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BEZEICHNUNG

       saned - SANE-Netzwerkdaemon

ÜBERSICHT

       saned [ -a [ Benutzername ] ] [ -u Benutzername ] [ -b Adresse ] [ -p Port ] [ -l ] [ -D ]
       [ -o ] [ -d n ] [ -e ] [ -h ]

BESCHREIBUNG

       saned ist der SANE- (Scanner Access Now Easy) Daemon, der fernen Clients den  Zugriff  auf
       die auf dem lokalen Rechner verfügbaren bildgebenden Geräte ermöglicht.

OPTIONEN

       saned akzeptiert die folgenden Optionen:

       -a [Benutzername], --alone[=Benutzername]
              ist  gleichbedeutend mit der Kombination der Optionen -l -D -u Benutzername. Jedoch
              ist der Benutzername optional und der ausführende Benutzer wird nur  gesetzt,  wenn
              dieser angegeben ist.

       -u Benutzer, --user=Benutzer
              bewirkt,  dass  saned  die  Root-Rechte abgibt und als der angegebene Benutzer (und
              dessen Gruppe) ausgeführt wird.

       -b Adresse, --bind=Adresse
              weist saned an, an die angegebene Adresse zu binden.

       -p Port, --port=Port
              weist saned an, an dem angegebenen Port zu warten. Bei einem Wert von 0 wählt saned
              einen ansonsten unbenutzten Port. Die Vorgabe ist sane-port (6566).

       -l, --listen
              führt  saned in einem eigenständigen Daemon-Modus aus. In diesem Modus wartet saned
              auf eingehende Client-Verbindungen. Für Vorgänge in diesem Modus ist inetd(8) nicht
              erforderlich.

       -D, --daemonize
              koppelt saned von der Konsole ab und führt es im Hintergrund aus.

       -o, --once
              fordert,  dass  saned sich beendet, nachdem der erste Client sich beendet. Dies ist
              für das Debugging hilfreich.

       -d n, --debug=n
              setzt die Debug-Ausgabe-Stufe von  saned  auf  n.  Erfolgte  die  Kompilierung  mit
              aktiviertem  Debugging,  dann  kann diesem Schalter eine Zahl folgen, die mehr oder
              weniger Debug-Informationen anfordert. Je größer die Zahl, desto ausführlicher  die
              Debug-Ausgabe.  Z.B. wird -d128 sämtliche Debug-Informationen erbitten. Die Stufe 0
              erzeugt überhaupt keine Ausgabe. Der Vorgabewert ist 2.

       -e, --stderr
              leitet die Debug-Ausgabe von saned  in  die  Standardfehlerausgabe,  statt  in  die
              Vorgabe Syslog.

       -h, --help
              zeigt eine kurze Hilfemeldung.

       Falls saned von anderen Programmen wie inetd(8), xinetd(8) und systemd(1) ausgeführt wird,
       dann lesen Sie bitte die Dokumentation der jeweiligen Programme, wie Befehlszeilenoptionen
       übergeben werden.

KONFIGURATION

       Als  aller  erstes:  saned  ist  nicht  dazu  gedacht,  ans  Internet  oder  andere, nicht
       vertrauenswürdige Netzwerke angebunden zu werden. Stellen Sie  sicher,  dass  der  Zugriff
       durch  tcpwrappers  und/oder  eine  installierte Firewall begrenzt ist. Verlassen Sie sich
       nicht auf die Authentifizierung von saned selbst. Führen Sie saned  nicht  als  root  aus,
       außer es ist unbedingt notwendig. Und installieren Sie saned nicht setuid root.

       Die  Konfigurationsdatei  saned.conf  enthält  sowohl Optionen für den Daemon als auch die
       Zugriffsliste.

       data_portrange = min_Port - max_Port
              gibt den für die Daten-Verbindung zu verwendenden Port-Bereich an. Wählen Sie einen
              Port-Bereich  zwischen 1024 und 65535. Wählen Sie keinen zu großen Port-Bereich, da
              das zu Performance-Problemen führen kann. Verwenden Sie  diese  Option,  falls  Ihr
              saned-Server  hinter einer Firewall steht. Falls diese Firewall eine Linux-Maschine
              ist, empfehlen wir nachdrücklich stattdessen das Netfilter-Modul nf_conntrack_sane.

       data_connect_timeout = Zeitüberschreitung
              gibt die Zeit in Millisekunden an, die saned auf eine Datenverbindung warten  wird.
              Ohne  diese  Option  wird  der  Scanner  über  das  Ende hinaus scannen und könnte,
              abhängig vom Backend, den Scanner beschädigen, falls die Datenverbindung noch nicht
              aufgebaut  ist,  bevor  der Scanner das Ende des Scans erreicht hat. Geben Sie Null
              an, um das alte Verhalten zu erreichen. Die Vorgabe ist 4000ms.

       Die Zugriffsliste besteht aus Rechnernamen, IP-Adressen oder IP-Subnetzen (CIDR-Notation),
       denen  erlaubt  wird,  lokale  SANE-Geräte  zu verwenden. IPv6-Adressen müssen in Klammern
       eingeschlossen  und  sollten  immer  in  ihrer  komprimierten   Form   angegeben   werden.
       Verbindungen  von  localhost  sind  immer  erlaubt. Leere Zeilen und Zeilen, die mit einer
       Raute (»#«) beginnen, werden ignoriert. Eine Zeile,  die  als  einziges  Zeichen  ein  »+«
       enthält,  wird  so  interpretiert,  dass sie auf jeden Rechnernamen passt. Dies erlaubt es
       jeder  fernen  Maschine,  Ihren  Scanner  zu  benutzen  und  kann  ein   Sicherheitsrisiko
       darstellen. Daher sollten Sie das nicht verwenden, außer Sie wissen, was Sie tun.

       Nachfolgend sehen Sie ein Beispiel für eine Konfigurationsdatei:

              # Daemon-Optionen
              data_portrange = 10000 - 10100
              # Zugriffsliste
              scan-client.somedomain.firm
              # Dies ist ein Kommentar
              192.168.0.1
              192.168.2.12/29
              [::1]
              [2001:db8:185e::42:12]/64

       Die   Groß-   oder   Kleinschreibung  spielt  bei  Rechnernamen  keine  Rolle,  daher  ist
       EinRechner.com identisch zu einrechner.com.

KONFIGURATION DES SERVER-DAEMONS

       Damit saned in seinem Standardbetriebsmodus korrekt funktioniert, ist es  auch  notwendig,
       die  geeignete  Konfiguration  zu  xinetd(8), inetd(8) oder systemd(1) hinzuzufügen (siehe
       unten). Beachten Sie, dass Ihr inetd(8) IPv6 unterstützen muss, falls Sie saned über  IPv6
       anbinden  wollen.  xinetd(8),  openbsd-inetd(8) und systemd(1) unterstützen bekanntermaßen
       IPv6, prüfen Sie die Dokumentation Ihres inetd(8)-Daemons.

       In den nachfolgenden Abschnitten  wird  die  Konfiguration  für  inetd(8),  xinetd(8)  und
       systemd(1) detaillierter beschrieben.

       Für  die  nachfolgenden  Konfigurationen  ist  es  nötig, eine Zeile der folgenden Form zu
       /etc/services hinzuzufügen:

              sane-port 6566/tcp # SANE-Netzwerkscanner-Daemon

       Der offizielle IANA-Kurzname für Port 6566 ist »sane-port«. Der ältere  Name  »sane«  gilt
       als veraltet.

INETD-KONFIGURATION

       Es  ist  notwendig,  eine  einzelne Zeile zu der Konfigurationsdatei (/etc/inetd.conf) von
       inetd(8) hinzuzufügen.

       Die Konfigurationszeile sieht normalerweise folgendermaßen aus:

              sane-port stream tcp nowait saned.saned /usr/sbin/saned saned

       Falls Ihr System allerdings  tcpd(8)  für  zusätzliche  Sicherheitsüberwachung  verwendet,
       können  Sie  die Zugriffssteuerung von saned deaktivieren, indem Sie ein »+« in saned.conf
       packen und stattdessen eine Zeile der folgenden Form in /etc/inetd.conf verwenden:

              sane-port stream tcp nowait saned.saned /usr/sbin/tcpd /usr/sbin/saned

       Beachten Sie, dass beide Beispiele davon ausgehen, dass es sowohl  eine  Gruppe  als  auch
       einen  Benutzer  namens  saned  gibt.  Wenn  Sie diesem Beispiel folgen, stellen Sie bitte
       sicher, dass die Zugriffsrechte auf das Spezialgerät so gesetzt sind, dass saned  auf  den
       Scanner  zugreifen  kann (das Programm benötigt generell lesenden und schreibenden Zugriff
       auf Scanner-Geräte).

XINETD-KONFIGURATION

       Falls xinetd(8) statt inetd(8) auf Ihrem System installiert  ist,  kann  das  nachfolgende
       Beispiel für /etc/xinetd.conf hilfreich sein:

              # default: off
              # description: Der Sane-Server akzeptiert Anfragen
              # auf Netzwerkzugriff auf einen lokalen Scanner mittels des
              # Netzwerks.
              service sane-port
              {
                 port        = 6566
                 socket_type = stream
                 wait        = no
                 user        = saned
                 group       = saned
                 server      = /usr/sbin/saned
              }

SYSTEMD-KONFIGURATION

       saned  kann mit expliziter Unterstützung für systemd(1) kompiliert werden. Dies ermöglicht
       die Protokollierung von Debugging-Informationen  und  deren  Speicherung  im  Journal  von
       systemd(1).  Die  systemd(1)-Unterstützung  erfordert  die Kompilierung mit auf dem System
       installiertem systemd-devel-Paket. Dies ist die bevorzugte Option.

       saned kann  mit  systemd(1)  verwendet  werden,  ohne  dass  die  systemd(1)-Unterstützung
       einkompiliert  ist, allerdings wird dann die Protokollierung von Debug-Informationen nicht
       unterstützt.

       Die systemd(1)-Konfiguration ist für die beiden Optionen verschieden, daher  werden  beide
       nachfolgend beschrieben.

Systemd-Konfiguration für saned mit einkompiliertem Systemd

       Für  die systemd(1)-Konfiguration müssen zwei Konfigurationsdateien in /etc/systemd/system
       hinzugefügt werden.

       Die erste Datei, die  wir  hier  hinzufügen  müssen,  heißt  saned.socket.  Sie  muss  den
       folgenden Inhalt haben:

              [Unit]
              Description=Saned eingehendes Socket

              [Socket]
              ListenStream=6566
              Accept=yes
              MaxConnections=1

              [Install]
              WantedBy=sockets.target

       Die  zweite  Datei, die hier hinzugefügt werden muss, ist saned@.service mit den folgenden
       Inhalten:

              [Unit]
              Description=Scanner Service
              Requires=saned.socket

              [Service]
              ExecStart=/usr/sbin/saned
              User=saned
              Group=saned
              StandardInput=null
              StandardOutput=syslog
              StandardError=syslog
              Environment=SANE_CONFIG_DIR=/etc/sane.d
              # Falls Sie in Ihrer Konfiguration nach Fehlern suchen müssen, entfernen
              # Sie das Kommentarzeichen vor der nächsten Zeile und passen Sie sie mit
              # den gewünschten Debug-Optionen an
              # Environment=SANE_DEBUG_DLL=255 SANE_DEBUG_BJNP=5

              [Install]
              Also=saned.socket

       Sie müssen eine Umgebungsvariable für SANE_CONFIG_DIR  setzen,  die  auf  das  Verzeichnis
       zeigt,  in  dem  saned seine Konfigurationsdateien finden kann. Sie werden das »#« auf der
       letzten   Zeile   entfernen   müssen   und   die    Variablen    für    die    gewünschten
       Debugging-Informationen  setzen  müssen,  falls  benötigt.  Sie  können  mehrere Variablen
       setzen, indem Sie die Zuweisungen durch Leerzeichen trennen, wie das  im  obigen  Beispiel
       gezeigt ist.

       Anders   als   bei   xinetd(8)  und  inetd(8)  erlaubt  systemd(1)  das  Mitschneiden  der
       Fehlersuchausgabe von Backends, die mittels SANE_DEBUG_XXX gesetzt wurde.  Lesen  Sie  die
       Handbuchseite  für  Ihr  Backend, um zu sehen, welche Optionen unterstützt werden. Mit der
       oben  dargestellten  Dienste-Unit  wird  die  Debugging-Ausgabe  an  das   Systemprotokoll
       weitergeleitet.

Systemd-Konfiguration, wenn saned ohne Unterstützung für Systemd kompiliert wurde

       Diese       Konfigurationsdatei      funktioniert      auch,      wenn      saned      MIT
       systemd(1)-Integrationsunterstützung  kompiliert  wurde,  aber  sie  erlaubt   nicht   das
       Protokollieren der Debugging-Informationen.

       Für   die   systemd(1)-Konfiguration   für  saned  müssen  zwei  Konfigurationsdateien  in
       /etc/systemd/system hinzugefügt werden.

       Die erste Datei, die hier hinzugefügt werden muss, heißt saned.socket. Sie  ist  identisch
       zu  der  Version  für systemd(1) mit einkompilierter Unterstützung. Sie muss den folgenden
       Inhalt haben:

              [Unit]
              Description=Saned eingehendes Socket

              [Socket]
              ListenStream=6566
              Accept=yes
              MaxConnections=1

              [Install]
              WantedBy=sockets.target

       Die zweite Datei, die hinzugefügt werden muss,  ist  saned@.service.  Diese  unterscheidet
       sich von der Version mit einkompilierter systemd(1)-Unterstützung.

              [Unit]
              Description=Scanner Service
              Requires=saned.socket

              [Service]
              ExecStart=/usr/sbin/saned
              User=saned
              Group=saned
              StandardInput=socket

              Environment=SANE_CONFIG_DIR=/etc/sane.d

              [Install]
              Also=saned.socket

DATEIEN

       /etc/hosts.equiv
              Den  in  dieser  Datei  aufgeführten  Rechnern  wird  der  Zugriff auf alle lokalen
              SANE-Geräte erlaubt. Warnung: Diese Datei führt zu  erheblichen  Sicherheitsrisiken
              und ihr Einsatz wird nicht empfohlen.

       /etc/sane.d/saned.conf
              Enthält  eine  Liste von Rechnern, denen der Zugriff auf lokale SANE-Geräte erlaubt
              wird (siehe auch die obige Beschreibung von SANE_CONFIG_DIR).

       /etc/sane.d/saned.users
              Falls diese Datei Zeilen der Form

              Benutzer:Passwort:Backend

              enthält, ist der Zugriff auf die aufgelisteten Backends eingeschränkt. Ein  Backend
              kann mit verschiedenen Benutzer/Passwort-Kombinationen mehrfach aufgelistet werden.
              Der Server verwendet MD5-Hashes, sofern dies vom Client unterstützt wird.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_CONFIG_DIR
              Diese  Umgebungsvariable  gibt  eine  Liste  von   Verzeichnissen   an,   die   die
              Konfigurationsdatei  enthalten  können.  Auf  *NIX-Systemen  sind die Verzeichnisse
              durch Doppelpunkte (:)  getrennt,  unter  OS/2  durch  Semikola  (;).  Falls  diese
              Variable   nicht   gesetzt  ist,  wird  in  zwei  Standardverzeichnissen  nach  der
              Konfigurationsdatei gesucht: zuerst im aktuellen Arbeitsverzeichnis (.) und dann in
              /etc/sane.d.  Falls der Wert der Umgebungsvariable mit dem Verzeichnis-Trennzeichen
              endet,  dann  werden  die  Standardverzeichnisse  nach  den  explizit   angegebenen
              Verzeichnissen    durchsucht.   Wenn   Sie   beispielsweise   SANE_CONFIG_DIR   auf
              »/tmp/config:«  setzen,  wird  in  den   Verzeichnissen   »tmp/config«,   ».«   und
              »/etc/sane.d« gesucht (in dieser Reihenfolge).

SIEHE AUCH

       sane(7),     scanimage(1),     xscanimage(1),     xcam(1),    sane-dll(5),    sane-net(5),
       sane-»Backendname«(5), inetd(8), xinetd(8), systemd(1)
       http://www.penguin-breeder.org/?page=sane-net

AUTOR

       David Mosberger

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der  Copyright-
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       Mail an die Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.

                                        29. September 2017                               saned(8)