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BEZEICHNUNG

       systemd-firstboot, systemd-firstboot.service - Initialisiert grundlegende
       Systemeinstellungen während oder vor dem ersten Hochfahren eines Systems

ÜBERSICHT

       systemd-firstboot [OPTIONEN…]

       systemd-firstboot.service

BESCHREIBUNG

       The systemd-firstboot.service unit is one of the units which are used to initialize the
       machine configuration during "First Boot", i.e. when the system is freshly installed or
       after a factory reset. The systemd(1)  manager itself will initialize machine-id(5)  and
       preset all units, enabling or disabling them according to the systemd.preset(5) settings.
       systemd-firstboot.service is started later to interactively initialize basic system
       configuration. It is started only if ConditionFirstBoot=yes is met, which essentially
       means that /etc/ is unpopulated, see systemd.unit(5)  for details. System credentials may
       be used to inject configuration; those settings are not queried interactively.

       The systemd-firstboot command can also be used to non-interactively initialize an offline
       system image.

       Die folgenden Einstellungen können konfiguriert werden:

       •   Die Maschinenkennung des Systems

       •   Die Locale des Systems, genauer die zwei Locale-Variablen LANG= und LC_MESSAGES

       •   Die Tastaturzuordnung des Systems

       •   Die Zeitzone des Systems

       •   Der Rechnername des Systems

       •   Die bei der Installation von Kernelabbildern verwandte Kernelbefehlszeile

       •   Das Passwort und die Shell des Benutzers »root«

       Jedes der Felder kann entweder interaktiv durch Benutzer abgefragt, nicht interaktiv über
       die Befehlszeile des Werkzeugs gesetzt oder von einem Wirtssystem, das zum Einrichten des
       Systemabbildes verwandt wird, kopiert werden.

       Falls eine Einstellung bereits initialisiert ist, wird sie nicht überschrieben und der
       Benutzer wird nicht für die Einstellung befragt.

       Beachten Sie, dass dieses Werkzeug direkt auf dem Dateisystem agiert und keine laufenden
       Systemdienste beteiligt, anders als localectl(1), timedatectl(1) oder hostnamectl(1). Dies
       erlaubt systemd-firstboot auf eingehängten, aber nicht gestarteten Plattenabbildern und in
       der frühen Systemstartphase zu agieren. Es wird nicht empfohlen, systemd-firstboot im
       laufenden System zu verwenden, nachdem dieses eingerichtet wurde.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --root=Wurzel
           Akzeptiert einen Verzeichnispfad als Argument. Allen Pfaden wird der übergebene
           alternative Wurzelpfad vorangestellt, einschließlich Konfigurationssuchpfaden. Dies
           ist zur Arbeit auf Systemabbildern nützlich, die auf dem angegebenen Verzeichnis
           eingehängt sind, statt auf dem Wirtssystem selbst.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --image=Pfad
           Akzeptiert einen Pfad zu einer Plattenabbilddatei oder einem Blockgerätenamen. Falls
           angegeben, werden alle Aktionen auf das Dateisystem in dem angegebenen Plattenabbild
           angewandt. Dies ist ähnlich zu --root=, agiert aber auf Dateisystemen, die in
           Plattenabbildern oder Blockgeräten gespeichert sind. Das Plattenabbild sollte entweder
           nur ein Dateisystem oder eine Reihe von Dateisystemen innerhalb einer
           GPT-Partitionstabelle enthalten, die der Spezifikation für auffindbare Partitionen[1]
           folgt. Für weitere Informationen über unterstützte Plattenabbilder, siehe den Schalter
           von systemd-nspawn(1) mit dem gleichen Namen.

           Hinzugefügt in Version 246.

       --locale=LOCALE, --locale-messages=LOCALE
           Setzt die System-Locale, genauer die Einstellungen LANG= und LC_MESSAGES. Das Argument
           sollte ein gültiger Locale-Kennzeichner wie »de_DE.UTF-8« sein. Dies steuert die
           Konfigurationsdatei locale.conf(5).

           Hinzugefügt in Version 216.

       --keymap=TASTENZUORDNUNG
           Setzt die Systemtastaturbelegung. Das Argument sollte eine gültige Tastaturzuordnung
           sein, wie »de-latin1«. Dies steuert den Eintrag »KEYMAP« in der Konfigurationsdatei
           vconsole.conf(5).

           Hinzugefügt in Version 236.

       --timezone=ZEITZONE
           Setzt die Zeitzone des Systems. Das Argument sollte ein gültiger Zeitzonenkennzeichner
           wie »Europe/Berlin« sein. Dies steuert den Symlink localtime(5).

           Hinzugefügt in Version 216.

       --hostname=RECHNERNAME
           Setzt den Rechnernamen des Systems. Das Argument sollte ein zum DNS kompatibler
           Rechnername sein. Dies steuert die Konfigurationsdatei hostname(5).

           Hinzugefügt in Version 216.

       --setup-machine-id
           Initialisiert die Maschinenkennung des Systems auf eine zufällige Kennung. Dies
           steuert die Datei machine-id(5).

           Diese Option funktioniert nur in Kombination mit --root= oder --image=. Auf einem
           laufenden System wird die Maschinenkennung vom Verwalter mit Hilfe von
           systemd-machine-id-commit.service(8) geschrieben.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --machine-id=KENNUNG
           Setzt die Maschinenkennung des Systems auf den angegebenen Wert. Es gelten die
           gleichen Beschränkungen wie bei --setup-machine-id.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --root-password=PASSWORT, --root-password-file=PFAD,
       --root-password-hashed=GEHASHTES_PASSWORT
           Setzt das Passwort des Benutzers root des Systems. Dies erstellt/verändert die
           passwd(5)- und shadow(5)-Datei. Diese Einstellung existiert auf drei Arten:
           --root-password= akzeptiert das zu setzende Passwort direkt auf der Befehlszeile,
           --root-password-file= liest es aus einer Datei und --root-password-hashed= akzeptiert
           ein bereits gehashtes Passwort auf der Befehlszeile. Siehe shadow(5) für weitere
           Informationen über das Format der gehashten Passwörter. Beachten Sie, dass die Angabe
           von Passwörtern auf der Befehlszeile nicht empfohlen wird, da andere Benutzer durch
           einfachen Aufruf von ps(1) sie beobachten könnten.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --root-shell=SHELL
           Setzt die Shell des Benutzer root des Systems. Dies erstellt/verändert die Datei
           passwd(5).

           Hinzugefügt in Version 246.

       --kernel-command-line=BEFEHLSZEILE
           Setzt die Kernelbefehlszeile des Systems. Dies steuert die Datei /etc/kernel/cmdline,
           die von kernel-install(8) verwandt wird.

           Hinzugefügt in Version 246.

       --prompt-locale, --prompt-keymap, --prompt-timezone, --prompt-hostname,
       --prompt-root-password, --prompt-root-shell
           Fragt den Benutzer interaktiv nach einer bestimmten grundlegenden Einstellung.
           Beachten Sie, dass jede explizit angegebene Einstellung auf der Befehlszeile Vorrang
           hat und der Benutzer nicht danach gefragt wird.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --prompt
           Fragt nach der Locale, Tastenzuordnung, Zeitzone, dem Rechnernamen, dem Passwort und
           der Shell von root. Dies ist äquivalent zur Angabe der Kombination von
           --prompt-locale, --prompt-keymap, --prompt-timezone, --prompt-hostname,
           --prompt-root-password, --prompt-root-shell.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --copy-locale, --copy-keymap, --copy-timezone, --copy-root-password, --copy-root-shell
           Kopiert eine bestimmte grundlegende Eigenschaft vom Rechner. Dies funktioniert nur in
           Kombination mit --root= oder --image=.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --copy
           Kopiert die Locale, Tastenzuordnung, Zeitzone, das root-Passwort und die Shell vom
           Rechner. Dies ist äquivalent zur Angabe der Kombination von --copy-locale,
           --copy-keymap, --copy-timezone, --copy-root-password, --copy-root-shell.

           Hinzugefügt in Version 216.

       --force
           Schreibt Konfiguration selbst wenn die relevanten Dateien bereits existieren. Ohne
           diese Option verändert oder ersetzt systemd-firstboot bestehende Dateien nicht.
           Beachten Sie, dass bei der Konfiguration des Kontos von Root selbst mit dieser Option
           systemd-firstboot nur den Eintrag des Benutzers »root« verändert und andere Einträge
           in /etc/passwd und /etc/shadow intakt lässt.

           Hinzugefügt in Version 246.

       --reset
           Entfernt, falls angegeben, alle mittels systemd-firstboot konfigurierten bestehenden
           Dateien. Beachten Sie, dass die Dateien unabhängig davon, ob sie mit einem neuen Wert
           konfiguriert wurden, entfernt werden. Diese Aktion stellt sicher, dass der nächste
           Start des Abbilds als erster Systemstart betrachtet wird und systemd-firstboot erneut
           zur Konfiguration aller entfernten Dateien auffordern wird.

           Hinzugefügt in Version 254.

       --delete-root-password
           Entfernt das Passwort vom Benutzer root des Systems und aktiviert die Anmeldung als
           root ohne Passwort, außer das Konto von root ist gesperrt. Beachten Sie, dass dies
           extrem unsicher ist und daher diese Option nicht leichtfertig verwandt werden sollte.

           Hinzugefügt in Version 246.

       --welcome=
           Akzeptiert ein logisches Argument. Standardmäßig wird dem Benutzer bei der
           Aufforderung zur Eingabe von Konfigurationsoptionen ein kurzer Begrüßungstext gezeigt,
           bevor die erste Frage gestellt wird. Übergeben Sie falsch an diese Option, um diesen
           Begrüßungstext abzuschalten.

           Hinzugefügt in Version 246.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

ZUGANGSDATEN

       systemd-firstboot unterstützt die Dienste-Anmeldedaten-Logik, wie sie von
       ImportCredential=/LoadCredential=/SetCredential= implementiert ist (siehe systemd.exec(5)
       für Details). Die folgenden Anmeldedaten werden verwandt, wenn sie hereingereicht werden:

       passwd.hashed-password.root, passwd.plaintext-password.root
           Ein gehashtes oder eine Klartextversion des Passworts für root, anstelle den Benutzer
           zu fragen. Diese Anmeldedaten sind identisch zu den für den Dienst
           systemd-sysusers.service(8) definierten.

           Hinzugefügt in Version 249.

       passwd.shell.root
           Legt das Shell-Programm, das für das festgelegte Konto verwandt werden soll, fest.
           Äquivalent zu dem für den Dienst systemd-sysusers.service(8) definierten Anmeldedatum
           gleichen Namens.

           Hinzugefügt in Version 249.

       firstboot.locale, firstboot.locale-messages
           Diese Anmeldedaten legen die Locale-Einstellungen fest, die während des ersten
           Systemstarts gesetzt werden, anstelle den Benutzer zu fragen.

           Hinzugefügt in Version 249.

       firstboot.keymap
           Dieses Anmeldedatum legen die Tastatureinstellungen fest, die während des ersten
           Systemstarts gesetzt werden, anstelle den Benutzer zu fragen.

           Beachten Sie den Zusammenhang zu der von systemd-vconsole-setup.service(8)
           verstandenen Zugangsberechtigung vconsole.keymap: beide betreffen letztendlich die
           gleiche Einstellung, aber zuerst wird firstboot.keymap in /etc/vconsole.conf beim
           ersten Systemstart geschrieben (falls nicht bereits konfiguriert) und dann durch
           systemd-vconsole-setup von dort gelesen, während vconsole.keymap bei jedem Systemstart
           gelesen und nicht dauerhaft auf Platte geschrieben wird (aber jede Konfiguration in
           vconsole.conf hat Vorrang, falls vorhanden).

           Hinzugefügt in Version 249.

       firstboot.timezone
           Dieses Anmeldedatum legt die beim ersten Systemstart zu setzende
           System-Zeitzoneneinstellung fest, anstelle den Benutzer zu fragen.

           Hinzugefügt in Version 249.

       Beachten Sie, dass standardmäßig die Unit-Datei systemd-firstboot.service so eingerichtet
       ist, dass sie die aufgeführten Anmeldedaten vom Diensteverwalter erbt. Wird daher der
       Container mit einem leeren /etc/ erstmalig aufgerufen, kann das Passwort des Benutzers
       root wie folgt auf »systemd« konfiguriert werden:

           # systemd-nspawn --image=… --set-credential=firstboot.locale:de_DE.UTF-8 …

       Beachten Sie, dass diese Anmeldedaten nur während des ersten Systemstarts gelesen und
       angewandt werden. Sobald sie angewandt wurden, bleiben sie für nachfolgende Systemstarts
       angewandt und die Anmeldedaten werden nicht mehr weiter betrachtet.

EXIT-STATUS

       Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

KERNEL-BEFEHLSZEILE

       systemd.firstboot=
           Akzeptiert ein logisches Argument, standardmäßig »on«. Falls »off«, wird
           systemd-firstboot.service den Benutzer beim ersten Systemstart nicht nach
           grundlegenden Eigenschaften befragen, selbst wenn diese Eigenschaften noch nicht
           initialisiert sind.

           Hinzugefügt in Version 233.

SIEHE AUCH

       systemd(1), locale.conf(5), vconsole.conf(5), localtime(5), hostname(5), machine-id(5),
       shadow(5), systemd-machine-id-setup(1), localectl(1), timedatectl(1), hostnamectl(1)

ANMERKUNGEN

        1. Spezifikation für auffindbare Partitionen
           https://uapi-group.org/specifications/specs/discoverable_partitions_specification

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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