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BEZEICHNUNG

       environment.d - Definition einer Benutzerdiensteumgebung

ÜBERSICHT

       ~/.config/environment.d/*.conf

       /etc/environment.d/*.conf

       /run/environment.d/*.conf

       /usr/lib/environment.d/*.conf

       /etc/environment

BESCHREIBUNG

       Konfigurationsdateien in den environment.d-Verzeichnissen enthalten Listen von
       Umgebungsvariablenzuweisungen, die an Dienste, die durch die Systembenutzerinstanz
       gestartet werden, weitergegeben werden. systemd-environment-d-generator(8) wertet sie aus
       und aktualisiert die von der Systemd-Benutzerinstanz exportierte Umgebung. Lesen Sie die
       nachfolgende Diskussion darüber, welche Prozesse diese Variablen erben.

       Es wird empfohlen, alle Namen mit Ziffern zu beginnen, um die Sortierung zu vereinfachen.

       Zur Rückwärtskompatibilität wird ein Symlink auf /etc/environment installiert, so dass
       diese Datei auch ausgewertet wird.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Konfigurationsdateien werden aus Verzeichnissen in /etc/, /run/, /usr/local/lib/ und
       /usr/lib/, in dieser Rangfolge, gelesen, wie im Abschnitt ÜBERSICHT oben aufgeführt.
       Dateien müssen die Endung ».conf« haben. Dateien in /etc/ setzen Dateien mit dem gleichen
       Namen in /run/, /usr/local/lib/ und /usr/lib/ außer Kraft. Dateien in /run/ setzen Dateien
       mit dem gleichen Namen unter /usr/lib/ außer Kraft.

       Alle Konfigurationsdateien werden in lexikographischer Reihenfolge sortiert, unabhängig
       davon, in welchem Verzeichnis sie sich befinden. Falls mehrere Dateien die gleiche Option
       angeben, wird der Eintrag in der Datei mit dem lexikographisch letzten Namen Vorrang
       erhalten. Daher kann die Konfiguration in einer bestimmten Datei entweder komplett ersetzt
       werden (indem eine Datei mit dem gleichen Namen in einem Verzeichnis mit höherer Priorität
       abgelegt wird) oder einzelne Einstellungen können geändert werden (indem zusätzliche
       Einstellungen in einer Datei mit einem anderen Namen, der später angeordnet ist, angegeben
       werden).

       Pakete sollten ihre Konfigurationsdateien in /usr/lib/ (Distributionspakete) oder
       /usr/local/lib/ (lokale Installationen) installieren. Dateien in /etc/ sind für den
       lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die
       Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Es wird
       empfohlen, allen Dateinamen eine zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen,
       um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen.

       Falls der Administrator eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei
       deaktivieren möchte, wird empfohlen, einen Symlink im Konfigurationsverzeichnis in /etc/
       mit dem gleichen Dateinamen wie die des Lieferanten auf /dev/null zu setzen. Falls die
       Lieferantendatei im Initrd-Image enthalten ist, muss das Image neu erstellt werden.

KONFIGURATIONSFORMAT

       Die Konfigurationsdateien enthalten eine Liste von
       »SCHLÜSSEL=Wert«-Umgebungsvariablenzuweisungen, getrennt durch Zeilenumbrüche. Die rechte
       Seite dieser Zuweisungen kann vorher definierte Umgebungsvariablen referenzieren, indem
       das Format »${ANDERER_SCHLÜSSEL}« und »$ANDERER_SCHLÜSSEL« verwandt wird. Es ist auch
       möglich, »${FOO:-VORGABEWERT}« zu verwenden, um auf die gleiche Art wie »${FOO}« zu
       expandieren, außer die Expandierung wäre leer, in welchem Fall sie auf VORGABEWERT
       expandiert wird; und »${FOO:+ALTERNATIVWERT}« zu verwenden, um auf ALTERNATIVWERT zu
       expandieren, falls ${FOO}« sich auf einen nicht leeren Wert expandiert hätte. Weiter
       Elemente der Shell-Syntax werden nicht unterstützt.

       Jeder SCHLÜSSEL muss ein gültiger Variablenname sein. Leere Zeilen und Zeilen, die mit dem
       Kommentarzeichen »#« beginnen, werden ignoriert.

   Beispiel
       Beispiel 1. Einrichten einer Umgebung, um Zugriff auf ein unter /opt/foo installiertes
       Programm zu geben

       /etc/environment.d/60-foo.conf:

                   FOO_DEBUG=force-software-gl,log-verbose
                   PATH=/opt/foo/bin:$PATH
                   LD_LIBRARY_PATH=/opt/foo/lib${LD_LIBRARY_PATH:+:$LD_LIBRARY_PATH}
                   XDG_DATA_DIRS=/opt/foo/share:${XDG_DATA_DIRS:-/usr/local/share/:/usr/share/}

GELTUNGSBEREICH

       Die durch die Benutzerdiensteverwalterinstanz (Instanz systemd --user, gestartet in dem
       Systemdienst user@UID.service) exportierten Umgebungsvariablen werden an alle Dienste, die
       durch diesen Verwalter gestartet werden, weitergegeben. Dies betrifft insbesondere
       Dienste, die in Shells ausgeführt werden. Beispielsweise läuft in der GNOME-Umgebung der
       graphische Terminal-Emulator als Benutzer-Unit gnome-terminal-server.service, die wiederum
       die Benutzer-Shell ausführt, so dass die Shell die durch den Benutzerverwalter
       exportierten Umgebungsvariablen erben wird. Für andere Instanzen der Shell, die nicht vom
       Benutzerdiensteverwalter gestartet werden, wird die geerbte Umgebung durch das Programm
       definiert, das sie startete. Tipp: Im Allgemeinen enthalten systemd.service(5)-Units die
       durch Systemd gestarteten Programme und systemd.scope(5)-Units enthalten Programme, die
       von etwas anderem gestartet wurden.

       Note that these files do not affect the environment block of the service manager itself,
       but exclusively the environment blocks passed to the services it manages. Environment
       variables set that way thus cannot be used to influence behaviour of the service manager.
       In order to make changes to the service manager's environment block the environment must
       be modified before the user's service manager is invoked, for example from the system
       service manager or via a PAM module.

       Insbesondere für SSH-Anmeldungen baut der Dienst sshd(8) eine Umgebung auf, die eine
       Kombination aus Variablen sind, die von dem fernen System weitergeleitet und solchen, die
       durch sshd definiert wurden; siehe die Diskussion in ssh(1). Eine graphische
       Display-Sitzung wird über analoge Mechanismen zur Definition der Umgebung verfügen.
       Beachten Sie, dass einige Verwalter die Systemd-Benutzer-Instanz bezüglich der
       exportierten Umgebung mittels systemctl show-environment oder dem zugrundeliegenden
       D-Bus-Aufruf abfragen und diese Konfiguration in Programme einleiten, die sie starten.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-environment-d-generator(8), systemd.environment-generator(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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