchten Sie einige Zeichenketten vor dem Übersetzungsprozess verstecken. Um dies
       zu erreichen, können Sie einen "pot_in"-Parameter an Ihre Masterdatei übegeben, um den
       Namen der Datei festzulegen, die statt des echten Masters für den Bau der POT-Datei
       verwandt werden soll. Hier ist ein Beispiel:

         [type:docbook] book.xml          \
                 pot_in:book-filtered.xml \
                 $lang:book.$lang.xml

       Mit dieser Einstellung werden die zu übersetzenden Zeichenketten aus book-filtered.xml
       herausgelöst (diese Datei muss vor dem Aufruf von po4a erstellt worden sein), während die
       übersetzten Dateien aus book.xml heraus gebaut werden. Damit wird jede Zeichenkette, die
       Teil von book.xml ist, aber nicht in book-filtered.xml vorkommt, nicht Teil der PO-Dateien
       sein und damit verhindert, dass die Übersetzer eine Übersetzung davon bereitstellen. Daher
       verbleiben diese Zeichenketten bei der Erstellung übersetzter Dokumente unverändert. Damit
       wird logischerweise der Anteil der Übersetzung reduziert und Sie könnten die Option
       "--keep" verwenden müssen, um sicherzustellen, dass das Dokument trotzdem erstellt wird.

   KONFIGURATIONSBEISPIEL
       TODO: Ist dieser Abschnitt wirklich nützlich?

       Nehmen wir an, Sie betreuen ein Paket namens foo mit der Handbuchseite man/foo.1, die
       naturgemäß nur auf Englisch gewartet wird. Als (Distributions-)Betreuer wollen Sie jetzt
       Übersetzungen erstellen und betreuen. Zuerst müssen Sie die POT-Datei mittels
       po4a-gettextize(1) erstellen, die zum Senden an die Übersetzer notwendig ist.

       In diesem Fall würde folgender Aufruf erfolgen:

        cd man && po4a-gettextize -f man -m foo.1 -p foo.pot

       Diese Datei schicken Sie dann an die entsprechenden Sprachlisten oder bieten sie auf Ihrer
       Website zum Herunterladen an.

       Nehmen wir jetzt an, dass Sie drei Übersetzungen vor Ihrer nächsten Veröffentlichung
       erhalten haben: de.po (mit einem Addendum de.add), sv.po und pt.po. Da Sie Ihre
       Makefile(s) nicht ändern möchten, wenn eine neue Übersetzung eintrifft, können Sie po4a
       mit einer geeigneten Konfigurationsdatei (in diesem Beispiel po4a.cfg) in Ihrer Makefile
       aufrufen. In unserem Beispiel würde diese Konfigurationdatei dann wie folgt aussehen:

        [po_directory] man/po4a/po/

        [type: man] man/foo.1 $lang:man/translated/$lang/foo.1 \
                   add_$lang:?man/po4a/add_$lang/$lang.add opt:"-k 80"
       In diesem Beispiel wird angenommen, dass die erstellte Handbuchseite (und alle PO- und Addenda-Dateien) in F<man/translated/$lang/> (respektive F<man/po4a/po/> und F<man/po4a/add_$lang/>) unterhalb des aktuellen Verzeichnisses gespeichert werden. In diesem Beispiel würde dann das Verzeichnis F<man/po4a/po/> die Dateien F<de.po>, F<pt.po> und F<sv.po> enthalten und das Verzeichnis F<man/po4a/add_de/> die Datei F<de.add>.

       Beachten Sie die Verwendung des Modifikators ?, da nur die deutsche Übersetzung (de.po)
       von einem Addendum begleitet wird.

       Um dann die übersetzten Handbuchseiten tatsächlich zu bauen, würde (einmalig!) die
       folgende Zeile in das build-Ziel der entsprechenden Makefile eingebaut werden:

               po4a po4a.cfg

       Sobald dies eingerichtet ist, müssen Sie die Makefile nicht mehr anfassen, wenn eine neue
       Übersetzung eintrifft, d.h. falls das französische Team Ihnen fr.po und fr.add schickt,
       dann packen Sie diese einfach in man/po4a/po/ respektive man/po4a/add_fr/ und beim
       nächsten Mal, wenn das Programm gebaut wird, wird auch die französische Übersetzung
       automatisch in man/translated/fr/ gebaut.

       Beachten Sie, dass Sie weiterhin ein geeignetes Ziel in der Makefile benötigen, um die
       übersetzten Handbuchseiten zusammen mit den englischen zu installieren.

       Falls Sie die automatisch erstellten Dateien nicht in Ihrem Versionskontrollsystem
       speichern wollen, benötigen Sie schließlich noch eine Zeile zum Ziel clean:
               -rm -rf man/translated

SIEHE AUCH

       po4a-gettextize(1), po4a-normalize(1), po4a-translate(1), po4a-updatepo(1), po4a(7).

AUTOREN

        Denis Barbier <barbier@linuxfr.org>
        Nicolas François <nicolas.francois@centraliens.net>
        Martin Quinson (mquinson#debian.org)

URHEBERRECHT UND LIZENZ

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