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BEZEICHNUNG

       uri, url, urn - einheitliche Bezeichner für Ressourcen (URI), einschließlich einer URL oder URN

ÜBERSICHT

       URI = [ absoluteURI | relativeURI ] [ »#« Fragment ]

       absoluteURI = Schema »:« ( hierarchischer_Anteil | undurchsichtiger_Anteil )

       relativeURI = ( Netzpfad | absoluter_Pfad | relativer_Pfad ) [ »?« Anfrage ]

       Schema= »http« | »ftp« | »gopher« | »mailto« | »news« | »telnet« | »file« |
                 »man« | »info« | »whatis« | »ldap« | »wais« | …

       hierarchischer_Anteil = ( Netzpfad | absoluter_Pfad ) [ »?« Anfrage ]

       Netzpfad = »//« Autorität [ absoluter_Pfad ]

       absoluter_Pfad = »/«  Pfadsegment

       relativer_Pfad = relatives_Segment [ absoluter_Pfad ]

BESCHREIBUNG

       Ein  einheitlicher  Bezeichner  für  Ressourcen  (URI,  »Uniform  Resource  Identifier«)  ist  eine kurze
       Zeichenkette, die eine abstrakte oder physische Ressource identifiziert (beispielsweise  eine  Webseite).
       Ein  einheitlicher  Ressourcenzeiger  (URL,  »Uniform Resource Locator«) ist eine URI, die eine Ressource
       über ihren primären Zugangsmechanismus kennzeichnet (z.B. seinen »Netzwerkort«), statt über seinen  Namen
       oder  ein  anderes  Attribut  dieser  Ressource. Ein einheitlicher Ressourcenname (URN, »Uniform Resource
       Name«) ist eine URI, die global eindeutig und dauerhaft sein muss, selbst wenn die Ressource  aufhört  zu
       existieren oder unverfügbar wird.

       URIs  sind  die  Standardart,  Ziele  von  Hypertextlinks  für  Werkzeuge wie Webbrowser zu benennen. Die
       Zeichenkette »http://www.kernel.org« ist eine URL (und daher auch eine URI). Viele  Leute  verwenden  den
       Ausdruck URL locker als Synonym für URI (obwohl URLs technisch eine Teilmenge von URIs sind).

       URIs   können   absolut   oder   relativ   sein.   Ein   absoluter  Bezeichner  bezieht  sich  auf  einen
       Ressourcen-unabhängigen Kontext, während sich ein relativer Bezeichner auf eine Ressource bezieht,  indem
       der  Unterschied vom aktuellen Kontext beschrieben wird. Innerhalb einer relativen Pfadreferenz haben die
       Segmente ».« und »..« eines kompletten Pfads eine besondere  Bedeutung:  »die  aktuelle  Hierarchieebene«
       bzw.  »die  Stufe  oberhalb dieser Hierarchieebene«, genau wie es bei UNIX-artigen Systemen der Fall ist.
       Ein Pfadsegment, das einen Doppelpunkt enthält, kann nicht als erstes Segment eines relativen  URI-Pfades
       verwandt  werden  (z.B.  »dies:das«),  da  es  als Schema-Namen missverstanden würde; stellen Sie solchen
       Segmenten »./« voran (z.B. »./dies:das«). Beachten Sie,  dass  Abkömmlinge  von  MS-DOS  (z.B.  Microsoft
       Windows)  die Doppelpunkte von Gerätenamen in URIs durch einen vertikalen Strich ersetzen (»|«) ersetzen,
       so dass »C:« zu »C|« wird.

       Falls ein Fragmentbezeichner enthalten ist,  bezieht  er  sich  auf  einen  bestimmten  benannten  Anteil
       (Fragment)  einer  Ressource;  Text  nach  »#« identifiziert das Fragment. Eine URI, die mit »#« anfängt,
       bezieht sich auf das Fragment in der aktuellen Ressource.

   Verwendung
       Es gibt viele verschiedene URI-Schemas, jede mit besonderen zusätzlichen Regeln und Bedeutungen, aber mit
       Absicht  werden sie so ähnlich wie möglich gestaltet. Beispielsweise erlauben viele URL-Schemas, dass die
       Autorität im folgenden Format vorliegt, sie wird hier ein IP-Server genannt (Anteile in eckigen  Klammern
       sind optional).

       IP-Server = [Benutzer [ : Passwort ] @ ] Rechner [ : Port]

       Dieses Format erlaubt Ihnen, optional einen Benutzernamen, einen Benutzer plus ein Passwort und/oder eine
       Port-Nummer einzufügen. Der Rechner ist der Name des Rechners, entweder  sein  Name,  wie  er  durch  DNS
       bestimmt  wird,  oder  eine  IP-Adresse  (durch  Punkte  getrennte  Nummern).  Daher  meldet sich die URI
       <http://fred:fredpassword@example.com:8080/> in einem Web-Server auf dem  Rechner  example.com  als  fred
       (mit  fredpassword)  über  Port  8080  an.  Vermeiden  Sie  die Angabe eines Passworts in einer URI falls
       möglich, da es viele Sicherheitsrisiken gibt, wenn Passwörter niedergeschrieben  werden.  Falls  die  URL
       einen  Benutzernamen, aber kein Passwort bereitstellt, und der ferne Server ein Passwort verlangt, sollte
       das Programm, das die URL auswertet, dieses Passwort vom Benutzer abfragen.

       Es folgen einige der häufigsten Schemas, die in UNIX-artigen Systemen verwandt und von vielen  Werkzeugen
       verstanden  werden.  Beachten  Sie,  dass  viele Werkzeuge, die URIs verwenden, über interne Schemas oder
       spezialisierte Schemas verfügen. Lesen Sie die Dokumentation  dieser  Werkzeuge  für  Informationen  über
       diese Schemas.

       http - Web- (HTTP-)Server

       http://IP-Server/Pfad
       http://IP-Server/Pfad?Abfrage

       Dies ist eine URL, die auf einen Web- (HTTP-)Server zugreift. Der Standard-Port ist 80. Falls sich dieser
       Pfad auf ein Verzeichnis bezieht, wird der Web-Server auswählen, was er zurückliefert; normalerweise wird
       der  Inhalt  einer  Datei  namens  »index.html«  oder  »index.htm«, falls sie existiert, zurückgeliefert,
       andernfalls wird eine Liste von Dateien im aktuellen  Verzeichnis  (mit  geeigneten  Links)  erzeugt  und
       zurückgeliefert. Ein Beispiel ist <http://lwn.net>.

       Eine  Abfrage  kann  im  archaischen  »isindex«-Format erfolgen. Dieses besteht aus einem Wort oder einer
       Phrase und enthält kein Gleichheitszeichen (=). Eine Abfrage kann auch im längeren »GET«-Format erfolgen,
       bei  dem  eine  oder mehrere Abfrageeinträge der Form Schlüssel=Wert durch ein kaufmännisches und-Zeichen
       (&) getrennt werden. Beachten Sie, dass Schlüssel mehr als einmal angegeben werden kann, es aber von  dem
       Web-Server und seinen Anwendungsprogrammen abhängt, ob dies einer Bedeutung zugeordnet wird. Es gibt eine
       unglückliche Interaktion zwischen HTML/XML/SGML und dem GET-Abfrageformat: Wenn solche URIs mit mehr  als
       einem  Schlüssel  in SGML/XML-Dokumenten (einschließlich HTML) eingebettet werden, muss das kaufmännische
       Und (&) als &amp; umgeschrieben werden. Beachten Sie, dass nicht alle Abfragen dieses  Format  verwenden;
       längere  Formulare  könnten  zu  lang sein, um als URI abgespeichert zu werden, daher verwenden sie einen
       anderen Interaktionsmechanismus (genannt POST), bei dem die Daten nicht in der URI enthalten sind.  Lesen
       Sie   dazu  die  »Common  Gateway  Interface«-Spezifikation  unter  ⟨http://www.w3.org/CGI⟩  für  weitere
       Informationen.

       ftp - Dateiübertragungsprotokoll (FTP)

       ftp://IP-Server/Pfad

       Dies ist eine URL für  den  Zugriff  auf  eine  Datei  über  das  Dateiübertragungsprotokoll  (FTP).  Der
       Standardport  (für  die  Steuerung)  ist 21. Falls kein Benutzername enthalten ist, wird der Benutzername
       »anonymous«  bereitgestellt,  und   in   diesem   Fall   stellen   viele   Clients   als   Passwort   die
       Internet-E-Mail-Adresse des Anfragenden bereit. Ein Beispiel ist <ftp://ftp.is.co.za/rfc/rfc1808.txt>.

       gopher - Gopher-Server

       gopher://IP-Server/Gophertyp-Auswähler
       gopher://IP-Server/Gophertyp-Auswähler%09Suche
       gopher89://IP-Server/Gophertyp-Auswähler%09Suche%09Gopher+-Zeichenkette

       Der  Standard-Gopher-Port  ist  70.  Gophertyp  ist  ein Feld mit einem einzelnen Zeichen, um den Typ der
       Ressource, auf den sich die URL bezieht, zu bezeichnen. Der gesamte Pfad darf auch leer sein.  In  diesem
       Fall ist das begrenzende »/« auch optional und der Gophertyp ist standardmäßig »1«.

       Auswähler ist eine Gopher-Auswählerzeichenkette. Im Gopher-Protokoll ist die Gopher-Auswählerzeichenkette
       eine Sequenz von Oktetten, die  sämtliche  Oktets  außer  09  hexadezimal  (US-ASCII  HT  oder  Tab),  0A
       hexadezimal (US-ASCII Zeichen LF) und 0D (US-ASCII Zeichen CR) enthalten dürfen.

       mailto - E-Mail-Adresse

       mailto:E-Mail-Adresse

       Dies  ist  eine E-Mail-Adresse, normalerweise in der Form Name@Rechnername. Siehe mailaddr(7) für weitere
       Informationen über das korrekte Format einer E-Mail-Adresse. Beachten Sie, dass sämtliche  %-Zeichen  als
       %25 umgeschrieben werden müssen. Ein Beispiel ist <mailto:dwheeler@dwheeler.com>.

       news - Newsgruppe oder News-Nachricht

       news:Newsgruppenname
       news:Nachrichtenkennung

       Ein Newsgruppenname ist ein durch Punkte getrennter hierarchischer Name, wie »comp.infosystems.www.misc«.
       Falls <Newsgruppenname> ein »*« ist (wie in <news:*>), so wird dieser als  Bezug  auf  »alle  verfügbaren
       Newsgruppen« verwandt. Ein Beispiel ist <news:comp.lang.ada>.

       Eine Nachrichtenkennung entspricht einer Nachrichtenkennung gemäß IETF RFC 1036, ⟨http://www.ietf.org/rfc
       /rfc1036.txt⟩    ohne    die    einschließenden    »<«    und    »>«;    sie    ist    von    der    Form
       Eindeutiger@vollständiger_Domain-Name.  Eine Nachrichtenkennung kann von einem Newsgruppennamen durch das
       Vorhandensein des Zeichens »@« unterschieden werden.

       telnet - Telnet-Anmeldung

       telnet://IP-Server/

       Das Telnet-URL-Schema wird zur Kennzeichnung von interaktiven Textdiensten verwandt,  auf  die  über  das
       Telnet-Protokoll zugegriffen werden kann. Das abschließende »/« kann entfallen. Der Standard-Port ist 23.
       Ein Beispiel ist <telnet://melvyl.ucop.edu/>.

       file - Normale Datei

       file://IP-Server/Pfad-Segmente
       file:Pfad-Segmente

       Dies stellt eine lokal zugreifbare Datei  oder  Verzeichnis  dar.  Als  Spezialfall  kann  IP-Server  die
       Zeichenkette  »localhost«  oder die leere Zeichenkette sein; dies wird als »die Maschine, von der die URL
       aus interpretiert wird« verstanden. Falls der Pfad ein Verzeichnis ist, sollte  das  Anzeigeprogramm  den
       Inhalt  mit  Links  zu  jedem Inhaltsobjekt anzeigen, derzeit machen das nicht alle Anzeigeprogramme. KDE
       unterstützt erzeugte Dateien über die URL <file:/cgi-bin>. Falls  die  übergebene  Datei  nicht  gefunden
       wird,  könnten  Browser-Programmierer  implementieren, dass der Dateiname über Dateinamen-Globbing (siehe
       glob(7) und glob(3)) expandiert wird.

       Das zweite Format (z.B. <file:/etc/passwd>) ist ein korrektes Format für Bezüge zu einer  lokalen  Datei.
       Allerdings erlaubten ältere Standards dieses Format nicht und einige Programme erkennen es nicht als URI.
       Eine portablere Syntax ist  die  Verwendung  der  leeren  Zeichenkette  als  Servernamen,  beispielsweise
       <file:///etc/passwd>.  Diese  Form  erzielt  das  gleiche und wird leicht durch Mustererkenner und ältere
       Programme als URI erkannt. Beachten Sie, dass Sie das Schema überhaupt nicht verwenden sollten, wenn  Sie
       wirklich  »starte  bei  dem  aktuellen  Ort«  angeben  möchten. Verwenden Sie in diesem Fall Adressen wie
       <../test.txt>, die den Nebeneffekt haben, dass sie Schema-unabhängig sind. Ein Beispiel für dieses Schema
       ist <file:///etc/passwd>.

       man - Handbuchseiten-Dokumentation

       man:Befehlsname
       man:Befehlsname(Abschnitt)

       Dies  bezieht  sich  auf lokale Handbuchreferenzseiten (»man pages«). Dem Befehlsnamen kann optional eine
       Klammer und eine Abschnittsnummer folgen; siehe man(7) für weitere Informationen  zu  der  Bedeutung  der
       Abschnittsnummern. Dieses URI-Schema ist für UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei
       der IETF nicht registriert. Ein Beispiel ist <man:ls(1)>.

       info - Infoseiten-Dokumentation

       info:virtueller_Dateiname
       info:virtueller_Dateiname#Knotenname
       info:(virtueller_Dateiname)
       info:(virtueller_Dateiname)Knotenname

       Dieses Schema bezieht sich auf Online-Info-Referenzseiten (die aus Texinfo-Dateien erstellt werden). Dies
       ist  ein von Programmen wie den GNU-Werkzeugen verwandtes Dokumentationsformat. Dieses URI-Schema ist für
       UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei der IETF nicht  registriert.  Zum  Zeitpunkt
       der Erstellung dieses Dokuments unterschieden sich GNOME und KDE in ihrer URI-Syntax und akzeptierten die
       jeweils andere Syntax nicht. Die ersten beiden Formate sind das GNOME-Format: in Knotennamen werden  alle
       Leerzeichen  als  Unterstrich geschrieben. Die anderen beiden Formate sind das KDE-Format: Leerzeichen in
       Knotennamen müssen als Leerzeichen geschrieben werden, obwohl dies  vom  URI-Standard  verboten  ist.  Es
       bleibt zu hoffen, dass in der Zukunft die meisten Werkzeuge alle diese Formate verstehen werden und immer
       Unterstriche für Leerzeichen in Knotennamen akzeptieren werden. Sowohl in GNOME als auch KDE wird bei der
       Form  ohne  Knotennamen  angenommen,  dass  der Knotenname »Top« ist. Beispiele für das GNOME-Format sind
       <info:gcc> und <info:gcc#G++_and_GCC>. Beispiele für das KDE-Format sind <info:(gcc)> und  <info:(gcc)G++
       and GCC>.

       whatis - Documentationssuche

       whatis:Zeichenkette

       Dieses  Schema  durchsucht die Datenbank der kurzen (einzeiligen) Beschreibungen von Befehlen und liefert
       eine Liste von Beschreibungen zurück, die diese  Zeichenkette  enthalten.  Nur  vollständige  Worttreffer
       werden  zurückgeliefert.  Siehe  whatis(1).  Dieses  URI-Schema  ist  für UNIX-artige Systeme (wie Linux)
       speziell und ist derzeit bei der IETF nicht registriert.

       ghelp - GNOME-Hilfedokumentation

       ghelp:Name_der_Anwendung

       Dies lädt GNOME-Hilfe für die angegebene Anwendung. Beachten Sie, dass derzeit nicht viele  Dokumentation
       in diesem Format existiert.

       ldap - Leichtgewichtiges Verzeichniszugriffsprotokoll

       ldap://Rechnerport
       ldap://Rechnerport/
       ldap://Rechnerport/DN
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich?Filter
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich?Filter?Erweiterungen

       Dieses  Schema  unterstützt  Abfragen  an das leichtgewichtige Verzeichniszugriffsprotokoll (LDAP), einem
       Protokoll zur Abfrage  einer  Reihe  von  Servern  für  hierarchische  Informationen  (wie  Personen  und
       Rechnerressourcen).  Siehe  RFC 2255 ⟨http://www.ietf.org/rfc/rfc2255.txt⟩ für weitere Informationen über
       das LDAP-URL-Schema. Die Komponenten dieser URL sind:

       Rechnerport
              Der abzufragende LDAP-Server, geschrieben als Rechnername, optional gefolgt von einem  Doppelpunkt
              und  der  Port-Nummer. Der Vorgabe-LDAP-Port ist TCP-Port 389. Falls leer, bestimmt der Client den
              zu verwendenden LDAP-Server.

       DN     Der »ausgezeichnete Name« (distinguished name) des LDAPs,  der  das  Basis-Objekt  der  LDAP-Suche
              identifiziert (siehe RFC 2253 ⟨http://www.ietf.org/rfc/rfc2253.txt⟩ Abschnitt 3).

       Attribute
              Eine  Kommata-getrennte  Liste  von zurückzuliefernden Attributen; siehe RFC 2251 Abschnitt 4.1.5.
              Falls nicht angegeben, sollen alle Attribute zurückgeliefert werden.

       Geltungsbereich
              Gibt den Geltungsbereich der Suche an, der entweder »base«  (für  eine  Basisobjekt-Suche),  »one«
              (für  eine  einstufige  Suche)  oder  »sub«  (für  eine  Unterbaum-Suche)  sein  kann. Falls nicht
              angegeben, wird »base« angenommen.

       filter Gibt den Suchfilter an (Teilmenge der zurückzuliefernden Einträge). Falls nicht angegeben,  sollen
              alle   Einträge   zurückgeliefert  werden.  Siehe  RFC 2254  ⟨http://www.ietf.org/rfc/rfc2254.txt⟩
              Abschnitt 4.

       Erweiterungen
              Eine Kommata-getrennte Liste von Typ=Wert-Paaren, wobei der =Wert-Anteil bei Optionen, die  diesen
              nicht  benötigen,  entfallen  kann. Eine Erweiterung, der »!« vorangestellt ist, ist kritisch (sie
              muss für die Gültigkeit unterstützt werden), andernfalls ist sie nicht kritisch (optional).

       LDAP-Anfragen  sind  am  einfachsten  an  einem  Beispiel  zu  erklären.  Hier  ist  eine  Abfrage,   die
       ldap.itd.umich.edu zu Informationen über die Universität von Michigan in den USA fragt:

       ldap://ldap.itd.umich.edu/o=University%20of%20Michigan,c=US

       Um nur das Postadressen-Attribut zu erhalten, fordern Sie Folgendes an:

       ldap://ldap.itd.umich.edu/o=University%20of%20Michigan,c=US?postalAddress

       Um  einen  host.com  am Port 6666 nach Informationen über die Person mit dem allgemeinen Namen (cn) »Babs
       Jensen« an der Universität von Michigan zu fragen, fordern Sie Folgendes an:

       ldap://host.com:6666/o=University%20of%20Michigan,c=US??sub?(cn=Babs%20Jensen)

       wais - Weitbereichs-Informations-Server

       wais://Rechnerport/Datenbank
       wais://Rechnerport/Datenbank?Suche
       wais://Rechnerport/Datenbank/WTyp/WPfad

       Dieses  Schema  kennzeichnet  eine  WAIS-Datenbank,  -Suche   oder   -Dokument   (siehe   IETF   RFC 1625
       ⟨http://www.ietf.org/rfc/rfc1625.txt⟩   für   weitere   Informationen   zu  WAIS).  Rechnerport  ist  der
       Rechnername, optional gefolgt von einem Doppelpunkt und einer Port-Nummer (die  Standard-Port-Nummer  ist
       210).

       Die  erste  Form  kennzeichnet  eine  WAIS-Datenbank  zum  Durchsuchen. Die zweite Form kennzeichnet eine
       bestimmte Suche in  der  WAIS-Datenbank  Datenbank.  Die  dritte  Form  kennzeichnet  die  Abfrage  eines
       bestimmten  Dokuments  innerhalb einer WAIS-Datenbank. WTyp ist die WAIS-Kennzeichnung des Objekttyps und
       WPfad ist die WAIS-Dokumentenkennzeichnung.

       andere Schemas

       Es gibt viele weitere URI-Schemata. Die meisten Werkzeuge, die URIs akzeptieren, unterstützen eine  Reihe
       interner  URIs  (z.B. hat Mozilla das about:-Schema für interne Informationen und der GNOME-Hilfe-Browser
       hat das toc:-Schema für verschiedene Startorte). Es gibt  viele  Schemata,  die  definiert  wurden,  aber
       derzeit  nicht  so in der Breite genutzt werden (z.B. prospero). Das nntp:-Schema ist veraltet (verwenden
       Sie stattdessen das news:-Schema). URNs werden vom urn:-Schema mit einem hierarchischen Namensraum  (z.B.
       würde  urn:ietf:…  IETF-Dokumente identifizieren) unterstützt. Derzeit sind URNs aber nicht in der Fläche
       implementiert. Nicht alle Werkzeuge unterstützen alle Schemata.

   Zeichenkodierung
       URIs verwenden eine begrenzte Anzahl  von  Zeichen,  so  dass  sie  in  einer  Vielzahl  von  Situationen
       eingegeben und verwandt werden können.

       Die  folgenden  Zeichen  sind  reserviert.  Dies  bedeutet,  dass sie in einer URI erscheinen dürfen, ihr
       Einsatz aber auf ihren reservierten Zweck beschränkt ist (Daten, die  dazu  in  Konflikt  stehen,  müssen
       maskiert werden, bevor sie in einer URI auftauchen):

                  ; / ? : @ & = + $ ,

       Nicht  reservierte  Zeichen  können  in einer URI aufgenommen werden. Nicht reservierte Zeichen schließen
       lateinische Groß- und Kleinbuchstaben, dezimale Ziffern und die folgende begrenzte Menge  an  Satzzeichen
       und Symbolen ein:

                  - _ . ! ~ * ' ( )

       Alle anderen Zeichen müssen maskiert werden. Ein maskiertes Oktett wird als ein Zeichen-Triplett kodiert,
       das aus einem Prozentzeichen »%« gefolgt von zwei hexadezimalen Ziffern, die den Oktett-Code  darstellen,
       besteht.  Die  hexadezimalen  Ziffern  können die Buchstaben in Groß- oder Kleinschreibung verwenden. Ein
       Leerzeichen muss beispielsweise als »%20«, ein Tabulatorzeichen als »%09« und das »&« als "%26"  maskiert
       werden.  Da  das  Prozentzeichen  »%«  immer den reservierten Zweck des Maskieranzeigers hat, muss es als
       »%25« maskiert werden. Es ist gängige  Praxis,  Leerzeichen  in  Abfragetexten  als  Plus-Symbol  (+)  zu
       maskieren.  Diese  Praxis  ist  in  den relevanten RFC (die stattdessen %20 empfehlen), nicht durchgängig
       definiert, aber jedes Werkzeug, das URIs mit Abfragetext akzeptiert, sollte darauf vorbereitet sein. Eine
       URI wird immer in ihrer »maskierten« Form dargestellt.

       Nicht reservierte Zeichen können maskiert werden, ohne dass sich die Semantik der URI ändert. Dies sollte
       aber nur  in  Umgebungen  erfolgen,  bei  denen  das  nicht  maskierte  Zeichen  nicht  auftauchen  darf.
       Beispielsweise  wird  manchmal  »%7e« anstatt von »~« in einem HTTP-URL-Pfad verwandt, aber die zwei sind
       für eine HTTP-URL äquivalent.

       Für URIs, die mit Zeichen  außerhalb  des  US-ASCII-Zeichensatzes  umgehen  müssen,  empfiehlt  die  HTML
       4.01-Spezifikation  (Abschnitt  B.2)  und  IETF RFC 3986 (letzter Absatz von Abschnitt 2.5) den folgenden
       Ansatz:

       (1)  Übersetzen der Zeichenabfolge in UTF-8 (IETF RFC 3629)–siehe utf-8(7)–und dann

       (2)  Verwendung des URI-Maskierungsmechanismus, d.h.  die  Verwendung  der  %HH-Kodierung  für  unsichere
            Oktetts.

   Schreiben einer URI
       Beim  Aufschreiben  von  URLs  sollten  diese  innerhalb  doppelter  englischer  Anführungszeichen  (z.B.
       "http://www.kernel.org"), in spitze Klammern eingeschlossen (z.B. <http://lwn.net>) oder frei  auf  einer
       einzelnen  Zeile  angegeben  werden.  Eine  Warnung  an alle, die in englischen Texten doppelte englische
       Anführungszeichen verwenden: Packen Sie niemals überflüssige Satzzeichen (wie einen Satzpunkt, der  einen
       Satz beendet oder ein Komma in einer Liste) innerhalb der URI, da dies den Wert der URI ändert. Verwenden
       Sie stattdessen spitze Klammern oder wechseln Sie auf ein Zitiersystem, das niemals überflüssige  Zeichen
       innerhalb  der  Anführungszeichen  verwendet.  Diese anderen Systeme, die in der englischen Literatur als
       »new« (neue) oder »logical« (logische) Zitiersysteme von »Hart's Rules« und dem  »Oxford  Dictionary  for
       Writers  and  Editors« genannt werden, wird in Großbritannien und vielen europäischen Sprachen der Vorzug
       gegeben. Ältere Dokumente empfahlen, der URI den Text »URL:« voranzustellen, aber diese  Form  hat  keine
       Anhänger gefunden.

       Die  URI-Syntax  wurde  entwickelt,  um  eindeutig  zu  sein.  Als  URIs  aber  Gemeingut  wurden,  haben
       traditionelle  Medien  (Fehrnsehen,   Radio,   Zeitungen,   Werbeplakate   usw.)   zunehmend   abgekürzte
       URI-Referenzen verwandt, die nur aus den Anteilen der Autorität und dem Pfadabschnitt der identifizierten
       Ressource bestehen  (z.B.  <www.w3.org/Addressing>).  Solche  Referenzen  sind  primär  zur  menschlichen
       Auswertung  (statt  durch  Maschinen)  gedacht,  unter  der  Annahme,  dass  Kontext-basierte Heuristiken
       ausreichen, um die URI  zu  vervollständigen  (z.B.  wird  bei  Rechnernamen,  die  mit  »www«  anfangen,
       angenommen,  dass das URI-Präfix »http://« ist und bei Rechnernamen, die mit »ftp« anfangen, dass sie das
       Präfix »ftp://« haben). Viele Client-Implementierungen lösen diese  Referenzen  heuristisch  auf.  Solche
       Heuristiken  können  sich im Laufe der Zeit ändern, insbesondere wenn neue Schemata eingeführt werden. Da
       eine abgekürzte URI die gleiche Syntax wie ein relativer URI-Pfad hat, können  abgekürzte  URI-Referenzen
       nicht  an Stellen eingesetzt werden, an denen relative URIs erlaubt sind, und können nur verwandt werden,
       wenn es keine definierte Basis gibt (wie in Dialog-Elementen). Verwenden Sie abgekürzte  URIs  nicht  als
       Hypertext-Links innerhalb eines Dokuments, verwenden Sie das hier beschriebene Standardformat.

STANDARDS

       (IETF RFC 2396) ⟨http://www.ietf.org/rfc/rfc2396.txt⟩, (HTML 4.0) ⟨http://www.w3.org/TR/REC-html40⟩.

ANMERKUNGEN

       Jedes  Werkzeug  auf  einem  Linux-System, das URIs akzeptiert (z.B. ein Web-Browser), sollte in der Lage
       sein, alle hier beschriebenen Schemata (direkt oder indirekt) zu handhaben, einschließlich  der  Schemata
       man:  und  info:.  Werden  hierzu  andere Programme aufgerufen, ist dies ausreichend und in der Tat sogar
       erwünscht.

       Technisch ist das Fragment kein Teil der URI.

       Für Informationen, wie URIs (einschließlich URLs)  in  ein  Datenformat  eingebettet  werden,  siehe  die
       Dokumentation des jeweiligen Formats. HTML verwendet das Format <A HREF="URI"> Text </A>. Texinfo-Dateien
       verwenden das Format @uref{uri}. Man und Mdoc haben kürzlich das  Makro  »UR«  hinzugefügt  -  alternativ
       fügen  Sie die URI einfach in den Text ein (Anzeigeprogramme sollten in der Lage sein, das »://« als Teil
       einer URI zu erkennen).

       Die GNOME- und KDE-Desktop-Umgebungen unterscheiden sich  derzeit  in  den  URIs,  die  sie  akzeptieren,
       insbesondere   in  ihren  jeweiligen  Hilfe-Browsern.  Um  Handbuchseiten  aufzulisten,  verwendet  GNOME
       <toc:man>,  während  KDE  <man:(index)>  verwendet,  und  um  Info-Seiten  aufzulisten,  verwendet  GNOME
       <toc:info>,  während  KDE  <info:(dir)>  verwendet  (der  Autor  dieser  Handbuchseite bevorzugt hier den
       KDE-Ansatz, obwohl ein noch regelmäßigeres  Format  noch  besser  wäre).  Im  Allgemeinen  verwendet  KDE
       <file:/cgi-bin/>  als  Präfix,  um  eine  Gruppe  von  erstellten  Dateien  einzustellen.  KDE  bevorzugt
       Dokumentation in HTML, auf die mittels <file:/cgi-bin/helpindex> zugegriffen wird.  GNOME  bevorzugt  das
       Ghelp-Schema,  um  Dokumentation  zu  speichern und zu finden. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes
       kann keiner der Browser mit file:-Referenzen auf Verzeichnisse umgehen, wodurch es schwierig  wird,  sich
       auf  ein  ganzes  Verzeichnis mit einer durchsuchbaren URI zu beziehen. Wie oben angegeben, unterscheiden
       sich diese  Umgebungen  darin,  wie  sie  das  info:-Schema  handhaben,  was  wahrscheinlich  der  größte
       Unterschied ist. Es wird erwartet, dass GNOME und KDE zu einem gemeinsamen URI-Format zusammenfinden, und
       das zukünftige Versionen dieser Handbuchseite das zusammengeführte  Ergebnis  beschreiben.  Wir  begrüßen
       alle Bemühungen, die die Zusammenführung unterstützen.

   Sicherheit
       Eine  URI  an  sich stellt kein Sicherheitsproblem dar. Es gibt keine allgemeine Garantie, dass eine URL,
       die sich zu einem Zeitpunkt unter einer bestimmten Ressource befand, dies auch weiterhin tut.  Noch  gibt
       es  eine  Garantie, dass eine URL nicht eine andere Ressource zu einem späteren Zeitpunkt verortet. Diese
       Garantien können nur von der oder den Person(en) erhalten werden, die den Namensraum  und  die  in  Frage
       stehende Ressource kontrollieren.

       Manchmal  ist  es  möglich,  eine  URL  zu konstruieren, so dass ein Versuch, etwas anscheinend Harmloses
       durchzuführen,  wie  den  Abruf  eines  einer  Ressource  zugeordneten  Objektes,  tatsächlich  zu  einer
       möglicherweise  beschädigenden  Aktion  auf  dem fernen Rechner führen kann. Die unsichere URL ist oft so
       konstruiert, dass sie eine Port-Nummer enthält, die sich von der unterscheidet,  die  für  das  in  Frage
       kommende  Netzwerkprotokoll  reserviert  ist.  Der Client nimmt dann unbeabsichtigt Kontakt zu einer Site
       auf, die tatsächlich ein anderes Protokoll ausführt. Der Inhalt der URL enthält Anweisungen, die zu einer
       unbeabsichtigten  Aktion  führen,  wenn  sie  gemäß  dieses  anderen Protokolls interpretiert werden. Ein
       Beispiel war eine Gopher-URL, die zu einer ungewollten und jemand anders  vorgebenden  Nachricht  führte,
       die über einen SMTP-Server versandt wurde.

       Wird  eine  URL  verwandt,  die  eine  Port-Nummer  verwendet, die sich von der Vorgabe für das Protokoll
       unterscheidet, sollte aufgepasst werden, insbesondere wenn es  eine  Nummer  innerhalb  des  reservierten
       Bereichs ist.

       Wenn  eine  URI  maskierte  Begrenzungen  für  ein  angegebenes Protokoll enthält (beispielsweise CR- und
       LF-Zeichen für das Telnet-Protokoll), sollte Vorsicht walten gelassen werden, dass diese  Maskierung  vor
       der  Übertragung  nicht  aufgehoben  wird.  Dies  könnte  das  Protokoll  verletzen,  aber  vermeidet die
       Möglichkeit, dass solche Zeichen dazu verwandt werden, eine zusätzliche Aktion  oder  einen  zusätzlichen
       Parameter  in  diesem  Protokoll  zu  simulieren,  der zur Ausführung von unerwarteten und möglicherweise
       schädigenden Aktionen führen kann.

       Es ist eindeutig eine sehr schlechte Idee, eine URI zu  verwenden,  die  geheim  zu  haltende  Passwörter
       enthält.  Es  wird  insbesondere  dringend  davon  abgeraten,  Passwörter in der Komponente »userinfo« zu
       verwenden, außer in den sehr seltenen Fällen, bei denen eine Veröffentlichung des  Parameters  »password«
       gewünscht ist.

FEHLER

       Dokumentation  kann  an beliebigen Orten abgelegt werden, daher gibt es derzeit kein gutes URI-Schema für
       allgemeine  Online-Dokumentation  in  beliebigen  Formaten.  Referenzen  der  Form  <file:///usr/doc/ZZZ>
       funktionieren  nicht,  da  verschiedene  Distributionen  und lokale Installationsanforderungen Dateien in
       verschiedenen Verzeichnissen ablegen könnten (sie könnten in »/usr/doc«,  »/usr/local/doc«,  »/usr/share«
       oder  ganz woanders liegen). Auch ändert sich das Verzeichnis normalerweise, wenn sich die Version ändert
       (obwohl die Verwendung von Globbing  das  im  Allgemeinen  vermeiden  könnte).  Schließlich  erlaubt  das
       file:-Schema  keine  leichte  Unterstützung für Leute, die Dokumentation dynamisch aus dem Internet laden
       (anstatt der Ablage der Dateien auf einem lokalen System). Es könnte zukünftig ein URI-Schema hinzugefügt
       werden  (z.B. »userdoc:«), um es Programmen zu erlauben, Kreuzreferenzen auf detailliertere Dokumentation
       aufzunehmen, ohne den genauen Ablageort dieser Dokumentation zu kennen. Alternativ könnte eine zukünftige
       Version  der  Dateisystemspezifikation  Dateiorte  ausreichend festlegen, so dass das file:-Schema in der
       Lage ist, Dokumentation zu verorten.

       Viele Programme und Dateiformate enthalten keine Möglichkeit, Links  mittels  URIs  aufzunehmen  oder  zu
       integrieren.

       Viele   Programme   können  alle  diese  verschiedenen  URI-Formate  nicht  handhaben.  Es  sollte  einen
       Standardmechanismus geben, um eine beliebige  URI  zu  laden,  der  dann  automatisch  die  Umgebung  des
       Benutzers  erkennt  (z.B.  Text  oder  graphisch,  Desktop-Umgebung,  lokale Benutzervoreinstellungen und
       aktuell ausgeführte Werkzeuge) und das richtige Werkzeug für jede URI aufruft.

SIEHE AUCH

       lynx(1), man2html(1), mailaddr(7), utf-8(7)

       IETF RFC 2255 ⟨http://www.ietf.org/rfc/rfc2255.txt

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die  GNU  General  Public  License  Version  3
       ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE
       HAFTUNG übernommen.

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       Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.