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BEZEICHNUNG

       systemd-inhibit - Ein Programm mit gesetzter Unterdrückungssperre ausführen

ÜBERSICHT

       systemd-inhibit [OPTIONEN…] [BEFEHL] [ARGUMENTE…]

       systemd-inhibit [OPTIONEN…] [--list]

BESCHREIBUNG

       systemd-inhibit kann zum Ausführen eines Programms verwandt werden, während die
       Herunterfahr-, Schlaf- oder Leerlauf-Unterdrückungssperre gesetzt ist. Die Sperre wird vor
       der Ausführung des angegebenen Befehls erlangt und danach wieder freigegeben.

       Unterdrückungssperren können zum Blocken oder Verzögern von Anfragen des Benutzer zum
       Systemschlaf und Herunterfahren sowie zur automatischen Leerlaufhandhabung des
       Betriebssystems verwandt werden. Dies ist nützlich, um Systemsuspendierungen zu vermeiden,
       während optische Platten bespielt werden oder ähnliche Aktionen stattfinden, die nicht
       unterbrochen werden sollten.

       Für weitere Informationen siehe die Entwicklerdokumentation für Unterdrückungssperren[1].

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --what=
           Akzeptiert eine Doppelpunkt-getrennte Liste von einer oder mehrerer zu unterdrückenden
           Aktionen: »shutdown«, »sleep«, »idle«, »handle-power-key«, »handle-suspend-key«,
           »handle-hibernate-key«, »handle-lid-switch« zum Unterdrücken von
           Neustart/Ausschalten/Halten/Kexec/weichem Neustart, Supendierung/Ruhen, der
           automatischen Leerlauferkennung bzw. dem maschinennahen Umgang mit der
           Einschalt-/Schlaftaste und dem Deckelschalter. Falls er fehlt, ist die Vorgabe
           »idle:sleep:shutdown«.

       --who=
           Akzeptiert eine kurze, menschenlesbare beschreibende Zeichenkette für das Programm,
           das diese Sperre setzt. Falls nicht angegeben ist, ist die Vorgabe die
           Befehlszeilenzeichenkette.

       --why=
           Akzeptiert eine kurze, menschenlesbare beschreibende Zeichenkette für den Grund für
           das Setzen der Sperre. Standardmäßig »Unknown reason«.

       --mode=
           Akzeptiert entweder »block« oder »delay« und beschreibt, wie die Sperre angewandt
           wird. Falls (die Vorgabe) »block« verwandt wird, verhindert die Sperre jede der
           angeforderten Aktionen ohne Zeitbeschränkung und nur privilegierte Benutzer dürfen sie
           außer Kraft setzen. Falls »delay« verwandt wird, kann die Sperre nur die angeforderten
           Aktionen für eine begrenzte Zeit verzögern. Falls die Zeit abläuft, wird die Sperre
           ignoriert und die Aktion ausgeführt. Die Zeitbeschränkung kann in logind.conf(5)
           angegeben werden. Beachten Sie, dass »delay« nur für »sleep« und »shutdown« verfügbar
           ist.

       --list
           Listet alle aktiven Unterdrückungssperren auf, statt welche zu erlangen.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       --no-legend
           Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

EXIT-STATUS

       Liefert den Exit-Status des ausgeführten Programms zurück.

BEISPIEL

           # systemd-inhibit wodim foobar.iso

       Dies brennt das ISO-Image foobar.iso mittels wodim(1) auf eine CD und verhindert dabei den
       Systemschlaf, das Systemherunterfahren und den Leerlauf.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       $SYSTEMD_LOG_LEVEL
           Die maximale Protokollierstufe für ausgegebene Meldungen (Meldungen mit einer höheren
           Protokollierstufe, d.h. weniger wichtige, werden unterdrückt). Akzeptiert eine
           Kommata-getrennte Liste von Werten. Ein Wert kann einer der folgenden sein (in
           Reihenfolge absteigender Bedeutung): emerg, alert, crit, err, warning, notice, info,
           debug oder eine Ganzzahl im Bereich 0…7. Siehe syslog(3) für weitere Informationen.
           Jedem Wert kann optional einer aus console, syslog, kmsg oder journal gefolgt von
           einem Doppelpunkt vorangestellt werden, um die maximale Protokollierstufe für dieses
           spezielle Protokollierziel zu setzen (d.h. SYSTEMD_LOG_LEVEL=debug,console:info legt
           fest, dass auf der Stufe »debug« protokolliert werden soll, außer beim Protokollieren
           auf die Konsole, die auf Stufe »info« erfolgen soll). Beachten Sie, dass die globale
           maximale Protokollierstufe Priorität gegenüber jeder zielbezogenen maximalen
           Protokollierstufe hat.

       $SYSTEMD_LOG_COLOR
           Ein logischer Wert. Falls wahr, werden auf das TTY geschriebene Nachrichten gemäß
           ihrer Priorität eingefärbt.

           Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal
           geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen,
           selbständig Nachrichten gemäß ihrer Protokollierungsstufe einfärben.

       $SYSTEMD_LOG_TIME
           Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten der Konsole ein
           Zeitstempel vorangestellt.

           Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal oder
           in eine Datei geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die
           Protokolle anzeigen, selbständig Zeitstempel basierend auf ihren Metadaten den
           Nachrichten anhängen werden.

       $SYSTEMD_LOG_LOCATION
           Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten ein Dateinamen und eine
           Zeilenummer in dem Quellcode, aus dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.

           Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den
           Journal-Einträgen angehängt ist. Die Aufnahme in den Nachrichtentext kann bei der
           Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch sein.

       $SYSTEMD_LOG_TID
           Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Nachrichten die aktuelle numerische
           Thread-Kennung (TID) vorangestellt.

           Beachten Sie, dass diese Informationen sowieso als Metadaten an Journal-Einträge
           angehängt wird. Die Aufnahme direkt im Nachrichtentext kann aber trotzdem bei der
           Fehlersuche in Programmen praktisch sein.

       $SYSTEMD_LOG_TARGET
           Das Ziel für Protokolliernachrichten. Entweder console (auf das angehängte TTY
           protokollieren), console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber die
           Protokollierstufe und »Einrichtung« voranstellen, siehe syslog(3)), kmsg (in den
           zirkulären Kernel-Protokollpuffer protokollieren), journal (in das Journal
           protokollieren (journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls verfügbar, und
           andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete Protokollierziel automatisch ermitteln,
           die Vorgabe) oder null (die Protokollierung deaktivieren).

       $SYSTEMD_LOG_RATELIMIT_KMSG
           Ob Kmsg ratenlimitiert werden soll oder nicht. Akzeptiert einen logischen Wert.
           Standardmäßig »true«. Falls deaktiviert, wird Systemd die nach Kmsg geschriebenen
           Meldungen nicht ratenlimitieren.

       $SYSTEMD_PAGER
           Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist; setzt $PAGER
           außer Kraft. Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe
           wohlbekannter Implementierungen von Textanzeigeprogrammen der Reihe nach ausprobiert,
           einschließlich less(1) und more(1), bis eines gefunden wird. Falls keine
           Implementierung eines Textanzeigeprogramms gefunden wird, wird keines aufgerufen.
           Setzen der Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist
           äquivalent zur Übergabe von --no-pager.

           Beachten Sie: Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt ist, dann wird $SYSTEMD_PAGER
           (sowie $PAGER) ohne Rückmeldung ignoriert.

       $SYSTEMD_LESS
           Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.

           Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:

           K
               Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, sich sofort beim Druck von Strg-C
               zu beenden. Um less die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die
               Eingabeaufforderung zu erlauben, setzen Sie diese Option zurück.

               Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene
               Textanzeigeprogramm ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch
               das Textanzeigeprogramm selbst gehandhabt werden.

           X
               Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, keine Termcap-Initialisierungs- und
               -Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig
               gesetzt, damit die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des
               Textanzeigeprogramms sichtbar bleibt. Allerdings stehen dadurch einige Funktionen
               des Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung; insbesondere ist das Scrollen in der
               Ausgabe mit der Maus nicht möglich.

           Beachten Sie, dass das Setzen der regulären Umgebungsvariablen $LESS keine
           Auswirkungen auf die Ausführungen von less(1) durch systemd(1)-Werkzeuge hat.

           Siehe less(1) für weitere Ausführungen.

       $SYSTEMD_LESSCHARSET
           Setzt den an less zu übergebenden Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das
           aufrufende Terminal als UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.

           Beachten Sie, dass das Setzen der regulären Umgebungsvariablen $LESSCHARSET keine
           Auswirkungen auf die Ausführungen von less(1) durch systemd(1)-Werkzeuge hat.

       $SYSTEMD_PAGERSECURE
           Akzeptiert einen logischen Wert. Wenn wahr, wird der »sichere« Modus des
           Textanzeigeprogramms verwandt, falls falsch, wird dieser deaktiviert. Falls
           $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt ist, dann wird der sichere Modus
           aktiviert, falls die effektive Kennung nicht identisch zu dem Eigentümer der
           Anmeldesitzung ist, siehe geteuid(2) und sd_pid_get_owner_uid(3). Im sicheren Modus
           wird LESSSECURE=1 beim Aufruf des Textanzeigeprogramms gesetzt und das
           Textanzeigeprogramm muss Befehle deaktivieren, die neue Dateien öffnen oder erstellen
           oder die einen neuen Unterprozess starten. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht
           gesetzt ist, werden Textanzeigeprogramme, bei denen unbekannt ist, ob sie einen
           sicheren Modus implementieren, nicht verwandt. (Derzeit implementiert nur less(1)
           einen sicheren Modus.)

           Hinweis: Wenn Befehle mit erhöhten Rechten ausgeführt werden, beispielsweise mittels
           sudo(8) oder pkexec(1), muss Vorsicht walten gelassen werden, um sicherzustellen, dass
           keine ungeplanten interaktiven Funktionalitäten aktiviert werden. Der »sichere« Modus
           für das Textanzeigeprogramm kann wie oben beschrieben automatisch aktiviert werden.
           Durch Setzen von SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder durch Nichtenfernen dieser Einstellung aus
           der ererbten Umgebung wird es dem Benutzer ermöglicht, beliebige Befehle auszuführen.
           Beachten Sie, dass auch $SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt werden muss, falls die Variablen
           $SYSTEMD_PAGER oder $PAGER berücksichtigt werden sollen. Es kann sinnvoll sein,
           stattdessen das Textanzeigeprogramm komplett mit --no-pager zu deaktivieren.

       $SYSTEMD_COLORS
           Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn wahr, werden systemd und verwandte
           Hilfswerkzeuge Farben in ihrer Ausgabe verwenden, andernfalls wird die Ausgabe
           einfarbig sein. Zusätzlich kann die Variable eine der folgenden besonderen Werte
           annehmen: »16«, »256«, um die Verwendung von Farbe auf die grundlegenden 16 bzw. 256
           ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf $TERM und der
           vorliegenden Verbindung der Konsole basierende automatische Entscheidung außer Kraft
           zu setzen.

       $SYSTEMD_URLIFY
           Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert, ob anklickbare Links für
           Terminal-Emulatoren, die dies unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann
           angegeben werden, um die Entscheidung, die systemd basierend auf $TERM und anderen
           Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.

SIEHE AUCH

       systemd(1), logind.conf(5)

ANMERKUNGEN

        1. Entwicklerdokumentation für die Unterdrückungssperre
           https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/inhibit

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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