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BEZEICHNUNG

       sane-coolscan2 - SANE-Backend für Coolscan-Filmscanner von Nikon

BESCHREIBUNG

       Die  Bibliothek  sane-coolscan2  implementiert ein SANE-Backend (Scanner Access Now Easy),
       das den Zugriff auf Coolscan-Filmscanner von Nikon ermöglicht.  Einige  Funktionen  dieses
       Backends  sollten  als  Software im Beta-Stadium betrachtet werden. Die meisten Funktionen
       sind bereits seit langer Zeit stabil, aber neue Entwicklungen können und werden  natürlich
       nicht  vom  ersten  Tag  an  korrekt  funktionieren.  Bitte melden Sie jedes ungewöhnliche
       Verhalten an den Betreuer des Backends.

       Gegenwärtig sollten die folgenden Scanner mit diesem Backend funktionieren:

              Modell:                      Verbindungstyp
              ---------------------------  -------------------
              LS-30 (Coolscan III)         SCSI
              LS-2000                      SCSI
              LS-40 ED (Coolscan IV)       USB
              LS-4000 ED                   IEEE 1394
              LS-8000 ED                   IEEE 1394

       Bitte senden Sie eine E-Mail an den Autor des Backends (andras@users.sourceforge.net),  um
       Erfolge oder Fehlschläge zu melden.

OPTIONEN

       Die  vom  Backend  unterstützten Optionen können entweder in der Befehlszeile an Programme
       wie scanimage(1) übergeben oder über Bedienelemente der grafischen  Benutzeroberoberfläche
       in xscanimage(1) oder xsane(1) gesteuert werden.

       Gültige Befehlszeilenoptionen und deren Syntax können Sie mit folgendem Befehl auflisten:

              scanimage --help -d coolscan2:<Schnittstelle>:<Gerät>

       wobei   <Schnittstelle>   und   <Gerät>   das   gewünschte   Gerät  angeben,  wie  in  der
       Konfigurationsdatei (siehe nächster Abschnitt).  Der  Parameter  -d  und  dessen  Argument
       können  weggelassen  werden,  um  Informationen  zum  ersten  identifizierten  Scanner  zu
       erhalten. Mit dem Befehl

              scanimage -L

       können Sie alle von Ihrer SANE-Installation erkannten Geräte auflisten.

       Die Optionen sollten in der Beschreibung oder  den  Tooltipps  des  Frontends  vollständig
       erklärt  sein.  Es folgt eine Beschreibung einiger der wichtigsten Optionen in der Syntax,
       wie sie an scanimage(1) übergeben werden muss:

       --frame <n>
              Diese Option gibt an, welches Bild verarbeitet werden soll, falls ein motorisierter
              Filmstreifeneinzug  oder  ein APS-Adapter verwendet werden. Die Bildnummer <n> kann
              von 1 bis zur Anzahl der maximal verfügbaren Bilder angegeben werden, was bei jeder
              Initialisierung  des  Backends  ermittelt  wird  (üblicherweise bei jedem Start des
              Frontends).

       --subframe <x>
              verschiebt den Scanbereich um den angegebenen Betrag (Vorgabeeinheit ist mm).

       --infrared=yes/no
              Falls auf »yes« gesetzt, wertet der Scanner den Infrarotkanal aus und ermöglicht so
              die  softwareseitige  Staub-  und Kratzerentfernung. Das Infrarotbild wird in einem
              zweiten Scanvorgang ohne Änderung von Optionen erstellt. Das Backend darf  zwischen
              den  Scanvorgängen  nicht  neu  gestartet werden. Falls Sie scanimage(1) verwenden,
              wird  ein  Serienscan  mit  der   Option   --batch-count=2   ausgeführt,   um   die
              Infrarotinformationen zu gewinnen.

       --depth <n>
              Hierbei  kann  <n>  entweder  8  oder  die  maximale Bittiefe sein, die der Scanner
              unterstützt (10, 12 oder 14). Die Option gibt an, ob der Scanner die  eingescannten
              Daten  auf 8 Bit reduzieren soll, bevor sie zum Backend übermittelt werden. Falls 8
              Bit verwendet werden,  gehen  einige  Informationen  verloren,  was  sich  auf  die
              Bildqualität auswirkt, aber die Datenmenge gegenüber größeren Bittiefen verringert.
              Außerdem können viele  Bildbearbeitungsprogramme  und  Bilddateiformate  nicht  mit
              Bittiefen größer als 8 umgehen.

       --autofocus
              führt die automatische Fokussierung aus. Wenn nicht anderweitig durch entsprechende
              Optionen angegeben (--focus-on-centre usw.), wird auf die  Mitte  des  ausgewählten
              Scanbereichs fokussiert.

       --ae-wb

       --ae   führt  einen  Vorschauscan  aus,  um die Belichtungswerte automatisch zu ermitteln.
              --ae-wb führt den Weißabgleich aus, während --ae lediglich jeden Farbkanal  separat
              anpasst.

       --exposure
              multipliziert   alle   Belichtungszeiten   mit   diesem   Wert.   Dies   ermöglicht
              Belichtungskorrekturen ohne Beeinflussung des Weißabgleichs.

       --load lädt das nächste Dia (nur mit dem Diazuführungsadapter SF-200).

       --eject
              wirft den Filmstreifen oder, wenn die Diazuführung verwendet wird,  das  eingelegte
              Dia aus.

       --reset
              setzt  den  Scanner  zurück.  Der  Scanner  führt  die  gleichen  Aktionen wie beim
              Einschalten aus: Der Filmstreifen  wird  ausgeworfen  und  der  Scanner  führt  die
              Kalibrierung  aus.  Verwenden  Sie  diese Option, wenn der Scanner den Filmstreifen
              nicht korrekt einzieht und auch --eject nicht funktioniert.

KONFIGURATIONSDATEI

       Die Konfigurationsdatei /etc/sane.d/coolscan2.conf gibt das Gerät oder die Geräte an,  die
       das  Backend verwenden wird. Aufgrund der Art der unterstützten Verbindungstypen SCSI, USB
       und IEEE 1394 sollte die mit der SANE-Distribution gelieferte Standard-Konfigurationsdatei
       ohne Anpassungen funktionieren.

       Jede  Zeile  in  der Konfigurationsdatei ist von einer der folgenden Arten, wobei für alle
       Einträge die Groß- oder Kleinschreibung beachtet wird:

       leer oder mit einem »#« beginnend
              Diese Zeilen werden ignoriert, so dass »#« zum Einfügen von  Kommentaren  verwendet
              werden kann.

       enthält nur das Wort »auto«
              Hiermit  wird  das  Backend  angewiesen, auf den Bussen nach Scannern mit bekannten
              Bezeichnern   zu   suchen.   Dies   ist   die   Vorgabeaktion,   falls   es   keine
              Konfigurationsdatei gibt.

       eine Zeile der Form <Schnittstelle>:<Gerät>
              Hier  kann  die  <Schnittstelle>  entweder  »scsi«  oder  »usb«  sein  und  <Gerät>
              bezeichnet die Gerätedatei des Scanners. Beachten Sie,  dass  IEEE-1394-Geräte  vom
              SBP-2-Modul  im  Kernel  verwaltet  werden,  so  dass  Sie für SANE als SCSI-Geräte
              erscheinen.

DATEIEN

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-coolscan2.a
              Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-coolscan2.so
              Die  dynamische  Bibliothek,  die  dieses  Backend  implementiert   (auf   Systemen
              verfügbar, die dynamisches Laden unterstützen).

       /etc/sane.d/coolscan2.conf
              Die  Konfigurationsdatei  für  dieses  Backend,  die  bei jeder Initialisierung des
              Backends gelesen wird.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_DEBUG_COOLSCAN2
              Falls die  Bibliothek  mit  Debug-Unterstützung  kompiliert  wurde,  steuert  diese
              Umgebungsvariable  die  Debug-Stufe  für dieses Backend. Beispielsweise bewirkt ein
              Wert von 128 die Anzeige sämtlicher Debug-Ausgaben. Kleinere Werte  reduzieren  die
              Ausführlichkeit.

SIEHE AUCH

       sane-scsi(5), sane-usb(5), scanimage(1), xscanimage(1), xsane(1)

FEHLER

       Derzeit  ermöglicht  es das SANE-Protokoll nicht, bei Änderungen der Hardware die Optionen
       automatisch  anzupassen.  Daher  sind  die  Wahlmöglichkeiten  für  die   Option   --frame
       festgelegt,  wenn das Backend initialisiert ist (üblicherweise dann, wenn der Benutzer das
       Frontend  startet).  Wenn  insbesondere  bei  der  Initialisierung   des   Backends   kein
       Filmstreifen  in  die automatische Zuführung eingelegt ist, steht die Option --frame nicht
       zur Verfügung. Außerdem wird nach dem Wechsel des Filmadapters ein Neustart des  Frontends
       dringend empfohlen.

       Linux-Kernel in Versionen vor 2.4.19 hatten einen Patch, der die INQUIRY-Informationen von
       IEEE-1394-Scannern auf 36 Byte kürzte, wodurch wichtige  Informationen  über  den  Scanner
       verloren  gingen.  Die  IEEE-1394-Modelle  funktionieren  daher  nur mit der Kernelversion
       2.4.19 oder neuer.

       Derzeit sind keine wirklichen  Fehler  bekannt.  Melden  Sie  auftretende  Fehler  an  den
       Betreuer des Backends oder an die Mailingliste der SANE-Entwickler.

AUTOREN

       Das Backend wurde von András Major <andras@users.sourceforge.net> geschrieben und wird von
       ihm betreut.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der  Copyright-
       Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an die Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.

                                          11. Juli 2008                         sane-coolscan2(5)