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BEZEICHNUNG

       sane-coolscan3 - SANE-Backend für Filmscanner von Nikon

BESCHREIBUNG

       Die  Bibliothek  sane-coolscan3  implementiert ein SANE-Backend (Scanner Access Now Easy),
       das den Zugriff auf Coolscan-Filmscanner von Nikon ermöglicht.  Einige  Funktionen  dieses
       Backends  sollten  als  Software im Beta-Stadium betrachtet werden. Die meisten Funktionen
       sind bereits seit langer Zeit stabil, aber neue Entwicklungen können und werden  natürlich
       nicht vom ersten Tag an korrekt funktionieren.

       Gegenwärtig sollten die folgenden Scanner mit diesem Backend funktionieren:

              Modell:                      Verbindungstyp
              ---------------------------  -------------------
              LS-30 (Coolscan III)         SCSI
              LS-40 ED (Coolscan IV)       USB
              LS-50 ED (Coolscan V)        USB
              LS-2000                      SCSI
              LS-4000 ED                   IEEE 1394
              LS-8000 ED                   IEEE 1394

       Bitte  senden  Sie  eine  E-Mail  an  sane-devel@alioth-lists.debian.net,  um Erfolge oder
       Fehlschläge zu melden.

OPTIONEN

       Die vom Backend unterstützten Optionen können entweder in der  Befehlszeile  an  Programme
       wie  scanimage(1) übergeben oder über Bedienelemente der grafischen Benutzeroberoberfläche
       in xscanimage(1) oder xsane(1) gesteuert werden.

       Gültige Befehlszeilenoptionen und deren Syntax können Sie mit folgendem Befehl auflisten:

              scanimage --help -d coolscan3:<Schnittstelle>:<Gerät>

       wobei  <Schnittstelle>  und  <Gerät>  das   gewünschte   Gerät   angeben,   wie   in   der
       Konfigurationsdatei  (siehe  nächster  Abschnitt).  Der  Parameter  -d und dessen Argument
       können  weggelassen  werden,  um  Informationen  zum  ersten  identifizierten  Scanner  zu
       erhalten. Mit dem Befehl

              scanimage -L

       können Sie alle von Ihrer SANE-Installation erkannten Geräte auflisten.

       Die  Optionen  sollten  in  der  Beschreibung oder den Tooltipps des Frontends vollständig
       erklärt sein. Es folgt eine Beschreibung einiger der wichtigsten Optionen in  der  Syntax,
       wie sie an scanimage(1) übergeben werden muss:

       --frame <n>
              Diese Option gibt an, welches Bild verarbeitet werden soll, falls ein motorisierter
              Filmstreifeneinzug oder ein APS-Adapter verwendet werden. Die Bildnummer  <n>  kann
              von 1 bis zur Anzahl der maximal verfügbaren Bilder angegeben werden, was bei jeder
              Initialisierung des Backends ermittelt wird  (üblicherweise  bei  jedem  Start  des
              Frontends).

       --subframe <x>
              verschiebt den Scanbereich um den angegebenen Betrag (Vorgabeeinheit ist mm).

       --infrared=yes/no
              Falls auf »yes« gesetzt, wertet der Scanner den Infrarotkanal aus und ermöglicht so
              die softwareseitige Staub- und Kratzerentfernung. Das Infrarotbild  wird  in  einem
              zweiten  Scanvorgang ohne Änderung von Optionen erstellt. Das Backend darf zwischen
              den Scanvorgängen nicht neu gestartet werden.  Falls  Sie  scanimage(1)  verwenden,
              wird   ein   Serienscan   mit   der   Option  --batch-count=2  ausgeführt,  um  die
              Infrarotinformationen zu gewinnen.

       --depth <n>
              Hierbei kann <n> entweder 8 oder  die  maximale  Bittiefe  sein,  die  der  Scanner
              unterstützt  (10, 12 oder 14). Die Option gibt an, ob der Scanner die eingescannten
              Daten auf 8 Bit reduzieren soll, bevor sie zum Backend übermittelt werden. Falls  8
              Bit  verwendet  werden,  gehen  einige  Informationen  verloren,  was  sich auf die
              Bildqualität auswirkt, aber die Datenmenge gegenüber größeren Bittiefen verringert.
              Außerdem  können  viele  Bildbearbeitungsprogramme  und  Bilddateiformate nicht mit
              Bittiefen größer als 8 umgehen.

       --autofocus
              führt die automatische Fokussierung aus. Wenn nicht anderweitig durch entsprechende
              Optionen  angegeben  (--focus-on-centre  usw.), wird auf die Mitte des ausgewählten
              Scanbereichs fokussiert.

       --ae-wb

       --ae   führt einen Vorschauscan aus, um die  Belichtungswerte  automatisch  zu  ermitteln.
              --ae-wb  führt den Weißabgleich aus, während --ae lediglich jeden Farbkanal separat
              anpasst.

       --exposure
              multipliziert   alle   Belichtungszeiten   mit   diesem   Wert.   Dies   ermöglicht
              Belichtungskorrekturen ohne Beeinflussung des Weißabgleichs.

       --load lädt das nächste Dia (nur mit dem Diazuführungsadapter SF-200).

       --eject
              wirft  den  Filmstreifen oder, wenn die Diazuführung verwendet wird, das eingelegte
              Dia aus.

       --reset
              setzt den Scanner  zurück.  Der  Scanner  führt  die  gleichen  Aktionen  wie  beim
              Einschalten  aus:  Der  Filmstreifen  wird  ausgeworfen  und  der Scanner führt die
              Kalibrierung aus. Verwenden Sie diese Option, wenn  der  Scanner  den  Filmstreifen
              nicht korrekt einzieht und auch --eject nicht funktioniert.

KONFIGURATIONSDATEI

       Die  Konfigurationsdatei /etc/sane.d/coolscan3.conf gibt das Gerät oder die Geräte an, die
       das Backend verwenden wird. Aufgrund der Art der unterstützten Verbindungstypen SCSI,  USB
       und IEEE 1394 sollte die mit der SANE-Distribution gelieferte Standard-Konfigurationsdatei
       ohne Anpassungen funktionieren.

       Jede Zeile in der Konfigurationsdatei ist von einer der folgenden Arten,  wobei  für  alle
       Einträge die Groß- oder Kleinschreibung beachtet wird:

       leer oder mit einem »#« beginnend
              Diese  Zeilen  werden ignoriert, so dass »#« zum Einfügen von Kommentaren verwendet
              werden kann.

       enthält nur das Wort »auto«
              Hiermit wird das Backend angewiesen, auf den Bussen  nach  Scannern  mit  bekannten
              Bezeichnern   zu   suchen.   Dies   ist   die   Vorgabeaktion,   falls   es   keine
              Konfigurationsdatei gibt.

       eine Zeile der Form <Schnittstelle>:<Gerät>
              Hier  kann  die  <Schnittstelle>  entweder  »scsi«  oder  »usb«  sein  und  <Gerät>
              bezeichnet  die  Gerätedatei  des Scanners. Beachten Sie, dass IEEE-1394-Geräte vom
              SBP-2-Modul im Kernel verwaltet werden,  so  dass  Sie  für  SANE  als  SCSI-Geräte
              erscheinen.

DATEIEN

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-coolscan3.a
              Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-coolscan3.so
              Die   dynamische   Bibliothek,  die  dieses  Backend  implementiert  (auf  Systemen
              verfügbar, die dynamisches Laden unterstützen).

       /etc/sane.d/coolscan3.conf
              Die Konfigurationsdatei für dieses  Backend,  die  bei  jeder  Initialisierung  des
              Backends gelesen wird.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_DEBUG_COOLSCAN3
              Falls  die  Bibliothek  mit  Debug-Unterstützung  kompiliert  wurde,  steuert diese
              Umgebungsvariable die Debug-Stufe für dieses Backend.  Beispielsweise  bewirkt  ein
              Wert  von  128 die Anzeige sämtlicher Debug-Ausgaben. Kleinere Werte reduzieren die
              Ausführlichkeit.

SIEHE AUCH

       sane-scsi(5), sane-usb(5), scanimage(1), xscanimage(1), xsane(1)

FEHLER

       Derzeit ermöglicht es das SANE-Protokoll nicht, bei Änderungen der Hardware  die  Optionen
       automatisch   anzupassen.   Daher  sind  die  Wahlmöglichkeiten  für  die  Option  --frame
       festgelegt, wenn das Backend initialisiert ist (üblicherweise dann, wenn der Benutzer  das
       Frontend   startet).   Wenn   insbesondere  bei  der  Initialisierung  des  Backends  kein
       Filmstreifen in die automatische Zuführung eingelegt ist, steht die Option  --frame  nicht
       zur  Verfügung. Außerdem wird nach dem Wechsel des Filmadapters ein Neustart des Frontends
       dringend empfohlen.

       Linux-Kernel in Versionen vor 2.4.19 hatten einen Patch, der die INQUIRY-Informationen von
       IEEE-1394-Scannern  auf  36  Byte  kürzte, wodurch wichtige Informationen über den Scanner
       verloren gingen. Die IEEE-1394-Modelle  funktionieren  daher  nur  mit  der  Kernelversion
       2.4.19 oder neuer.

       Derzeit  sind  keine  wirklichen  Fehler  bekannt. Melden Sie auftretende Fehler an an die
       Mailingliste der SANE-Entwickler.

AUTOREN

       coolscan3  wurde  von  A.  Zummo  <a.zummo@towertech.it>,  geschrieben  und   basiert   im
       Wesentlichen   auf  dem  von  András  Major  <andras@users.sourceforge.net>  geschriebenen
       coolscan2.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der  Copyright-
       Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an die Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.

                                          11. Juli 2008                         sane-coolscan3(5)