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BEZEICHNUNG

       systemd-journald.service, systemd-journald.socket, systemd-journald-dev-log.socket,
       systemd-journald-audit.socket, systemd-journald@.service, systemd-journald@.socket,
       systemd-journald-varlink@.socket, systemd-journald - Journal-Dienst

ÜBERSICHT

       systemd-journald.service

       systemd-journald.socket

       systemd-journald-dev-log.socket

       systemd-journald-audit.socket

       systemd-journald@.service

       systemd-journald@.socket

       systemd-journald-varlink@.socket

       /lib/systemd/systemd-journald

BESCHREIBUNG

       Systemd-journald ist ein Systemdienst, der Protokollmeldungen sammelt und speichert. Es
       erstellt und verwaltet strukturierte, indizierte Journale, basierend auf den aus
       verschiedenen Quellen empfangenen Protokollmeldungen:

       •   Kernel-Protokollmeldungen (über kmsg)

       •   Einfache Systemprotokollmeldungen (über den libc-Aufruf syslog(3))

       •   Strukturierte Systemprotokollmeldungen über die native Journal-API, siehe
           sd_journal_print(3) und Natives Journal-Protokoll[1]

       •   Standardausgabe und Standardfehlerausgabe der Dienste-Units. Siehe unten für weitere
           Details.

       •   Audit-Aufzeichnungen, stammend aus dem Kernel-Audit-Subsystem

       Der Daemon wird implizit sicher und unverfälschbar eine Reihe von Metadatenfeldern für
       jede Protokollnachricht sammeln. Siehe systemd.journal-fields(7) für weitere Informationen
       über die gesammelten Metadaten.

       Die vom Journal gesammelten Protokolldaten sind vorwiegend textbasiert, können aber wo
       notwendig auch binäre Daten enthalten. Einzelne Felder, die einen Protokolldatensatz im
       Journal darstellen, dürfen bis zu 2⁶⁴-1 Byte groß sein.

       Der Journal-Dienst speichert Protokolldaten entweder dauerhaft unter /var/log/journal oder
       in einer vergänglichen Art unter /run/log/journal/ (in letzterem Fall geht dies beim
       Systemneustart verloren). Standardmäßig werden Protokolldaten dauerhaft gespeichert, falls
       /var/log/journal/ während des Systemstarts existiert. Implizit wird auf vergängliche
       Speicherung andernfalls zurückgefallen. Verwenden Sie Storage= in journald.conf(5), um den
       Speicherort von Protokolldaten unabhängig von der Existenz von /var/log/journal/ zu
       konfigurieren.

       Beachten Sie, dass Journald anfänglich flüchtigen Speicher verwenden wird, bis ein Aufruf
       von journalctl --flush (oder das Senden von SIGUSR1 an Journald) dazu führt, dass er zum
       Protokollieren auf dauerhaften Speicher umschaltet (unter den oben erwähnten Bedingungen).
       Dies erfolgt beim Systemstart automatisch mittels »systemd-journal-flush.service«.

       Auf Systemen, auf denen /var/log/journal/ noch nicht existiert aber auf denen dauerhafte
       Protokollierung erwünscht ist (und die Standard journald.conf verwandt wird) reicht es
       aus, das Verzeichnis zu erstellen, und sicherzustellen, dass die Zugriffsmodi und der
       Eigentümer korrekt sind:

           mkdir -p /var/log/journal
           systemd-tmpfiles --create --prefix /var/log/journal

       In journald.conf(5) finden Sie Informationen zur Konfiguration dieses Dienstes.

STROM-PROTOKOLLIERUNG

       Der Systemd-Diensteverwalter ruft alle Diensteprozesse so auf, dass die Standardausgabe
       und der Standardfehler standardmäßig mit dem Journal verbunden sind. Dieses Verhalten kann
       mit den Unit-Dateieinstellungen StandardOutput=/StandardError= geändert werden, siehe
       systemd.exec(5) für Details. Das Journal konvertiert den auf diese Weise erhaltenen
       Protokoll-Byte-Strom in einzelne Protokolldatensätze. Der Strom wird bei Zeilenumbrüchen
       (»\n«, ASCII 10) und NUL Bytes getrennt.

       Falls systemd-journald.service gestoppt wird, werden alle mit den Diensten
       zusammenhängende Dienste beendet. Um in diesen Fall höflich zu reagieren wird empfohlen,
       dass Programme, die in die Standardausgabe/den Standardfehler protokollieren, solche
       Fehler ignorieren. Falls der UNIX-Signal-Handler SIGPIPE nicht blockiert oder abgeschaltet
       ist, werden solche Schreibversuche auch dazu führen, dass solche Prozesssignale erstellt
       werden, siehe signal(7). Um diese Problem zu entschärfen, schaltet der
       Systemd-Diensteverwalter das Signal SIGPIPE für alle aufgerufenen Prozesse standardmäßig
       aus (dies kann für jede Unit individuell mit der Option IgnoreSIGPIPE= geändert werden,
       siehe systemd.exec(5) für Details). Nachdem die Standardausgabe/Standardfehler-Ströme
       beendet wurden, können sie nicht zurückgewonnen werden, bis die ihnen zugeordneten Dienste
       neu gestartet werden. Beachten Sie, dass im Normalbetrieb systemd-journald.service Kopien
       der Dateideskriptoren für diese Streams in dem Diensteverwalter speichert. Falls
       systemd-journald.service mit systemctl restart oder äquivalenten Aktionen statt dem
       Pärchen getrennter Befehle systemctl stop und systemctl start (oder äquivalenten Aktionen)
       neu gestartet wird, werden diese Stromverbindungen nicht beendet und überleben den
       Neustart. Daher ist es sicher, systemd-journald.service neuzustarten, aber das Stoppen
       wird nicht empfohlen.

       Beachten Sie, dass die Metadaten des Protokolldatensatzes für Datensätze, die über solche
       Standard-Eingabe-/-Ausgabe-Datenströme übertragen werden, die Metadaten der Gegenstelle
       widerspiegeln, für den sie ursprünglich erstellt wurden. Falls die Datenstromverbindung an
       einen anderen Prozess übergeben wird (wie an einen weiteren, vom Hauptdiensteprozess
       mittels »fork« gestarteten Kindprozess), werden das die Kindprozesse nicht in ihren
       Metadaten widerspiegeln, sondern weiterhin den ursprünglichen Prozess beschreiben. Dies
       unterscheidet sich von anderen, oben beschriebenen Protokollierungstransporten, die
       inhärent datensatzbasiert sind und bei denen die Metadaten stets dem individuellen
       Datensatz zugeordnet sind.

       Zusätzlich zu der impliziten Standardausgabe-/fehlerprotokollierung von Diensten ist die
       Stromprotokollierung auch über das Befehlzeilenwerkzeug systemd-cat(1) verfügbar.

       Derzeit ist die Anzahl der parallelen Protokollströme, die systemd-journald akzeptiert,
       auf 4096 begrenzt. Wenn diese Grenze erreicht wird, können weitere Protokollströme
       etabliert werden, sie erhalten aber sofort EPIPE.

JOURNAL-NAMENSRÄUME

       Journal-»Namensräume« sind sowohl ein Mechanismus zur logischen Isolation eines
       Protokolldatenstroms vom Rest des Systems für Projekte, die aus einem oder mehreren
       Diensten bestehen, als auch ein Mechanismus zur Steigerung der Leistung. Es können mehrere
       Journal-Namensräume simultan existieren, bei der jeder seinen eigenen, unabhängigen
       Protokolldatenstrom durch seine eigene Instanz von systemd-journald verwaltet. Namensräume
       sind voneinander unabhängig, sowohl in dem Datenspeicher als auch in der
       IPC-Schnittstelle. Standardmäßig existiert nur ein einzelner »Vorgabe«-Namensraum, der
       durch systemd-journald.service (und seine zugehörigen Socket-Units) verwaltet wird. Durch
       Starten einer Instanz der Dienstevorlage systemd-journald@.service werden zusätzliche
       Namensräume erstellt. Der Instanzenname ist der Namensraumkennzeichner, der eine kurze
       Zeichenkette ist, die zur Referenz des Journal-Namensraums verwandt wird. Einem bestimmten
       Journal-Namensraum können Dienste-Units mittels der Unit-Dateieinstellung LogNamespace=
       zugeordnet werden, siehe systemd.exec(5) für Details. Der Schalter --namespace= von
       journalctl(1) kann zur Betrachtung des Protokolldatenstroms eines bestimmten Namensraums
       verwandt werden. Falls der Schalter nicht verwandt wird, wird der Protokolldatenstrom des
       Vorgabe-Namensraums verwandt, d.h. die Protokolldaten aus anderen Namensräumen sind nicht
       sichtbar.

       Dienste, die einem bestimmten Protokollnamensraum zugeordnet sind, können mittels Syslog,
       dem nativen Protokollierprotokoll des Journals und mittels Stdout/Stderr protokollieren;
       die Protokollierung über alle drei Transporte wird dem Namensraum zugeordnet.

       Standardmäßig wird nur der Vorgabenamensraum Kernel- und Auditprotokollnachrichten
       sammeln.

       Die systemd-journald-Instanz des Vorgabenamensraums wird mittels
       /etc/systemd/journald.conf konfiguriert (siehe unten), während andere Instanzen mittels
       /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf konfiguriert werden. Die Journal-Protokolldaten für
       den Vorgabenamensraum werden unter /var/log/journal/MASCHINENKENNUNG abgelegt (siehe
       unten), während sich die Daten für andere Namensräume in
       /var/log/journal/MASCHINENKENNUNG.NAMENSRAUM befinden.

SIGNALE

       SIGUSR1
           Dadurch werden die flüchtigen Daten in /run/ nach /var/ geschrieben, um diese
           dauerhaft zu speichern (sofern dies aktiviert ist). Dies muss nach dem Einhängen von
           /var/ geschehen, da ansonsten niemals Daten von /run/ nach /var/ geschrieben werden
           würden, unabhängig von der Konfiguration. Verwenden Sie den Befehl journalctl --flush,
           um die Übertragung der Journaldateien anzuweisen und anschließend auf den Abschluss
           des Vorgangs zu warten. Details hierzu finden Sie in journalctl(1).

       SIGUSR2
           Dadurch wird die sofortige Rotation der Journaldateien angefordert. Verwenden Sie den
           Befehl journalctl --rotate, um das Rotieren der Journaldateien anzufordern und
           anschließend auf den Abschluss des Vorgangs zu warten.

       SIGRTMIN+1
           Dadurch wird angefordert, dass alle ungeschriebenen Protokolldaten auf Platte
           geschrieben werden. Verwenden Sie den Befehl journalctl --sync, um die
           Journalsynchronisation auszulösen und dann zu warten, dass diese Aktion abgeschlossen
           wird.

KERNEL-BEFEHLSZEILE

       Einige Konfigurationsparameter von journald.conf können auf der Befehlszeile außer Kraft
       gesetzt werden:

       systemd.journald.forward_to_syslog=, systemd.journald.forward_to_kmsg=,
       systemd.journald.forward_to_console=, systemd.journald.forward_to_wall=
           Dies aktiviert/deaktiviert die Weiterleitung der gesammelten Protokollmeldungen in das
           Systemprotokoll, den Protokollpuffer des Kernels oder die »Wall« (Bildschirmmeldung in
           der Konsole).

           In journald.conf(5) finden Sie Informationen zu diesen Einstellungen.

       Beachten Sie, dass diese Kernelbefehlszeilenoptionen nur vom Vorgabe-Namensraum
       berücksichtigt werden, siehe oben.

ZUGRIFFSSTEUERUNG

       In der Voreinstellung gehören die Jornaldateien der Systemgruppe »systemd-journal« und
       sind von dieser Gruppe lesbar, aber schreibgeschützt. Das Hinzufügen eines Benutzers zu
       dieser Gruppe ermöglicht diesem somit, die Journaldateien zu lesen.

       In der Voreinstellung erhält jeder Benutzer mit einer UID außerhalb des Bereichs der
       Systembenutzer, dynamischer Dienste-Benutzer und dem Benutzer »nobody« seine eigenen
       Journaldateien in /var/log/journal/. Siehe Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf
       Systemd-Systemen[2] für weitere Details über UID-Bereiche. Diese Journal-Dateien sind
       allerdings nicht Eigentum des jeweiligen Benutzers, damit vermieden wird, dass der
       Benutzer diese direkt ändert. Stattdessen wird durch Dateisystem-ACLs sichergestellt, dass
       der Benutzer lediglich Lesezugriff erhält.

       Weiteren Benutzern und Gruppen kann über die Zugriffssteuerlisten (ACLs) des Dateisystems
       Zugriff auf die Journaldateien gewährt werden. Distributionsentwickler und Administratoren
       können beispielsweise mit folgendem Befehl die Dateien für alle Mitglieder der
       Systemgruppen »wheel« und »admin« lesbar machen:

           # setfacl -Rnm g:wheel:rx,d:g:wheel:rx,g:adm:rx,d:g:adm:rx /var/log/journal/

       Beachten Sie, dass dieser Befehl die ACLs sowohl für existierende Journaldateien als auch
       für zukünftige im Verzeichnis /var/log/journal/ angelegte Journaldateien ändert.

DATEIEN

       /etc/systemd/journald.conf
           In dieser Datei wird das Verhalten von systemd-journald konfiguriert. Siehe
           journald.conf(5).

       /run/log/journal/Maschinenkennung/*.journal, /run/log/journal/Maschinenkennung/*.journal~,
       /var/log/journal/Maschinenkennung/*.journal, /var/log/journal/Maschinenkennung/*.journal~
           systemd-journald schreibt Einträge in Dateien mit der Endung ».journal« in den
           Verzeichnissen /run/log/journal/Maschinenkennung/ oder
           /var/log/journal/Maschinenkennung/. Beim unsauberen Beenden des Hintergrunddienstes
           oder wenn die gefundenen Dateien beschädigt sind, werden die Dateiendungen in
           ».journal~« umbenannt und systemd-journald schreibt in eine neue Datei. Wenn
           /var/log/journal nicht verfügbar ist oder wenn Storage=volatile in der
           Konfigurationsdatei journald.conf(5) gesetzt ist, wird /run/ verwendet.

           Wenn Systemd-journald das Schreiben in eine Journal-Datei einstellt, wird diese in
           »Ursprungsname@Endung.journal« (oder »Ursprungsname@Endung.journal~«) umbenannt.
           Solche Dateien sind »archiviert« und es wird nicht mehr in sie geschrieben.

           Im Allgemeinen ist es sicher, jede Journal-Datei zu lesen oder zu kopieren (aktiv oder
           archiviert). journalctl(1) und die Funktionen aus der Bibliothek sd-journal(3) sollten
           in der Lage sein, alle vollständig geschriebenen Einträege zu lesen.

           Systemd-journald wird automatisch die ältesten archivierten Journal-Dateien entfernen,
           um die Plattenverwendung zu begrenzen. Siehe SystemMaxUse= und zugehörige
           Einstellungen in journald.conf(5).

       /dev/kmsg, /dev/log, /run/systemd/journal/dev-log, /run/systemd/journal/socket,
       /run/systemd/journal/stdout
           Sockets und andere Dateiknotenpfade, bei denen systemd-journald im Dateisystem auf
           Meldungen warten wird und die dort sichtbar sind. Zusätzlich zu diesen kann
           systemd-journald mittels netlink(7) auf Auditereignisse warten.

       Falls Journal-Namensräume verwandt werden, werden diese Pfade wie oben beschrieben leicht
       verändert, um einen Namensraumkennzeichner aufzunehmen.

SIEHE AUCH

       systemd(1), journalctl(1), journald.conf(5), systemd.journal-fields(7), sd-journal(3),
       systemd-coredump(8), setfacl(1), sd_journal_print(3), pydoc systemd.journal

ANMERKUNGEN

        1. Natives Journal-Protokoll
           https://systemd.io/JOURNAL_NATIVE_PROTOCOL

        2. Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen
           https://systemd.io/UIDS-GIDS

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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