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BEZEICHNUNG
su - einen Befehl unter anderer Benutzer- und Gruppenkennung ausführen
ÜBERSICHT
su [Optionen] [-] [Benutzer [Argument...]]
BESCHREIBUNG
su ermöglicht es, Befehle unter anderer Benutzer- und Gruppenkennung auszuführen.
Wenn beim Aufruf kein Benutzer angegeben wird, öffnet su standardmäßig eine interaktive Shell als_root_.
Wenn ein Benutzer angegeben wird, können zusätzliche Argumente übergeben werden, wobei diese an die Shell
weitergeleitet werden.
Aus Gründen der Abwärtskompatibilität wechselt su standardmäßig nicht das aktuelle Verzeichnis und setzt
lediglich die Umgebungsvariablen HOME und SHELL (plus USER und LOGNAME, falls der Ziel-Benutzer nicht
Root ist). Es wird empfohlen, stets die Option --login (statt deren Kurzform - zu verwenden, um durch
Mischen der Umgebungen verursachte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Diese Version von su verwendet PAM zur Authentifizierung sowie für die Benutzerkonten- und
Sitzungsverwaltung. Einige der in anderen su-Implementationen verfügbaren Konfigurationsoptionen, wie die
Unterstützung für eine Gruppe »wheel«, müssen über PAM konfiguriert werden.
su zielt vorrangig auf nicht privilegierte Benutzer ab. Die empfohlene Lösung für privilegierte Benutzer
(zum Beispiel durch Root ausgeführte Skripte) ist der Befehl runuser(1), der keine Benutzerkennung setzt,
keine Authentifizierung erfordert und eine separate PAM-Konfiguration bereitstellt. Falls keine
PAM-Sitzung erforderlich ist, wird empfohlen, den Befehl setpriv(1) zu verwenden.
Beachten Sie, dass su in allen Fällen PAM (pam_getenvlist(3)) zum endgültigen Ändern der Umgebung
verwendet. Die Befehlszeilenoptionen wie --login oder --preserve-environment wirken sich auf die Umgebung
aus, bevor sie von PAM verändert wird.
Seit Version 2.38 setzt su die Ressourcenbegrenzungen RLIMIT_NICE, RLIMIT_RTPRIO, RLIMIT_FSIZE, RLIMIT_AS
und RLIMIT_NOFILE des Prozesses zurück.
OPTIONEN
-c, --command=Befehl
übergibt den Befehl mit der Option -c an die Shell.
-f, --fast
übergibt -f an die Shell, was abhängig von der jeweiligen Shell nützlich sein kann oder nicht.
-g, --group=Gruppe
gibt die primäre Gruppe an. Diese Option ist nur für den Benutzer Root verfügbar.
-G, --supp-group=Gruppe
gibt eine ergänzende Gruppe an. Diese Option ist nur für den Benutzer Root verfügbar. Die erste
angegebene ergänzende Gruppe wir auch als primäre Gruppe verwendet, falls die Option --group nicht
angegeben ist.
-, -l, --login
startet die Shell als Anmelde-Shell mit einer Umgebung ähnlich zu einer realen Anmeldung:
• löscht alle Umgebungsvariablen außer TERM und jene, die durch --whitelist-environment angegeben
wurden.
• initialisiert die Umgebungsvariablen HOME, SHELL, USER, LOGNAME und PATH.
• wechselt in das Home-Verzeichnis des Zielbenutzers.
• setzt argv[0] der Shell auf »-«, um die Shell zur Anmelde-Shell zu machen.
-m, -p, --preserve-environment
erhält die gesamte Umgebung, was bedeutet, dass weder HOME noch SHELL, USER oder LOGNAME gesetzt
werden. Diese Option wird ignoriert, wenn die Option --login angegeben ist.
-P, --pty
erzeugt ein Pseudo-Terminal für die Sitzung. Das unabhängige Terminal erhöht die Sicherheit, da der
Benutzer sein Terminal nicht mit der ursprünglichen Sitzung gemeinsam nutzt. Dadurch wird es möglich,
TIOCSTI-Terminalinjizierung via ioctl und weitere Sicherheitsangriffe gegen
Terminal-Dateideskriptoren zu verhindern. Die gesamte Sitzung kann auch in den Hintergrund verschoben
werden, (zum Beispiel su --pty - Benutzername -c Anwendung &). Wenn das Pseudo-Terminal aktiviert
ist, dann fungiert su als Proxy zwischen den Sitzungen (Standardein- und -ausgabe werden
synchronisiert).
Diese Funktion ist vorwiegend für interaktive Sitzungen gedacht. Falls die Standardeingabe kein
Terminal ist, sondern beispielsweise eine Pipe (zum Beispiel echo "date" | su --pty), dann wird der
ECHO-Schalter für das Pseudo-Terminal deaktiviert, um unordentliche Ausgaben zu vermeiden.
-s, --shell=Shell
führt die angegebene Shell anstelle der Vorgabe aus. Die auszuführende Shell wird nach den folgenden
Regeln in dieser Reihenfolge ausgewählt:
• die durch --shell angegebene Shell
• die in der Umgebungsvariable SHELL angegebene Shell, wenn die Option --preserve-environment nicht
verwendet wird
• die im »passwd«-Eintrag des Zielbenutzers angegebene Shell
• /bin/sh
Falls der Zielbenutzer eine eingeschränkte Shell hat (d.h. die nicht in /etc/shells aufgelistet ist),
werden die Option --shell und die Umgebungsvariable SHELL ignoriert, außer wenn der aufrufende Benutzer
Root ist.
--session-command=Befehl
ist gleichbedeutend mit -c, erzeugt aber keine neue Sitzung (davon wird abgeraten).
-w, --whitelist-environment=Liste
setzt die in der Kommata-getrennten Liste angegebenen Umgebungsvariablen nicht zurück, wenn die
Umgebung für --login bereinigt wird. Die Positivliste wird für die Umgebungsvariablen HOME, SHELL,
USER, LOGNAME und PATH ignoriert.
-h, --help
zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.
-V, --version
zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.
SIGNALE
Nach dem Empfang von SIGINT, SIGQUIT oder SIGTERM beendet su seinen Kindprozess und anschließend sich
selbst mit dem empfangenen Signal. Der Kindprozess wird durch SIGTERM beendet, nach einem
fehlgeschlagenen Versuch und zwei Sekunden Verzögerung wird der Kindprozess mit SIGKILL getötet.
KONFIGURATIONSDATEIEN
su liest die Konfigurationsdateien /etc/default/su und /etc/login.defs. Die folgenden
Konfigurationseinträge sind für su relevant:
FAIL_DELAY (Zahl)
gibt die Verzögerung in Sekunden im Falle eines Authentifizierungsfehlers an. Die Zahl muss eine
nichtnegative Ganzzahl sein.
ENV_PATH (Zeichenkette)
definiert die Umgebungsvariable PATH für einen normalen Benutzer. Der Vorgabewert ist
_/usr/local/bin:/bin:/usr/bin*.
ENV_ROOTPATH (Zeichenkette), ENV_SUPATH (Zeichenkette)
definiert die Umgebungsvariable PATH für root. ENV_SUPATH hat Vorrang. Der Vorgabewert ist
/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin.
ALWAYS_SET_PATH (boolescher Wert)
Wenn auf yes gesetzt und --login und --preserve-environment nicht angegeben wurden, initialisiert su
die Umgebungsvariable PATH.
Die Umgebungsvariable PATH kann auf Systemen, auf denen /bin und /sbin in /usr zusammengeführt sind,
anders sein. Diese Variable wird auch von der Befehlszeilenoption --login und den
PAM-Systemeinstellungen (z.B. pam_env(8)) beeinflusst.
EXIT-STATUS
su gibt normalerweise den Rückgabewert des Befehls aus, den es ausgeführt hat. Wenn der Befehl von einem
Signal beendet wurde, gibt su die Signalnummer plus 128 zurück.
Von su selbst erzeugte Rückgabewerte:
1
Allgemeiner Fehler vor dem Ausführen des angeforderten Befehls
126
Der angeforderte Befehl konnte nicht ausgeführt werden
127
Der angeforderte Befehl wurde nicht gefunden
DATEIEN
/etc/pam.d/su
Standard-PAM-Konfigurationsdatei
/etc/pam.d/su-l
PAM-Konfigurationsdatei, falls --login angegeben wurde
/etc/default/su
Befehlsspezifische Logindef-Konfigurationsdatei
/etc/login.defs
Globale Logindef-Konfigurationsdatei
ANMERKUNGEN
Aus Sicherheitsgründen protokolliert su alle fehlgeschlagenen Anmeldeversuche in der bmtp-Datei, schreibt
jedoch nichts in die lastlog-Datei. Diese Lösung erlaubt die Steuerung des Verhaltens von su durch die
PAM-Konfiguration. Wenn Sie das Modul pam_lastlog(8) zur Ausgabe von Warnmeldungen zu fehlgeschlagenen
Anmeldeversuchen verwenden wollen, dann muss pam_lastlog(8) so konfiguriert werden, dass es ebenfalls die
lastlog-Datei aktualisiert. Zum Beispiel durch:
session required pam_lastlog.so nowtmp
GESCHICHTE
Der Befehl su wurde aus dem su der GNU Coreutils abgeleitet, das auf einer Implementation von David
MacKenzie basiert. Die Version für Util-linux wurde von Karel Zak restrukturiert.
SIEHE AUCH
setpriv(1), login.defs(5), shells(5), pam(8), runuser(1)
FEHLER MELDEN
Nutzen Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf
https://github.com/util-linux/util-linux/issues.
VERFÜGBARKEIT
Der Befehl su ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux-Kernel-Archiv
<https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/> heruntergeladen werden kann.
util-linux 2.39.3 2025-06-05 SU(1)