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BEZEICHNUNG
dpkg-buildflags - liefert Bauschalter zum Einsatz beim Paketbau
ÜBERSICHT
dpkg-buildflags [Option …] [Befehl]
BESCHREIBUNG
dpkg-buildflags ist ein Werkzeug, das zum Abfragen der zu verwendenden Kompilierungsschalter für den Bau
von Debian-Paketen eingesetzt wird.
Die Standardschalter werden vom Lieferanten definiert, sie können auf mehrere Arten
erweitert/überschrieben werden:
1. systemweit mit /etc/dpkg/buildflags.conf
2. für den aktuellen Benutzer mit $XDG_CONFIG_HOME/dpkg/buildflags.conf, wobei $XDG_CONFIG_HOME
standardmäßig auf $HOME/.config gesetzt ist
3. temporär durch den Benutzer mittels Umgebungsvariablen (siehe Abschnitt "UMGEBUNG")
4. dynamisch durch den Paketverwalter mittels Umgebungsvariablen, die über debian/rules gesetzt wurden
(siehe Abschnitt "UMGEBUNG")
Die Konfigurationsdateien können vier Arten von Direktiven enthalten:
SET Schalter Wert
Überschreibt den Schalter namens Schalter, um den Wert Wert zu erhalten.
STRIP Schalter Wert
Aus dem Schalter namens Schalter alle in Wert aufgeführten Bauschalter entfernen. Seit Dpkg 1.16.1.
APPEND Schalter Wert
Erweitert den Schalter namens Schalter durch Anhängen der in Wert angegebenen Optionen. Ein
Leerzeichen wird dem angehängten Wert vorangestellt, falls der derzeitige Wert nicht leer ist.
PREPEND Schalter Wert
Erweitert den Schalter namens Schalter durch Voranstellen der in Wert angegebenen Optionen. Ein
Leerzeichen wird dem vorangestellten Wert angehängt, falls der derzeitige Wert nicht leer ist. Seit
Dpkg 1.16.1.
Die Konfigurationsdateien können Kommentare in Zeilen enthalten, die mit einer Raute (#) beginnen. Leere
Zeilen werden auch ignoriert.
Dieses Programm wurde in Dpkg 1.15.7 hinzugefügt.
BEFEHLE
--dump
Gibt auf der Standardausgabe alle Kompilierschalter und ihre Werte aus. Es wird ein Schalter pro
Zeile ausgegeben, wobei die Werte durch ein Gleichheitszeichen („Schalter=Werte“) abgetrennt werden.
Dies ist die Standardaktion.
--list
Gibt die Liste der vom aktuellen Lieferanten unterstützten Schalter (einen pro Zeile) aus. Lesen Sie
den Abschnitt "UNTERSTÜTZTE SCHALTER" für weitere Informationen über sie.
--status
Zeigt alle Informationen an, die zum Verständnis des Verhaltens von dpkg-buildflags nützlich sein
können (seit Dpkg 1.16.5): relevante Umgebungsvariablen, aktueller Lieferant, Zustand der
Funktionsschalter. Auch die entstehenden Compiler-Schalter mit ihrem Ursprung werden ausgegeben.
Dies ist zur Ausführung in debian/rules gedacht, so dass das Bauprotokoll einen klaren Nachweis der
verwandten Bauschalter enthält. Dies kann zur Diagnose von Problemen in Zusammenhang mit diesen
nützlich sein.
--export=Format
Gibt auf der Standardausgabe Befehle aus, die dazu verwandt werden können, alle Kompilierschalter für
bestimmte Werkzeuge zu exportieren. Falls der Wert von Format nicht angegeben wird, wird sh
angenommen. Nur Kompilierschalter, die mit einem Großbuchstaben beginnen, werden aufgenommen. Bei
allen anderen wird angenommen, dass sie für die Umgebung nicht geeignet sind. Unterstützte Formate:
sh Shell-Befehle, um alle Kompilierungsschalter in der Umgebung zu setzen und zu exportieren. Die
Schalterwerte werden maskiert, so dass die Ausgabe für Auswertung durch eine Shell bereit ist.
cmdline
Argumente, die an die Befehlszeile eines Bauprogrammes übergeben werden, um alle
Übersetzungsschalter zu verwenden (seit Dpkg 1.17.0). Die Schalterwerte werden in Shell-Syntax
maskiert.
configure (konfiguriert)
Dies ist ein historischer Alias für cmdline.
make
Make-Direktiven, um alle Kompilierungsschalter in der Umgebung zu setzen und zu exportieren. Die
Ausgabe kann in ein Make-Steuerdateifragment geschrieben und mit einer include-Direktive
ausgewertet werden.
--get Schalter
Gibt den Wert des Schalters auf der Standardausgabe aus. Beendet sich mit 0, falls der Schalter
bekannt ist, andernfalls mit 1.
--origin Schalter
Gibt den Ursprung des von --get gelieferten Werts aus. Beendet sich mit 0, falls der Schalter bekannt
ist, andernfalls mit 1. Der Ursprung kann einer der folgenden Werte sein:
vendor
der ursprünglich vom Lieferanten gesetzte Schalter wird zurückgeliefert
system
der Schalter wurde durch eine systemweite Konfiguration gesetzt/verändert
user
der Schalter wurde durch eine benutzerspezifische Konfiguration gesetzt/verändert
env der Schalter wurde durch eine umgebungsspezifische Konfiguration gesetzt/verändert
--query
Alle Informationen anzeigen, die zur Erklärung des Verhaltens des Programms hilfreich sein könnten:
aktueller Lieferant, relevante Umgebungsvariablen, Funktionalitätsbereiche, Zustand der
Funktionsschalter, ob eine Funktionalität als eingebaute Vorgabe durch den Compiler behandelt wird
(seit Dpkg 1.21.14) und die Compiler-Schalter mit ihrem Ursprung (seit Dpkg 1.19.0).
Zum Beispiel:
Vendor: Debian
Environment:
DEB_CFLAGS_SET=-O0 -Wall
Area: qa
Features:
bug=no
canary=no
Builtins:
Area: hardening
Features:
pie=no
Builtins:
pie=yes
Area: reproducible
Features:
timeless=no
Builtins:
Flag: CFLAGS
Value: -O0 -Wall
Origin: env
Flag: CPPFLAGS
Value: -D_FORTIFY_SOURCE=3
Origin: vendor
--query-features Bereich
Gibt die Funktionalitäten, die für den übergebenen Bereich aktiviert sind, aus (seit Dpkg 1.16.2).
Falls die Funktionalität als eingebaute Vorgabe durch den Compiler gehandhabt wird (selbst wenn nur
für einige Architekturen), dann wird das Feld Builtin ausgegeben (seit Dpkg 1.21.14). Lesen Sie den
Abschnitt FUNKTIONALITÄTSBEREICHE für weitere Details zu den aktuell erkannten Bereichen. Beendet
sich mit 0, falls der Bereich bekannt ist, andernfalls mit 1.
Die Ausgabe ist im RFC822-Format, mit einem Abschnitt pro Funktionalität. Beispiel:
Feature: pie
Enabled: yes
Builtin: yes
Feature: stackprotector
Enabled: yes
--help
Zeigt einen Hinweis zum Aufruf und beendet das Programm.
--version
Gibt die Version aus und beendet das Programm.
UNTERSTÜTZTE SCHALTER
ASFLAGS
Optionen für den Assembler des Rechners. Standardwert: leer. Seit Dpkg 1.21.0.
CFLAGS
Optionen für den C-Compiler des Rechners. Der vom Lieferanten gesetzte Standardwert enthält -g und
die Standard-Optimierungsstufe (normalerweise -O2 oder -O0, falls die Umgebungsvariable
DEB_BUILD_OPTIONS noopt definiert).
CPPFLAGS
Optionen für den C-Präprozessor des Rechners. Standardwert: leer.
CXXFLAGS
Optionen für den C++-Compiler des Rechners. Identisch zu CFLAGS.
OBJCFLAGS
Optionen für den Objective-C-Compiler des Rechners. Identisch zu CFLAGS. Seit Dpkg 1.17.7.
OBJCXXFLAGS
Optionen für den Objective-C++-Compiler des Rechners. Identisch zu CXXFLAGS. Seit Dpkg 1.17.7.
DFLAGS
Optionen für den D-Compiler des Rechners (ldc oder gdc). Seit Dpkg 1.20.6.
FFLAGS
Optionen für den Fortran-77-Compiler des Rechners. Eine Untermenge von CFLAGS.
FCFLAGS
Optionen für den Fortran-9x-Compiler des Rechners. Identisch zu FFLAGS. Seit Dpkg 1.17.7.
LDFLAGS
Optionen, die beim Linken von Programmen oder Laufzeitbibliotheken an den Compiler des Rechners
weitergegeben werden (falls der Linker direkt aufgerufen wird, müssen -Wl und , aus diesen Optionen
entfernt werden). Standardmäßig leer.
ASFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den Assembler zum Bauen. Standardwert: leer. Seit Dpkg 1.22.1.
CFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den C-Compiler zum Bauen. Der vom Lieferanten gesetzte Standardwert enthält -g und die
Standard-Optimierungsstufe (normalerweise -O2 oder -O0, falls die Umgebungsvariable DEB_BUILD_OPTIONS
noopt definiert). Seit Dpkg 1.22.1.
CPPFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den C-Präprozessor zum Bauen. Standardwert: leer. Seit Dpkg 1.22.1.
CXXFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den C++-Compiler zum Bauen. Identisch zu CFLAGS_FOR_BUILD. Seit Dpkg 1.22.1.
OBJCFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den Objective-C-Compiler zum Bauen. Identisch zu CFLAGS_FOR_BUILD. Seit Dpkg 1.22.1.
OBJCXXFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den Objective-C++-Compiler zum Bauen. Identisch zu CXXFLAGS_FOR_BUILD. Seit Dpkg 1.22.1.
DFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den D-Compiler (ldc oder gdc) zum Bauen. Seit Dpkg 1.22.1.
FFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den Fortran-77-Compiler zum Bauen. Eine Untermenge von CFLAGS_FOR_BUILD. Seit Dpkg
1.22.1.
FCFLAGS_FOR_BUILD
Optionen für den Fortran-9x-Compiler zum Bauen. Identisch zu FFLAGS_FOR_BUILD. Seit Dpkg 1.22.1.
LDFLAGS_FOR_BUILD
Optionen, die beim Linken von Programmen oder Laufzeitbibliotheken an den Compiler zum Bauen
weitergegeben werden (falls der Linker direkt aufgerufen wird, müssen -Wl und , aus diesen Optionen
entfernt werden). Standardmäßig leer. Seit Dpkg 1.22.1.
Neue Schalter können in Zukunft hinzugefügt werden, falls die Notwendigkeit aufkommt (beispielsweise, um
weitere Sprachen zu unterstützen).
FUNKTIONALITÄTSBEREICHE
Funktionalitätsbereiche sind derzeit Lieferanten-spezifisch und die nachfolgend beschriebenen werden nur
unter Debian und abgeleiteten Distributionen erkannt.
Jeder Funktionalitätsbereich kann in dem Bereichswert der Umgebungsvariablen DEB_BUILD_OPTIONS und
DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS durch die Wandler »+« und »-« aktiviert oder deaktiviert werden. Gemäß der
allgemeine Syntax dieser Variablen (in dpkg-buildpackage(1) beschrieben) können mehrere
Funktionalitätsbereiche getrennt durch Leerzeichen angegeben werden, wobei jede die
Funktionalitätskennzeichner als verpflichtende Parameter nach einem Gleichzeichen (»=«) erhält. Die
Funktionalitätskennzeichner werden durch Kommata getrennt und von links nach rechts ausgewertet, wobei
die Einstellungen innerhalb des gleichen Funktionalitätskennzeichners die vorhergehenden außer Kraft
setzen, selbst falls die Funktionalitätskennzeichner über mehrere, durch Leerzeichen getrennte
Funktionalitätsbereichseinstellungen für den gleichen Bereich verteilt sind.
Um beispielsweise die hardening-Funktionalität »pie« zu aktivieren und die Funktionalität »fortify« zu
deaktivieren, können Sie folgendes in debian/rules verwenden:
export DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS = hardening=+pie,-fortify
Die spezielle Funktionalität all (in allen Bereichen gültig) kann dazu verwandt werden, alle
Bereichsfunktionalitäten auf einmal zu aktivieren oder zu deaktivieren. Um daher alles im Bereich
hardening zu deaktivieren und nur „format“ und „fortify“ zu aktiveren, kann Folgendes eingesetzt werden:
export DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS = hardening=-all,+format,+fortify
Es können mehrere Funktionalitätsbereiche gesetzt werden:
export DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS = hardening=+pie abi=+lfs
Das Außerkraftsetzenverhalten gilt auch für die besondere Funktionalität all, sowie bestimmten
Funktionalitäten, wodurch Zusammensetzungen ermöglicht werden sollten. Um daher »lfs« im Bereich abi zu
aktivieren und nur »pie« und »fortify« in dem Bereich hardening, aber »format« nur, wenn CONDITION
definiert ist, könnte dies wie folgt passieren:
export DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS = hardening=-all,+pie,+format abi=+lfs
…
DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS += hardening=+fortify
ifdef CONDITION
DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS += hardening=-format
endif
abi
Mehrere Optionen zur Kompilierung (Details weiter unten) können verwandt werden, um das ABI eines Paketes
zu ändern. Dies kann standardmäßig aufgrund von Rückwärtskompatibilität nicht aktiviert sein, außer dies
wird koordiniert oder einzeln geprüft.
lfs Diese Einstellung (seit Dpkg 1.22.0; standardmäßig deaktiviert) aktiviert die Unterstützung für große
Dateien auf 32-Bit-Architekturen, bei denen ihre ABI diese Unterstützung nicht standardmäßig
aktiviert, indem -D_LARGEFILE_SOURCE -D_FILE_OFFSET_BITS=64 zu CPPFLAGS hinzugefügt wird.
Wenn diese Funktionalität aktiviert ist, wird sie den Wert aus der gleichen Funktionalität im
Funktionalitätsbereich future außer Kraft setzen.
time64
This setting (since dpkg 1.22.0; enabled by default except for i386, hurd-i386 and kfreebsd-i386
since dpkg 1.22.5) enables 64-bit time_t support on 32-bit architectures where their ABI does not
include it by default, by adding -D_TIME_BITS=64 to CPPFLAGS. This setting automatically enables the
lfs feature from the abi feature area.
Falls diese Einstellung explizit aktiviert ist, dann wird sie auf allen Architekturen einschließlich
i386 aktiviert, aber nicht auf hurd-i386 oder kfreebsd-i386 (wo der Kernel nicht über die
Schnittstelle time64 verfügt) und die standardmäßige binäre Rückwärtskompatibilität wird ignoriert.
Sie wird standardmäßig durch GCC auch auf den Debian-Architekturen Armel, Armhf, HPPA, M68k, Mips,
Mipsel, Powerpc und Sh4 aktiviert, bei denen die Deaktivierung der Funktionalität stattdessen
-U_LARGEFILE_SOURCE -U_FILE_OFFSET_BITS -U_TIME_BITS zu CPPFLAGS hinzfügt.
future (Zukunft)
Mehrere Optionen zur Kompilierung (Details weiter unten) können verwandt werden, um Funktionen zu
aktivieren, die standardmäßig aktiviert sein sollten, dies aber aus Rückwärtskompatibilitätsgründen nicht
sein können.
lfs Diese Einstellung (seit Dpkg 1.19.0; standardmäßig deaktiviert) ist jetzt ein Alias für die
Funktionalität lfs im Bereich abi; verwenden Sie stattdessen letzteres. Die Funktionalität aus dem
Bereich abi setzt diese Einstellung außer Kraft.
qa (QS)
Mehrere Optionen zur Kompilierung (Details weiter unten) können verwandt werden, um Probleme im Quellcode
oder im Bausystem zu erkennen.
bug-implicit-func
This setting (since dpkg 1.22.3; enabled by default since dpkg 1.22.6) adds
-Werror=implicit-function-declaration to CFLAGS.
bug Diese Einstellung (seit Dpkg 1.17.4; standardmäßig deaktiviert) fügt Warnoptionen hinzu, die
zuverlässig problematischen Quellcode erkennen. Diese Warnungen sind fatal. Die einzigen derzeit
unterstützten Schalter sind CFLAGS und CXXFLAGS, wobei die Schalter auf -Werror=array-bounds,
-Werror=clobbered, -Werror=implicit-function-declaration und -Werror=volatile-register-var gesetzt
werden.
Diese Funktionalität behandelt -Werror=implicit-function-declaration mittels der Funktionalität bug-
implicit-func, falls diese nicht angegeben wurde.
canary
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.17.14; standardmäßig deaktiviert) fügt Pseudo-Zufallsbarrieren-
Optionen zu den Bauschaltern hinzu, so dass die Bauprotokolle überprüft werden können, wie die
Bauschalter weitergereicht werden. Dies erlaubt, Auslassungen in den normalen
Bauschaltereinstellungen zu finden. Derzeit werden nur die Schalter CPPFLAGS, CFLAGS, OBJCFLAGS,
CXXFLAGS und OBJCXXFLAGS unterstützt, wobei die Schalter auf -D__DEB_CANARY_Schalter_Zufallskennung__
gesetzt werden, und LDFLAGS, das auf -Wl,-z,deb-canary-Zufallskennung gesetzt wird.
optimize (Optimierung)
Mehrere Optionen zur Kompilierung (Details weiter unten) können verwandt werden, um bei der Optimierung
des entstehenden Programms zu helfen (seit Dpkg 1.21.0). Hinweis: durch Aktivieren aller dieser Optionen
kann es zu nicht reproduzierbaren Programmartefakten kommen.
lto Diese Einstellung (seit Dpkg 1.21.0; standardmäßig deaktiviert) aktiviert Link Time Optimization
(Optimierung zum Link-Zeitpunkt), indem -flto=auto -ffat-lto-objects zu CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS,
OBJCXXFLAGS, FFLAGS, FCFLAGS und LDFLAGS hinzugefügt wird.
sanitize (Bereinigung)
Mehrere Kompilierzeit-Optionen (nachfolgend beschrieben) können dazu verwandt werden, ein erstelltes
Programm vor Speicherverfälschungsangriffen Speicherlecks, Verwendung nach Freigabe,
Daten-Zugriffswettläufen („races“) in Threads und Fehlern durch undefiniertes Verhalten zu bereinigen.
Hinweis: Diese Optionen sollten nicht beim Bauen im Produktivbetrieb benutzt werden, da sie die
Zuverlässigkeit von spezifikationsgetreuem Code, die Sicherheit oder sogar die Funktionalität reduzieren
bzw. negativ beeinflussen können.
address
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.18.0; standardmäßig deaktiviert) fügt -fsanitize=address zu LDFLAGS
und -fsanitize=address -fno-omit-frame-pointer zu CFLAGS und CXXFLAGS hinzu.
thread
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.18.0; standardmäßig deaktiviert) fügt -fsanitize=thread zu CFLAGS,
CXXFLAGS und LDFLAGS hinzu.
leak
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.18.0; standardmäßig deaktiviert) fügt -fsanitize=leak zu LDFLAGS
hinzu. Sie wird automatisch deaktiviert, falls entweder die Funktionalitäten address oder thread
aktiviert werden, da diese sie einschließen.
undefined
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.18.0; standardmäßig deaktiviert) fügt -fsanitize=undefined zu CFLAGS,
CXXFLAGS und LDFLAGS hinzu.
hardening (Härtung)
Mehrere Kompilierzeit-Optionen (nachfolgend beschrieben) können dazu verwandt werden, ein erstelltes
Programm gegen Speicherverfälschungsangriffe zu härten, oder zusätzliche Warnungsmeldungen während der
Übersetzung auszugeben. Sie werden für Architekturen, die diese unterstützen, standardmäßig aktiviert;
die Ausnahmen sind unten angegeben.
format
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.16.1; standardmäßig aktiviert) fügt -Wformat -Werror=format-security
zu CFLAGS, CXXFLAGS CXXFLAGS, OBJCFLAGS und OBJCXXFLAGS hinzu. Damit erhalten Sie Warnungen bei
inkorrekter Verwendung von Formatzeichenketten. Es wird zu einem Fehler führen, wenn Formatfunktionen
deart verwandt werden, dass daraus ein mögliches Sicherheitsproblem werden könnte. Derzeit warnt dies
bei Aufrufen von printf- und scanf-Funktionen, bei denen die Formatzeichenkette nicht eine reine
Zeichenkette ist und es keine Formatargumente gibt, wie in printf(foo); statt printf("%s", foo);.
Dies könnte ein Sicherheitsproblem sein, falls die Formatzeichenkette aus einer nicht
vertrauenswürdigen Eingabe stammt und „%n“ enthält.
fortify
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.16.1; standardmäßig aktiviert) fügt -D_FORTIFY_SOURCE=3 zu CPPFLAGS
hinzu. Während der Code-Erstellung hat der Compiler umfangreiche Informationen über Puffergrößen (wo
möglich) und versucht, unsichere unbegrenzte Pufferfunktionsaufrufe durch längenbegrenzte zu
ersetzen. Das ist besonders für alten, verkramten Code nützlich. Zusätzlich werden
Formatzeichenketten in schreibbarem Speicher, die ‚%n’ enthalten, blockiert. Falls eine Anwendung von
solchen Formatzeichenketten abhängt, müssen dafür andere Lösungsmöglichkeiten gefunden werden.
Beachten Sie, dass die Quellen auch mit -O1 oder höher übersetzt werden müssen, damit diese Option
einen Effekt hat. Falls die Umgebungsvariable DEB_BUILD_OPTIONS noopt enthält, dann wird die
Unterstützung von fortify aufgrund neuer Warnungen von Glibc 2.16 und neuer deaktiviert.
stackprotector
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.16.1; standardmäßig aktiviert falls „stackprotectorstrong“ nicht
verwandt wird) fügt -fstack-protector --param=ssp-buffer-size=4 zu CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS,
OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS hinzu. Dies fügt Sicherheitsprüfungen gegen die Überschreibung des
Stapelspeichers (Stacks) hinzu. Damit werden viele mögliche Code-Einfügeangriffe zu
Abbruchsituationen. Im besten Fall werden damit Code-Einfügungsangriffe zu
Diensteverweigerungsangriffen oder zu keinen Problemen (abhängig von der Anwendung).
Diese Funktionalität benötigt das Linken mit Glibc (oder einem anderen Anbieter von
__stack_chk_fail). Sie muss daher deaktiviert werden, wenn mit -nostdlib oder -ffreestanding oder
Ähnlichem gebaut wird.
stackprotectorstrong
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.17.11; standardmäßig aktiviert) fügt -fstack-protector-strong zu
CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS hinzu. Dies ist eine stärkere Variante
von stackprotector, allerdings ohne signifikante Einbußen bei der Leistung.
Deaktivierung von stackprotector deaktiviert auch diese Einstellung.
Diese Funktionalität stellt die gleichen Anforderungen wie stackprotector und benötigt zusätzlich GCC
4.9 oder neuer.
stackclash
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.22.11; standardmäßig aktiviert) fügt -fstack-clash-protection auf
amd64, arm64, armhf und armel zu CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS hinzu.
Dies ergänzt Code, um Stack-Konflikt-artige Angriffe zu verhindern.
branch
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.22.0; standardmäßig aktiviert) fügt -fcf-protection auf amd64 und
-mbranch-protection=standard auf arm64 zu CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und
FCFLAGS hinzu. Dies ergänzt Branch-Schutz zu indirekten Aufrufen, Sprüngen und Rückkehrwerten, um zu
prüfen, ob diese zur Laufzeit gültig sind.
relro
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.16.1; standardmäßig aktiviert) fügt -Wl,-z,relro zu LDFLAGS hinzu.
Während des Ladens des Programms müssen mehrere ELF-Speicherabschnitte vom Binder (Linker)
geschrieben werden. Diese Einstellung signalisiert dem Ladeprogramm, diese Abschnitte in nur-Lese-
Zugriff zu ändern, bevor die Steuerung an das Programm übergeben wird. Insbesondere verhindert dies
GOT-Überschreibeangriffe. Falls diese Option deaktiviert ist, wird auch bindnow deaktiviert.
bindnow
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.16.1; standardmäßig deaktiviert) fügt -Wl,-z,now zu LDFLAGS hinzu.
Während des Ladens des Programms werden alle dynamischen Symbole aufgelöst, womit das gesamte PLT
nur-lesend markiert werden kann (aufgrund von relro oben). Diese Option kann nicht aktiviert werden,
falls relro nicht aktiviert ist.
pie Diese Einstellung (seit Dpkg 1.16.1; seit Dpkg 1.18.23 ohne globale Vorgabe, da sie jetzt
standardmäßig durch GCC auf den Debian-Architekturen Amd64, Arm64, Armel, Armhf, Hurd-i386, I386,
Kfreebsd-amd64, Kfreebsd-i386, Mips, Mipsel, Mips64el, Powerpc, PPC64, PPC64el, Riscv64, S390x, Sparc
und Sparc64 aktiviert ist) fügt, falls benötigt, die benötigten Optionen, um PIE zu aktivieren oder
zu deaktivieren, über GCC-Spezifikationsdateien hinzu, abhängig davon, ob GCC auf diesen
Architekturen die Schalter selbst einspeist oder nicht. Wenn die Einstellung aktiviert ist und GCC
den Schalter einspeist, fügt dies nichts hinzu. Wenn die Einstellung aktiviert ist und GCC den
Schalter nicht einspeist, dann fügt es -fPIE (mittels /usr/share/dpkg/pie-compiler.specs) zu CFLAGS,
CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS und -fPIE -pie (mittels
/usr/share/dpkg/pie-link.specs) zu LDFLAGS hinzu. Wenn die Einstellung deaktiviert ist und GCC den
Schalter einspeist, dann fügt es -fno-PIE (mittels /usr/share/dpkg/no-pie-compile.specs) zu CFLAGS,
CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS und -fno-PIE -no-pie (mittels
/usr/share/dpkg/no-pie-link.specs) zu LDFLAGS hinzu.
„Position Independent Executable“ (positionsunabhängige Programme) (PIE) ist benötigt, um „Address
Space Layout Randomization“ (Bereitstellung eines zufälligen Adressbereichlayouts) (ASLR)
auszunutzen, der von einigen Kernelversionen bereitgestellt wird. Während ASLR bereits für
Datenbereiche auf dem Stapel (Stack) und Heap erzwungen werden kann (brk und mmap), müssen die
Codebereiche positionsunabhängig übersetzt werden. Laufzeitbibliotheken machen dies bereits (-fPIC),
so dass sie ASLR automatisch erhalten, aber Programm-.text-Regionen müssen als PIE gebaut werden, um
ASLR zu erhalten. Wenn dies passiert, sind ROP- (Return Oriented Programming) Angriffe sehr viel
schwerer durchzuführen, da es keine statischen Orte mehr gibt, zu denen während eines
Speicherverfälschungsangriffs hingesprungen werden könnte.
PIE ist nicht zu -fPIC kompatibel, daher müssen Sie beim Bau von Laufzeitbibliotheksobjekten im
Allgemeinen Vorsicht walten lassen. Da aber der ausgegebene PIE-Schalter mittels GCC-
Spezifikationsdateien hinzugefügt wird, sollte es immer sicher sein, sie bedingungslos zu setzen,
unabhängig von dem Objekttyp, der übersetzt oder gelinkt wird.
Statische Bibliotheken können von jedem Programm und anderen statischen Bibliotheken benutzt werden.
Abhängig von den zum Kompilieren aller Objekte innerhalb einer statischen Bibliothek verwandten
Schaltern können diese Bibliotheken von verschiedenen Gruppen von Objekten verwandt werden:
keine
Kann weder in ein PIE-Programm noch in eine Laufzeitbibliothek gelinkt werden.
-fPIE
Kann in jedes Programm, aber nicht in eine Laufzeitbibliothek gelinkt werden (empfohlen).
-fPIC
Kann in jedes Programm und jede Laufzeitbibliothek gelinkt werden.
Falls es notwendig ist, diese Schalter manuell zu setzen und die GCC-Spezifikations-Hinzufügung zu
umgehen, müssen mehrere Dinge beachtet werden. Die bedingungslose und explizite Übergabe von -fPIE,
-fpie oder -pie an das Bausystem mit Libtool ist sicher, da diese Schalter entfernt werden, wenn
Laufzeit-Bibliotheken gebaut werden. Andernfalls könnte es bei Projekten, die sowohl Programme wie
auch Laufzeit-Bibliotheken bauen, notwendig sein, dass Sie beim Bau der Laufzeit-Bibliotheken
sicherstellen, dass -fPIC immer als Letztes an die Kompilierungsschalter wie CFLAGS übergeben wird
(so dass es jedes frühere -PIE außer Kraft setzen kann) und -shared als Letztes an Link-Schalter wie
LDFLAGS übergeben wird (so dass es jedes frühere -pie außer Kraft setzen kann). Hinweis: Das sollte
mit der Vorgabe-GCC-Spezifikationsmaschinerie nicht notwendig sein.
Zusätzlich können auf einigen Architekturen mit sehr wenigen Registern (dazu gehört aber i386 nicht
mehr, seitdem in GCC >= 5 Optimierungen erfolgten) Leistungsverluste von bis zu 15% in sehr text-
Segment-lastigen Anwendungsfällen auftreten, da PIE über allgemeine Register implementiert ist; in
den meisten Anwendungsfällen sind dies weniger als 1%. Architekturen mit mehr allgemeinen Registern
(z.B. Amd64) erfahren nicht diese Schlimmstfall-Strafe.
reproducible (Reproduzierbarkeit)
Die Kompilierzeit-Optionen (nachfolgend beschrieben) können dazu verwandt werden, die Reproduzierbarkeit
zu verbessern oder zusätzliche Warnungsmeldungen während der Übersetzung auszugeben. Sie werden für
Architekturen, die diese unterstützen, standardmäßig aktiviert; die Ausnahmen sind unten angegeben.
timeless
Diese (seit Dpkg 1.17.14; standardmäßig aktivierte) Einstellung fügt -Wdate-time zu CPPFLAGS hinzu.
Dies führt zu Warnungen, wenn die Makros __TIME__, __DATE__ und __TIMESTAMP__ verwandt werden.
fixfilepath
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.19.1; standardmäßig aktiviert) fügt -ffile-prefix-map=BUILDPATH=. zu
CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS hinzu, wobei BUILDPATH auf das oberste
Verzeichnis des bauenden Pakets gesetzt wird. Dies führt dazu, dass der Baupfad aus allen erstellten
Dateien entfernt wird.
Falls sowohl fixdebugpath als auch fixfilepath gesetzt sind, hat diese Option Vorrang, da sie eine
Obermenge erster ist.
Hinweis: Falls der Bauprozess die Bauschalter in die resultierenden gebauten Objekte erfasst, dann
wird das Paket nicht mehr reproduzierbar. Die Deaktivierung dieser Option könnte einige der Objekte
wieder reproduzierbar machen, würde dafür aber auch die Deaktivierung von fixdebugpath benötigen,
wodurch sämtliche erstellten Fehlersuchsymbole nicht mehr reproduzierbar wären. Die beste Korrektur
besteht darin, die Bauschalter nicht mehr zu erfassen.
fixdebugpath
Diese Einstellung (seit Dpkg 1.18.5; standardmäßig aktiviert) fügt -fdebug-prefix-map=BUILDPATH=. zu
CFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, FFLAGS und FCFLAGS hinzu, wobei BUILDPATH auf das oberste
Verzeichnis des bauenden Pakets gesetzt wird. Dies führt dazu, dass der Baupfad aus allen erstellten
Debug-Symbolen entfernt wird.
Hinweis: Dies Funktion hat ähnliche Reproduzierbarkeitseigenschaften wie fixfilepath.
UMGEBUNG
Es gibt zwei Gruppen von Umgebungsvariablen, die den gleichen Vorgang durchführen. Der erste
(DEB_Schalter_Vorg) sollte niemals innerhalb von debian/rules verwandt werden. Er ist für Benutzer
gedacht, die das Quellpaket mit anderen Bauschaltern erneut bauen möchten. Der zweite Satz
(DEB_Schalter_MAINT_Vorg) sollte nur durch Paketbetreuer in debian/rules verwandt werden, um die
entstehenden Bauschalter zu ändern.
DEB_Schalter_SET
DEB_Schalter_MAINT_SET (seit Dpkg 1.16.1)
Diese Variable kann zum Erzwingen des für Schalter zurückgegebenen Werts verwandt werden.
DEB_Schalter_STRIP (seit Dpkg 1.16.1)
DEB_Schalter_MAINT_STRIP (seit Dpkg 1.16.1)
Diese Variable kann zum Bereitstellen einer durch Leerzeichen getrennten Liste von Optionen verwandt
werden, die aus dem Satz von Schalter zurückgelieferten Schaltern entfernt werden.
DEB_Schalter_APPEND
DEB_Schalter_MAINT_APPEND (seit Dpkg 1.16.1)
Diese Variable kann zum Anhängen ergänzender Optionen zum Wert, der von Schalter zurückgegeben wird,
verwandt werden.
DEB_Schalter_PREPEND (seit Dpkg 1.16.1)
DEB_Schalter_MAINT_PREPEND (seit Dpkg 1.16.1)
Diese Variable kann zum Voranstellen ergänzender Optionen zum Wert, der von Schalter zurückgegeben
wird, verwandt werden.
DEB_BUILD_OPTIONS
DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS (seit Dpkg 1.16.1)
Diese Variablen können von Benutzern oder Betreuern zum Deaktivieren oder Aktivieren verschiedener
Bereichsfunktionalitäten benutzt werden, die Bauschalter beeinflussen. Die Variable
DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS setzt jede Einstellung in den Funktionalitätsbereichen DEB_BUILD_OPTIONS
außer Kraft. Lesen Sie den Abschnitt "FUNKTIONALITÄTSBEREICHE" für weitere Details.
DEB_VENDOR
Diese Einstellung definiert den aktuellen Lieferanten. Falls nicht gesetzt, wird er aus
/etc/dpkg/origins/default ermittelt.
DEB_BUILD_PATH
Diese Variable setzt den Baupfad (seit Dpkg 1.18.8), der in Funktionalitäten wie fixdebugpath
verwandt wird, so dass sie durch den Aufrufenden gesteuert werden können. Diese Variable ist derzeit
spezifisch für Debian und Derivative.
DPKG_COLORS
Setzt den Farbmodus (seit Dpkg 1.18.5). Die derzeit unterstützten Werte sind: auto (Vorgabe), always
und never.
DPKG_NLS
Falls dies gesetzt ist, wird es zur Entscheidung, ob Native Language Support, auch als Unterstützung
für Internationalisierung (oder i18n) bekannt, aktiviert wird (seit Dpkg 1.19.0). Die akzeptierten
Werte sind: 0 und 1 (Vorgabe).
DATEIEN
Konfigurationsdateien
/etc/dpkg/buildflags.conf
Systemweite Konfigurationsdatei
$XDG_CONFIG_HOME/dpkg/buildflags.conf oder
$HOME/.config/dpkg/buildflags.conf
Benutzerkonfigurationsdatei
Paketierungsunterstützung
/usr/share/dpkg/buildflags.mk
Make-Steuerdateischnipsel, das alle von dpkg-buildflags unterstützten Schalter in Variablen laden
(und optional exportieren) wird. (seit Dpkg 1.16.1)
BEISPIELE
Um Bauschalter an einen Baubefehl in einer Make-Steuerdatei zu übergeben:
$(MAKE) $(shell dpkg-buildflags --export=cmdline)
./configure $(shell dpkg-buildflags --export=cmdline)
Um Bauschalter in einem Shell-Skript oder Shell-Fragement zu setzen, kann eval verwendet werden, um die
Ausgabe zu interpretieren und die Schalter in die Umgebung zu exportieren:
eval "$(dpkg-buildflags --export=sh)" && make
Oder die Positionsparameter zu setzen, die an einen Befehl übergeben werden sollen:
eval "set -- $(dpkg-buildflags --export=cmdline)"
for dir in a b c; do (cd $dir && ./configure "$@" && make); done
Verwendung in debian/rules
Sie sollten dpkg-buildflags aufrufen oder buildflags.mk in die Datei debian/rules einbinden, um die
benötigten Bauschalter, die an das Bausystem weitergegeben werden sollen, abzufragen. Beachten Sie, dass
ältere Versionen von dpkg-buildpackage (vor Dpkg 1.16.1) diese Variablen automatisch exportierten.
Allerdings sollten Sie sich nicht darauf verlassen, da dies den manuellen Aufruf von debian/rules nicht
korrekt ermöglicht.
Für Pakete mit Autoconf-artigen Bausystemen können Sie die relevanten Optionen direkt wie oben gezeigt an
Configure oder make(1) übergeben.
Für andere Bausysteme oder wenn Sie feiner granulierte Steuerung benötigen (welcher Schalter wo
weitergegeben wird), können Sie --get verwenden. Oder Sie können stattdessen buildflags.mk einbinden, das
sich um den Aufruf von dpkg-buildflags kümmert und die Bauschalter in Make-Variablen speichert.
Falls Sie alle Bauschalter in die Umgebung exportieren möchten (wo sie dann vom Bausystem eingelesen
werden können):
DPKG_EXPORT_BUILDFLAGS = 1
include /usr/share/dpkg/buildflags.mk
Für zusätzliche Steuerung, was exportiert wird, können Sie die Variablen manuell exportieren (da keine
standardmäßig exportiert werden):
include /usr/share/dpkg/buildflags.mk
export CPPFLAGS CFLAGS LDFLAGS
Und natürlich können Sie die Schalter manuell an Befehle weitergeben:
include /usr/share/dpkg/buildflags.mk
build-arch:
$(CC) -o hello hello.c $(CPPFLAGS) $(CFLAGS) $(LDFLAGS)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2023 von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, 2007 von
Florian Rehnisch <eixman@gmx.de> und 2008 von Sven Joachim <svenjoac@gmx.de> angefertigt. Diese
Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für
die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.
1.22.6 2025-09-18 dpkg-buildflags(1)