Provided by: util-linux-locales_2.39.3-9ubuntu6.1_all bug

BEZEICHNUNG

       sfdisk - eine Plattenpartitionstabelle anzeigen oder verändern

ÜBERSICHT

       sfdisk [Optionen] Gerät [-N Partitionsnummer]

       sfdisk [Optionen] Befehl

BESCHREIBUNG

       sfdisk ist ein Skript-orientiertes Werkzeug zur Partitionierung beliebiger Blockgeräte.
       Wenn es in einem Terminal ausgeführt wird, dann läuft es im interaktiven Modus (die
       Standardeingabe bezieht sich auf ein Terminal).

       Seit Version 2.26 unterstützt sfdisk Festplattenbezeichnungen im Stil von MBR (DOS), GPT,
       SUN und SGI, jedoch ist die CHS-Addressierung (Zylinder-Kopf-Sektor) nicht mehr möglich.
       CHS war für Linux nie von Bedeutung, daher ergibt dieses Adressierungskonzept für neue
       Geräte keinen Sinn.

       sfdisk schützt beim Erzeugen einer neuen Festplattenbezeichnung den ersten Sektor. Die
       Option --wipe always deaktiviert diesen Schutz. Beachten Sie, dass fdisk(8) und cfdisk(8)
       diesen Bereich standardmäßig vollständig löschen.

       (seit Version 2.26) richtet sfdisk Anfang und Ende von Partitionen an
       Blockgerät-E/A-Begrenzungen aus, wenn relative Größen angegeben werden, wenn die
       Vorgabewerte verwendet werden oder wenn multiplikative Endungen (z.B. MiB) für Größen
       verwendet werden. Es ist möglich, dass Partitionsgrößen aufgrund der Ausrichtung optimiert
       (reduziert oder vergrößert) werden, falls der Anfangsversatz genau in Sektoren und die
       Partitionsgröße relativ oder durch multiplikative Endungen angegeben ist.

       Es wird empfohlen, den Startversatz überhaupt nicht anzugeben und alle Partitionsgrößen in
       MiB, GiB (oder so). In diesem Fall wird sfdisk alle Partitionen an
       Blockgerät-E/A-Begrenzungen ausrichten (oder wenn die E/A-Begrenzungen zu klein sind, dann
       an Megabyte-Grenzen, um das Plattenlayout portabel zu halten). Falls dieses
       Vorgabeverhalten nicht gewünscht ist (normalerweise für sehr kleine Partitionen), dann
       geben Sie den Versatz und die Größe in Sektoren an. In diesem Fall folgt sfdisk den
       angegebenen Nummern völlig ohne irgendwelche Optimierungen.

       sfdisk erzeugt keine Standard-Systempartitionen für SGI- und SUN-Festplattenbezeichnungen,
       wie es fdisk(8) tut. Es ist notwendig, alle Partitionen einschließlich der die gesamte
       Festplatte umfassenden Systempartitionen explizit zu erzeugen.

       sfdisk verwendet den Ioctl BLKRRPART (Partitionstabelle erneut einlesen), um
       sicherzustellen, dass das Gerät nicht durch das System oder andere Werkzeuge verwendet
       wird (siehe auch --no-reread). Es ist möglich, dass diese Funktionalität oder ein anderes
       sfdisk zu einem Ressourcenwettstreit mit systemd-udevd(8) führt. Es wird empfohlen, mit
       der Option --lock mögliche Kollisionen zu vermeiden. Die exklusive Sperre wird
       systemd-udevd(8) dazu veranlassen, die Ereignisbearbeitung des Gerätes zu überspringen.

       Die Eingabeaufforderung von sfdisk ist lediglich ein Hinweis für Benutzer und eine
       angezeigte Partitionsnummer bedeutet nicht, dass der zugehörige Eintrag in der
       Partitionstabelle erzeugt wird (sofern -N nicht angegeben ist), insbesondere für Tabellen
       mit Lücken.

BEFEHLE

       Die Befehle schließen sich gegenseitig aus.

       [-N Partitionsnummer] Gerät
           In der Voreinstellung liest sfdisk die Spezifikation für die gewünschte
           Partitionierung des Geräts aus der Standardeingabe und ändert dann die
           Partitionstabellen auf diesem Blockgerät. Nachfolgend finden Sie eine Beschreibung des
           Eingabeformats. Wenn sfdisk ermittelt, dass die Standardeingabe ein Terminal ist,
           startet es eine interaktive Sitzung.

           Wenn die Option -N angegeben ist, werden die Änderungen auf die Partition angewendet,
           auf welche die Partitionsnummer verweist. Nicht angegebene Felder der Partition werden
           nicht verändert.

           Beachten Sie, dass Sie mit -N auch ungenutzte Partitionen bearbeiten können.
           Beispielsweise enthält der MBR stets vier Partitionen, aber die Anzahl der tatsächlich
           genutzten Partitionen kann kleiner sein. In diesem Fall folgt sfdisk den
           Standardwerten der Partitionstabelle und wendet nicht die voreingestellten Werte auf
           die mit -N angegebenen ungenutzten Partitionen an. Siehe auch --append.

       -A, --activate Gerät [Partitionsnummer...]
           schaltet die Bootfähig-Markierung für die angegebenen Partitionen ein und die
           Bootfähig-Markierung für alle nicht angegebenen Partitionen aus. Der besondere
           Platzhalter »-« kann statt der Partitionsnummer verwendet werden, um die
           Bootfähig-Markierung auf allen Partitionen auszuschalten.

           Der Aktivierungsbefehl wird nur für MBR und PMBR unterstützt. Falls eine
           GPT-Festplattenbezeichnung erkannt wird, dann gibt sfdisk eine Warnung aus und
           schaltet automatisch auf PMBR um.

           Falls keine Partitionsnummer angegeben ist, werden alle Partitionen aufgelistet, die
           als bootfähig markiert sind.

       --backup-pt-sectors Gerät
           gibt die aktuellen Sektoren der Partitionstabelle im Binärformat aus und beendet das
           Programm. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt SICHERUNG DER
           PARTITIONSTABELLE.

       --delete Gerät [Partitionsnummer...]
           löscht alle oder die angegebenen Partitionen.

       -d, --dump Gerät
           gibt die Partitionen eines Gerätes in einem Format aus, das von sfdisk als Eingabe
           verarbeitet werden kann. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt SICHERUNG DER
           PARTITIONSTABELLE.

       -g, --show-geometry [Gerät...]
           listet die Geometrie aller oder der angegebenen Geräte auf. Für die
           Abwärtskompatibilität hat die veraltete Option --show-pt-geometry die gleiche
           Bedeutung wie diese.

       -J, --json Gerät
           gibt die Partitionen eines Geräts im JSON-Format aus. Beachten Sie, dass JSON von
           sfdisk nicht als Eingabeformat verarbeitet werden kann.

       -l, --list [Gerät...]
           listet alle Partitionen von allen oder den angegebenen Geräten auf. Dieser Befehl kann
           zusammen mit --verify verwendet werden.

       -F, --list-free [Gerät...]
           listet die freien unpartitionierten Bereiche aller oder der angegebenen Geräte auf.

       --part-attrs Gerät Partitionsnummer [Attribute]
           ändert die GPT-Partitions-Attributbits. Falls keine Attribute angegeben sind, dann
           werden die aktuellen Partitionseinstellungen ausgegeben. Das Argument Attribute ist
           eine durch Kommata oder Leerzeichen getrennte Liste von Bits oder Namen.
           Beispielsweise setzt die Zeichenkette »RequiredPartition,50,51« drei Bits. Die derzeit
           unterstützten Attributbits sind:

           Bit 0 (RequiredPartition)
               Falls dieses Bit gesetzt ist, ist diese Partition für die Funktionsfähigkeit der
               Plattform erforderlich. Der Ersteller der Partition macht kenntlich, dass Löschen
               oder Verändern des Inhalts zum Verlust von Funktionen der Plattform führen oder
               den Start oder den Betrieb der Plattform beeinträchtigen oder verhindern kann. Das
               System kann nicht normal funktionieren, wenn diese Partition entfernt wird; sie
               sollte als Teil der Hardware des Systems betrachtet werden.

           Bit 1 (NoBlockIOProtocol)
               EFI-Firmware sollte den Inhalt der Partition ignorieren und nicht versuchen, aus
               ihr zu lesen.

           Bit 2 (LegacyBIOSBootable)
               Die Partition kann mittels klassischer BIOS-Firmware bootfähig sein.

           Bits 3-47
               Ist nicht definiert und muss 0 sein. Dies ist für Erweiterungen in zukünftigen
               Versionen der UEFI-Spezifikation reserviert.

           Bits 48-63
               Für GUID-spezifische Anwendungsfälle reserviert. Die Verwendung dieser Bits ist
               vom Partitionstyp abhängig. Beispielsweise verwendet Microsoft das Bit 60, um
               anzugeben, dass die Partition schreibgeschützt ist, 61 für eine Kopie einer
               anderen Partition (von Microsoft als »Volumeschattenkopie« bezeichnet), 62 für
               versteckte Partitionen und 63 zum Verhindern der automatischen Einhängung.

       --part-label Gerät Partitionsnummer [Bezeichnung]
           ändert den GPT-Partitionsnamen (Bezeichnung). Falls keine Bezeichnung nicht angegeben
           ist, dann wird die aktuelle Partitionsbezeichnung ausgegeben.

       --part-type Gerät Partitionsnummer [Typ]
           ändert den Partitionstyp. Falls kein Typ angegeben ist, dann wird der aktuelle
           Partitionstyp ausgegeben.

           Das Argument Typ ist hexadezimal für MBR, eine GUID für GPT, ein Typ-Alias
           (beispielsweise »linux«) oder ein Typ-Kürzel (beispielsweise »L«). Für die
           Abwärtskompatibilität haben die Optionen -c und --id die gleiche Bedeutung wie diese.

       --part-uuid Gerät Partitionsnummer [UUID]
           ändert die GPT-Partitions-UUID. Falls keine UUID angegeben ist, dann wird die aktuelle
           Partitions-UUID ausgegeben.

       --disk-id Gerät [Kennung]
           ändert die Partitionskennung. Falls keine Kennung angegeben ist, dann wird die
           aktuelle Partitions-UUID ausgegeben. Die Kennung ist eine UUID für GPt oder eine
           vorzeichenlose Ganzzahl für MBR.

       -r, --reorder Gerät
           nummeriert die Partitionen neu, sortiert nach ihrem Startversatz.

       -s, --show-size [_Gerät...]
           listet die Größe von allen oder den angegebenen Partitionen in Einheiten von 1024 Byte
           auf. Dieser Befehl ist VERALTET, verwenden Sie stattdessen blockdev(8).

       -T, --list-types
           gibt alle unterstützten Typen für die aktuelle Plattenbezeichnung oder die durch
           --label angegebene Bezeichnung aus.

       -V, --verify [Gerät...]
           prüft, ob die Partitionstabelle und die Partitionen korrekt erscheinen.

       --relocate Aktion Gerät
           verschiebt den Partitionstabellen-Header. Dieser Befehl wird derzeit nur für
           GPT-Header unterstützt. Das Argument Aktion kann Folgendes sein:

           gpt-bak-std
               verschiebt den GPT-Sicherungs-Header an den standardmäßigen Ort am Ende des
               Geräts.

           gpt-bak-mini
               verschiebt den GPT-Sicherungs-Header hinter die letzte Partition. Beachten Sie,
               dass der UEFI-Standard den Sicherungs-Header am Ende des Geräts erwartet und
               Partitionierungswerkzeuge den Header automatisch verschieben können, um dem
               Standard zu folgen.

OPTIONEN

       -a, --append
           erzeugt keine neue Partitionstabelle, sondern hängt nur die angegebenen Partitionen
           an.

           Beachten Sie, dass eine ungenutzte Partition in diesem Fall wiederverwendet werden
           kann, obwohl sie nicht die letzte in der Partitionstabelle ist. Siehe auch -N, wie Sie
           einen Eintrag für die Partitionstabelle angeben können.

       -b, --backup
           sichert die Sektoren der aktuellen Partitionstabelle, bevor mit der Partitionierung
           begonnen wird. Der voreingestellte Name der Sicherungsdatei ist
           ~/sfdisk-<Gerät>-<Position>.bak. Einen anderen Namen können Sie mit der Option -O
           (--backup-file) angeben. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt SICHERUNG DER
           PARTITIONSTABELLE.

       --color[=wann]
           stellt die Ausgabe farbig dar. Das optionale Argument wann kann auto, never oder
           always sein. Falls wann nicht angegeben ist, ist auto die Voreinstellung. Die Farben
           können deaktiviert werden. Die jeweilige einkompilierte Voreinstellung zeigt Ihnen die
           Option --help an. Siehe auch den Abschnitt FARBEN.

       -f, --force
           deaktiviert alle Konsistenzprüfungen.

       --Linux
           Veraltete und ignorierte Option. Standardmäßig ist die Partitionierung zu Linux (und
           anderen modernen Betriebssystemen) kompatibel.

       --lock[=Modus]
           verwendet eine exklusive BSD-Sperre für das Gerät oder die Datei, auf dem/der es
           agiert. Das optionale Argument Modus kann yes, no (oder 1 und 0) oder nonblock sein.
           Falls das Argument Modus weggelassen wird, wird standardmäßig yes angenommen. Diese
           Option setzt die Umgebungsvariable $LOCK_BLOCK_DEVICE außer Kraft. Standardmäßig wird
           überhaupt keine Sperre gesetzt, dies wird aber empfohlen, um Kollisionen mit
           *systemd-udevd>(8) oder anderen Werkzeugen zu vermeiden.

       -n, --no-act
           führt alles außer dem Schreiben auf das Gerät selbst durch.

       --no-reread
           prüft nicht mittels des Ioctls »re-read-partition-table«, ob das Gerät verwendet wird.

       --no-tell-kernel
           informiert den Kernel nicht über Partitionsänderungen. Diese Option wird zusammen mit
           der Option --no-reread empfohlen, um Partitionen auf einer verwendeten Platte zu
           ändern. Die veränderte Partition sollte nicht verwendet (d.h. eingehängt) sein.

       -O, --backup-file Pfad
           setzt den voreingestellten Namen der Sicherungsdatei außer Kraft. Beachten Sie, dass
           der Gerätename und die Position stets an den Dateinamen angehängt werden.

       --move-data[=Pfad]
           verschiebt die Daten, nachdem die Partition einen neuen Platz bekommen hat, z.B. wenn
           der Anfang einer Partition an einen anderen Platz auf der Platte verschoben wurde. Die
           Größe der Partition darf sich nicht ändern und der alte und neue Ort können sich
           überlappen. Diese Option benötigt die Option -N, damit sie nur für eine bestimmte
           Partition verarbeitet wird.

           Der optionale Pfad gibt den Namen der Protokolldatei an. Die Protokolldatei enthält
           Informationen zu allen Lese-/Schreibvorgängen der Partitionsdaten. Das Wort »@default«
           als Pfad zwingt sfdisk, ~/sfdisk-<Gerätename>.move für das Protokoll zu verwenden. Das
           Protokoll ist seit Version 2.35 optional.

           Beachten Sie, dass diese Aktion riskant und nicht atomar ist. Vergessen Sie nicht,
           eine Sicherungskopie Ihrer Daten anzulegen!

           Siehe auch --move-use-fsync.

           In dem nachfolgenden Beispiel erstellt der erste Befehl einen freien Bereich der Größe
           100 MiB vor der ersten Partition und verschiebt die darin enthaltenen Daten (z.B. ein
           Dateisystem). Der nächste Befehl erstellt eine neue Partition aus dem freien Bereich
           (bei Versatz 2048) und der letzte Befehl sortiert die Partitionen neu, so dass sie auf
           die Platten-Reihenfolge passen (der ursprüngliche sdc1 wird sdc2 werden).

              echo '+100M,' | sfdisk --move-data /dev/sdc -N 1

              echo '2048,' | sfdisk /dev/sdc --append

              sfdisk /dev/sdc --reorder

       --move-use-fsync
           verwendet den Systemaufruf fsync(2) nach jedem Schreibvorgang, wenn Daten mit
           --move-data an einen neuen Ort verschoben wurden.

       -o, --output Liste
           gibt die anzuzeigenden Spalten an. Mit --help erhalten Sie eine Liste aller
           unterstützten Spalten.

           Die voreingestellte Liste der Spalten kann erweitert werden, indem Sie die Liste im
           Format +Liste angeben (beispielsweise -o +UUID).

       -q, --quiet
           unterdrückt zusätzliche Informationsmeldungen.

       -u, --unit S
           Veraltete Option. Nur die Einheit »sector« wird unterstützt. Beim Befehl --show-size
           wird diese Option nicht unterstützt.

       -X, --label Typ
           gibt den Festplattenbezeichnungstyp (z.B. dos, gpt) an. Falls diese Option nicht
           angegeben ist, dann verwendet sfdisk die existierende Festplattenbezeichnung als
           Vorgabe, aber falls es noch keine Festplattenbezeichnung auf dem Gerät gibt, dann ist
           die Vorgabe dos. Die Vorgabe oder die aktuelle Festplattenbezeichnung kann durch die
           Skriptkopfzeile »label: <Name>« außer Kraft gesetzt werden. Die Option --label
           erzwingt nicht die Erstellung leerer Festplattenbezeichnungen durch sfdisk (siehe den
           Abschnitt LEERE FESTPLATTENBEZEICHNUNGEN unten).

       -Y, --label-nested Typ
           erzwingt die Bearbeitung einer geschachtelten Festplattenbezeichnung. Die primäre
           Festplattenbezeichnung muss bereits existieren. Diese Option erlaubt beispielsweise
           die Bearbeitung eines hybriden/geschützten MBRs auf Geräten mit GPT.

       -w, --wipe wann
           entfernt Dateisystem, RAID und Partitionstabellensignaturen von dem Gerät, um mögliche
           Kollisionen zu vermeiden. Das Argument wann kann auto, never oder always lauten. Wenn
           diese Option nicht angegeben ist, ist die Vorgabe auto. In diesem Fall werden die
           Signaturen nur im interaktiven Modus entfernt; außer dass alte
           Partitionstabellensignaturen immer vor der Erstellung einer neuen Partitionstabelle
           entfernt werden, falls das Argument wann nicht never ist. Im Modus auto wird auch der
           erste Sektor (der Bootsektor) nicht entfernt; um diesen Bereich ebenfalls zu
           entfernen, müssen Sie den Modus always verwenden. In allen Fällen werden Warnmeldungen
           ausgegeben, wenn neue Signaturen erkannt werden, bevor eine neue Partitionstabelle
           erstellt wird. Siehe auch den Befehl wipefs(8).

       -W, --wipe-partitions wann
           löscht Dateisystem-, RAID- und Partitionstabellensignaturen von einer neu erstellten
           Partition, um mögliche Kollisionen zu vermeiden. Das Argument wann kann auto, never
           oder always lauten. Wenn diese Option nicht angegeben ist, ist die Vorgabe auto. In
           diesem Fall werden die Signaturen nur im interaktiven Modus und nach Bestätigung durch
           den Benutzer gelöscht. In allen Fällen werden die erkannten Signaturen mittels
           Warnungen gemeldet, bevor eine neue Partition erstellt wird. Siehe auch den Befehl
           wipefs(8).

       -v, --version
           zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

       -h, --help
           zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

EINGABEFORMATE

       sfdisk unterstützt zwei Eingabeformate und generische Kopfzeilen.

   Kopfzeilen
       Die optionalen Kopfzeilen geben generische Informationen an, die für die Partitionstabelle
       gelten. Das Kopfzeilenformat lautet:

       <Name>: <Wert>

       Folgende Kopfzeilen werden derzeit akzeptiert:

       unit
           gibt die Partitionierungseinheit an. Die einzige unterstützte Einheit ist sectors.

       label
           gibt den Partitionstabellentyp an. Beispielsweise dos oder gpt.

       label-id
           gibt den Partitionstabellenkennzeichner an. Er sollte eine hexadezimale Zahl
           (beginnend mit 0x) für MBR und eine UUID für GPT sein.

       first-lba
           gibt den ersten für GPT-Partitionen benutzbaren Sektor an. Dies wird ignoriert, falls
           das Skript und die Sektorengröße des Geräts nicht zueinander passen. In diesem Fall
           verwendet sfdisk die der Bezeichnung zugehörige Vorgabe.

       last-lba
           gibt den letzten für GPT-Partitionen benutzbaren Sektor an. Dies wird ignoriert, falls
           das Skript und die Sektorengröße des Geräts nicht zueinander passen. In diesem Fall
           verwendet sfdisk die der Bezeichnung zugehörige Vorgabe.

       table-length
           gibt die maximale Anzahl an GPT-Partitionen an.

       grain
           gibt die minimale Größe in Bytes an, die zur Berechnung der Partitionsausrichtung
           verwendet wird. Die Vorgabe ist 1MiB. Es wird nachdrücklich empfohlen, die Vorgabe zu
           verwenden. Falls Sie sich nicht sicher sind, verändern Sie die Vorgabe nicht.

       sector-size
           gibt die Sektorgröße an. sfdisk verwendet stets die Sektorgröße des Geräts. seit
           Version 2.39 berechnet sfdisk Größen aus der Ausgabe, falls die Sektorgrößen im Skript
           und auf dem Gerät unterschiedlich sind.

       Beachten Sie, dass Sie Kopfzeilen in der Eingabe nur vor der ersten Partition angeben
       können.

   Unnamed-fields-Format
          Start Größe Typ bootfähig

       wobei jede Zeile einen Partitionsdeskriptor darstellt.

       Felder werden durch Leerraum, Kommata (empfohlen) oder Semikola getrennt, möglicherweise
       gefolgt von Leerraum; Leerraum am Anfang und Ende wird ignoriert. Zahlen können oktal,
       dezimal oder hexadezimal angegeben werden, die Vorgabe ist dezimal. Wenn ein Feld fehlt,
       leer oder mit »-« angegeben ist, wird ein Vorgabewert verwendet. Wenn aber die Option -N
       angegeben wird (eine einzelne Partition ändern), ist die Vorgabe für jedes Feld sein
       vorheriger Wert.

       Der Vorgabewert von Start ist der erste nicht zugewiesene Sektor, der entsprechend der
       E/A-Begrenzungen ausgerichtet ist. Der Vorgabe-Start-Versatz für die erste Partition ist 1
       MiB. Falls auf den Versatz eine multiplikative Endung folgt (KiB, MiB, GiB, TiB, PiB, EiB,
       ZiB und YiB), dann wird die Zahl als Versatz in Bytes interpretiert. Seit Version 2.38
       kann bei der Angabe der Option -N (Änderung einer einzelnen Partition) ein »+« angegeben
       werden, um die Partition durch Verschieben der Startposition zu vergrößern, falls vor der
       Partition freier Platz verfügbar ist.

       Der Vorgabewert von Größe meint »so viel wie möglich«, d.h. bis zur nächsten Partition
       oder dem Ende des Geräts. Ein numerisches Argument wird standardmäßig als Anzahl von
       Sektoren interpretiert; wird aber die Größe von einem der multiplikativen Endungen (KiB,
       MiB, GiB, TiB, PiB, EiB, ZiB und YiB) gefolgt, dann wird die Zahl als Größe der Partition
       in Bytes interpretiert und wird dann entsprechend der E/A-Begrenzungen ausgerichtet. Ein
       »+« kann statt einer Zahl verwendet werden, um die Partition so weit wie möglich zu
       vergrößern. Beachten Sie, dass »+« äquivalent zu dem Standardverhalten für eine neue
       Partition ist. Bestehende Partitionen werden wie notwendig in der Größe verändert.

       Der Partitions-Typ wird für MBR (DOS) in hexadezimaler Notation angegeben, wobei das
       Präfix 0x optional ist. Für GPT wird er als GUID-Zeichenkette oder als Kürzel oder als
       Alias angegeben. Es wird empfohlen, zwei Buchstaben für MBR-Hexadezimalcodes zu verwenden,
       um Kollisionen zwischen dem als veraltet anzusehenden Kürzel »E« und »0E« für den
       MBR-Hexadezimalcode zu vermeiden. Aus Gründen der Abwärtskompatibilität versucht sfdisk,
       in Partitionierungsskripten den Typ als erste Möglichkeit als Kürzel anzusehen, obwohl es
       an anderen Stellen versucht, Kürzel als letzte Möglichkeit zu probieren.

       Seit Version 2.36 unterstützt Libfdisk Partitionstypen-Aliase als Ergänzung zu den
       Kürzeln. Ein Alias ist ein einfaches, menschenlesbares Wort (beispielsweise »linux«).

       Seit Version 2.37 unterstützt Libfdisk Partitionstypnamen als Eingabe, wobei Groß- oder
       Kleinschreibung sowie alle nicht alphanumerischen Zeichen und Nicht-Ziffern ignoriert
       werden (zum Beispiel ist »Linux /usr x86« gleichbedeutend mit »linux usr-x86«).

       Unterstützte Kürzel und Aliase:

       L - alias 'linux'
           Linux; bedeutet 83 für MBR und 0FC63DAF-8483-4772-8E79-3D69D8477DE4 für GPT.

       S - alias 'swap'
           Swap-Bereich (Auslagerungsspeicher); bedeutet 82 für MBR und
           0657FD6D-A4AB-43C4-84E5-0933C84B4F4F für GPT

       Ex - alias 'extended'
           Erweiterte MBR-Partition; bedeutet 05 für MBR. Das ursprüngliche Kürzel »E« ist als
           veraltet anzusehen, da es mit dem MBR-Partitionstyp 0x0E kollidiert.

       H - alias 'home'
           home-Partition; bedeutet 933AC7E1-2EB4-4F13-B844-0E14E2AEF915 für GPT

       U - alias 'uefi'
           EFI-Systempartition, bedeutet EF für MBR und C12A7328-F81F-11D2-BA4B-00A0C93EC93B für
           GPT

       R - alias 'raid'
           Linux RAID; bedeutet FD für MBR und A19D880F-05FC-4D3B-A006-743F0F84911E für GPT

       V - alias 'lvm'
           LVM; bedeutet 8E für MBR und E6D6D379-F507-44C2-A23C-238F2A3DF928 für GPT

       Der Vorgabe-Typ-Wert ist linux.

       Das Kürzel »X« für eine erweiterte Linux-Partition (85) ist als veraltet anzusehen;
       verwenden Sie stattdessen »Ex«.

       bootfähig wird als [*|-] angegeben, standardmäßig nicht bootfähig. Der Wert des Feldes ist
       für Linux irrelevant – wenn Linux läuft, ist es bereits gestartet – aber er könnte für
       bestimmte Systemstartprogramme und für andere Betriebssysteme eine Rolle spielen.

   Named-fields-Format
       Dieses Format ist lesbarer, robuster, erweiterbarer und erlaubt es, zusätzliche
       Informationen (z.B. eine UUID) anzugeben. Es wird empfohlen, dieses Format zu verwenden,
       um Ihre Skripte lesbarer zu halten.

          [Gerät :] Name[=Wert], ...

       Das Gerät-Feld ist optional. sfdisk ermittelt die Partitionsnummer aus dem Gerätenamen. Es
       erlaubt die Angabe der Partitionen in willkürlicher Reihenfolge. Diese Funktionalität wird
       meist von --dump verwendet. Verwenden Sie diese nicht, wenn Sie sich nicht sicher sind.

       Der Wert kann zwischen Anführungszeichen angegeben werden (zum Beispiel
       name="Partitionsname"). Die Felder start= und size= unterstützen '+' und '-' auf die
       gleiche Weise wie das Unnamed-fields-Format.

       Derzeit werden folgende Felder unterstützt:

       start=Nummer
           Der erste nicht zugewiesene Sektor, der entsprechend der E/A-Begrenzungen ausgerichtet
           ist. Der Vorgabestartversatz für die erste Partition ist 1 MiB. Falls auf den Versatz
           eine multiplikative Endung (KiB, MiB, GiB, TiB, PiB, EiB, ZiB und YiB) folgt, dann
           wird diese Zahl als Versatz in Bytes interpretiert.

       size=Zahl
           gibt die Partitionsgröße in Sektoren an. Der Zahl können multiplikative Endungen
           folgen (KiB, MiB, GiB, TiB, PiB, EiB, ZiB und YiB), in diesem Fall wird die Größe als
           Bytes interpretiert und an den E/A-Grenzen des Gerätes ausgerichtet.

       bootfähig
           markiert die Partition als bootfähig.

       attrs=Zeichenkette
           gibt die Partitionsattribute an, üblicherweise die GPT-Partitionsattribut-Bits. In
           --part-attrs finden Sie weitere Details zum GPT-Bitformat.

       uuid=Zeichenkette
           gibt die GPT-Partitions-UUID an.

       name=Zeichenkette
           GPT-Partitionsname

       type=Code
           Hexadezimalzahl (ohne 0x) für eine MBR-Partition beziehungsweise GUID für eine
           GPT-Partition, oder ein Kürzel, wie für das Format unnamed-fields, oder ein Typname
           (zum Beispiel type="Linux /usr (x86)"). Im vorangegangenen Abschnitt finden Sie
           weitere Details über das Format unnamed-fields. Zwecks Abwärtskompatibilität hat das
           Feld Id= die gleiche Bedeutung.

LEERE FESTPLATTENBEZEICHNUNGEN

       sfdisk erstellt standardmäßig keine Partitionstabellen ohne Partitionen. Die Zeilen mit
       Partitionen werden im Skript standardmäßig erwartet. Die leere Partitionstabelle muss
       explizit mit den Skript-Kopfzeilen »label: <Name>« ohne irgendwelche Partitionszeilen
       erbeten werden. Beispielsweise erstellt

          echo 'label: gpt' | sfdisk /dev/sdb

       eine leere GPT-Partitionstabelle. Beachten Sie, dass --append diese Funktionalität
       deaktiviert.

SICHERUNG DER PARTITIONSTABELLE

       Es wird empfohlen, das Layout Ihrer Geräte zu sichern. sfdisk unterstützt dies auf zwei
       Arten:

   Ausgabe in Sfdisk-kompatiblem Format
       Verwenden Sie die Option --dump, um eine Beschreibung der Geräteaufteilung in einer
       Textdatei zu speichern. Das Speicherformat ist für die spätere Verarbeitung in sfdisk
       geeignet. Beispiel:

          sfdisk --dump /dev/sda > sda.dump

       Dies kann später wie folgt zurückgespielt werden:

          sfdisk /dev/sda < sda.dump

       Note that sfdisk completely restores partition types and partition UUIDs. This could
       potentially become problematic if you duplicate the same layout to different disks, as it
       may result in duplicate UUIDs within your system.

   Vollständige binäre Sicherung
       Falls Sie eine komplette (binäre) Sicherungskopie aller Sektoren, in denen die
       Partitionstabelle gespeichert ist, machen möchten, dann verwenden Sie die Option
       --backup-pt-sectors. Sie schreibt die Sektoren in Dateien ~/sfdisk-<Gerät>-<Versatz>.bak.
       Der Vorgabename der Sicherungsdatei kann mit der Option --backup-file geändert werden. Die
       Sicherungsdatei enthält nur rohe Daten vom Gerät. Zum Beispiel:

          sfdisk --backup-pt-sectors /dev/sda

       Der GPT-Header kann später folgendermaßen wiederhergestellt werden:

          dd if=~/sfdisk-sda-0x00000200.bak of=/dev/sda seek=$((0x00000200)) bs=1
          conv=notrunc

       Sie können auch die Option --backup verwenden, um die gleiche Sicherung unmittelbar nach
       dem Start für andere sfdisk-Befehle zu erstellen. Beispielsweise sichern Sie wie folgt die
       Partitionstabelle, bevor alle Partitionen daraus gelöscht werden:

          sfdisk --backup --delete /dev/sda

       Das gleiche Dateisicherungskonzept wird von wipefs(8) verwendet.

       Beachten Sie, dass die Option -I zur Wiederherstellung von Sektoren in sfdisk seit Version
       2.26 nicht mehr verfügbar ist. Die benötigte Funktionalität stellt dd(1) bereit.

FARBEN

       Die farbige Darstellung der Ausgabe wird über die Funktionen in terminal-colors.d(5)
       gesteuert. Die implizierte Einfärbung kann deaktiviert werden, indem Sie folgende (leere)
       Datei anlegen:

          /etc/terminal-colors.d/sfdisk.disable

       für den Befehl sfdisk oder für alle Befehle mit

          /etc/terminal-colors.d/disable

       Die benutzerspezifischen Dateien $XDG_CONFIG_HOME/terminal−colors.d oder
       $HOME/.config/terminal−colors.d setzen die globale Einstellung außer Kraft.

       Beachten Sie, dass die Einfärbung der Ausgabe standardmäßig aktiviert sein könnte und in
       diesem Fall die terminal-colors.d-Verzeichnisse noch nicht zwangsläufig vorhanden sein
       müssen.

       Folgende logische Farbnamen werden von sfdisk unterstützt:

       header
           Die Kopfzeilen der ausgegebenen Tabellen.

       warn
           Die Warnmeldungen.

       welcome
           Die Begrüßungsnachricht.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SFDISK_DEBUG=all
           aktiviert die Debug-Ausgabe für sfdisk.

       LIBFDISK_DEBUG=all
           aktiviert die Debug-Ausgabe für libfdisk.

       LIBBLKID_DEBUG=all
           aktiviert die Debug-Ausgabe für libblkid.

       LIBSMARTCOLS_DEBUG=all
           aktiviert die Debug-Ausgabe für libsmartcols.

       LOCK_BLOCK_DEVICE=<Modus>
           verwendet eine exklusive BSD-Sperre. Der Modus ist »1« oder »0«. Siehe --lock für
           weitere Details.

ANMERKUNGEN

       Seit Version 2.26 sind die Optionen -R oder --re-read, welche das erneute Einlesen der
       Partitionstabelle durch den Kernel erzwingen, in sfdisk nicht mehr verfügbar. Verwenden
       Sie stattdessen blockdev --rereadpt.

       Seit Version 2.26 sind die Optionen --DOS, --IBM, --DOS-extended, --unhide,
       --show-extended, --cylinders, --heads, --sectors, --inside-outer und --not-inside-outer
       nicht mehr verfügbar.

BEISPIELE

       sfdisk --list --label-nested=mbr /dev/sda
           Gibt einen schützenden MBR (»protective MBR«) auf dem Gerät mit der
           GPT-Laufwerksbezeichnung aus.

       echo -e ',10M,L\n,10M,L\n,+,\n' | sfdisk /dev/sdc
           Erstellt drei Linux-Partitionen mit der standardmäßigen Startposition, wobei die
           ersten beiden Partitionen 10 MB groß sind und die letzte Partition sämtlichen
           verfügbaren Platz auf dem Gerät belegt.

       echo -e 'size=10M, type=L\n size=10M, type=L\n size=+\n' | sfdisk /dev/sdc
           Gleiches wie im vorherigen Beispiel, aber im Named-fields-Format.

       echo -e 'type=swap' | sfdisk -N 3 /dev/sdc
           Setzt den Typ der 3. Partition auf »swap«.

       sfdisk --part-type /dev/sdc 3 swap
           Analog zum vorigen Beispiel, aber ohne Verwendung eines Skripts.

       sfdisk --delete /dev/sdc 2
           löscht die zweite Partition.

       echo "+,+" | sfdisk -N 3 --move-data /dev/sdc
           Vergrößerung der 3. Partition in beiden Richtungen, Verschieben der Startposition, um
           freien Platz vor der Partition zu nutzen und so vergrößern, dass sämtlicher freier
           Platz nach der Partition genutzt wird; außerdem Verschieben der Partitionsdaten.

AUTOREN

       Karel Zak <kzak@redhat.com>

       Die aktuelle sfdisk-Implementierung basiert auf dem ursprünglichen sfdisk von Andries E.
       Brouwer.

SIEHE AUCH

       fdisk(8), cfdisk(8), parted(8), partprobe(8), partx(8)

FEHLER MELDEN

       Nutzen Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf
       https://github.com/util-linux/util-linux/issues.

VERFÜGBARKEIT

       Der Befehl sfdisk ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux-Kernel-Archiv
       <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/> heruntergeladen werden kann.