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BEZEICHNUNG

       systemd-system.conf, system.conf.d, systemd-user.conf, user.conf.d - System- und
       Sitzungsserviceverwalter-Konfigurationsdateien

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/system.conf, /etc/systemd/system.conf.d/*.conf,
       /run/systemd/system.conf.d/*.conf, /lib/systemd/system.conf.d/*.conf

       ~/.config/systemd/user.conf, /etc/systemd/user.conf, /etc/systemd/user.conf.d/*.conf,
       /run/systemd/user.conf.d/*.conf, /usr/lib/systemd/user.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Wird systemd als Systeminstanz ausgeführt, interpretiert es die Konfigurationsdatei
       system.conf und die Dateien in system.conf.d-Verzeichnissen; wird es als Benutzerinstanz
       ausgeführt, interpretiert es die Konfigurationsdatei user.conf (entweder im
       Home-Verzeichnis des Benutzers oder, falls nicht gefunden, unter /etc/systemd/) und die
       Dateien in user.conf.d-Verzeichnissen. Diese Konfigurationsdateien enthalten ein paar
       Einstellungen, die grundlegende Verwaltungsaktionen steuern.

       Siehe systemd.syntax(7) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine
       Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Anfänglich
       enthält die Hauptkonfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als auskommentierten
       Hinweis für den Administrator. Lokal können diese Einstellungen außer Kraft gesetzt
       werden, indem diese Datei bearbeitet wird oder durch die Erstellung von Ergänzungen, wie
       nachfolgend beschrieben. Es wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu
       verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel
       aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und
       /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der
       Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach
       ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich
       befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der
       Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche
       Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge
       gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/
       installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese
       Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu
       setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine
       zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu
       vereinfachen.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt »[Manager]« konfiguriert:

       LogColor=, LogLevel=, LogLocation=, LogTarget=, LogTime=, DumpCore=yes, CrashChangeVT=no,
       CrashShell=no, CrashReboot=no, ShowStatus=yes, DefaultStandardOutput=journal,
       DefaultStandardError=inherit
           Konfigurieren verschiedene Parameter grundlegender Verwaltungsaktionen. Diese Optionen
           können durch die Befehlszeilenargumente des betreffenden Prozesses und des Kernels
           außer Kraft gesetzt werden. Siehe systemd(1) für Details.

       CtrlAltDelBurstAction=
           Definiert, welche Aktionen ausgeführt werden, falls der Benutzer Strg-Alt-Entf mehr
           als sieben Mal in 2 s drückt. Kann auf »reboot-force«, »poweroff-force«,
           »reboot-immediate«, »poweroff-immediate« gesetzt oder mittels »none« deaktiviert
           werden. Standardmäßig »reboot-force«.

       CPUAffinity=
           Konfiguriert die CPU-Affinität für den Diensteverwalter sowie die
           Vorgabe-CPU-Affinität für alle mit Fork erstellten Prozesse. Erhält eine Liste von
           CPU-Indizes oder Bereichen, die entweder durch Leerraum oder Kommata getrennt sind.
           CPU-Bereiche werden durch den unteren und oberen CPU-Index, getrennt durch einen
           Bindestrich, festgelegt. Diese Option kann mehr als einmal angegeben werden, in diesem
           Fall werden die CPU-Affinitätsmasken zusammengeführt. Falls die leere Zeichenkette
           zugewiesen wird, wird die Maske zurückgesetzt, alle vorherigen Zuweisungen haben keine
           Wirkung. Individuelle Dienste können die CPU-Affinität für ihre Prozesse mit der
           Einstellung CPUAffinity= in Unit-Dateien außer Kraft setzen, siehe systemd.exec(5).

       NUMAPolicy=
           Konfiguriert die NUMA-Speicherrichtlinie für den Diensteverwalter und die
           Vorgabe-NUMA-Speicherrichtlinie für alle mit Fork gestarteten Prozesse. Individuelle
           Dienste können die Vorgaberichtlinie mit der Einstellung NUMAPolicy= in Unit-Dateien
           außer Kraft setzen, siehe systemd.exec(5).

       NUMAMask=
           Konfiguriert die NUMA-Knotenmaske, die der ausgewählten NUMA-Richtlinie zugeordnet
           wird. Beachten Sie, dass die NUMA-Richtlinien default und local keine expliziten
           NUMA-Knotenmasken benötigen und der Wert dieser Option leer sein kann. Ähnlich zu
           NUMAPolicy= kann dieser Wert durch individuelle Dienste in Unit-Dateien außer Kraft
           gesetzt werden, siehe systemd.exec(5).

       RuntimeWatchdogSec=, RebootWatchdogSec=, KExecWatchdogSec=
           Konfiguriert den Hardware-Watchdog zur Laufzeit und beim Systemstart. Akzeptiert einen
           Zeitüberschreitungswert in Sekunden (oder anderen Zeiteinheiten, falls »ms«, »min«,
           »h«, »d«, »w« angehängt wird) oder die besondere Zeichenkette »off« oder »default«.
           Falls auf »off« gesetzt (alternativ »0«), wird die Watchdog-Logik deaktiviert: Es wird
           kein Watchdog-Gerät geöffnet, konfiguriert oder angesprochen. Falls auf die besondere
           Zeichenkette »default« gesetzt, wird der Watchdog geöffnet und in regelmäßigen
           Intervallen angesprochen, aber die Zeitüberschreitung wird nicht von der Vorgabe
           geändert. Falls auf einen anderen Zeitwert gesetzt, wird die
           Watchdog-Zeitüberschreitung auf den festgelegten Werte konfiguriert (oder einen Wert
           in der Nähe, abhängig von den Hardware-Fähigkeiten).

           Falls RuntimeWatchdogSec= auf einen von Null verschiedenen Wert gesetzt wird, wird die
           Watchdog-Hardware (/dev/watchdog0 oder der mit WatchdogDevice= oder der mit der
           Kerneloption systemd.watchdog-device= festgelegte Pfad) programmiert, das System
           automatisch neu zu starten, falls sie nicht innerhalb des festgelegten
           Zeitüberschreitungsintervalls kontaktiert wird. Diese Funktionalität benötigt die
           Existenz eines Watchdog-Gerätes, wie dies bei eingebetteten und Server-Systemen häufig
           der Fall ist. Nicht alle Hardware-Watchdogs erlauben die Konfiguration aller möglichen
           Neustart-Zeitüberschreitungswerte – dann wird der naheste verfügbare
           Zeitüberschreitungswert ausgewählt.

           RebootWatchdogSec= kann zur Konfiguration des Hardware-Watchdogs verwandt werden, wenn
           das System um einen Neustart gebeten wird. Es funtioniert als Sicherheitsnetz, um
           sicherzustellen, dass der Neustart sogar dann stattfindet, falls ein sauberer
           Neustartversuch wegen einer Zeitüberschreitung nicht stattfindet. Beachten Sie, dass
           die Zeitüberschreitung RebootWatchdogSec= nur für die zweite Phase des Systemneustarts
           angewandt wird, d.h. nachdem alle regulären Dienste bereits beendet wurden und nachdem
           der System- und Diensteverwalterprozess (PID 1) durch das System-Herunterfahrprogramm
           ersetzt wurde, siehe bootup(7) für Details. Während der ersten Phase der
           Herunterfahr-Aktion bleibt der System- und Diensteverwalter am Laufen und daher wird
           RuntimeWatchdogSec= weiterhin gewürdigt. Um eine Zeitüberschreitung in dieser ersten
           Phase des System-Herunterfahrens zu definieren, konfigurieren Sie JobTimeoutSec= und
           JobTimeoutAction= in dem Abschnitt »[Unit]« von shutdown.target unit. Standardmäßig
           beträgt RuntimeWatchdogSec= 0 (off) und RebootWatchdogSec= 10min.

           KExecWatchdogSec= kann zur zusätzlichen Aktivierung des Watchdogs verwandt werden,
           wenn kexec statt eines Systemneustarts ausgeführt wird. Beachten Sie, dass in diesem
           Fall der Watchdog nicht nach dem kexec deaktiviert werden könnte, falls der Kernel den
           Watchdog beim kexec nicht zurücksetzt (abhängig von der spezifischen Hardware und/oder
           Treiber) und daher das System neu gestartet werden könnte, außer wenn
           RuntimeWatchdogSec= gleichzeitig auch aktiviert ist. Aus diesem Grund wird empfohlen,
           KExecWatchdogSec= nur zu aktivieren, falls RuntimeWatchdogSec= auch aktiviert ist.

           Diese Einstellungen haben keine Auswirkungen, falls kein Hardware-Watchdog verfügbar
           ist.

       RuntimeWatchdogPreSec=
           Konfiguriert den Hardware-Watchdog-Vorzeitüberschreitungswert. Akzeptiert einen
           Zeitüberschreitungswert in Sekunden (oder in anderen Zeiteinheiten, ähnlich wie
           RuntimeWatchdogSec=). Eine Vorzeitüberschreitung ist eine durch den Watchdog erzeugte
           Benachrichtigung, bevor eine Watchdog-Zurücksetzung erfolgen könnte, falls der
           Watchdog nicht bedient wurde. Diese Benachrichtigung wird vom Kernel bedient und kann
           so mit RuntimeWatchdogPreGovernor= konfiguriert werden, dass eine Aktion erfolgt (d.h.
           eine Kernel-Panik erzeugt wird). Nicht alle Watchdog-Hardware oder -Treiber
           unterstützen die Erstellung einer Vorzeitüberschreitung und abhängig vom Zustand des
           Systems könnte der Kernel nicht in der Lage sein, die konfigurierte Aktion
           vorzunehmen, bevor sich der Watchdog neu startet. Der Watchdog wird so konfiguriert,
           dass er die Vorzeitüberschreitung die in RuntimeWatchdogPreSec= festgelegte Zeit vor
           der Laufzeitüberschreitung des Watchdogs erstellt (gesetzt über RuntimeWatchdogSec=).
           Ist beispielsweise RuntimeWatchdogSec=30 und RuntimeWatchdogPreSec=10, dann wird das
           Vorzeitüberschreitungsereignis auftreten, falls 20 Sekunden lang kein Ping zum
           Watchdog erfolgte (10 Sekunden bevor der Watchdog auslösen würde). Standardmäßig ist 0
           (ausgeschaltet) die Vorgabe für RuntimeWatchdogPreSec=. Der für RuntimeWatchdogPreSec=
           gesetzte Wert muss kleiner als der Zeitüberschreitungswert für RuntimeWatchdogSec=
           sein. Diese Einstellung hat keine Auswirkung, falls kein Hardware-Watchdog verfügbar
           ist oder der Hardware-Watchdog keine Vorzeitüberschreitung unterstützt und wird vom
           Kernel ignoriert, falls die Einstellung größer als die tatsächliche
           Watchdog-Zeitüberschreitung ist.

       RuntimeWatchdogPreGovernor=
           Konfiguriert die vom Hardware-Watchdog-Gerät vorzunehmende Aktion, wenn die
           Vorzeitüberschreitung abläuft. Die Vorgabeaktion für das
           Vorzeitüberschreitungsereignis hängt von der Kernelkonfiguration ab, aber
           normalerweise wird eine Kernelmeldung protokolliert. Lesen Sie den Inhalt der Datei
           /sys/class/watchdog/watchdogX/pretimeout_available_governors für eine Liste gültiger,
           für ein Watchdog-Gerät verfügbarer Aktionen. Typischerweise sind die Regulierungstypen
           noop und panic verfügbar. Verfügbarkeit, Namen und Funktionalität könnten sich,
           abhängig vom konkret verwandten Gerätetreiber, unterscheiden. Falls die Sysfs-Datei
           pretimeout_available_governors leer ist, könnte der Regulierer als Kernelmodul gebaut
           worden sein und könnte manuell zu laden sein (z.B. pretimeout_noop.ko) oder das
           Watchdog-Gerät könnte Vorzeitüberschreitung nicht unterstützen.

       WatchdogDevice=
           Konfiguriert das Hardware-Watchdog-Gerät, das die Laufzeit- und
           Herunterfahr-Watchdog-Timer öffnen und benutzen wird. Standardmäßig /dev/watchdog0.
           Diese Einstellung hat keinen Effekt, falls kein Hardware-Watchdog verfügbar ist.

       CapabilityBoundingSet=
           Steuert, welche Capabilities in der Capability-Begrenzungsmenge für PID 1 und seine
           Kindprozesse aufgenommen werden sollen. Siehe capabilities(7) für Details. Akzeptiert
           eine durch Leerraumzeichen getrennte Liste von Capability-Namen, wie sie von
           cap_from_name(3) eingelesen werden. Die aufgeführten Capabilities werden in die
           Begrenzungsmenge aufgenommen, alle anderen werden entfernt. Falls der Liste der
           Capabilities ein ~ vorangestellt wird, werden alle außer den aufgeführten Capabilities
           aufgenommen, der Effekt der Zuweisung ist invertiert. Beachten Sie, dass diese Option
           auch die respektiven Capabilities in der effektiven, erlaubten und vererbbaren
           Capability-Menge betrifft. Die Capability-Begrenzungsmenge kann auch für Units auch
           individuell mittels der Anweisung CapabilityBoundingSet= für diese Unit konfiguriert
           werden. Beachten Sie aber, dass Capabilities, die für PID 1 ausgeschlossen wurden,
           nicht für individuelle Units wiedererlangt werden können, sie sind auf Dauer verloren.

       NoNewPrivileges=
           Akzeptiert ein logisches Argument. Falls wahr, stellt sie sicher, dass PID 1 und alle
           seine Kinder niemals Privilegien durch execve(2) erhalten können (d.h. mittels der
           Bits setuid oder setgid oder Dateisystem-Capabilities). Standardmäßig falsch.
           Allzweckdistributionen benötigen typischerweise Programme mit gesetzten Setuid- oder
           Setgid-Bits und werden daher nicht korrekt funktionieren, wenn diese Option aktiviert
           ist. Individuelle Units können diese Option nicht deaktivieren. Siehe auch Schalter
           »Keine neuen Privilegien«[1].

       SystemCallArchitectures=
           Akzeptiert eine durch Leerzeichen getrennte Liste von Architekturkennzeichnern. Wählt
           aus, von welchen Architekturen auf diesem System Systemaufrufe aufgerufen werden
           dürfen. Dies kann als effektive systemweite Art zur Deaktivierung von Aufrufen von
           nicht-nativen Programmen verwandt werden, um beispielsweise die Ausführung von
           32-Bit-x86-Programmen auf 64-Bit-x86-64-Systemen zu verbieten. Diese Option agiert
           systemweit und arbeitet ähnlich der Einstellung SystemCallArchitectures= von
           Unit-Dateien, siehe systemd.exec(5) für Details. Diese Einstellung ist standardmäßig
           die leere Liste, d.h. dass in diesem Fall keine Filterung der Systemaufrufe basierend
           auf der Architektur angewandt wird. Bekannte Architekturkennzeichner sind »x86«,
           »x86-64«, »x32«, »arm« und der besondere Kennzeichner »native«. Letzterer wird
           implizit auf die native Architektur des Systems abgebildet (oder genauer, der
           Architektur, für die der Systemverwalter kompiliert wurde). Setzen Sie diese
           Einstellung auf »native«, um die Ausführung nicht nativer Programme zu verbieten. Wenn
           ein Programm einen Systemaufruf einer Architektur ausführt, die nicht in dieser
           Einstellung aufgeführt ist, wird sie sofort mit dem Signal SIGSYS beendet.

       TimerSlackNSec=
           Setzt den Timer-Spielraum in Nanosekunden für PID 1, der von allen ausgeführten
           Prozessen geerbt wird, außer er wird individuell außer Kraft gesetzt, beispielsweise
           mit der Einstellung TimerSlackNSec= in Dienste-Units (für Details siehe
           systemd.exec(5)). Der Timer-Spielraum steuert die Genauigkeit der durch Systemd-Timer
           ausgelösten Aufwachaktionen. Siehe prctl(2) für weitere Informationen. Beachten Sie,
           dass im Gegensatz zu den meisten anderen Zeitdauerdefinitionen dieser Parameter einen
           Ganzzahlwert in Nanosekunden akzeptiert, falls keine Einheit angegeben ist. Es werden
           auch die normalen Zeiteinheiten verstanden.

       StatusUnitFormat=
           Akzeptiert name, description oder combined als Wert. Falls name, wird der
           Systemverwalter Unit-Namen (z.B. »systemd-journald.service«) statt der längeren und
           aussagefähigeren, mit Description= gesetzten Beschreibungen (z.B. »Journal Logging
           Service«) in Statusmeldungen verwenden. Falls combined, wird der Systemverwalter
           sowohl Unit-Namen als auch Beschreibungen in Stausmeldungen verwenden (z.B.
           »systemd-journald.service - Journal Logging Service«).

           Siehe systemd.syntax(5) für Details über Unit-Namen und Description=.

       DefaultTimerAccuracySec=
           Setzt die Standardgenauigkeit der Timer-Units. Dies steuert die globale Voreinstellung
           für die Einstellung AccuracySec= von Timer-Units, siehe systemd.timer(5) für
           Details.AccuracySec=-Einstellungen in individuellen Units setzen die globale Vorgabe
           für die bestimmte Unit außer Kraft. Standardmäßig 1 Minute. Beachten Sie, dass die
           Genauigkeit der Timer-Units auch von dem Timer-Spielraum beeinflusst wird, siehe
           TimerSlackNSec= oben.

       DefaultTimeoutStartSec=, DefaultTimeoutStopSec=, DefaultTimeoutAbortSec=,
       DefaultRestartSec=
           Konfiguriert die Standardzeitüberschreitung zum Starten, Beenden und Abbrechen von
           Units sowie die Standardzeit, die zwischen automatischen Neustarts von Units
           geschlafen wird, wie dies pro Unit in TimeoutStartSec=, TimeoutStopSec=,
           TimeoutAbortSec= und RestartSec= konfiguriert ist (für Dienste, siehe
           systemd.service(5) für Details über die Einstellungen pro Unit). Standardmäßig
           deaktiviert, wenn Dienst mit Type=oneshot verwandt wird. Für Units, die keine Dienste
           sind, setzt DefaultTimeoutStartSec= den Standardwert von TimeoutSec=.
           DefaultTimeoutStartSec= und DefaultTimeoutStopSec= sind standardmäßig 90 s.
           DefaultTimeoutAbortSec= ist standardmäßig nicht gesetzt, so dass alle Units auf
           TimeoutStopSec= zurückfallen. DefaultRestartSec= ist standardmäßig 100 ms.

       DefaultStartLimitIntervalSec=, DefaultStartLimitBurst=
           Konfiguriert die Standard-Startratenbegrenzung von Units, wie dies pro Dienst in
           StartLimitIntervalSec= und StartLimitBurst= konfiguriert ist. Siehe systemd.service(5)
           für Details über die Einstellungen pro Dienst. DefaultStartLimitIntervalSec= ist
           standardmäßig 10 s. DefaultStartLimitBurst= ist standardmäßig 5.

       DefaultEnvironment=
           Konfiguriert Umgebungsvariablen, die an alle ausgeführten Prozesse weitergegeben
           werden. Erhält eine Liste von durch Leerzeichen getrennten Variablenzuweisungen. Siehe
           environ(7) für Details über Umgebungsvariablen.

           Einfache »%«-Kennzeichner-Expansion wird unterstützt, siehe unten für eine Liste der
           unterstützten Kennzeichner.

           Beispiel:

               DefaultEnvironment="VAR1=Wort1 Wort2" VAR2=Wort3 "VAR3=Wort 5 6"

           Setzt drei Variablen "VAR1", "VAR2", "VAR3".

       ManagerEnvironment=
           Akzeptiert die gleichen Argumente wie DefaultEnvironment=, siehe oben. Setzt
           Umgebungsvariablen nur für den Verwalterprozess selbst. Im Gegensatz zu
           Benutzerverwaltern werden diese Variablen nicht von Prozessen ererbt, die vom
           Systemverwalter erzeugt werden, verwenden Sie dafür DefaultEnvironment=. Beachten Sie,
           dass diese Variablen mit dem bestehenden Umgebungsblock zusammengeführt werden.
           Insbesondere im Falle des Systemverwalters schließt dies Variablen ein, die vom Kernel
           — basierend auf der Kernelbefehlszeile — gesetzt werden.

           Das Setzen von Umgebungsvariablen für den Verwalterprozess kann zu Veränderung dessen
           Verhaltens nützlich sein. Siehe UMGEBUNGSVARIABLEN[2] für eine Beschreibung über
           einige der von systemd verstandenen Variablen.

           Einfache »%«-Kennzeichner-Expansion wird unterstützt, siehe unten für eine Liste der
           unterstützten Kennzeichner.

       DefaultCPUAccounting=, DefaultBlockIOAccounting=, DefaultMemoryAccounting=,
       DefaultTasksAccounting=, DefaultIOAccounting=, DefaultIPAccounting=
           Konfiguriert die Standard-Buchführungs-Einstellungen, wie sie für jede Unit durch
           CPUAccounting=, BlockIOAccounting=, MemoryAccounting=, TasksAccounting=, IOAccounting=
           und IPAccounting= konfiguriert werden. Siehe systemd.resource-control(5) für Details
           über die Einstellungen pro Unit. DefaultTasksAccounting= ist standardmäßig »yes«,
           DefaultMemoryAccounting= ist »yes«. DefaultCPUAccounting= ist standardmäßig »yes«,
           falls die Aktivierung der CPU-Buchführung nicht die Aktivierung der CPU-Controller
           benötigt (Linux 4.15+ verwendet die vereinigte Hierarchie für die
           Ressourcensteuerung), andernfalls ist die Vorgabe »no«. Die anderen drei Einstellungen
           sind standardmäßig »no.

       DefaultTasksMax=
           Konfiguriert die Vorgabewerte der TasksMax=-Einstellungen für jede Unit. Siehe
           systemd.resource-control(5) für Details. Diese Einstellung wird auf alle Unit-Typen,
           die Ressourcensteuerungseinstellungen unterstützen, mit der Ausnahme von
           Scheiben-Units, angewandt. Standardmäßig 15% der minimalen kernel.pid_max=,
           kernel.threads-max= und der Wurzel-Cgroup pids.max. Der Kernel hat einen Vorgabewert
           für kernel.pid_max= und einen Zählalgorithmus, falls er mehr als 32 Kerne antrifft.
           Mit der standardmäßigen kernel.pid_max= ist die Vorgabe für DefaultTasksMax= 4915,
           aber sie kann auf anderen Systemen größer und in Betriebssystem-Containern kleiner
           sein.

       DefaultLimitCPU=, DefaultLimitFSIZE=, DefaultLimitDATA=, DefaultLimitSTACK=,
       DefaultLimitCORE=, DefaultLimitRSS=, DefaultLimitNOFILE=, DefaultLimitAS=,
       DefaultLimitNPROC=, DefaultLimitMEMLOCK=, DefaultLimitLOCKS=, DefaultLimitSIGPENDING=,
       DefaultLimitMSGQUEUE=, DefaultLimitNICE=, DefaultLimitRTPRIO=, DefaultLimitRTTIME=
           Diese Einstellungen steuern verschiedene Vorgaberessourcenbeschränkungen für von Units
           ausgeführte Prozesse. Siehe setrlimit(2) für Details. Diese Einstellungen können in
           individuellen Units mittels der entsprechenden LimitXXX=-Direktiven außer Kraft
           gesetzt werden und sie akzeptieren die gleiche Parametersyntax, siehe systemd.exec(5)
           für Details. Beachten Sie, dass diese Ressourcenbeschränkungen nur die Vorgaben für
           die Units sind, sie werden nicht auf den Diensteverwalterprozess (d.h. PID 1) selbst
           angewandt.

           Die meisten dieser Einstellungen sind nicht gesetzt, was bedeutet, dass
           Ressourcenbegrenzungen von dem Kernel oder, falls innerhalb eines Containers, vom
           Container-Verwalter ererbt werden. Die Folgenden haben allerdings Standardwerte:

           •   DefaultLimitNOFILE= ist standardmäßig »1024:524288«.

           •   DefaultLimitMEMLOCK= ist standardmäßig 8M.

           •   DefaultLimitCORE= hat keine Vorgabe, aber es lohnt sich zu erwähnen, dass
               RLIMIT_CORE durch PID1 auf »infinity« gesetzt wird, was von seinen Kindprogrammen
               ererbt wird.

           Beachten Sie, dass der Diensteverwalter intern in PID 1 RLIMIT_NOFILE und
           RLIMIT_MEMLOCK auf höhere Werte erhöht; die Beschränkung wird allerdings für alle per
           Fork erzeugten Kindprozesse auf die angegeben Vorgaben zurückgesetzt.

       DefaultOOMPolicy=
           Konfiguriert die Standardrichtlinie für die Reaktion auf Prozesse, die durch den
           Speicherknappheits- (OOOM-)Killer von Linux oder systemd-oomd getötet werden. Dies
           kann zur Auswahl einer globalen Vorgabe für die Unit-bezogene Einstellung OOMPolicy=
           verwandt werden. Siehe systemd.service(5) für Details. Beachten Sie, dass diese
           Vorgabe für Dienste, die Delegate= eingeschaltet haben, nicht verwandt wird.

       DefaultOOMScoreAdjust=
           Konfiguriert die Standard-OOM-Bewertungsanpassung für vom Diensteverwalter ausgeführte
           Prozesse. Standardmäßig nicht gesetzt (was bedeutet, dass mit Fork gestartete Prozesse
           die OOM-Bewertungsanpassung vom Diensteverwalter erben), außer falls der
           Diensteverwalter für einen nichtprivilegierten Benutzer ausgeführt wird, dann ist die
           Vorgabe die OOM-Bewertungsanpassung vom Diensteverwalter plus 100 (wodurch der
           Diensteprozess etwas wahrscheinlicher unter Speicherdruck beendet wird als der
           Verwalter selbst). Dies kann zum Auswählen einer globalen Vorgabe für die
           Unit-bezogene Einstellung OOMScoreAdjust= verwandt werden. Siehe systemd.exec(5) für
           Details. Beachten Sie, dass diese Einstellung keine Auswirkung auf den
           Standard-OOM-Bewertungsanpassungswert des Diensteverwalters selbst hat, er behält den
           ursprünglichen Wert, der während des Aufrufs gesetzt wurde.

KENNZEICHNER

       Kennzeichner können in den Einstellungen DefaultEnvironment= und ManagerEnvironment=
       verwandt werden. Die folgenden Expansionen werden verstanden:

       Tabelle 1. Verfügbare Kennzeichner
       ┌─────────────┬────────────────────────────────┬───────────────────────────────────────────┐
       │KennzeichnerBedeutungDetails                                   │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%a"         │ Architektur                    │ Eine kurze Zeichenkette,                  │
       │             │                                │ die die Architektur des                   │
       │             │                                │ lokalen Systems                           │
       │             │                                │ identifiziert. Eine                       │
       │             │                                │ Zeichenkette wie x86,                     │
       │             │                                │ x86-64 oder arm64. Siehe                  │
       │             │                                │ die für                                   │
       │             │                                │ ConditionArchitecture=                    │
       │             │                                │ in systemd.unit(5)                        │
       │             │                                │ definierten                               │
       │             │                                │ Architekturen für die                     │
       │             │                                │ vollständige Liste.                       │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%A"         │ Betriebssystemabbildversion    │ Die                                       │
       │             │                                │ Betriebssystemabbildversionskennzeichnung │
       │             │                                │ des laufenden Systems,                    │
       │             │                                │ wie aus dem Feld                          │
       │             │                                │ IMAGE_VERSION= in                         │
       │             │                                │ /etc/os-release                           │
       │             │                                │ ausgelesen. Falls nicht                   │
       │             │                                │ gesetzt, wird es die                      │
       │             │                                │ leere Zeichenkette.                       │
       │             │                                │ Siehe os-release(5) für                   │
       │             │                                │ weitere Informationen.                    │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%b"         │ Boot-Kennung                   │ Die Boot-Kennung des laufenden Systems,   │
       │             │                                │ formatiert als Zeichenkette. Siehe        │
       │             │                                │ random(4) für weitere Informationen.      │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%B"         │ Betriebssystembaukennung       │ Die Betriebssystembaukennung des          │
       │             │                                │ laufenden Systems, wie aus dem Feld       │
       │             │                                │ BUILD_ID= in /etc/os-release ausgelesen.  │
       │             │                                │ Falls nicht gesetzt, wird es zur leeren   │
       │             │                                │ Zeichenkette aufgelöst. Siehe             │
       │             │                                │ os-release(5) für weitere Informationen.  │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%H"         │ Rechnername                    │ Der Rechnername des laufenden Systems.    │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%l"         │ Kurzer Rechnername             │ Die Rechnername des laufenden Systems,    │
       │             │                                │ abgeschnitten am ersten Punkt, um alle    │
       │             │                                │ Domain-Komponenten zu entfernen.          │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%m"         │ Maschinenkennung               │ Die Maschinenkennung des laufenden        │
       │             │                                │ Systems, formatiert als Zeichenkette.     │
       │             │                                │ Siehe machine-id(5) für weitere           │
       │             │                                │ Informationen.                            │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%M"         │ Betriebssystemabbildkennung    │ Die Betriebssystemabbildkennung des       │
       │             │                                │ laufenden Systems, wie aus dem Feld       │
       │             │                                │ IMAGE_ID= in /etc/os-release ausgelesen.  │
       │             │                                │ Falls nicht gesetzt, wird es die leere    │
       │             │                                │ Zeichenkette. Siehe os-release(5) für     │
       │             │                                │ weitere Informationen.                    │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%o"         │ Betriebssystemkennung          │ Die Betriebssystemkennung des laufenden   │
       │             │                                │ Systems, wie aus dem Feld ID= in          │
       │             │                                │ /etc/os-release ausgelesen. Siehe         │
       │             │                                │ os-release(5) für weitere Informationen.  │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%v"         │ Kernelveröffentlichung         │ Identisch zur Ausgabe von uname -r.       │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%w"         │ Betriebssystemversionskennung  │ Die Betriebssystemversionskennzeichnung   │
       │             │                                │ des laufenden Systems, wie aus dem Feld   │
       │             │                                │ VERSION_ID= in /etc/os-release            │
       │             │                                │ ausgelesen. Falls nicht gesetzt, wird es  │
       │             │                                │ die leere Zeichenkette. Siehe             │
       │             │                                │ os-release(5) für weitere Informationen.  │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%W"         │ Betriebssystemvariantenkennung │ Die Betriebssystemvariantenkennung des    │
       │             │                                │ laufenden Systems, wie aus dem Feld       │
       │             │                                │ VARIANT_ID= in /etc/os-release            │
       │             │                                │ ausgelesen. Falls nicht gesetzt, wird es  │
       │             │                                │ die leere Zeichenkette. Siehe             │
       │             │                                │ os-release(5) für weitere Informationen.  │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%T"         │ Verzeichnis für temporäre      │ Dies ist entweder /tmp oder der Pfad, auf │
       │             │ Dateien                        │ den »$TMPDIR«, »$TEMP« oder »$TMP«        │
       │             │                                │ gesetzt ist. (Beachten Sie, dass das      │
       │             │                                │ Verzeichnis ohne abschließenden           │
       │             │                                │ Schrägstrich angegeben werden kann.)      │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%V"         │ Verzeichnis für größere und    │ Dies ist entweder /var/tmp oder der Pfad, │
       │             │ dauerhafte temporäre Dateien   │ auf den »$TMPDIR«, »$TEMP« oder »$TMP«    │
       │             │                                │ gesetzt ist. (Beachten Sie, dass das      │
       │             │                                │ Verzeichnis ohne abschließenden           │
       │             │                                │ Schrägstrich angegeben werden kann.)      │
       ├─────────────┼────────────────────────────────┼───────────────────────────────────────────┤
       │"%%"         │ Einzelnes Prozentzeichen       │ Verwenden Sie »%%« anstelle von »%«, um   │
       │             │                                │ ein einzelnes Prozentzeichen anzugeben.   │
       └─────────────┴────────────────────────────────┴───────────────────────────────────────────┘

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd.directives(7), systemd.exec(5), systemd.service(5), environ(7),
       capabilities(7)

ANMERKUNGEN

        1. Schalter »Keine neuen Privilegien«
           https://www.kernel.org/doc/html/latest/userspace-api/no_new_privs.html

        2. UMGEBUNGSVARIABLEN
           https://systemd.io/ENVIRONMENT

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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