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BEZEICHNUNG

       sane-bh - SANE-Backend für Dokumentenscanner der Bell+Howell Copiscan II-Serie

BESCHREIBUNG

       Die  Bibliothek  sane-bh  implementiert  ein SANE- (Scanner Access Now Easy-) Backend, das
       Zugriff auf Dokumentenscanner der Bell+Howell Copiscan II-Serie  ermöglicht.  Während  der
       Entwicklung  und  des Testens war der Copiscan II 6338 das primäre Scanner-Modell, aber da
       die Programmierschnittstelle für die gesamte Serie  konsistent  ist,  sollte  es  für  die
       folgenden Scanner-Modelle funktionieren:

              COPISCAN II 6338 Duplex-Scanner mit ACE
              COPISCAN II 2135 Simplex-Scanner
              COPISCAN II 2137(A) Simplex-Scanner (mit ACE)
              COPISCAN II 2138A Simplex-Scanner mit ACE
              COPISCAN II 3238 Simplex-Scanner
              COPISCAN II 3338(A) Simplex-Scanner (mit ACE)

       Falls  Sie einen Bell+Howell-Scanner haben und in der Lage sind, ihn mit diesem Backend zu
       testen, informieren Sie bitte (auf Englisch)  sane-devel@alioth-lists.debian.net  mit  der
       Modellnummer        und       den       Testergebnissen.       Schauen       Sie       auf
       http://www.sane-project.org/mailing-lists.html bezüglich des Abonnements  von  Sane-devel.
       Zusätzlich  ist der Autor bezüglich der Wahrscheinlichkeit, dieses Backend mit den neueren
       Scannern der 4000- und 8000-Serie zu verwenden, neugierig. Falls Sie so  ein  Teil  haben,
       lassen Sie es mich wissen.

       Die     Dokumentenscanner     der     Bell+Howell     Copiscan     II-Serie    sind    für
       Dokumenten-Scan-Anwendungen für große Mengen und hohen Durchsatz  entwickelt.  Daher  sind
       sie  Lineart-/Graustufen-Scanner,  die  eine  feste Anzahl an relativ geringen Auflösungen
       unterstützen  (z.B.  200/240/300  DPI).  Allerdings  verfügen  sie  über  eine  Reihe  von
       interessanten   und   nützlichen   Funktionalitäten,   die   für   die   Bedürfnisse   von
       Dokumentdarstellungsanwendungen geeignet sind. Dieses Backend versucht,  so  viele  dieser
       Funktionalitäten wie möglich zu unterstützen.

       Die  beim  Schreiben  dieses  Backends  verwendete  zentrale  technische  Referenz war das
       Technical Manual Version 1.5 des Bell and Howell Copiscan II Remote SCSI Controller  (RSC)
       OEM.  Das  Linux-SCSI-Programmier-HOWTO, die SANE-API-Dokumentation und der SANE-Quellcode
       waren auch extrem wertvolle Ressourcen.

       Die neuste Backend-Veröffentlichung, zusätzliche Informationen und hilfreiche  Tipps  sind
       von der Backend-Homepage verfügbar:
              http://www.martoneconsulting.com/sane-bh.html

GERÄTENAMEN

       Dieses Backend erwartet Gerätenamen der folgenden Form:

              Spezialdatei

       Die  angegebene  Spezialdatei ist der Pfadname eines Spezialgeräts, das einem SCSI-Scanner
       entspricht. Für SCSI-Scanner muss der Name des Spezialgeräts  ein  generisches  SCSI-Gerät
       oder  ein symbolischer Link zu so einem Gerät sein. Unter Linux hat ein solcher Gerätename
       beispielsweise das Format /dev/sga oder /dev/sg0. Siehe sane-scsi(5) für Details.

OPTIONEN

       Scanmodus-Optionen:

       --preview[=(yes|no)] [no]
              fordert einen Scan in Vorschau-Qualität an. Wenn --preview auf »yes«  gesetzt  ist,
              wird   die   Bildkomprimierung   deaktiviert   und   das   Bild   wird   in   einem
              SANE_FRAME_GRAY-Rahmen geliefert.

       --mode lineart|halftone [lineart]
              wählt den Scan-Modus (z.B. lineart, monochrome oder color).

       --resolution 200|240|300dpi [200]
              wählt die Auflösung des gescannten Bildes. Jedes  Scanner-Modell  unterstützt  eine
              Reihe von Standardauflösungen; nur diese Auflösungen können verwendet werden.

       --compression none|g31d|g32d|g42d [none]
              setzt  den  Kompressionsmodus  des  Scanners.  Bestimmt  die Art der Daten, die vom
              Scanner zurückgeliefert werden. Werte sind:

              none - unkomprimierte Daten - ausgeliefert in einem SANE_FRAME_GRAY-Rahmen
              g31d - CCITT G3 1 dimension (MH) - ausgeliefert in einem SANE_FRAME_G31D-Rahmen
              g32d  -   CCITT   G3   2   dimensions   (MR,   K=4)   -   ausgeliefert   in   einem
              SANE_FRAME_G32D-Rahmen
              g42d - CCITT G4 (MMR) - ausgeliefert in einem SANE_FRAME_G42D-Rahmen

              HINWEIS:  Die Verwendung der Kompressionswerte g31d, g32d und g42d führt dazu, dass
              das Backend optionale Rahmenformate erstellt, die nicht von allen  SANE-Oberflächen
              unterstützt werden könnten.

       Geometrie-Optionen:

       --autoborder[=(yes|no)] [yes]
              aktiviert/deaktiviert  die  automatische  Bildkantenerkennung. Die RSC-Einheit wird
              automatisch den Bildbereich erkennen und die passende Fenstergeometrie setzen, wenn
              diese Option aktiviert ist.

       --paper-size Custom|Letter|Legal|A3|A4|A5|A6|B4|B5 [Custom]
              gibt  die  Scanfenster-Geometrie  an,  indem  die  Papiergröße  der einzuscannenden
              Dokumente angegeben wird.

       --tl-x 0..297.18mm [0]
              Obere linke x-Position des Scanbereichs.

       --tl-y 0..431.8mm [0]
              Obere linke y-Position des Scanbereichs.

       --br-x 0..297.18mm [297.18]
              Untere rechte x-Position des Scan-Bereichs.

       --br-y 0..431.8mm [431.8]
              Untere rechte y-Position des Scan-Bereichs.

       Einzug-Optionen:

       --source Automatic Document Feeder|Manual Feed Tray [Automatic Document Feeder]
              wählt  die  Scan-Quelle   (wie   einen   Dokumenteneinzug).   Diese   Option   wird
              bereitgestellt,  um mehrfache Bildscans mit xsane(1) zu erlauben, sie hat keinerlei
              anderen Zweck.

       --batch[=(yes|no)] [no]
              aktiviert/deaktiviert  Stapelmodusscannen.  Stapelmodus  erlaubt  das  Scannen  bei
              maximalem  Durchsatz  durch  Puffern  innerhalb  der RSC-Einheit. Diese Option wird
              empfohlen, wenn mehrere Seiten-Scans durchgeführt werden, bis  die  Zuführung  leer
              ist.

       --duplex[=(yes|no)] [no]
              aktiviert  Duplex-  (doppelseitiges)  Scannen. Der Scanner nimmt ein Bild von jeder
              Seite des Dokuments auf, während eines einzigen Durchlaufs durch den  Scanner.  Die
              Vorderseite wird ausgeliefert, gefolgt von der Rückseite. Die meisten Optionen, wie
              Komprimierung, betreffen sowohl die Vorder- als auch die Rückseite.

       --timeout-adf 0..255 [0]
              setzt die Zeitüberschreitung in Sekunden  für  den  automatischen  Dokumenteneinzug
              (ADF). Der Wert 0 legt die Hardware-Vorgabe fest, die vom Scanner-Modell abhängt.

       --timeout-manual 0..255 [0]
              setzt     die     Zeitüberschreitung     in    Sekunden    für    semi-automatische
              Dokumentenzuführungen.  Der  Wert  0  legt  die  Hardware-Vorgabe  fest,  die   vom
              Scanner-Modell abhängt.

       --check-adf[=(yes|no)] [no]
              prüft  vor  dem  Starten  des  Scans  den  ADF-Status  mittels  des Befehls »OBJECT
              POSITION«. Beachten Sie, dass diese Funktionalität die RSC-Firmwarestufe  1.5  oder
              höher  benötigt und der Kippschalter 4 in der Ein-Position sein muss. Beachten Sie:
              Diese Option wurde nicht ausführlich getestet und  könnte  unerwünschte  Ergebnisse
              liefern.

       Verbesserung:

       --control-panel[=(yes|no)] [yes]
              aktiviert  das Steuerfeld des Scanners zur Auswahl von Bildverbesserungsparametern.
              Wenn die Option auf »no« gesetzt ist, werden die folgenden Optionen  zur  Steuerung
              der Bildverbesserung verwendet. Siehe die Benutzeranleitung der Bell+Howell-Scanner
              für die vollständigen Informationen über die ACE-Funktionalität.

       --ace-function -4..4 [3]
              legt die automatische Kontrastverbesserungs- (ACE-)Funktion fest.

       --ace-sensitivity 0..9 [5]
              legt die Empfindlichkeit der Kontrastverbesserung (ACE) fest.

       --brightness 0..255 [0]
              steuert die Helligkeit des aufgenommenen Bildes. Für ACE-fähige Scanner  wird  dies
              ignoriert.

       --threshold 0..255 [0]
              wählt  die  minimale  Helligkeit,  um  einen  Weißpunkt zu erhalten. Für ACE-fähige
              Scanner wird dies ignoriert.

       --contrast 0..255 [inactive]
              steuert den Kontrast des  aufgenommenen  Bildes.  Diese  Option  wird  derzeit  vom
              Scanner nicht verwendet (und wird dies wahrscheinlich auch nie).

       --negative[=(yes|no)] [no]
              tauscht schwarz und weiß, führt zu einem invertierten Bild.

       Icon:

       --icon-width 0..3600pel (in Schritten von 8) [0]
              Breite des Icons (Minibildes) in Pixel.

       --icon-length 0..3600pel (in Schritten von 8) [0]
              Länge des Icons (Minibildes) in Pixel.

       Barcode-Optionen:

       --barcode-search-bar <siehe Liste> [none]
              legt  den  Barcodetyp  fest, nach dem gesucht werden soll. Falls diese Option nicht
              oder    mit    einem    Wert    »none«    angegeben    ist,    dann    wird     die
              Barcode-Dekodierfunktionalität  komplett  deaktiviert.  Die  gültigen  Barcodetypen
              sind:

              none
              ean-8
              ean-13
              reserved-ean-add
              code39
              code2-5-interleaved
              code2-5-3lines-matrix
              code2-5-3lines-datalogic
              code2-5-5lines-industrial
              patchcode
              codabar
              codabar-with-start-stop
              code39ascii
              code128
              code2-5-5lines-iata

       --barcode-search-count 1..7 [3]
              Anzahl, wie oft der RSC den Dekodieralgorithmus durchführen soll. Um  die  Leistung
              zu  erhöhen,  geben  Sie den kleinstmöglichen Wert an. Falls Probleme beim Erkennen
              des Barcodes auftreten, wird empfohlen, dass Sie diese Option auf ihren Maximalwert
              (7) erhöhen.

       --barcode-search-mode <siehe Liste> [horiz-vert]
              wählt  die  Orientierung der Barcodes, nach denen gesucht werden soll. Die gültigen
              Orientierungen sind:

              horiz-vert
              horizontal
              vertical
              vert-horiz

       --barcode-hmin 0..1660mm [5]
              setzt die minimale Höhe des Barcodes in  Millimetern  (größere  Werte  erhöhen  die
              Erkennungsgeschwindigkeit). Natürlich müssen die tatsächlichen Barcodes im Dokument
              von geeigneter Größe sein.

       --barcode-search-timeout 20..65535us [10000]
              setzt die Zeitüberschreitung für  die  Barcode-Suche  in  Millisekunden.  Wenn  die
              Zeitüberschreitung  abgelaufen  ist,  wird  der Dekoder aufhören zu versuchen, nach
              Barcodes zu suchen.

       --section <Zeichenkette> []
              legt eine Reihe von Bildabschnitten fest. Ein Abschnitt  kann  zum  Erfassen  eines
              Teilbildes  oder  eines  kleineren  Bereichs  für die Suche nach Barcodes verwendet
              werden. Jeder Abschnitt wird in dem  folgenden  Format  angegeben  (Einheiten  sind
              Millimeter):

       <Breite>x<Höhe>+<obere-linke-x>+<obere-linke-y>[:Funktionscode]

       Mehrere Abschnitte können angegeben werden, indem sie durch Kommata getrennt werden.

       Zum Beispiel identifiziert 76.2x25.4+50.8+0:frontbar einen 3 Zoll breiten und 1 Zoll hohen
       Bereich, wo sich die obere linke Ecke oben an der Seite und zwei Zoll von der linken Seite
       des  Papiers  befindet.  Dieser  Abschnitt  wird  nur  für die Barcode-Dekodierung auf der
       Titelseite verwendet.

       Zum Beispiel identifiziert 50.8x25.4+25.4+0:frontbar:front:g42d einen 2 Zoll breiten und 1
       Zoll  hohen Bereich, wo sich die obere linke Ecke oben an der Seite und einen Zoll von der
       linken Seite des Papiers befindet. Dieser Abschnitt wird für die  Barcode-Dekodierung  auf
       der Titelseite sowie zur Erstellung eines mit g42d komprimierten Bildes verwendet.

       Normalerweise  werden  Barcodes  im  gesamten  Bild  gesucht.  Wenn  Sie  allerdings einen
       Abschnitt festlegen, erfolgt die gesamte Suche innerhalb des gekennzeichneten  Abschnitts.
       Dies kann den Dekodierprozess deutlich beschleunigen.

       Die folgenden Funktions-Codes sind verfügbar:

              front - erstellt ein Bild für den Titelseitenabschnitt
              back - erstellt ein Bild für den Rückseitenabschnitt
              frontbar - führt die Barcode-Suche im Titelseitenabshnitt durch
              backbar - führt die Barcode-Suche im Rückseitenabschnitt durch
              frontpatch - führt die Patchcode-Suche im Titelseitenabschnitt durch
              backpatch - führt die Patchcode-Suche im Rückseitenabschnitt durch
              none - verwendet keine Bildkomprimierung
              g31d - verwendet eindimensionale Gruppe 3-Bild-Komprimierung
              g32d - verwendet zweidimensionale Gruppe 3-Bildkomprimierung
              g42d - verwendet zweidimensionale Gruppe 4-Bildkomprimierung

       Falls  Sie  keinen  Funktions-Code für die Komprimierung angeben, wird die Einstellung für
       ganzseitige Komprimierung  verwendet.  Falls  Sie  mehrere  Komprimierungs-Funktions-Codes
       angeben, wird der letzte verwendet.

       --barcode-relmax 0..255 [0]
              legt die maximale Beziehung vom breitesten zum schmalsten Balken fest.

       --barcode-barmin 0..255 [0]
              legt die minimale Anzahl an Balken in Bar-/Patch-Code fest.

       --barcode-barmax 0..255 [0]
              legt die maximale Anzahl an Balken in Bar-/Patch-Code fest.

       --barcode-contrast 0..6 [3]
              legt den beim Dekodieren verwendeten Bildkontrast fest. Verwenden Sie höhere Werte,
              wenn es mehr weiße Pixel im Code gibt.

       --barcode-patchmode 0..1 [0]
              steuert die Erkennung des Patch-Codes.

KONFIGURATION

       Der Inhalt der Datei bh.conf ist  eine  Liste  von  Dateinamen,  die  Bell+Howell-Scannern
       entsprechen.  Siehe  sane-scsi(5)  bezüglich  der  Details,  wie  ein  gültiger  Dateiname
       aufgebaut ist. Zusätzlich können Optionen angegeben werden; diese Zeilen beginnen mit  dem
       Wort  »option«.  Jede  Option  wird  im  Detail  nachfolgend beschrieben. Leere Zeilen und
       solche, die mit einer Raute (#) beginnen, werden ignoriert.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen können in der Datei bh.conf festgelegt werden:

       disable-optional-frames
              Diese Option verhindert, dass das Backend optionale  Rahmen  sendet.  Diese  Option
              kann  nützlich  sein,  wenn  Oberflächen  ins  Spiel kommen, die diese zusätzlichen
              Rahmen nicht unterstützen. Wenn diese Option wirksam ist, werden die Daten in einem
              SANE_FRAME_GRAY-Rahmen  gesendet. Die von diesem Backend optional gesendeten Rahmen
              sind: SANE_FRAME_G31D, SANE_FRAME_G32D, SANE_FRAME_G42D und SANE_FRAME_TEXT.  Diese
              Rahmen  werden  basierend  auf  den  Komprimierungs- und Barcode-Optionen gesendet.
              Diese Rahmen werden niemals im Vorschaumodus gesendet.

       fake-inquiry
              Diese Option ist im Fehlersuchmodus nützlich und  wird  nicht  empfohlen.  Im  Kern
              erlaubt  sie  es dem Backend, sich auch ohne vorhandenen Scanner zu initialisieren.
              Dies ist nur zu Entwicklungszwecken nützlich. Diese Option muss  vor  den  Geräten,
              die fingiert werden sollen, in der Konfigurationsdatei festgelegt werden.

DATEIEN

       /etc/sane.d/bh.conf
              Die  Backend-Konfigurationsdatei  (siehe  auch  die  nachfolgende  Beschreibung von
              SANE_CONFIG_DIR).

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-bh.a
              Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-bh.so
              Die  dynamische  Bibliothek,  die  dieses  Backend  implementiert   (auf   Systemen
              verfügbar, die dynamisches Laden unterstützen).

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_CONFIG_DIR
              Diese   Umgebungsvariable   gibt   eine   Liste  von  Verzeichnissen  an,  die  die
              Konfigurationsdatei enthalten können.  Auf  *NIX-Systemen  sind  die  Verzeichnisse
              durch  Doppelpunkte  (:)  getrennt,  unter  OS/2  durch  Semikola  (;). Falls diese
              Variable  nicht  gesetzt  ist,  wird  in  zwei  Standardverzeichnissen   nach   der
              Konfigurationsdatei gesucht: zuerst im aktuellen Arbeitsverzeichnis (.) und dann in
              /etc/sane.d. Falls der Wert der Umgebungsvariable mit dem  Verzeichnis-Trennzeichen
              endet,   dann  werden  die  Standardverzeichnisse  nach  den  explizit  angegebenen
              Verzeichnissen   durchsucht.   Wenn   Sie   beispielsweise   SANE_CONFIG_DIR    auf
              »/tmp/config:«   setzen,   wird   in   den  Verzeichnissen  »tmp/config«,  ».«  und
              »/etc/sane.d« gesucht (in dieser Reihenfolge).

       SANE_DEBUG_BH
              Falls die  Bibliothek  mit  Debug-Unterstützung  kompiliert  wurde,  steuert  diese
              Umgebungsvariable  die  Debug-Stufe  für dieses Backend. Beispielsweise bewirkt ein
              Wert von 255 die Anzeige sämtlicher Debug-Ausgaben. Kleinere Werte  reduzieren  die
              Ausführlichkeit.

UNTERSTÜTZTE FUNKTIONEN

       ADF-Unterstützung
              Bei  Dokumentenscannern  ist  die Unterstützung des automatischen Dokumenteneinzugs
              (ADF) eine  Kernfunktionalität.  Das  Backend  unterstützt  standardmäßig  ADF  und
              liefert  SANE_STATUS_NO_DOCS  zurück,  wenn die »Papier leer«-Bedingung aufgetreten
              ist.  Die  SANE-Oberfläche  scanadf(1)  ist   eine   Befehlszeilenoberfläche,   die
              Mehrseiten-Scans  unterstützt.  Sie wurde mit diesem Backend erfolgreich verwendet.
              Die SANE-Oberfläche xsane(1) ist eine verbesserte GUI-Oberfläche von Oliver  Rauch.
              Die Unterstützung für Mehrseiten-Scans ist in Xsane seit Version 0.35 enthalten.

       Duplex Scannen
              Einige  Modelle,  wie  der  COPISCAN  II 6338, unterstützen das Duplex-Scannen. Das
              bedeutet, sie können während eines einzelnen Durchlaufs  durch  den  Scanner  beide
              Seiten  eines  Dokuments  scannen  (der  Scanner  hat zwei Kameras). Dieses Backend
              unterstützt Duplex-Scannen (mit der Option --duplex). Die Bilder  der  Vorder-  und
              Rückseite  werden  nacheinander  ausgeliefert,  als ob sie separat gescannte Seiten
              wären.

       Hardware-Komprimierung
              Der Scanner ist in der Lage, die Daten in einer Reihe von Industriestandardformaten
              (CCITT G3, CCITT G3-2D, CCITT G4) zu komprimieren. Dies führt zu erhöhter Leistung,
              da weniger Daten vom Scanner über den SCSI-Bus an den Rechner weitergegeben  werden
              müssen.  Das Backend unterstützt diese Komprimierungen über die jeweiligen Optionen
              --g31d,  --g32d,  --g42d.  Allerdings  sind  viele  SANE-Oberflächen   nicht   dazu
              ausgerüstet,   mit   diesen  Formaten  umzugehen.  Die  SANE-Oberfläche  scanadf(1)
              unterstützt diese optionalen Rahmenformate. Die komprimierten Bilddaten  werden  in
              eine  Datei  geschrieben  und  können  dann  über  ein  Scan-Skript  mit der Option
              --scan-script weiterverarbeitet  werden.  Beispiele  hierfür  finden  Sie  auf  der
              Homepage von scanadf(1).

       Automatische Randerkennung
              Der    Scanner    kann    automatisch    die    Papiergröße    erkennen   und   die
              Scan-Fenster-Geometrie  entsprechend  anpassen.  Das  Backend   unterstützt   diese
              nützliche  Funktionalität  mit  der  Option  --autoborder.  Sie  ist  standardmäßig
              aktiviert.

       Stapelmods-Scannen
              Der Stapelmodus-Scan erlaubt maximalen Durchsatz. Die »Set Window«-Parameter müssen
              während des gesamten Durchlaufs konstant bleiben.

       Icon-Erstellung
              Die  Icon-Funktion  erstellt  ein Miniaturbild des vollständigen Seitenabbilds, das
              übertragen werden kann, als ob es eine getrennte Seite wäre. Dies ermöglicht es dem
              Rechner,  während des Scannens schnell ein Miniaturbild anzuzeigen. Vielleicht wäre
              dies eine großartige Art,  einen  Vorschau-Scan  zu  implementieren,  da  aber  der
              normale Scan so schnell ist, könnte dies den Arbeitsaufwand nicht rechtfertigen.

       Mehrere Abschnitte
              Mehrere  Abschnitte  (Scan-Teilfenster)  können  für  die  Vorder-  und  Rückseiten
              definiert  werden.  Jeder  Abschnitt  kann  über  andere   Charakteristiken   (z.B.
              Geometrie,  Komprimierung)  verfügen. Die Abschnitte werden zurückgeliefert, als ob
              sie getrennt gescannte Bilder wären. Zusätzliche  Abschnitte  können  zur  massiven
              Verbesserung         der         Genauigkeit        und        Effizienz        des
              Barcode-/Patchcode-Dekodierungsprozesses verwendet werden,  indem  der  Suchbereich
              auf  einen  kleinen Teil der Seite reduziert wird. Die meisten Scanner der Copiscan
              II-Serie unterstützen bis zu 8 benutzerdefinierte Abschnitte.

       Unterstützung für die Barcode-/Patchcode-Dekodierung
              Die RSC-Einheit kann Bar- und Patch-Codes verschiedener Typen erkennen, die in  die
              Seite  eingebettet sind. Die Codes werden dekodiert und die Daten an die Oberfläche
              als Textrahmen zurückgeliefert. Der Text ist  in  XML  kodiert  und  enthält  einen
              großen  Umfang  an  Informationen  über  die dekodierten Daten, wie den Ort, wo sie
              gefunden wurden, die Orientierung und die Zeit,  die  zum  Finden  benötigt  wurde.
              Weitere   Informationen   über   den  Inhalt  dieses  Textrahmens  sowie  ein  paar
              Barcode-Dekodier-Beispiele können auf der Homepage des Backends gefunden werden.

EINSCHRÄNKUNGEN

       Dekodierung eines einzelnen Barcode-Typs pro Scan
              Die RSC-Einheit kann nach bis zu sechs verschiedenen  Barcode-Typen  pro  Scan  auf
              einmal  suchen.  Während  der Code dies im Allgemeinen gut unterstützt, erlaubt die
              Option --barcode-search-bar nur die Angabe eines einzelnen Barcode-Typs. Vielleicht
              könnte  eine  weitere  Option hinzugefügt werden, die dem Benutzer die Angabe einer
              Kommata-getrennten Liste an Barcode-Typen erlauben würde, um das zu erreichen.

       Scannen einer festen Seitenanzahl im Stapelmodus
              Die Trennung von Backend- und Oberflächenfunktionalität in SANE stellt ein  Problem
              dar,   die   Funktionalität   »Stapelverarbeitung   abbrechen«   beim   Scanner  zu
              unterstützen. Im Stapelverarbeitungsmodus ist der Scanner dem  Rechner  immer  eine
              Seite  voraus. Der Rechner, der vorab weiß, welche Seite die letzte sein wird, kann
              den Stapelverarbeitungsmodus abbrechen, bevor er den letzten Scan-Befehl initiiert.
              Derzeit  ist für die Oberfläche kein Mechanismus verfügbar, um dieses Wissen an das
              Backend  weiterzugeben.  Falls  der  Stapelverarbeitungsmodus  aktiviert  ist   und
              --end-count  eine  Scanadf-Sitzung  abbricht, wird eine zusätzliche Seite durch den
              Scanner gezogen, die aber weder gelesen noch an die Oberfläche  ausgeliefert  wird.
              Dieses  Problem  kann  vermieden werden, indem --batch=no beim Scannen einer festen
              Seitenanzahl verwendet wird.

       Revision 1.2 Patch-Erkenner
              Es gibt einen erweiterten  Patchcode-Erkennungsalgorithmus,  der  in  der  RSC  mit
              Version  1.2  oder  höher  verfügbar  ist,  der schneller und zuverlässiger als der
              Standard Bar-/Patchcode-Dekodierer ist. Dies wird derzeit nicht unterstützt.

FEHLER

       Dies ist ein neues Backend, detaillierte Fehlerberichte (auf Englisch) werden begrüßt  und
       erwartet ;)

       Falls  Sie  glauben,  einen  Fehler gefunden zu haben, versuchen Sie ihn zu reproduzieren,
       nachdem Sie die Umgebungsvariable SANE_DEBUG_BH auf 255 gesetzt haben und schicken Sie auf
       Englisch   einen  Bericht  mit  den  detaillierten  Bedingungen  rund  um  den  Fehler  an
       sane-devel@alioth-lists.debian.net.

SIEHE AUCH

       sane(7), sane-scsi(5), scanimage(1), scanadf(1), xsane(1)

AUTOR

       Das Backend sane-bh wurde von Tom Martone, basierend auf  dem  Backend  sane-ricoh(5)  von
       Feico  W.  Dillema  und  dem  Programm  Bnhscan  von Sean Reifschneider von tummy.com ltd.
       geschrieben. Mark Temple fügte rund 8000 Verbesserungen hinzu.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der  Copyright-
       Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an die Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.

                                          10. Juli 2008                                sane-bh(5)