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BEZEICHNUNG

       networkd.conf, networkd.conf.d - Globale Netzwerkkonfigurationsdateien

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/networkd.conf

       /etc/systemd/networkd.conf.d/*.conf

       /lib/systemd/networkd.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Konfigurationsdateien steuern die globalen Netzwerkparameter, derzeit den DHCP
       Unique Identifier (DUID).

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine
       Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Anfänglich
       enthält die Hauptkonfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als auskommentierten
       Hinweis für den Administrator. Lokal können diese Einstellungen außer Kraft gesetzt
       werden, indem diese Datei bearbeitet wird oder durch die Erstellung von Ergänzungen, wie
       nachfolgend beschrieben. Es wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu
       verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel
       aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und
       /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der
       Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach
       ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich
       befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der
       Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche
       Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge
       gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/
       installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese
       Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu
       setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine
       zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu
       vereinfachen.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

[NETWORK]-ABSCHNITT-OPTIONEN

       Die folgenden Optionen sind im Abschnitt »[Network]« verfügbar:

       SpeedMeter=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls auf »yes« gesetzt, misst systemd-networkd den
           Verkehr auf jeder Schnittstelle und networkctl status SCHNITTSTELLE zeigt die
           gemessene Geschwindigkeit. Standardmäßig »no«.

       SpeedMeterIntervalSec=
           Gibt das Zeitintervall an, in dem die Verkehrsgeschwindigkeit auf jeder Schnittstelle
           berechnet werden soll. Falls SpeedMeter=no, wird der Wert ignoriert. Standardmäßig
           10sec.

       ManageForeignRoutingPolicyRules=
           Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Regeln entfernen,
           die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (außer Regeln mit Protokoll »kernel«).
           Wenn falsch, werden keine fremden Regeln entfernt, sie werden selbst dann behalten,
           wenn sie in keiner .network-Datei konfiguriert sind. Standardmäßig »yes«.

       ManageForeignRoutes=
           Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Routen entfernen,
           die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (außer Regeln mit Protokoll »kernel«,
           »dhcp« wenn KeepConfiguration= wahr ist oder »dhcp« und »static« wenn
           KeepConfiguration= wahr ist oder »static«). Wenn falsch, werden keine fremden Routen
           entfernt, sie werden selbst dann behalten, wenn sie in keiner .network-Datei
           konfiguriert sind. Standardmäßig »yes«.

       RouteTable=
           Definiert den Routing-Tabellenname. Akzeptiert eine Leeraum-getrennte Liste von Paaren
           aus Routing-Tabellennamen und -Nummer. Der Routing-Tabellename und die -Nummer werden
           in jedem Paar durch einen Doppelpunkt getrennt, d.h. »Name:Nummer«. Der
           Routing-Tabellenname darf nicht »default«, »main« oder »local« sein, da diese
           Routing-Tabellennamen mit den Routing-Tabellennummern 253, 254 bzw. 255 vordefiniert
           sind. Die Routing-Tabellennummer muss eine Ganzzahl im Bereich 1…4294967295 sein.
           Diese Einstellung kann mehrfach festgelegt werden. Falls eine leere Zeichenketten
           festgelegt ist, dann wird die vorher festgelegte Liste zurückgesetzt. Standardmäßig
           nicht gesetzt.

[DHCPV4]-ABSCHNITT-OPTIONEN

       Dieser Abschnitt konfiguriert den vom DHCP-Protokoll verwandten Wert DHCP Unique
       Identifier (DUID). Das DHCPv4-Client-Protokoll sendet den IAID und DUID an den
       DHCP-Server, wenn es eine dynamische IPv4-Adresse erlangt. Das IAID und DUID erlauben
       einem DHCP-Server, die Maschine und die Schnittstelle eindeutig zu identifizieren, die
       eine DHCP-IP-Adresse erbitten. Zur Konfiguration von IAID und ClientIdentifier siehe
       systemd.network(5).

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       DUIDType=
           Gibt an, wie die DUID erstellt werden soll&. Siehe RFC 3315[1] für eine Beschreibung
           aller Optionen.

           Die folgenden Werte werden verstanden:

           vendor
               Falls »DUIDType=vendor« ist, wird der DUID-Wert mittels 43793 als die
               Lieferantenkennung (Systemd) und des Hashes des Inhalts von machine-id(5)
               erstellt. Dies ist die Vorgabe, falls DUIDType= nicht angegeben ist.

           uuid
               Falls »DUIDType=uuid« und DUIDRawData= nicht gesetzt sind, dann wird die
               Produkt-UUID als DUID-Wert verwandt. Falls das System keine gültige Produkt-UUID
               haben sollte, dann wird eine anwendungsspezifische machine-id(5) als DUID-Wert
               verwandt. Für die anwendungsspezifische Maschinenkennung siehe
               sd_id128_get_machine_app_specific(3).

           link-layer-time[:ZEIT], link-layer
               Falls »link-layer-time« oder »link-layer« angegeben ist, dann wird die MAC-Adresse
               der Schnittstelle als DUID-Wert verwandt. Der Wert »link-layer-time« kann nach
               einem Doppelpunkt zusätzlich einen Zeitwert erhalten, z.B.
               »link-layer-time:2018-01-23 12:34:56 UTC«. Der Vorgabewert ist »2000-01-01
               00:00:00 UTC«.

           DUIDRawData= kann immer dazu verwandt werden, den tatsächlich verwandten DUID-Wert
           außer Kraft zu setzen.

       DUIDRawData=
           Gibt den Wert der DHCP DUID als einzelne hexadezimale Zeichenkette, bei der jedes Byte
           durch ein »:« getrennt wird, abgeschlossen durch einen Zeilenumbruch, an. Die DUID,
           die gesandt wird, ist aus dem durch DUIDType= angegebenen DUID-Typ und dem hier
           konfigurierten Wert zusammengesetzt.

           Der hier angegebene DUID-Wert setzt den DUID-Wert, den systemd-networkd.service(8) aus
           der Maschinenkennung erstellt, außer Kraft. Um DUID pro Netz zu konfigurieren, siehe
           systemd.network(5). Der konfigurierte DHCP DUID sollte der Spezifikation in RFC
           3315[2], RFC 6355[3] entsprechen. Um IAID zu konfigurieren, siehe systemd.network(5).

           Beispiel 1. Ein DUIDType=vendor mit einem angepassten Wert

               DUIDType=vendor
               DUIDRawData=00:00:ab:11:f9:2a:c2:77:29:f9:5c:00

           Dies gibt eine 14-Byte-DUID, mit dem Typ DUID-EN (»00:02«), Enterprise-Zahl 43793
           (»00:00:ab:11«) und Kennungswert »f9:2a:c2:77:29:f9:5c:00« an.

[DHCPV6]-ABSCHNITT-OPTIONEN

       Dieser Abschnitt konfiguriert den vom DHCPv6-Protokoll verwandten Wert DHCP Unique
       Identifier (DUID). Das DHCPv6-Client-Protokoll sendet den DHCP Unique Identifier und den
       Interface Identity Association Identifier (IAID) an einen DHCPv6-Server, wenn es eine
       dynamische IPv6-Adresse erlangt. IAID und DUID erlauben einem DHCPv6-Server, die Maschine
       und die Schnittstelle eindeutig zu identifizieren, die eine DHCP-IP-Adresse erbitten. Zur
       Konfiguration von IAID siehe systemd.network(5).

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       DUIDType=, DUIDRawData=
           Wie im Abschnitt »[DHCPv4]«.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd.network(5), systemd-networkd.service(8), machine-id(5),
       sd_id128_get_machine_app_specific(3)

ANMERKUNGEN

        1. RFC 3315
           https://tools.ietf.org/html/rfc3315#section-9

        2. RFC 3315
           http://tools.ietf.org/html/rfc3315#section-9

        3. RFC 6355
           http://tools.ietf.org/html/rfc6355

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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