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BEZEICHNUNG

       journald.conf, journald.conf.d, journald@.conf - Journal-Dienst-Konfigurationsdateien

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/journald.conf

       /etc/systemd/journald.conf.d/*.conf

       /run/systemd/journald.conf.d/*.conf

       /usr/lib/systemd/journald.conf.d/*.conf

       /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf

       /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

       /run/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

       /usr/lib/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Dateien konfigurieren verschiedene Parameter des Systemd-Journal-Dienstes
       systemd-journald.service(8). Siehe systemd.syntax(7) für eine allgemeine Beschreibung der
       Syntax.

       Die systemd-journald-Instanz, die den Vorgabe-Namensraum verwaltet, wird in
       /etc/systemd/journald.conf und zugeordneten Ergänzungen konfiguriert. Instanzen, die
       andere Namensräume verwalten, lesen /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf und zugeordnete
       Ergänzungen, wobei der Namensraumkennzeichner eingefüllt wird. Dies ermöglicht es jedem
       Namensraum, eine eigenständige Konfiguration zu transportieren. Lesen Sie
       systemd-journald.service(8) für Details über Journal-Namensräume.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine
       Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Anfänglich
       enthält die Hauptkonfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als auskommentierten
       Hinweis für den Administrator. Lokal können diese Einstellungen außer Kraft gesetzt
       werden, indem diese Datei bearbeitet wird oder durch die Erstellung von Ergänzungen, wie
       nachfolgend beschrieben. Es wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu
       verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel
       aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und
       /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der
       Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach
       ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich
       befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der
       Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche
       Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge
       gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/
       installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese
       Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu
       setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine
       zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu
       vereinfachen.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt »[Journal]« konfiguriert:

       Storage=
           Steuert, wo Journal-Daten gespeichert werden. Eines aus »volatile«, »persistent«,
           »auto«, »none«. Falls »volatile«, werden die Journal-Protokolldaten nur im
           Arbeitsspeicher gespeichert, d.h. unterhalb der Hierarchie /run/log/journal (die falls
           notwendig erstellt wird). Falls »persistent«, werden die Daten vorzugsweise auf Platte
           gespeichert, d.h. unterhalb der Hierarchie /var/log/journal (die falls notwendig
           erstellt wird), mit der Rückfalloption /run/log/journal (das falls notwendig erstellt
           wird) während der frühen Systemstartphase oder falls die Platte nicht schreibbar ist.
           »auto« verhält sich wie »persistent«, falls das Verzeichnis /var/log/journal
           existiert, andernfalls wie »volatile« (die Existenz des Verzeichnisses steuert den
           Speichermodus). »none« schaltet sämtliche Speicherung aus, alle empfangenen
           Protokolldaten werden verworfen (aber Weiterleitung an andere Ziele, wie die Konsole,
           den Kernel-Protokollpuffer oder ein Syslog-Socket werden weiterhin funktionieren).
           Standardmäßig »auto« im Vorgabe-Journal-Namensraum und »persistent« in allen anderen.

           Beachten Sie, dass Journald anfänglich flüchtigen Speicher verwenden wird, bis ein
           Aufruf von journalctl --flush (oder das Senden von SIGUSR1 an Journald) dazu führt,
           dass er zum Protokollieren auf dauerhaften Speicher umschaltet (unter den oben
           erwähnten Bedingungen). Dies erfolgt beim Systemstart automatisch mittels
           »systemd-journal-flush.service«.

           Beachten Sie, dass bestehende Daten nicht entfernt werden, wenn diese Option auf
           »volatile« geändert wird. In die andere Richtung kann journalctl(1) mit der Option
           --flush verwandt werden, um flüchtige Daten auf dauerhafte Speichermedien zu
           verschieben.

       Compress=
           Kann einen logischen Wert akzeptieren. Falls aktiviert (die Vorgabe), werden
           Datenobjekte, die in das Journal gespeichert werden sollen, vor dem Schreiben in das
           Dateisystem komprimiert, falls sie größer als die Standard-Schwelle von 512 Byte sind.
           Sie kann auch auf eine Anzahl von Bytes gesetzt werden, die die Komprimierungsschwelle
           direkt angibt. Zur Angabe größerer Einheiten können Buchstaben der Form K, M und G
           angehängt werden.

       Seal=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert (die Vorgabe) und ein
           Versiegelungsschlüssel verfügbar ist (wie vom Befehl --setup-keys von journalctl(1)
           erstellt), wird »Forward Secure Sealing (FSS)« für alle dauerhaften Journal-Dateien
           aktiviert. FSS basiert auf Durchsuchbare sequenzielle Schlüsselgeneratoren[1] von G.
           A. Marson und B. Poettering (doi:10.1007/978-3-642-40203-6_7) und kann zum Schutz der
           Journal-Dateien vor unbemerkten Änderungen verwandt werden.

       SplitMode=
           Steuert, ob Journal-Dateien pro Benutzer aufgespalten werden sollen, entweder »uid«
           oder »none«. Aufgeteilte Journal-Dateien sind primär für die Zugriffssteuerung
           nützlich: unter UNIX/Linux wird die Zugriffssteuerung primär pro Datei verwaltet und
           der Journal-Daemon wird Benutzern Lesezugriff auf ihre Dateien zuweisen. Falls »uid«,
           werden alle regulären Benutzer (mit UID außerhalb des Bereichs der Systembenutzer,
           dynamischen Dienste-Benutzer und des Benutzers »nobody«) ihre eigene Journal-Dateien
           bekommen und Systembenutzer werden in das System-Journal protokollieren. Siehe
           Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen[2] für weitere Details über
           UID-Bereiche. Falls »none«, werden die Journal-Dateien nicht pro Benutzer aufgeteilt
           und alle Nachrichten werden stattdessen in ein einzelnes System-Journal gespeichert.
           In diesem Modus haben unprivilegierte Benutzer im Allgemeinen keinen Zugriff auf ihre
           eigenen Protokolldaten. Beachten Sie, dass das Aufteilen von Journal-Dateien pro
           Benutzer nur für dauerhafte gespeicherte Journals möglich ist. Falls Journals auf
           flüchtigem Speicher abgelegt werden (siehe Storage= oben), wird nur eine einzelne
           Journal-Datei benutzt. Standardmäßig »uid«.

       RateLimitIntervalSec=, RateLimitBurst=
           Konfiguriert die auf alle im System erstellten Nachrichten angewandte Ratenbegrenzung.
           Falls in dem in RateLimitIntervalSec= festgelegten Intervall mehr als in
           RateLimitBurst= festgelegte Nachrichten durch einen Dienst protokolliert werden,
           werden alle weiteren Nachrichten in dem Intervall verworfen, bis das Intervall vorbei
           ist. Es wird eine Nachricht über die Anzahl der verworfenen Meldungen erstellt. Diese
           Ratenbegrenzung wird pro Dienst angewandt, so dass zwei protokollierende Dienste die
           jeweils andere Begrenzung nicht stören. Standardmäßig 10000 Nachrichten in 30 s. Die
           Zeitfestlegung für RateLimitIntervalSec= kann in den folgenden Einheiten vorgenommen
           werden: »s«, »min«, »h«, »ms«, »us«. Um alle Arten von Ratenbegrenzung auszuschalten,
           setzen Sie einen der Werte auf 0.

           Beachten Sie, dass die effektive Ratenbegrenzung mit einem Faktor multipliziert wird,
           der von dem freien Plattenplatz für das Journal abgeleitet wird. Derzeit wird der
           Faktor mit einem Logarithmus zur Basis 2 berechnet.

           Tabelle 1. Beispiel RateLimitBurst= Ratenveränderung durch den
           verfügbaren Plattenplatz

           ┌─────────────────────────┬───────────────────────────┐
           │Verfügbarer PlattenplatzSignalfolgenmultiplikator │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 1MB                   │ 1                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 16MB                  │ 2                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 256MB                 │ 3                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 4GB                   │ 4                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 64GB                  │ 5                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 1TB                   │ 6                         │
           └─────────────────────────┴───────────────────────────┘
           Falls ein Dienst Ratenbegrenzungen für sich selbst mittels LogRateLimitIntervalSec=
           und/oder LogRateLimitBurst= in systemd.exec(5) bereitstellt, werden diese Werte die
           hier festgelegten Einstellungen außer Kraft setzen.

       SystemMaxUse=, SystemKeepFree=, SystemMaxFileSize=, SystemMaxFiles=, RuntimeMaxUse=,
       RuntimeKeepFree=, RuntimeMaxFileSize=, RuntimeMaxFiles=
           Erzwingt Größenbegrenzungen für die gespeicherten Journal-Dateien. Die Optionen, an
           deren Anfang »System« steht, gelten für Journal-Dateien auf einem dauerhaften
           Dateisystem, genauer /var/log/journal. Die Optionen, denen »Runtime« vorangestellt
           ist, gelten für Journal-Dateien, die auf einem flüchtigen arbeitsspeicherinternen
           Dateisystem abgelegt sind, genauer /run/log/journal. Ersteres wird nur verwandt, wenn
           /var/ eingehängt und schreibbar ist sowie /var/log/journal existiert. Andernfalls gilt
           nur Letzteres. Beachten Sie, dass dies bedeutet, dass während der frühen
           Systemstartphase und falls der Administrator dauerhafte Protokollierung deaktiviert,
           nur die späteren Optionen gelten, während die ersteren gelten, falls dauerhafte
           Protokollierung aktiviert und das System voll gestartet ist. journalctl und
           systemd-journald ignorieren alle Dateien, deren Namen nicht auf ».journal« oder
           ».journal~« enden, daher werden nur solche Dateien, die sich in den geeigneten
           Verzeichnissen befinden, bei der Berechnung des aktuellen Plattenplatzverbrauchs
           berücksichtigt.

           SystemMaxUse= und RuntimeMaxUse= steuern, wieviel Plattenplatz das Journal maximal
           verwenden darf. SystemKeepFree= und RuntimeKeepFree= steuern, wieviel Plattenplatz
           Systemd-journald für andere Verwendungen frei lassen soll. systemd-journald wird beide
           Begrenzungen respektieren und den kleineren der beiden Werte verwenden.

           Das erste Paar ist standardmäßig 10% und das zweite 15% der Größe des entsprechenden
           Dateisystems, aber jeder Wert ist auf 4 G begrenzt. Falls das Dateisystem fast voll
           ist und entweder SystemKeepFree= oder RuntimeKeepFree= überschritten sind, wenn
           Systemd-journald gestartet wird, wird die Grenze auf den Prozentwert, der tatsächlich
           frei ist, erhöht. Das bedeutet, falls vorher genug freier Platz war und die
           Journal-Dateien erstellt wurden und nachfolgend etwas anderes dazu führte, dass sich
           das Dateisystem auffüllte, Journald aufhört, mehr Platz zu verwenden, es aber auch
           nicht existierende Dateien entfernen wird, um den Platzverbrauch wieder zu
           verkleinern. Beachten Sie auch, dass nur archivierte Dateien zur Verringerung des
           durch Journal-Dateien benötigten Platzes gelöscht werden. Das bedeutet, dass nach
           Abschluss der Bereinigungsaktion tatsächlich mehr Platz verwandt sein könnte, als in
           SystemMaxUse= oder RuntimeMaxUse= als Begrenzung angegeben ist.

           SystemMaxFileSize= und RuntimeMaxFileSize= steuern, wie groß einzelne Journal-Dateien
           maximal anwachsen dürfen. Dies beeinflusst die Granularität, in der Plattenplatz
           mittels Rotation zur Verfügung gestellt wird, d.h. die Löschung historischer Daten.
           Standardmäßig ein Achtel des mit SystemMaxUse= und RuntimeMaxUse= konfigurierten
           Wertes, so dass normalerweise sieben rotierte Journal-Dateien als historisch behalten
           werden.

           Geben Sie Werte in Byte an oder verwenden Sie K, M, G, T, P, E als Einheiten für die
           angegebenen Größen (gleich 1024, 1024², … Byte). Beachten Sie, dass Größenbegrenzungen
           synchron erzwungen werden, wenn Journal-Dateien erweitert werden und es nicht
           notwendig ist, explizit zeitgesteuerte Rotationen auszulösen.

           SystemMaxFiles= und RuntimeMaxFiles= steuern, wie viele einzelne Journal-Dateien
           maximal zu behalten sind. Beachten Sie, dass nur archivierte Dateien gelöscht werden,
           um die Anzahl der Dateien zu reduzieren, bis diese Begrenzung erreicht ist; aktive
           Dateien bleiben erhalten. Das bedeutet, dass effektiv insgesamt mehr Dateien nach der
           Bereinigungsaktion verbleiben könnten, als diese Begrenzung erlaubt.

       MaxFileSec=
           Die maximale Zeit, die Einträge in einer einzelnen Journal-Datei gespeichert werden,
           bevor auf die nächste rotiert wird. Normalerweise sollte eine zeitbasierte Rotation
           nicht notwendig sein, da Optionen wie SystemMaxFileSize= ausreichend sein sollten, um
           zu verhindern, dass Journal-Dateien ohne Grenzen wachsen. Um allerdings
           sicherzustellen, dass nicht zu viel Daten auf einmal verloren sind, wenn alte
           Journal-Dateien gelöscht werden, könnte es Sinn ergeben, diesen Wert von der Vorgabe
           (ein Monat) zu verändern. Setzen Sie sie auf 0, um diese Funktionalität auszuschalten.
           Diese Einstellung akzeptiert Zeitwerte, denen die Einheiten »year«, »month«, »week«,
           »day↔, »h« oder »m« angehängt werden können, um die Vorgabezeiteinheit (Sekunden)
           außer Kraft zu setzen.

       MaxRetentionSec=
           Die maximale Zeit, die Journal-Einträge gespeichert werden sollen. Dies steuert, ob
           Journal-Dateien, die Einträge älter als die festgelegte Zeitdauer enthalten, gelöscht
           werden. Normalerweise sollte zeitbasiertes Löschen von Journal-Dateien nicht
           erforderlich sein, da größenbasiertes Löschen mit Optionen wie SystemMaxUse=
           ausreichend sein sollte, um sicherzustellen, dass Journal-Dateien grenzenlos wachsen.
           Um allerdings Datenspeicherungsrichtlinien durchzusetzen, könnte es Sinn ergeben,
           diesen Wert von der Vorgabe 0 (die diese Funktionalität ausschaltet) zu ändern. Diese
           Einstellung akzeptiert auch Zeitwerte, denen eine Einheit »year«, »month«, »week«,
           »day«, »h« oder » m« angehängt werden kann, um die Vorgabezeiteinheit Sekunden außer
           Kraft zu setzen.

       SyncIntervalSec=
           Die Zeitüberschreitung, bevor Journal-Dateien auf Platte synchronisiert werden. Nach
           der Synchronisation werden die Journal-Dateien in den Zustand OFFLINE gestellt.
           Beachten Sie, dass die Synchronisierung bedingungslos sofort erfolgt, nachdem eine
           Nachricht mit der Priorität CRIT, ALERT oder EMERG protokolliert wurde. Daher gilt
           diese Einstellung nur für Nachrichten der Stufen ERR, WARNING, NOTICE, INFO, DEBUG.
           Die Vorgabezeitüberschreitung ist 5 Minuten.

       ForwardToSyslog=, ForwardToKMsg=, ForwardToConsole=, ForwardToWall=
           Steuert, ob durch den Journal-Daemon empfangene Protokollnachrichten an einen
           traditionellen Syslog-Daemon, zu dem Kernel-Protokollpuffer (kmesg), der Systemkonsole
           oder als Wall-Nachrichten an alle angemeldeten Benutzer weitergeleitet werden sollen.
           Diese Optionen akzeptieren logische Argumente. Falls die Weiterleitung an Syslog
           aktiviert ist, aber nichts die Nachrichten vom Socket liest, hat die Weiterleitung an
           Syslog keinen Effekt. Standardmäßig ist nur die Weiterleitung an Syslog und Wall
           aktiviert. Diese Einstellungen können zum Systemstartzeitpunkt mit den
           Kernelbefehlzeilenoptionen »systemd.journald.forward_to_syslog«,
           »systemd.journald.forward_to_kmsg«, »systemd.journald.forward_to_console« und
           »systemd.journald.forward_to_wall« außer Kraft gesetzt werden. Falls der Optionsname
           ohne »=« und dem nachfolgenden Argument festgelegt ist, wird wahr angenommen.
           Andernfalls wird das Argument als logischer Wert ausgewertet.

           Bei der Weiterleitung an die Konsole kann das TTY, auf das protokolliert wird, mit dem
           früher beschriebenen TTYPath= geändert werden.

           Stellen Sie beim Weiterleiten des Kernelprotokollpuffers (kmsg) sicher, eine geeignete
           (große) Größe für den Protokollpuffer auszuwählen, zum Beispiel indem Sie
           »log_buf_len=8M« auf der Kernelbefehlszeile hinzufügen. systemd wird automatisch die
           auf der Anwendungsebene angewandte Ratenbegrenzung des Kernels deaktivieren
           (äquivalent zum Setzen von » printk.devkmsg=on«).

       MaxLevelStore=, MaxLevelSyslog=, MaxLevelKMsg=, MaxLevelConsole=, MaxLevelWall=
           Steuert die maximale Protokollierstufe für Nachrichten, die im Journal gespeichert, an
           Syslog, Kmesg, die Konsole oder Wall weitergeleitet (falls dies aktiviert ist, siehe
           oben) werden. Akzeptiert als Argument eines aus »emerg«, »alert«, »crit«, »err«,
           »warning«, »notice«, »info«, »debug« oder Ganzzahlwerte im Bereich 0…7 (entsprechend
           der selben Stufen). Nachrichten identisch mit oder unterhalb der festgelegten
           Protokollierstufe werden gespeichert/weitergeleitet, Nachrichten oberhalb werden
           verworfen. Standardmäßig »debug« für MaxLevelStore= und MaxLevelSyslog=, um
           sicherzustellen, dass alle Nachrichten im Journal gespeichert und an Syslog
           weitergeleitet werden. Standardmäßig »notice« für MaxLevelKMsg=, »info« für
           MaxLevelConsole= und »emerg« für MaxLevelWall=. Diese Einstellungen können zum
           Systemstartzeitpunkt mit den Kernelbefehlszeilenoptionen
           »systemd.journald.max_level_store=«, »systemd.journald.max_level_syslog=«,
           »systemd.journald.max_level_kmsg=«, »systemd.journald.max_level_console=«,
           »systemd.journald.max_level_wall=« außer Kraft gesetzt werden.

       ReadKMsg=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert, verarbeitet systemd-journal die vom
           Kernel erstellten /dev/kmsg-Nachrichten. Im Vorgabe-Namensraum ist diese Option
           standardmäßig aktiviert. In allen anderen Namensräumen ist sie deaktiviert.

       Audit=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert, wird systemd-journal beim Starten
           die Kernel-Auditierung einschalten. Falls deaktiviert, wird sie diese ausschalten.
           Falls nicht gesetzt, wird sie diese weder aktivieren noch deaktivieren, sondern den
           vorherigen Zustand unverändert lassen. Beachten Sie, dass diese Option nicht steuert,
           ob systemd-journald die erstellten Audit-Datensätze sammelt, sie steuert nur, ob der
           Kernel um die Erzeugung gebeten wird. Das bedeutet, dass systemd-journald sie
           weiterhin sammeln wird, wenn zwar systemd-journald die Erzeugung ausgestellt, ein
           andereres Werkzeug sie aber angestellt hat. Standardmäßig aus.

       TTYPath=
           Ändert das zu verwendende Konsole-TTY, falls ForwardToConsole=yes verwendet wird.
           Standardmäßig /dev/console.

       LineMax=
           Die maximale zu erlaubende Länge bei der Umwandlung von Datenstromprotokollen in
           Datensatzprotokolle. Wenn die Standardausgabe/der Standardfehler einer Systemd-Unit
           über ein Datenstrom-Socket mit dem Journal verbunden ist, werden die gelesenen Daten
           in einzelne Datensätze bei dem Zeilenumbruch (»\n«, ASCII 10) und beim NUL-Zeichen
           aufgeteilt. Falls für die festgelegte Anzahl an Byte kein solcher Begrenzer gelesen
           wird, wird eine harte Datensatzgrenze künstlich eingefügt, die damit überlange Zeilen
           in mehrere Protokolldatensätze aufteilt. Durch Auswahl sehr großer Werte wird der
           mögliche Speicherverbrauch des Journal-Daemons für jeden Datenstrom-Client erhöht, da
           im schlimmsten Falle der Journal-Daemon die festgelegte Anzahl von Byte im Speicher
           puffern muss, bevor er neue Protokolldatensätze auf die Platte rausschreiben kann.
           Beachten Sie auch, dass das Erlauben sehr großer maximaler Zeilenlängen die
           Kompatibilität mit traditionellen Protokollen betrifft, da Protokolldatensätze nicht
           mehr in ein einzelnes AF_UNIX- oder AF_INET-Datagramm passen könnten. Akzeptiert eine
           Größe in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene Größe
           als Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet.
           Standardmäßig 49 K, was relativ groß aber immer noch klein genug ist, so dass
           Protokolldatensätze wahrscheinlich in Netz-Datagramme zusammen mit Extraraum für
           Metadaten passen. Beachten Sie, dass Werte kleiner als 79 nicht akzeptiert und auf 79
           erhöht werden.

WEITERLEITUNG AN TRADITIONELLE SYSLOG-DAEMONS

       Journal-Ereignisse können an andere Protokollier-Daemons auf zwei verschiedene Arten
       übertragen werden. Mit der ersten Methode werden Nachrichten sofort an ein Socket
       (/run/systemd/journal/syslog) weitergeleitet, an der der traditionelle Syslog-Daemon sie
       lesen kann. Diese Methode wird durch die Option ForwardToSyslog= gesteuert. Mit der
       zweiten Methode verhält sich ein Syslog-Demon wie ein normaler Journal-Client und liest
       Nachrichten aus den Journal-Dateien, ähnlich journalctl(1). Damit müssen Nachrichten nicht
       sofort gelesen werden, womit ein Protokollier-Daemon ermöglicht wird, der erst spät im
       Systemstartprozess gestartet wird und dann auf alle Nachrichten seit dem Start des Systems
       zugreifen kann. Zusätzlich sind ihm komplett-strukturierte Metadaten zugänglich. Diese
       Methode ist natürlich nur verfügbar, falls die Nachrichten überhaupt in einer
       Journal-Datei gespeichert werden. Daher wird sie nicht funktionieren, falls Storage=none
       gesetzt ist. Es sollte angemerkt werden, dass normalerweise die zweite Methode von
       Syslog-Daemons verwandt wird und daher die Option Storage=, und nicht die Option
       ForwardToSyslog= relevant ist.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-journald.service(8), journalctl(1), systemd.journal-fields(7),
       systemd-system.conf(5)

ANMERKUNGEN

        1. Durchsuchbare sequenzielle Schlüsselgeneratoren
           https://eprint.iacr.org/2013/397

        2. Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen
           https://systemd.io/UIDS-GIDS

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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