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BEZEICHNUNG

       rtcwake - bis zu einer angegebenen Aufwachzeit in einen Systemschlafzustand eintreten

ÜBERSICHT

       rtcwake [Optionen] [-d Gerät] [-m Standby-Modus] {-s Sekunden|-t time_t}

BESCHREIBUNG

       Dieses Programm wird zum Eintreten in einen Systemschlafzustand und zum Aufwachen zu einer
       angegebenen Zeit verwandt.

       Dies verwendet plattformübergreifende Linux-Schnittstellen, um in einen Schlafzustand des
       Systems einzutreten und diesen nicht später als zu der angegebenen Uhrzeit wieder zu
       verlassen. Es kann jeden RTC-Framework-Treiber verwenden, der die Aufweck-Schalter des
       Standard-Treibermodells unterstützt.

       Dies wird normalerweise wie das alte Hilfswerkzeug apmsleep verwendet, um aus einem
       Suspendierzustand wie ACPI S1 (Bereitschaft) oder S3 (Suspendierung-auf-Platte) wieder
       aufzuwachen. Die meisten Plattformen können dies ohne die Entsprechungen von BIOS, APM
       oder ACPI durchführen.

       Auf einigen Systemen kann dies auch wie nvram-wakeup verwendet werden, um aus Zuständen
       wie ACPI S4 (Suspendierung-auf-Platte) aufzuwachen. Nicht alle Systeme haben dauerhafte
       Medien, die für solche Suspendierungsmodi geeignet sind.

       Beachten Sie, dass die Alarmfunktionalität von der Hardware abhängt; nicht jede RTC ist in
       der Lage, einen Alarm bis zu 24 Stunden in der Zukunft einzurichten.

       Die Einrichtung der Suspendierung kann durch aktive Hardware unterbrochen werden.
       Beispielsweise können schnurlose USB-Eingabegeräte für einen Bruchteil einer Sekunde
       weiterhin Ereignisse senden, nachdem die Eingabetaste gedrückt worden ist. rtcwake
       versucht, dieses Problem zu vermeiden und wartet, bis das Terminal sich beruhigt hat,
       bevor es einen Systemschlaf einleitet.

OPTIONEN

       -A, --adjfile Datei
           legt einen alternativen Pfad zur Adjust-Datei fest.

       -a, --auto
           liest den Uhrzeitmodus (ob die Hardware-Uhr auf UTC oder lokale Zeit gesetzt ist) aus
           der Datei adjtime, in der hwclock(8) diese Information ablegt. Dies ist die Vorgabe.

       --date Zeitstempel
           setzt die Aufweckzeit auf den Wert des Zeitstempels. Format des Zeitstempels kann
           eines der folgenden sein:

       ┌────────────────────┬──────────────────────────────────┐
       │                    │                                  │
       │YYYYMMDDhhmmss      │                                  │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │YYYY-MM-DD hh:mm:ss │                                  │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │YYYY-MM-DD hh:mm    │ (Sekunden werden auf 00 gesetzt) │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │YYYY-MM-DD          │ (Zeit wird auf 00:00:00 gesetzt) │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │hh:mm:ss            │ (Datum wird auf heute gesetzt)   │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │hh:mm               │ (Datum wird auf heute gesetzt,   │
       │                    │ Sekunden auf 00)                 │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │tomorrow            │ (Zeit ist auf 00:00:00 gesetzt)  │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────┤
       │                    │                                  │
       │+5min               │                                  │
       └────────────────────┴──────────────────────────────────┘

       -d, --device Gerät
           verwendet das angegebene Gerät statt rtc0 als Echtzeituhr (RTC). Diese Option ist nur
           relevant, falls Ihr System mehr als ein RTC hat. Sie können hier rtc1, rtc2, ...
           angeben.

       -l, --local
           nimmt an, dass die Hardware-Uhr auf lokale Zeit gesetzt ist, unabhängig von dem Inhalt
           der Datei adjtime.

       --list-modes
           listet die verfügbaren Optionsargumente von --mode auf.

       -m, --mode Modus
           wechselt in den angegebenen Standy-Modus. Gültige Werte für Modus sind:

           standby
               ACPI-Zustand S1. Dieser Zustand bietet eine minimale, aber trotzdem messbare
               Stromersparnis und stellt einen Übergang mit geringer Latenz zu einem
               funktionierenden System bereit. Dies ist der Standardmodus.

           freeze
               Die Prozesse sind eingefroren, alle Geräte sind suspendiert und alle Prozessoren
               laufen leer. Dieser Zustand ist ein allgemeiner Zustand, der keine
               plattformspezifische Unterstützung benötigt, er spart aber weniger Strom als
               Suspendierung-auf-Platte, da das System sich weiterhin in einem laufenden Zustand
               befindet. (Verfügbar seit Linux 3.9.)

           mem
               ACPI-Zustand S3 (Suspendierung-in-RAM). Dieser Zustand bietet signifikante
               Stromeinsparungen, da alles in dem System außer dem Speicher, der in einen
               selbstauffrischenden Modus zum Erhalt seines Inhalts gebracht ist, in einen
               Niedrigenergiezustand überführt ist.

           disk
               ACPI-Zustand S4 (Suspendierung-auf-Platte). Dieser Zustand ermöglicht die größten
               Energieeinsparungen und kann auch verwandt werden, wenn die Hardware-nahen
               Unterstützungen für das Energiesparen der Plattform fehlen. Dieser Zustand
               funktioniert ähnlich zu Suspendierung-in-RAM, im abschließenden Schritt wird zudem
               der Inhalt des Speichers auf Platte geschrieben.

           off
               ACPI-Zustand S5 (Ausschalten). Dies erfolgt durch Aufruf von »/sbin/shutdown«.
               Wird von ACPI nicht offiziell unterstützt, funktioniert üblicherweise aber.

           no
               suspendiert nicht sondern setzt nur die RTC-Aufweckzeit.

           on
               suspendiert nicht, liest aber das RTC-Gerät aus, bis die Alarmzeit eintritt.
               Dieser Modus ist für die Fehlersuche nützlich.

           disable
               deaktiviert einen vorher gesetzten Alarm.

           show
               zeigt die Alarminformationen im Format: »alarm: off|on <Zeit>«. Die Zeit ist im
               Ausgabeformat von ctime(), z.B. »alarm: on Tue Nov 16 04:48:45 2010«.

       -n, --dry-run
           Diese Option macht alles, außer den Alarm tatsächlich einzurichten, das System zu
           suspendieren oder auf den Alarm zu warten.

       -s, --seconds Sekunden
           setzt die Aufweckzeit auf Sekunden in der Zukunft (von jetzt).

       -T, --time[=Datei]
           setzt die Aufweckzeit auf die absolute Zeit time_t. time_t ist die Zeit in Sekunden
           seit 1970−01−01, 00:00 UTC. Verwenden Sie das Werkzeug date(1), um zwischen der
           menschenlesbaren Zeit und time_t umzuwandeln.

       -u, --utc
           nimmt an, dass die Hardware-Uhr auf UTC (Universal Time Coordinated) gesetzt ist,
           unabhängig von dem Inhalt der Datei adjtime.

       -v, --verbose
           aktiviert den ausführlichen Modus.

       -h, --help
           zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

       -V, --version
           zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

ANMERKUNGEN

       Einige PC-Systeme können derzeit Schlafzustände wie mem unter alleiniger Verwendung des
       durch diesen Treiber verwandten Kernelcodes nicht verlassen. Sie benötigen Hilfe durch
       Benutzerprogramme, damit der Framebuffer wieder funktioniert.

DATEIEN

       /etc/adjtime

GESCHICHTE

       Dieses Programm wurde mehrfach auf LKML und anderen Listen veröffentlicht, bevor es in der
       Kernel-Commit-Nachricht für Linux 2.6 im Git-Commit
       87ac84f42a7a580d0dd72ae31d6a5eb4bfe04c6d erschien.

AUTOREN

       Das Programm wurde von David Brownell <dbrownell@users.sourceforge.net> geschrieben und
       von Bernhard Walle <bwalle@suse.de> verbessert.

COPYRIGHT

       Dies ist freie Software. Sie können Sie unter den Bedingungen der GNU General Public
       License <http://www.gnu.org/licenses/gpl.html> verteilen. Es gibt KEINE HAFTUNG, soweit
       gesetzlich erlaubt.

SIEHE AUCH

       adjtime_config(5), hwclock(8), date(1)

FEHLER MELDEN

       Nutzen Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf
       https://github.com/util-linux/util-linux/issues.

VERFÜGBARKEIT

       Der Befehl rtcwake ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux-Kernel-Archiv
       <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/> heruntergeladen werden kann.