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BEZEICHNUNG

       systemd.path - Pfad-Unit-Konfiguration

ÜBERSICHT

       Pfad.path

BESCHREIBUNG

       Eine Unit-Konfigurationsdatei, deren Namen in ».path« endet, kodiert Informationen über
       einen durch Systemd überwachten Pfad, für Pfad-basierte Aktivierung.

       Diese Handbuchseite führt die für diesen Unit-Typ spezifischen Konfigurationsoptionen auf.
       Siehe systemd.unit(5) für die gemeinsamen Optionen aller Unit-Konfigurationsdateien. Die
       gemeinsamen Konfigurationseinträge werden in den generischen Abschnitten »[Unit]« und
       »[Install]« konfiguriert. Die Pfad-spezifischen Konfigurationsoptionen werden in dem
       Abschnitt »[Path]« konfiguriert.

       Für jede Pfaddatei muss eine passende Unit-Datei existieren, welche die bei Änderungen von
       Pfaden zu aktivierende Unit beschreibt. Standardmäßig wird ein Dienst mit dem gleichen
       Namen (außer der Endung) wie der Pfad aktiviert. Beispiel: Eine Pfad-Datei foo.path
       aktiviert einen passenden Dienst foo.service. Die zu aktivierende Unit kann mit Unit=
       (siehe unten) gesteuert werden.

       Intern verwenden Pfad-Units das inotify(7)-API, um Dateisysteme zu überwachen. Daher
       unterliegen sie den gleichen Beschränkungen wie Inotify und können beispielsweise keine
       Dateien oder Verzeichnisse überwachen, die von anderen Maschinen auf fernen
       NFS-Dateisystemen geändert werden.

       Wenn eine Dienste-Unit ausgelöst wird, weil sich eine Pfad-Unit beendet (unabhängig davon,
       ob sie sich erfolgreich beendete oder fehlschlug), werden überwachte Pfade sofort erneut
       überprüft und der Dienst entsprechend neugestartet. Als Schutz gegen Dauerschleifen in
       diesem Auslöse-/Startzyklus wird eine Startratenbegrenzung für diese Dienste-Unit
       erzwungen, siehe StartLimitIntervalSec= und StartLimitBurst= in systemd.unit(5). Anders
       als andere Dienstefehlschläge, wird die Fehlerbedingung, dass die Startratenbegrenzung
       erreicht wurde, von der Dienste-Unit zu der Pfad-Unit weitergeleitet und führt dazu, dass
       auch die Pfad-Unit fehlschlägt und damit die Schleife beendet wird.

AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN

   Implizite Abhängigkeiten
       Die folgenden Abhängigkeiten werden implizit hinzugefügt:

       •   Falls eine Pfad-Unit unterhalb einer anderen Einhänge-Unit in der
           Dateisystemhierarchie ist, werden sowohl eine Bedingungs- als auch eine
           Ordnungsabhängigkeit automatisch erstellt.

       •   Zwischen einer Pfad-Unit und der Unit, die sie aktivieren soll, wird eine implizite
           Before=-Abhängigkeit hinzugefügt.

   Standardabhängigkeiten
       Die folgenden Abhängigkeiten werden hinzugefügt, es sei denn, DefaultDependencies=no ist
       gesetzt:

       •   Pfad-Units werden automatisch Abhängigkeiten vom Typ Before= von paths.target,
           Abhängigkeiten vom Typ After= und Requires= von sysinit.target und Abhängigkeiten vom
           Typ Conflicts= und Before= von shutdown.target haben. Dies stellt sicher, dass
           Pfad-Units sauber vor dem Herunterfahren des Systems beendet werden. Nur Pfad-Units,
           die in der frühen Systemstartphase oder spät beim Herunterfahren beteiligt sind,
           sollten die Option DefaultDependencies= deaktivieren.

OPTIONEN

       Pfad-Unit-Dateien können Abschnitte [Unit] und [Install] enthalten, die in systemd.unit(5)
       beschrieben sind.

       Pfad-Unit-Dateien müssen einen Abschnitt [Path] enthalten, der Informationen über den oder
       die überwachten Pfad(e) transportiert. Die für den Abschnitt [Path] von Pfad-Units
       speziellen Optionen sind:

       PathExists=, PathExistsGlob=, PathChanged=, PathModified=, DirectoryNotEmpty=
           Definiert die auf bestimmte Änderungen zu überwachenden Pfade: PathExists= kann zum
           Beobachten der simplen Existenz einer Datei oder eines Verzeichnisses verwandt werden.
           Falls die Datei existiert, wird die konfigurierte Unit aktiviert. PathExistsGlob=
           funktioniert ähnlich, aber prüft auf die Existenz mindestens einer Datei, die auf das
           angegebene Glob-Muster passt. PathChanged= kann zum Beobachten einer Datei oder eines
           Verzeichnisses und zum Aktivieren der konfigurierten Unit, wenn es/sie sich ändert,
           verwandt werden. Sie wird nicht bei jedem Schreibzugriff auf die beobachtete Datei
           aktiviert, sondern sie wird aktiviert, wenn die für das Schreiben geöffnete Datei
           geschlossen wird. PathModified= ist ähnlich, aber zusätzlich wird sie bei einfachen
           Schreibzugriffen auf die beobachtete Datei aktiviert. DirectoryNotEmpty= kann dazu
           verwandt werden, ein Verzeichnis zu beobachten und die konfigurierte Unit zu
           aktivieren, wenn es mindestens eine Datei enthält.

           Die Argumente dieser Anweisungen müssen absolute Dateisystempfade sein.

           Mehrere Verzeichnisse des gleichen Typs oder unterschiedlicher Typen können kombiniert
           werden, um mehrere Pfade zu beobachten. Falls einer der Optionen die leere
           Zeichenkette zugeordnet wird, wird die Liste der zu beobachtenden Pfade zurückgesetzt
           und jede vorherige Zuweisung von diesen Optionen wird keinen Effekt zeigen.

           Falls zum Zeitpunkt der Aktivierung der Unit ein Pfad bereits existiert (im Falle von
           PathExists= und PathExistsGlob=) oder ein Verzeichnis bereits nicht leer ist (im Falle
           von DirectoryNotEmpty=), dann wird die konfigurierte Unit auch sofort aktiviert. Für
           PathChanged= und PathModified= gilt etwas ähnliches nicht.

           Falls der Pfad selbst oder eines der enthaltenen Verzeichnisse nicht zugreifbar ist,
           wird systemd auf Rechteänderungen prüfen und bemerken, dass die Bedingungen erfüllt
           sind, wenn die Berechtigungen es erlauben.

       Unit=
           Die zu aktivierende Unit, wenn sich eine der konfigurierten Pfade ändert. Das Argument
           ist ein Unit-Name, deren Endung nicht ».path« ist. Falls nicht angegeben, ist die
           Vorgabe für diesen Wert der Dienst, der bis auf die Endung den gleichen Namen wie die
           Pfad-Unit hat. (Siehe oben.) Es wird empfohlen, dass der Unit-Name, der aktiviert
           wird, und der Unit-Name der Pfad-Unit abgesehen von der Endung identisch sind.

       MakeDirectory=
           Akzeptiert ein logisches Argument. Falls wahr, werden die zu beobachtenden Verzeichnis
           vor der Beobachtung erstellt. Diese Option wird für PathExists=-Einstellungen
           ignoriert. Standardmäßig false.

       DirectoryMode=
           Falls MakeDirectory= aktiviert ist, wird der hier festgelegte Modus verwandt, um die
           in Frage kommenden Verzeichnisse zu erstellen. Akzeptiert einen Zugriffsmodus in
           oktaler Notation. Standardmäßig 0755.

       TriggerLimitIntervalSec=, TriggerLimitBurst=
           Konfiguriert eine Begrenzung, wie oft diese Pfad-Unit innerhalb eines bestimmten
           Zeitintervalls aktiviert werden darf. Das TriggerLimitIntervalSec= kann zum
           Konfigurieren der Länge des Zeitintervalls in den gewöhnlichen Zeiteinheiten »ms«,
           »s«, »min«, »h« … verwandt werden und beträgt standardmäßig 2s. Siehe systemd.time(7)
           für Details über die verschiedenen verstandenen Zeiteinheiten. Die Einstellung
           TriggerLimitBurst= akzeptiert einen positiven Ganzzahlwert und legt die Anzahl der
           erlaubten Aktivierungen pro Zeitintervall fest und beträgt standardmäßig 200. Setzen
           Sie einen der beiden auf 0, um jede Art von Auslöse-Ratebeschränkung zu deaktivieren.
           Falls diese Beschränkung erreicht wird, wird die Unit in den Fehlschlagmodus versetzt
           und wird die Pfade nicht mehr überwachen, bis sie neu gestartet wird. Beachten Sie,
           dass diese Beschränkung durchgesetzt wird, bevor die Diensteaktivierung in die
           Warteschlange eingestellt wird.

           Hinzugefügt in Version 250.

       Lesen Sie systemd.unit(5), systemd.exec(5) und systemd.kill(5) für weitere Einstellungen.

SIEHE AUCH

       Für die ausgelösten Units werden Umgebungsvariablen mit Details über den Trigger gesetzt.
       Siehe den Abschnitt »Vom Diensteverwalter gesetzte oder ausgebreitete Umgebungsvariablen«
       in systemd.exec(5) für weitere Details.

       systemd(1), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.service(5), inotify(7),
       systemd.directives(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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