noble (1) dpkg-maintscript-helper.1.gz

Provided by: dpkg_1.22.6ubuntu6.1_amd64 bug

BEZEICHNUNG

       dpkg-maintscript-helper - Bekannte Einschränkungen in Dpkg in Betreuerskripten umgehen

ÜBERSICHT

       dpkg-maintscript-helper Befehl [Parameter …] -- Betr-Skript-Parameter

BEFEHLE UND PARAMETER

       supports Befehl
       rm_conffile Conffile [vorhergehende_Version [Paket]]
       mv_conffile alte_Conffile neue_Conffile [vorhergehende_Version [Paket]]
       symlink_to_dir Pfadname altes_Ziel [vorhergehende_Version [Paket]]
       dir_to_symlink Pfadname neues_Ziel [vorhergehende_Version [Paket]]

BESCHREIBUNG

       Dieses Programm wurde so entworfen, dass es in Betreuerskripten ausgeführt werden kann, um einige
       Aufgaben zu erledigen, die dpkg (noch) nicht selbst erledigen kann, entweder aufgrund von Design-
       Entscheidungen oder aufgrund aktueller Einschränkungen.

       Viele dieser Aufgaben benötigen koordinierte Aktionen aus mehreren Betreuerskripten (preinst, postinst,
       prerm, postrm). Um Fehler zu vermeiden, wird der gleiche Aufruf einfach in alle Skripte eingefügt und das
       Programm wird sein Verhalten automatisch abhängig von der Variable DPKG_MAINTSCRIPT_NAME und den
       Argumenten im Betreuerskript, die Sie nach einem doppelten Bindestrich übergeben müssen, anpassen.

       Dieses Programm wurde in Dpkg 1.15.7 hinzugefügt.

GEMEINSAME PARAMETER

       vorhergehende_Version
           Definiert die letzte Version des Pakets, dessen Upgrade die Aktion auslösen soll. Es ist wichtig,
           vorhergehende_Version korrekt zu berechnen, so dass die Aktionen korrekt ausgeführt werden, selbst
           falls der Benutzer das Paket mit einer lokalen Version neu gebaut hat. Falls vorhergehende_Version
           leer ist oder weggelassen wurde, wird die Aktion bei jedem Upgrade versucht (Hinweis: Es ist
           sicherer, die Version anzugeben und damit die Aktion nur einmal versuchen zu lassen).

           Falls die Conffile in mehreren Versionen nicht ausgeliefert wurde und Sie jetzt die Betreuerskripte
           anpassen, um die überflüssige Datei zu entfernen, sollte vorhergehende_Version auf die Version des
           Pakets gesetzt werden, die Sie jetzt zusammenstellen, nicht auf die erste Version des Pakets, bei dem
           die Conffile fehlte. Dies trifft genauso auch auf alle anderen Aktionen zu.

           Wird beispielsweise eine Conffile in Version 2.0-1 eines Pakets entfernt, sollte
           vorhergehende_Version auf 2.0-1~ gesetzt werden. Dies führt dazu, dass die Conffile entfernt wird,
           selbst falls der Benutzer die vorhergehende Version 1.0-1 als 1.0-1local1 neu gebaut hat. Oder ein
           Paket, das einen Pfad von einem Symlink (das in Version 1.0-1 ausgeliefert wurde) zu einem
           Verzeichnis (ausgeliefert in Version 2.0-1) wechselt, aber die eigentliche Umstellung in den
           Betreuerskripten in Version 3.0-1 durchführt, sollte vorhergehende_Version auf 3.0-1~ setzen.

       Paket
           Der Paketname, dem der Pfadname gehört bzw. die Pfadnamen gehören. Wenn das Paket „Multi-Arch: same“
           ist, muss dieser Parameter die Architekturspezifikation enthalten, andernfalls sollte er
           normalerweise die Architekturspezifikation nicht enthalten (da dies Cross-Grades verhindern oder die
           Umstellung von architekturspezifisch auf die Architektur all oder umgekehrt verhindern würde). Falls
           dieser Parameter leer oder nicht angegeben ist, werden die (von dpkg bei der Ausführung der
           Betreuerskripte gesetzten) Umgebungsvariablen DPKG_MAINTSCRIPT_PACKAGE und DPKG_MAINTSCRIPT_ARCH
           verwandt, um den Architektur-spezifizierten Paketnamen zu erstellen.

       --  Alle Parameter der Betreuerskripte müssen nach -- an das Programm weitergeleitet werden.

CONFFILE-BEZOGENE AUFGABEN

       Beim Upgrade eines Pakets wird dpkg eine Conffile (eine Konfigurationsdatei, bei der dpkg die Änderungen
       des Benutzers erhalten soll) nicht automatisch entfernen, falls sie nicht in der neueren Version
       enthalten ist. Es gibt zwei Hauptgründe dafür; der erste ist, dass die Conffile versehentlich entfallen
       sein und die nächste Version sie wieder herstellen könnte und die Benutzer die Änderung nicht weggeworfen
       sehen wollen. Der zweite besteht darin, dass Paketen erlaubt werden soll, von einer Dpkg-betreuten
       Conffile auf eine Datei, die von den Betreuerskripten des Pakets, normalerweise mit einem Werkzeug wie
       Debconf oder Ucf, verwaltet wird, umzustellen.

       Das bedeutet, falls ein Paket eine Conffile umbenennen oder entfernen soll, muss es dies explizit
       durchführen und dpkg-maintscript-helper kann dazu verwandt werden, eine sanfte Löschung und Verschiebung
       von Conffiles innerhalb von Betreuerskripten durchzuführen.

   Eine Conffile entfernen
       Hinweis: In den meisten Fällen kann dies durch den Schalter "remove-on-upgrade" in DEBIAN/conffiles (seit
       Dpkg 1.20.6) ersetzt werden, siehe deb-conffiles(5).

       Falls eine Conffile komplett entfernt wird, sollte sie von der Platte entfernt werden, falls der Benutzer
       sie nicht verändert hat. Falls es lokale Anpassungen gibt, sollten diese erhalten werden. Falls das
       Upgrade des Pakets abgebrochen wird, sollte die neuerdings veraltete Conffile nicht verschwinden.

       All dies wird durch Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst, postinst und
       postrm implementiert:

            dpkg-maintscript-helper rm_conffile \
               Conffile vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       Conffile ist der Dateiname der zu entfernenden Conffile.

       Aktuelle Implementierung: im preinst wird geprüft, ob die Conffile geändert wurde. Dann wird sie entweder
       in Conffile.dpkg-remove (falls sie nicht geändert wurde) oder in Conffile.dpkg-backup (falls sie geändert
       wurde) umbenannt. Im postinst wird Letztere in Conffile.dpkg-bak umbenannt und als Referenz behalten, da
       sie Benutzeränderungen enthält, während Erstere entfernt wird. Falls das Upgrade des Pakets abgebrochen
       wird, reinstalliert postrm die ursprüngliche Conffile. Während des vollständigen Löschens wird postrm
       auch die bisher behaltene Datei .dpkg-bak entfernen.

   Eine Conffile umbenennen
       Falls eine Conffile von einem Ort zu einem anderen verschoben wird, müssen Sie sicherstellen, dass Sie
       auch alle Änderungen des Benutzers mit übernehmen. Anfänglich erscheint dies als einfache Änderung am
       Skript preinst, allerdings wird dies dazu führen, dass der Benutzer von dpkg aufgefordert wird, die
       Bearbeitung der Conffile zu bestätigen, obwohl sie für diese gar nicht verantwortlich sind.

       Sanfte Umbenennung kann durch Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst,
       postinst und postrm implementiert werden:

            dpkg-maintscript-helper mv_conffile \
               alte_Conffile neue_Conffile vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       alte_Conffile und neue_Conffile sind der alte und der neue Name der umzubenennenden Conffile.

       Aktuelle Implementierung: das preinst überprüft, ob die Conffile verändert wurde, falls ja, verbleibt sie
       am Platz, andernfalls wird sie in alte_Conffile.dpkg-remove umbenannt. Bei der Konfiguration entfernt das
       postinst alte_Conffile.dpkg-remove und benennt alte_Conffile in neue_Conffile um, falls alte_Conffile
       noch existiert. Falls abort-upgrade/abort-install eintritt, benennt das postrm wieder
       alte_Conffile.dpkg-remove in alte_Conffile zurück, falls notwendig.

       Beim Upgrade eines Pakets wird dpkg einen Symlink nicht automatisch in ein Verzeichnis und umgekehrt
       umwandeln. Installationen älterer Versionen („downgrades“) werden nicht unterstützt und der Pfad
       verbleibt wie er ist.

       Hinweis: Die während dieser Schalter erstellten Symlinks und Verzeichnisse müssen in dem neuen Paket
       ausgeliefert werden oder dpkg wird nicht in der Lage sein, sie beim endgültigen Löschen zu entfernen.

   Einen Symlink in ein Verzeichnis umwandeln
       Falls ein Symlink in ein echtes Verzeichnis umgewandelt wird, müssen Sie vor dem Entpacken sicherstellen,
       dass der Symlink entfernt wird. Anfänglich erscheint dies als einfache Änderung am Skript preinst,
       allerdings wird dies zu einigen Problemen führen, falls der Administrator lokale Anpassungen des Symlinks
       durchgeführt hat oder falls ein Downgrade des Pakets auf eine alte Version durchgeführt wird.

       Sanfte Umbenennung kann durch Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst,
       postinst und postrm implementiert werden:

            dpkg-maintscript-helper symlink_to_dir \
               Pfadname altes_Ziel vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       Pfadname ist der absolute Name des alten Symlinks (der Pfad wird am Ende der Installation ein Verzeichnis
       sein) und altes_Ziel ist der Name des Ziels des vorherigen Symlinks unter Pfadname. Es kann entweder
       absolut oder relativ zum Verzeichnis, das Pfadname enthält, sein.

       Aktuelle Implementierung: das preinst überprüft, ob der Symlink existiert und auf altes_Ziel zeigt. Falls
       dies nicht der Fall ist, bleibt der Symlink existent, andernfalls wird er in Pfadname.dpkg-backup
       umbenannt. Bei der Konfiguration entfernt das postinst Pfadname.dpkg-backup, falls Pfadname.dpkg-backup
       noch ein Symlink ist. Falls abort-upgrade/abort-install eintritt, benennt das postrm wieder
       Pfadname.dpkg-backup in Pfadname zurück, falls notwendig.

   Ein Verzeichnis in einen Symlink umwandeln
       Falls ein echtes Verzeichnis in einen Symlink umgewandelt wird, müssen Sie vor dem Entpacken
       sicherstellen, dass das Verzeichnis entfernt wird. Anfänglich erscheint dies als einfache Änderung am
       Skript preinst, allerdings wird dies zu einigen Problemen führen, falls das Verzeichnis Conffiles,
       Pfadnamen anderer Pakete oder lokal erstellte Pfadnamen enthält oder wenn ein Downgrade des Pakets
       durchgeführt wird.

       Sanfte Umwandlung kann durch Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst,
       postinst und postrm implementiert werden:

            dpkg-maintscript-helper dir_to_symlink \
               Pfadname neues_Ziel vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       Pfadname ist der absolute Name des alten Verzeichnisses (der Pfad wird am Ende der Installation ein
       Symlink sein) und neues_Ziel ist das Ziel des neuen Symlinks unter Pfadname. Es kann entweder absolut
       oder relativ zum Verzeichnis, das Pfadname enthält, sein.

       Aktuelle Implementierung: das preinst überprüft, ob das Verzeichnis existiert, keine Conffiles, Pfadnamen
       anderer Pakete oder lokal erstellte Pfadnamen enthält. Falls nicht, bleibt es an Ort und Stelle,
       andernfalls wird es in Pfadname.dpkg-backup umbenannt und ein leeres Vorbereitungsverzeichnis mit Namen
       Pfadname erstellt und durch eine Datei markiert, so dass Dpkg es nachverfolgen kann. Bei der
       Konfiguration beendet postinst die Umstellung, falls Pfadname..dpkg-backup noch ein Verzeichnis und
       Pfadname noch das Vorbereitungsverzeichnis ist. Es entfernt die Markierungsdatei im
       Vorbereitungsverzeichnis, verschiebt die neu erstellten Dateien im Vorbereitungsverzeichnis in das
       Symlink-Ziel neues_Ziel/, ersetzt das jetzt leere Vorbereitungsverzeichnis Pfadname durch einen Symlink
       auf neues_Ziel und entfernt Pfadname..dpkg-backup. Falls abort-upgrade/abort-install eintritt, benennt
       das postrm wieder Pfadname.dpkg-backup in Pfadname zurück, falls notwendig.

INTEGRATION IN PAKETE

       Bei der Benutzung der Paketierungshelfer prüfen Sie bitte, ob eine native dpkg-maintscript-
       helper-Integration existiert. Hierdurch könnte Ihr Aufwand verringert werden. Lesen Sie beispielsweise
       dh_installdeb(1).

       Da dpkg-maintscript-helper im preinst verwandt wird, benötigt der bedingungslose Einsatz eine
       prä-Abhängigkeit (pre-dependency), um sicherzustellen, dass die Mindestversion von dpkg bereits entpackt
       wurde. Die benötigte Version hängt vom verwandten Befehl ab, für rm_conffile und mv_conffile lautet sie
       1.15.7.2, für symlink_to_dir und dir_to_symlink lautet sie 1.17.14:

        Pre-Depends: dpkg (>= 1.17.14)

       In vielen Fällen sind aber die Ausführungen des Programms für das Paket nicht kritisch und statt einer
       prä-Abhängigkeit soll das Programm nur aufgerufen werden, falls bekannt ist, dass der benötigte Befehl
       vom derzeit installierten dpkg unterstützt wird:

            if dpkg-maintscript-helper supports Befehl; then
               dpkg-maintscript-helper Befehl …
            fi

       Der Befehl supports liefert im Erfolgsfall 0, ansonsten 1 zurück. Der Befehl supports überprüft, ob die
       durch Dpkg gesetzten und vom Skript benötigten Umgebungsvariablen vorhanden sind und betrachtet es als
       Fehlschlag, falls die Umgebung nicht ausreichend ist.

UMGEBUNG

       DPKG_ROOT
           Falls gesetzt wird dies als Dateisystemwurzelverzeichnis verwandt.

       DPKG_ADMINDIR
           Falls gesetzt wird dies als Datenverzeichnis von dpkg verwandt.

       DPKG_COLORS
           Setzt den Farbmodus (seit Dpkg 1.19.1). Die derzeit unterstützten Werte sind: auto (Vorgabe), always
           und never.

SIEHE AUCH

       dh_installdeb(1).

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2023 von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, 2007 von
       Florian Rehnisch <eixman@gmx.de> und 2008 von Sven Joachim <svenjoac@gmx.de> angefertigt. Diese
       Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für
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