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BEZEICHNUNG

       systemd.scope - Bereichs-Unit-Konfiguration

ÜBERSICHT

       Bereich.scope

BESCHREIBUNG

       Bereichs-Units werden nicht über Unit-Konfigurationsdateien konfiguriert, sondern werden
       nur programmatisch mittels der Bus-Schnittstellen von Systemd erstellt. Sie sind ähnlich
       zu Dateinamen benannt. Eine Unit, deren Namen auf »&.scope« endet, bezieht sich auf eine
       Bereichs-Unit. Bereichs-Units verwalten eine Gruppe von Systemprozessen. Anders als
       Dienste-Units verwalten Bereichs-Units extern erstellte Prozesse und erstellen selbst
       keine Prozesse mittels »fork«.

       Der Hauptzweck von Bereichs-Units ist die Gruppierung von Arbeitsprozessen eines
       Systemdienstes für die Organisation und die Verwaltung von Ressourcen.

       systemd-run --scope kann zum leichten Starten eines Befehls in einer neuen Bereichs-Unit
       von der Befehlszeile aus verwandt werden.

       Siehe die Neue Control-Gruppen-Schnittstelle[1] für eine Einführung, wie für Programme
       Bereichs-Units eingesetzt werden können.

       Beachten Sie, dass Bereichs-Units, anders als Dienste-Units, keinen »Hauptprozess« haben,
       alle Prozesse im Bereich sind äquivalent. Der Lebenszyklus der Bereichs-Unit ist nicht an
       die Lebensdauer eines bestimmten Prozesses gebunden, sondern an die Existenz von
       mindestestens einem Prozess im Bereich. Das bedeutet auch, dass der Exit-Status eines
       Prozesses nicht relevant für den Fehlerzustand der Bereichs-Unit ist. Bereichs-Units
       können weiterhin einen Fehlerzustand einnehmen, beispielsweise aufgrund von
       Ressourcenerschöpfung und dem Erreichen von Zeitüberschreitungen, aber nicht aufgrund
       unsauberer Beendigungen von Programmen innerhalb der Unit. Da die Prozesse, die als
       Bereichs-Unit verwaltet werden, im Allgemeinen Kindprozess des ursprünglichen Prozesses,
       der sie per Fork gestartet hat, bleiben, ist es auch die Aufgabe dieses Prozesses, ihre
       Exit-Status einzusammeln und entsprechend zu reagieren.

AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN

   Implizite Abhängigkeiten
       Wie in systemd.resource-control(5) dokumentiert, können implizite Abhängigkeiten als
       Ergebnis von Ressourcensteuerungsparametern hinzugefügt werden.

   Standardabhängigkeiten
       Die folgenden Abhängigkeiten werden hinzugefügt, es sei denn, DefaultDependencies=no ist
       gesetzt:

       •   Bereichs-Units erhalten automatisch Abhängigkeiten vom Typ Conflicts= und Before= von
           shutdown.target. Dies stellt sicher, dass Bereichs-Units vor dem Herunterfahren
           entfernt werden. Nur Bereichs-Units, die in der frühen Systemstartphase oder im späten
           Herunterfahren involviert sind, sollten die Option DefaultDependencies= deaktivieren.

OPTIONEN

       Bereichs-Dateien können einen Abschnit [Unit] enthalten, der in systemd.unit(5)
       beschrieben ist.

       Bereichs-Units können einen Abschnitt »[Scope]« enthalten, der Informationen über den
       Bereich und die darin enthaltenen Units weitergibt. Eine Reihe von Optionen, die in diesem
       Abschnitt verwandt werden, werden auch von anderen Unit-Typen verwendet. Diese Optionen
       sind in systemd.kill(5) und systemd.resource-control(5) dokumentiert. Folgende Optionen
       sind spezifisch für den Abschnitt »[Scope]« von Bereichs-Units:

       OOMPolicy=
           Konfiguriert die Richtlinie für die Speichererschöpfungs- (OOM-)Beendigung für den
           Kernel und den OOM-Klller im Anwendungsraum systemd-oomd.service(8). Wenn unter Linux
           der Speicher so knapp wird, dass der Kernel Schwierigkeiten bekommt, Speicher für sich
           selbst zu reservieren, dann kann er sich entscheiden, laufende Prozesse zu beenden, um
           Speicher freizugeben und den Speicherdruck zu reduzieren. Beachten Sie, dass
           systemd-oomd.service(8) eine flexiblere Lösung ist, die zu verhindern versucht, dass
           Speichererschöpfungssituationen im Anwendungsraum auftreten, nicht nur im Kernel,
           indem versucht wird, Dienste früher zu beenden, bevor der Kernel agieren müsste.

           Diese Einstellung akzeptiert entweder continue, stop oder kill. Falls auf continue
           gesetzt und ein Prozess in der Unit vom OOM-Killer beendet wird, wird dies
           protokolliert aber die Unit läuft weiter. Falls auf stop gesetzt, wird das Ereignis
           protokolliert, aber die Unit wird sauber durch den Diensteverwalter beendet. Falls auf
           kill gesetzt und einer der Prozesse der Unit wird durch den OOM-Killer beendet, wird
           der Kernel angewiesen, auch alle verbleibenden Prozesse der Unit durch Setzen des
           Attributes memory.oom.group auf 1 durch den OOM-Killer zu beenden; siehe auch die
           Kernelseite Control-Gruppe v2[2].

           Standardmäßig der Wert, auf den die Einstellung DefaultOOMPolicy= in
           systemd-system.conf(5) gesetzt ist, außer bei Units, bei denen Delegate= eingeschaltet
           ist, wo die Vorgabe continue ist.

           Verwenden Sie die Einstellung OOMScoreAdjust=, um zu konfigurieren, ob Prozesse der
           Unit als bevorzugte oder weniger bevorzugte Kandidaten für Prozessbeendigungen durch
           die Logik des OOM-Killers von Linux betrachtet werden sollen. Siehe systemd.exec(5)
           für Details.

           Diese Einstellung gilt auch für systemd-oomd.service(8). Ähnlich wie beim vom Kernel
           durchgeführten Kernel-OOM-Tötungen bestimmt diese Einstellung den Zustand der Unit,
           nachdem systemd-oomd(8) eine ihr zugeordnete Cgroup beendet hat.

           Hinzugefügt in Version 243.

       RuntimeMaxSec=
           Konfiguriert eine maximale Laufzeit für den Bereich. Falls dies verwandt wird und die
           Unit länger als die festgelegte Zeit aktiv war, wird sie beendet und in einen
           Fehlerzustand gebracht. Übergeben Sie »infinity« (die Vorgabe), um keine
           Laufzeitbegrenzung zu konfigurieren.

           Hinzugefügt in Version 244.

       RuntimeRandomizedExtraSec=
           Diese Option verändert RuntimeMaxSec= durch Erhöhung der maximalen Laufzeit mit einer
           gleichverteilten Dauer zwischen 0 und dem festgelegten Wert (in Sekunden). Falls
           RuntimeMaxSec= nicht festgelegt ist, wird diese Funktionalität deaktiviert.

           Hinzugefügt in Version 250.

       Lesen Sie systemd.unit(5), systemd.exec(5) und systemd.kill(5) für weitere Einstellungen.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-run(1), systemd.unit(5), systemd.resource-control(5),
       systemd.service(5), systemd.directives(7).

ANMERKUNGEN

        1. Neue Control-Gruppen-Schnittstellen
           https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/ControlGroupInterface

        2. Control-Gruppe v2
           https://docs.kernel.org/admin-guide/cgroup-v2.html

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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