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BEZEICHNUNG
ionice - setzt oder ermittelt die E/A-Scheduling-Klasse und -Priorität eines Prozesses
ÜBERSICHT
ionice [-c Klasse] [-n Stufe] [-t] -p PID ionice [-c Klasse] [-n Stufe] [-t] -p PGID ionice [-c Klasse] [-n Stufe] [-t] -p UID ionice [-c Klasse] [-n Stufe] [-t] Befehl [Argument] ...
BESCHREIBUNG
Dieses Programm setzt oder ermittelt die E/A-Scheduling-Klasse und -Priorität eines Prozesses. Falls keine Argumente oder nur -p angegeben ist, fragt ionice die aktuelle E/A-Scheduling-Klasse und -Priorität dieses Prozesses ab. Wenn ein Befehl angegeben ist, führt ionice diesen Befehl mit den übergebenen Argumenten aus. Falls keine Klasse angegeben wird, dann wird der Befehl mit der »Best-effort«-Scheduling-Klasse ausgeführt. Die vorgegebene Prioritätsstufe ist 4. Derzeit kann ein Prozess in eine dieser drei Scheduling-Klassen eingeordnet werden: Idle Ein Programm, das mit der E/A-Priorität »Idle« ausgeführt wird, erhält nur Zeit für Festplattenzugriffe zugewiesen, wenn kein weiteres Programm dies für einen bestimmten Zeitraum angefordert hat. Der Einfluss eines Idle-E/A-Prozesses auf die normalen Systemaktivitäten sollte Null sein. Diese Scheduling-Klasse akzeptiert kein Prioritätsargument. Derzeit ist die Vergabe dieser Scheduling-Klasse einem gewöhnlichen Benutzer erlaubt (seit Kernel 2.6.25). Best-effort Dies ist die effektive Scheduling-Klasse für jeden Prozess, der keine spezifische E/A-Priorität angefordert hat. Diese Klasse akzeptiert die Prioritäts-Argumente 0-7, wobei die niedrigere Zahl eine höhere Priorität ausdrückt. Programme, die mit der gleichen Best-Effort-Priorität laufen, werden im Rundlauf-Verfahren bedient. Beachten Sie, dass mit Kerneln älter als 2.6.26 ein Prozess, der keine E/A-Priorität angefordert hat, formell »none« als Scheduling-Klasse verwendet. Doch wird der E/A-Scheduler solche Prozesse so betrachten, als gehörten sie der Best-Effort-Klasse an. Die Priorität innerhalb der Best-Effort-Klasse wird dynamisch aus der CPU-Nice-Stufe des Prozesses abgeleitet: E/A-Priorität = (CPU-Nice-Klasse + 20) / 5. Mit Kerneln der Version 2.6.26 oder neuer mit CFQ-E/A-Scheduler erbt ein Prozess, der keine E/A-Priorität angefordert hat, dessen CPU-Scheduling-Klasse. Die E/A-Priorität wird aus der CPU-Nice-Stufe des Prozesses abgeleitet (wie auch in Kernels vor 2.6.26). Realtime Die Scheduling-Klasse »Realtime« hat Vorrang vor anderen Prozessen bei Festplattenzugriffen, ganz gleich welche anderen Vorgänge im System ablaufen. Deshalb sollte die Realtime-Klasse mit gewisser Vorsicht verwendet werden, weil sie andere Prozesse regelrecht »aushungern« kann. Wie auch bei der Best-Effort-Klasse sind 8 Prioritätsstufen verfügbar, welche angeben, wie groß die Zeitscheibe ist, die ein angegebener Prozess in jedem Scheduling-Zeitfenster erhält. Diese Scheduling-Klasse ist für einen gewöhnlichen Benutzer ohne Administratorrechte verboten.
OPTIONEN
-c, --class Klasse gibt den Namen oder die Nummer der gewünschten Scheduling-Klasse an. »0« für keine, »1« für Realtime, »2« für Best-Effort, »3« für Idle. -n, --classdata Stufe gibt die Scheduling-Klassendaten an. Dies ist nur wirksam, wenn die Klasse ein Argument akzeptiert. Für »Realtime« und »Best-Effort« sind 0-7 möglich (als Prioritätsstufen) und »0« repräsentiert die höchste Prioritätsstufe. -p, --pid PID... gibt die Prozesskennungen (PIDs) der laufenden Prozesse an, für die die Scheduling-Parameter gesetzt oder ermittelt werden sollen. -P, --pgid PGID... gibt die Prozessgruppenkennungen (PGIDs) der laufenden Prozesse an, für die die Scheduling-Parameter gesetzt oder ermittelt werden sollen. -t, --ignore ignoriert fehlgeschlagenes Setzen der angeforderten Priorität. Falls ein Befehl angegeben wurde, wird dieser selbst dann ausgeführt, wenn es nicht möglich war, die gewünschte Scheduling-Priorität zu setzen. Dies kann bei unzureichenden Zugriffsrechten oder alten Kernel-Versionen passieren. -u, --uid UID... gibt die Benutzerkennungen (UIDs) der laufenden Prozesse an, für die die Scheduling-Parameter gesetzt oder ermittelt werden sollen. -h, --help zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm. -V, --version zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.
ANMERKUNGEN
Linux unterstützt E/A-Scheduling-Prioritäten und -Klassen seit Version 2.6.13 mit dem CFQ-E/A-Scheduler.
BEISPIELE
• # ionice -c 3 -p 89 setzt den Prozess mit der PID 89 als Idle-E/A-Prozess. • # ionice -c 2 -n 0 bash führt »bash« als Best-Effort-Programm mit höchster Priorität aus. • # ionice -p 89 91 gibt die Klasse und Priorität der Prozesse mit den PIDs 89 und 91 aus.
AUTOREN
Jens Axboe <jens@axboe.dk>, Karel Zak <kzak@redhat.com>
SIEHE AUCH
ioprio_set(2)
FEHLER MELDEN
Nutzen Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf https://github.com/util-linux/util-linux/issues.
VERFÜGBARKEIT
Der Befehl ionice ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux-Kernel-Archiv <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/> heruntergeladen werden kann.