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BEZEICHNUNG

       os-release, initrd-release, extension-release - Betriebssystemidentifikation

ÜBERSICHT

           /etc/os-release
           /usr/lib/os-release
           /etc/initrd-release
           /usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD

BESCHREIBUNG

       Die Dateien /etc/os-release und /usr/lib/os-release enthalten
       Betriebssystemidentifizierungsdaten.

       Das Dateiformat von os-release ist eine durch Zeilenumbrüche getrennte Liste von
       umgebungsartigen, Shell-kompatiblen Variablenzuweisungen. Es ist möglich, die
       Konfiguration aus Bourne-Shell-Skripten einzulesen, allerdings werden außer einfachen
       Variablenzuweisungen keine Shell-Funktionalitäten unterstützt. (Das bedeutet,
       Variablenexpansion wird explizit nicht unterstützt). Damit wird Anwendungen erlaubt, die
       Datei einzulesen, ohne eine Shell-kompatible Ausführungseinheit zu implementieren.
       Variablenzuweisungen müssen in doppelte oder einzelne englische Anführungszeichen
       eingeschlossen werden, falls sie Leerzeichen, Semikola oder andere besondere Zeichen
       außerhalb von A…Z, a…z, 0…9 enthalten. (Zuweisungen, die diese besonderen Zeichen nicht
       enthalten, können auch in Anführungszeichen eingeschlossen werden, dies ist aber
       optional.) Besondere Zeichen der Shell (»$«, Anführungszeichen, Rückwärtsschrägstrich,
       Gravis) müssen im Shell-Stil mit Rückwärtsschrägstrichen geschützt werden. Alle
       Zeichenketten sollten in UTF-8-Kodierung sein und nicht druckbare Zeichen sollten nicht
       verwandt werden. Die Aneinanderreihung individueller Zeichenketten in Anführungszeichen
       wird nicht unterstützt. Zeilen, die mit »#« beginnen, werden als Kommentar behandelt.
       Leere Zeilen sind erlaubt und werden ignoriert.

       Die Datei /etc/os-release hat vor /usr/lib/os-release Vorrang. Anwendungen sollten auf
       erstere prüfen und deren Daten exklusiv nutzen, falls sie exsitiert, und nur auf
       /usr/lib/os-release zurückfallen, falls sie fehlt. Anwendungen sollten nicht aus beiden
       Dateien gleichzeitig Daten auslesen. /usr/lib/os-release ist der bevorzugte Ort, um
       Betriebssystemveröffentlichungsinformationen wie Teile des Lieferantenbaums abzulegen.
       /etc/os-release sollte ein relativer Symlink auf /usr/lib/os-release sein, um
       Kompatibilität für Anwendungen bereitzustellen, die nur nach /etc/ schauen. Ein relativer
       Symlink anstatt eines absoluten ist notwendig, damit der Link auch in einer Chroot oder
       Initrd-Umgebung funktioniert.

       os-release enthält Daten, die durch den Betriebssystemlieferanten definiert werden und
       sollte im Allgemeinen durch den Administrator nicht geändert werden.

       Da diese Datei nur Namen und Kennungen kodiert, sollte sie nicht lokalisiert werden.

       Die Dateien /etc/os-release und /usr/lib/os-release können Symlinks auf andere Dateien
       sein, aber es ist wichtig, dass diese Datei vom frühsten Zeitpunkt des Systemstarts an
       verfügbar ist, und sie muss sich daher auf dem Wurzeldateisystem befinden.

       os-release darf keine wiederholenden Schlüssel enthalten. Dennoch sollten Leseprogramme
       den hinteren Eintrag in der Datei wählen, falls Wiederholungen auftreten, ähnlich wie das
       beim Einlesen von Dateien durch die Shell passiert. Ein Leseprogramm darf bei
       wiederholenden Einträge warnen.

       Für eine längere Begründung für os-release lesen Sie bitte die Ankündigung von
       /etc/os-release[1].

   /etc/initrd-release
       In der Initrd[2] spielt /etc/initrd-release die gleiche Rolle wie os-release im
       Hauptsystem. Zusätzlich bedeutet die Existenz dieser Datei, dass das System in der
       Initrd-Phase ist. /etc/os-release sollte ein Symlink auf /etc/initrd-release sein (oder
       umgekehrt), so dass Programme, die nur nach /etc/os-release schauen (wie oben
       beschrieben), korrekt funktionieren.

       Der Rest dieses Dokuments, das von os-release berichtet, sollte so verstanden werden, dass
       es auch für initrd-release gilt.

   /usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD
       /usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD spielt die gleiche Rolle für
       Erweiterungsabbilder wie os-release für das Hauptsystem und folgt der Syntax und den Regel
       wie in Seite Portable Dienste[3] beschrieben. Der Zweck dieser Datei ist die
       Identifizierung der Erweiterung und der Ermöglichung für das Betriebssystem, zu
       überprüfen, dass das Erweiterungsabbild auf das zugrundeliegende Betriebssystem passt.
       Dies wird typischerweise implementiert, indem geprüft wird, dass die Option ID=
       übereinstimmt und entweder SYSEXT_LEVEL= existiert und auch übereinstimmt oder, falls das
       nicht vorhanden ist, dass VERSION_ID= existiert und übereinstimmt. Dies stellt
       ABI/API-Kompatibilität zwischen den Ebenen sicher und verhindert das Zusammenführen von
       inkompatiblen Abbildern in einer Überlagerung.

       Um das Erweiterungsabbild selbst zu identifizieren, können die nachfolgend definierten
       Felder zu der Datei extension-release mit einem Präfix SYSEXT_ (um es im Hinblick auf
       Felder eindeutig zu machen, die auf das Basisabbild passen) hinzugefügt werden.
       Z.B.SYSEXT_ID=myext, SYSEXT_VERSION_ID=1.2.3.

       In dem Dateinamen extension-release.ABBILD muss der ABBILD-Anteil genau auf den Dateinamen
       des enthaltenden Abbildes mit entfernter Endung passen. Falls es nicht möglich ist, dass
       ein stabiler Abbildname garantiert werden kann, kann diese Überprüfung gelockert werden:
       falls genau eine Datei in dem Verzeichnis vorhanden ist, deren Name auf
       »extension-release.*« passt und die Datei mit einem user.extension-release.strict xattr(7)
       gesetzt auf die Zeichenkette »0« markiert ist, dann wird sie stattdessen verwandt.

       Der Rest dieses Dokuments, der von os-release handelt, sollte so gelesen werden, das er
       auch auf extension-release angewandt werden kann.

OPTIONEN

       Die folgenden Betriebssystemidentifikationsparameter können mittels os-release gesetzt
       werden:

   Allgemeine Informationen zum Ermitteln des Betriebssystems
       NAME=
           Eine Zeichenkette, die das Betriebssystem identifiziert, ohne Versionskomponente und
           für die Anzeige beim Benutzer geeignet. Falls nicht gesetzt, kann die Vorgabe
           »NAME=Linux« verwandt werden.

           Beispiele: »NAME=Fedora«, »NAME="Debian GNU/Linux"«.

       ID=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die das Betriebssystem identifiziert, ohne
           irgendwelche Versionsinformationen und geeignet für die Verarbeitung durch Skripte
           oder zur Verwendung in erstellten Dateinamen. Falls nicht gesetzt, kann die Vorgabe
           »ID=linux« verwandt werden. Beachten Sie, dass die Zeichenkette weiterhin in
           Anführungszeichen eingeschlossen werden darf, obwohl sie keine Zeichen enthält, die
           für die Shell das Einschließen in Anführungszeichen benötigten.

           Beispiele: »ID=fedora«, »ID=debian«.

       ID_LIKE=
           Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von Betriebssystemkennungen in der gleichen
           Syntax wie die Einstellung ID=. Sie sollte Kennungen von Betriebssystemen auflisten,
           die eng in Zusammenhang zu dem lokalen Betriebssystem im Hinblick auf Paketierung und
           Programmierschnittstellen sind, beispielsweise eine oder mehrere
           Betriebssystemkennungen auflisten, von denen das lokale Betriebssystem abgeleitet ist.
           Ein Betriebssystem sollte im Allgemeinen nur andere Betriebssystemkennungen auflisten,
           von denen es selbst abgeleitet ist, und nicht andere Betriebssysteme, die von ihm
           abgeleitet sind, obwohl symmetrische Beziehungen möglich sind. Bauskripte und
           ähnliches könnten diese Variable überprüfen, falls sie das lokale Betriebssystem
           identifizieren müssen und der Wert von ID= nicht erkannt wird. Betriebssysteme sollten
           in der Reihenfolge aufgelistet werden, wie eng das lokale Betriebssystem in Bezug zu
           den aufgeführten steht, beginnend mit dem engsten. Dieses Feld ist optional.

           Beispiele: Für ein Betriebssystem mit »ID=centos« wäre eine Zuweisung von
           »ID_LIKE="rhel fedora"« geeeignet. Für ein Betriebssystem mit »ID=ubuntu« ist eine
           Zuweisung »ID_LIKE=debian« geeignet.

       PRETTY_NAME=
           Ein schöner Betriebssystemname in einem Format, das zur Darstellung bei Benutzern
           geeignet ist. Wie passend kann dies auf irgendeine Art den Release-Code-Namen oder die
           Betriebssystemversion enthalten oder auch nicht. Falls nicht gesetzt, kann die Vorgabe
           »PRETTY_NAME=Linux« verwandt werden.

           Beispiel: »PRETTY_NAME="Fedora 17 (Beefy Miracle)"«.

       CPE_NAME=
           Ein CPE-Name für das Betriebssystem, in URI-Anbindungssyntax, gemäß der Gemeinsamen
           Plattform-Aufzählungs-Spezifikation[4], wie von NIST vorgeschlagen. Dieses Feld ist
           optional.

           Beispiel: »CPE_NAME="cpe:/o:fedoraproject:fedora:17"«

       VARIANT=
           Eine Zeichenkette, die eine spezielle Variante oder Edition des Betriebssystems
           identifiziert, die zur Darstellung bei Benutzern geeignet ist. Dieses Feld kann den
           Benutzer darüber informieren, dass die Konfiguration dieses Systems einer speziellen
           abweichenden Gruppe von Regeln oder einer Standardkonfigurationseinstellung
           unterliegt. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen implementiert
           sein.

           Beispiele: »VARIANT="Server Edition"«, "VARIANT=»Smart Refrigerator Edition"«.

           Beachten Sie: Dieses Feld dient nur Anzeigezwecken. Für programmgesteuerte
           Entscheidungen sollte das Feld VARIANT_ID benutzt werden.

           Hinzugefügt in Version 220.

       VARIANT_ID=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die eine spezielle Variante oder eine spezielle
           Edition des Betriebssystems identifiziert. Dies kann von anderen Paketen interpretiert
           werden, um eine abweichende Standardkonfiguration zu ermitteln. Dieses Feld ist
           optional und könnte nicht auf allen Systemen implementiert sein.

           Beispiele: »VARIANT_ID=server«, »VARIANT_ID=embedded«.

           Hinzugefügt in Version 220.

   Informationen über die Betriebssystemversion
       VERSION=
           Eine Zeichenkette, die die Betriebssystemversion identifiziert, ohne irgendeinen
           Betriebssystemnamen, möglicherweise einschließlich eines Code-Namens für das Release,
           und für die Anzeige beim Benutzer geeignet. Dieses Feld ist optional.

           Beispiele: »VERSION=17«, »VERSION="17 (Beefy Miracle)"«.

       VERSION_ID=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die die Betriebssystemversion identifiziert, ohne
           irgendwelche Betriebssystemnamensinformationen oder Release-Code-Namen und geeignet
           für die Verarbeitung durch Skripte oder zur Verwendung in erstellten Dateinamen.
           Dieses Feld ist optional.

           Beispiele: »VERSION_ID=17«, »VERSION_ID=11.04«.

       VERSION_CODENAME=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die den Release-Namen des Betriebssystems
           identifiziert, ohne irgendwelche Betriebssystemnamensinformationen oder
           Release-Versionen und geeignet für die Verarbeitung durch Skripte oder zur Verwendung
           in erstellten Dateinamen. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen
           implementiert sein.

           Beispiele: »VERSION_CODENAME=buster«, »VERSION_CODENAME=xenial«.

           Hinzugefügt in Version 231.

       BUILD_ID=
           Eine Zeichenkette, das das Systemabbild eindeutig identifiziert, das ursprünglich als
           Installationsgrundlage verwandt wurde. In den meisten Fällen werden VERSION_ID oder
           IMAGE_ID+IMAGE_VERSION aktualisiert, wenn das gesamte Systemabbild während einer
           Aktualisierung ersetzt wird. BUILD_ID kann in Distributionen verwandt werden, bei
           denen die Version des ursprünglichen Installationsabbildes wichtig ist; VERSION_ID
           würde sich während schrittweiser Systemaktualisierungen ändern, aber nicht BUILD_ID.
           Dieses Feld ist optional.

           Beispiele: »BUILD_ID="2013-03-20.3"«, »BUILD_ID=201303203«.

           Hinzugefügt in Version 200.

       IMAGE_ID=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die ein spezielles Abbild des Betriebssystems
           identifiziert. Dies ist für Umgebungen gedacht, in denen Betriebssystemabbilder als
           umfassende und konsistente Betriebssystemabbilder vorbereitet, gebaut, ausgeliefert
           und aktualisiert werden. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen
           implementiert sein, insbesondere nicht auf solchen, die nicht über Abbilder verwaltet
           werden, sondern aus einzelnen Paketen auf dem lokalen System zusammengesetzt und
           aktualisiert werden.

           Beispiele: »IMAGE_ID=vendorx-cashier-system«, »IMAGE_ID=netbook-image«.

           Hinzugefügt in Version 249.

       IMAGE_VERSION=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die die Betriebssystemversion identifiziert. Dies ist
           zur Verwendung mit dem oben beschriebenen IMAGE_ID gedacht, um verschiedene Versionen
           des gleichen Abbilds zu unterscheiden.

           Beispiele: »IMAGE_VERSION=33«, »IMAGE_VERSION=47.1rc1«.

           Hinzugefügt in Version 249.

       Um zusammenzufassen: Falls die Abbildaktualisierungen als umfassende Einheiten gebaut und
       ausgeliefert werden, passt IMAGE_ID+IMAGE_VERSION am besten. Falls andernfalls die
       Aktualisierungen schließlich die vorher installierten Inhalte komplett ersetzen, wie dies
       in einer typischen binären Distribution der Fall ist, sollte VERSION_ID verwandt werden,
       um die Hauptveröffentlichungen des Betriebssystems zu kennzeichnen. BUILD_ID kann statt
       oder zusätzlich zu VERSION_ID verwandt werden, wenn die Version des ursprünglichen
       Systemabbildes wichtig ist.

   Darstellungsinformationen und Links
       HOME_URL=, DOCUMENTATION_URL=, SUPPORT_URL=, BUG_REPORT_URL=, PRIVACY_POLICY_URL=
           Links auf Ressourcen im Internet mit Bezug zu dem Betriebssystem. HOME_URL= sollte
           sich auf die Homepage des Betriebssystems oder alternativ auf die Homepage der
           bestimmten Version des Betriebssystems beziehen. DOCUMENTATION_URL= sollte sich auf
           die Hauptdokumentationsseite für dieses Betriebssystem beziehen. SUPPORT_URL= sollte
           sich auf die Hauptseite für Unterstützung für das Betriebssystem beziehen, falls es
           eine solche gibt. Dies ist hauptsächlich für Anbieter, die Unterstützung dafür
           bereitstellen. BUG_REPORT_URL= sollte sich auf die Hauptseite für die Fehlerdatenbank
           für das Betriebssystem beziehen, falls es eine solche gibt. Dies ist hauptsächlich für
           Betriebssysteme gedacht, die sich auf Qualitätssicherung der Gemeinschaft verlassen.
           PRIVACY_POLICY_URL= sollte sich auf die Hauptseite der Datenschutzrichtlinie für das
           Betriebssystem beziehen, falls es eine solche gibt. Diese Einstellungen sind optional
           und es ist typisch, das nur ein Teil dieser Einstellungen bereitgestellt werden. Diese
           URLs sind für die Angabe in Oberflächen »Über dieses System« gedacht, unter Links mit
           den Überschriften »Über dieses Betriebssystem«, »Hilfe erhalten«, »Einen Fehler
           berichten« oder »Datenschutzrichtlinie«. Diese Werte sollten im RFC3986-Format[5] sein
           und sollten »http:«- oder »https:«-URLs und möglicherweise »mailto:« oder »tel:« sein.
           Für jede Einstellung darf nur eine URL aufgelistet werden. Falls mehrere Ressourcen
           referenziert werden müssen, wird empfohlen, eine Online-Anlaufstelle bereitzustellen,
           auf der alle verfügbaren Ressourcen verlinkt sind.

           Beispiele: »HOME_URL="https://fedoraproject.org/"«,
           »BUG_REPORT_URL="https://bugzilla.redhat.com/"«.

       SUPPORT_END=
           Das Datum, an dem die Unterstützung für diese Version des Betriebssystems endet. (Was
           genau »Ende der Unterstützung« bedeutet hängt vom Lieferanten ab, aber im Allgemeinen
           sollten Benutzer davon ausgehen, dass Aktualisierungen, einschließlich
           Sicherheitskorrekturen, nicht bereitgestellt werden.) Der Wert ist ein Datum im
           ISO-8601-Format »YYYY-MM-DD« und gibt den ersten Tag an, den dem die Unterstützung
           nicht bereitgestellt wird.

           Beispielsweise bedeutet »SUPPORT_END=2001-01-01«, dass das System bis zum letzten Tag
           des letzten Jahrtausends unterstützt wurde.

           Hinzugefügt in Version 252.

       LOGO=
           Eine Zeichenkette, die den Namen eines Icons wie er in der
           Freedesktop.org-Icon-Thema-Spezifikation[6] definiert ist, angibt. Dies kann von
           graphischen Anwendungen zur Darstellung eines Logos des Betriebssystems oder des
           Distributors verwandt werden. Dieses Feld ist optional und muss nicht notwendigerweise
           auf allen Systemen implementiert sein.

           Beispiele: »LOGO=fedora-logo«, »LOGO=distributor-logo-opensuse«

           Hinzugefügt in Version 240.

       ANSI_COLOR=
           Eine vorgeschlagene Farbe zur Darstellung des Betriebssystemnamens auf der Konsole.
           Dies sollte als Zeichenkette angegeben werden, die zur Einbindung in den »ESC [ m
           ANSI/ECMA-48«-Maskierungscode zum Setzen der graphischen Bildwiedergabe geeignet ist.
           Dieses Feld ist optional.

           Beispiele: »ANSI_COLOR="0;31"« für rot, »ANSI_COLOR="1;34"« für helles blau oder
           »ANSI_COLOR="0;38;2;60;110;180"« für Fedora-blau.

       VENDOR_NAME=
           Der Name des Betriebssystemlieferanten. Dies ist der Name der Organisation oder der
           Firma, die das Betriebssystem erstellt. Dieses Feld ist optional.

           Dieser Name ist dazu gedacht, in graphischen Oberflächen in »Über dieses System« oder
           in Software-Aktualisierungs-Oberflächen bei Bedarf offengelegt zu werden, um den
           Betriebssystemlieferanten von dem Betriebssystem selbst zu unterscheiden. Er sollte
           menschenlesbar sein.

           Beispiele: »VENDOR_NAME="Fedora Project"« für Fedora Linux, »VENDOR_NAME="Canonical"«
           für Ubuntu.

           Hinzugefügt in Version 254.

       VENDOR_URL=
           Die Homepage des Betriebssystemlieferanten. Dieses Feld ist optional. Das Feld
           VENDOR_NAME= sollte gesetzt sein, wenn dieses gesetzt ist, allerdings sollten Clients
           damit umgehen können, dass jedes von beiden fehlen könnte.

           Der Wert sollte im RFC3986-Format[5] und eine »http:«- oder »https:«-URL sein. Nur
           eine URL darf in dieser Einstellung aufgeführt sein.

           Beispiele: »VENDOR_URL="https://fedoraproject.org/"«,
           »VENDOR_URL="https://canonical.com/"«.

           Hinzugefügt in Version 254.

   Vorgaben und Metadaten auf Distributionsebene
       DEFAULT_HOSTNAME=
           Eine Zeichenkette, die den Rechnernamen festlegt, falls hostname(5) nicht vorhanden
           ist und keine weitere Konfigurationsquelle den Rechnernamen festlegt. Muss entweder
           ein freistehender DNS-Kennzeichner sein (eine Zeichenkette, die aus
           7-Bit-ASCII-Zeichen in Kleinschreibung besteht und keine Leerzeichen und Punkte
           enthält, begrenzt auf das Format, das für DNS-Domain-Namen erlaubt ist), oder eine
           Abfolge solcher Kennzeichner, getrennt durch einzelne Punkte, die einen gültigen DNS
           FQDN bildet. Der Rechnername darf höchstens 64 Zeichen lang sein, was eine
           Linux-Begrenzung ist (DNS erlaubt längere Namen).

           Siehe org.freedesktop.hostname1(5) für eine Beschreibung, wie
           systemd-hostnamed.service(8) den Rückfall-Rechnernamen bestimmt.

           Hinzugefügt in Version 248.

       ARCHITECTURE=
           Eine Zeichenekette, die die CPU-Architektur angibt, die die Programme des
           Anwendungsraums benötigen. Die Architekturkennzeichner sind identisch zu den in
           systemd.unit(5) beschriebenen für ConditionArchitecture=. Das Feld ist optional und
           sollte nur verwandt werden, wenn nur eine einzelne Architektur unterstützt wird. Sie
           könnte redundante Informationen bereitstellen, wenn sie in einer GTP-Partition mit
           einem GUID-Typ verwandt wird, der bereits die Architektur kodiert. Falls dies nicht
           der Fall ist, sollte die Architektur z.B. in einem Erweiterungsabbild festgelegt
           werden, um zu verhindern, dass ein inkompatibler Rechner sie lädt.

           Hinzugefügt in Version 252.

       SYSEXT_LEVEL=
           Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb
           von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die die Unterstützungsstufe für
           Betriebssystemerweiterungen festlegt, um anzuzeigen, welche Erweiterungs-Abbilder
           unterstützt werden. Siehe /usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD,
           initrd[2] und systemd-sysext(8) für weitere Informationen.

           Beispiele: »SYSEXT_LEVEL=2«, »SYSEXT_LEVEL=15.14«.

           Hinzugefügt in Version 248.

       CONFEXT_LEVEL=
           Semantisch zu SYSEXT_LEVEL= identisch, aber für Confext-Abbilder. Siehe
           /etc/extension-release.d/extension-release.ABBILD für weitere Informationen.

           Beispiele: »CONFEXT_LEVEL=2«, »CONFEXT_LEVEL=15.14«.

           Hinzugefügt in Version 254.

       SYSEXT_SCOPE=
           Akzeptiert eine Leerzeichen-getrennte Liste von einem oder mehreren Zeichenketten
           »system«, »initrd« und »portable«. Dieses Feld wird nur in
           extension-release.d/-Dateien unterstützt und zeigt an, auf welche Umgebungen die
           Systemerweiterung anwendbar ist: d.h. reguläre Systeme, für Initrd oder für
           portierbare Diensteabbilder. Falls nicht festgelegt, wird »SYSEXT_SCOPE=system
           portable« impliziert, d.h. jede Systemerweiterung ohne dieses Feld ist auf reguläre
           Systeme und portierbare Diensteumgebungen anwendbar, aber nicht auf Initrd-Umgebungen.

           Hinzugefügt in Version 250.

       CONFEXT_SCOPE=
           Semantisch zu SYSEXT_SCOPE= identisch, aber für Confext-Abbilder.

           Hinzugefügt in Version 254.

       PORTABLE_PREFIXES=
           Akzeptiert eine Leerzeichen-getrennte Liste von einem oder mehreren
           Präfix-Übereinstimmungszeichenketten für die Logik der Portierbaren Dienste[3]. Dieses
           Feld dient zwei Zwecken: Es informiert, kennzeichnet portierbare Diensteabbilder als
           solche (und ermöglicht damit, dass sie von anderen Betriebssystemabbildern
           unterschieden werden können, wie bootbaren Systemabbildern). Es wird auch verwandt,
           wenn ein portierbares Diensteabbild angehängt wird: das festgelegte oder implizierte
           portierbare Dienstepräfx wird gegen die hier festgelegte Liste geprüft, um
           Beschränkungen, wie Abbilder an das System angehängt werden dürfen, durchzusetzen.

           Hinzugefügt in Version 250.

   Hinweise
       Falls Sie diese Datei verwenden, um das Betriebssystem oder eine bestimmte Version davon
       zu ermitteln, benutzen Sie die Felder ID und VERSION_ID, möglicherweise mit ID_LIKE als
       Rückfallwert. Wenn Sie nach einer Betriebssystemkennungszeichenkette für die Darstellung
       beim Benutzer suchen, verwenden Sie das Feld PRETTY_NAME.

       Beachten Sie, dass Betriebssystemanbieter sich entscheiden könnten, keine
       Versionsinformationen zu liefern, beispielsweise um rollende Veröffentlichungen (»rolling
       releases«) zu berücksichtigen. In diesen Fällen können VERSION und VERSION_ID ungesetzt
       sein. Anwendungen sollte sich nicht darauf verlassen, dass diese Felder gesetzt sind.

       Betriebssystemanbieter können das Dateiformat erweitern und neue Felder einführen. Es wird
       nachdrücklich empfohlen, neuen Feldern einen betriebssystemspezifischen Namen
       voranzustellen, um Namenskollisionen zu vermeiden. Anwendungen, die diese Datei lesen,
       müssen unbekannte Felder ignorieren.

       Beispiel: »DEBIAN_BTS="debbugs://bugs.debian.org/"«.

       Verwalter von Containern und Sandbox-Laufzeitumgebungen können die Identifizierungsdaten
       des Rechners Anwendungen zur Verfügung stellen, indem sie die Datei /etc/os-release (falls
       verfügbar, andernfalls /usr/lib/os-release als Rückfalloptione) als /run/host/os-release
       bereitstellen.

BEISPIELE

       Beispiel 1. Datei os-release für Fedora Workstation

           NAME=Fedora
           VERSION="32 (Workstation Edition)"
           ID=fedora
           VERSION_ID=32
           PRETTY_NAME="Fedora 32 (Workstation Edition)"
           ANSI_COLOR="0;38;2;60;110;180"
           LOGO=fedora-logo-icon
           CPE_NAME="cpe:/o:fedoraproject:fedora:32"
           HOME_URL="https://fedoraproject.org/"
           DOCUMENTATION_URL="https://docs.fedoraproject.org/en-US/fedora/f32/system-administrators-guide/"
           SUPPORT_URL="https://fedoraproject.org/wiki/Communicating_and_getting_help"
           BUG_REPORT_URL="https://bugzilla.redhat.com/"
           REDHAT_BUGZILLA_PRODUCT="Fedora"
           REDHAT_BUGZILLA_PRODUCT_VERSION=32
           REDHAT_SUPPORT_PRODUCT="Fedora"
           REDHAT_SUPPORT_PRODUCT_VERSION=32
           PRIVACY_POLICY_URL="https://fedoraproject.org/wiki/Legal:PrivacyPolicy"
           VARIANT="Workstation Edition"
           VARIANT_ID=workstation

       Beispiel 2. extension-release file für eine Erweiterung für Fedora Workstation 32

           ID=fedora
           VERSION_ID=32

       Beispiel 3. os-release in sh(1) einlesen

           #!/bin/sh -eu
           # SPDX-License-Identifier: MIT-0

           test -e /etc/os-release && os_release='/etc/os-release' || os_release='/usr/lib/os-release'
           . "${os_release}"

           echo "Ausführung auf ${PRETTY_NAME:-Linux}"

           if [ "${ID:-linux}" = "debian" ] || [ "${ID_LIKE#*debian*}" != "${ID_LIKE}" ]; then
               echo "Sieht nach Debian aus!"
           fi

       Beispiel 4. os-release in python(1) (Version >= 3.10) einlesen

           #!/usr/bin/python
           # SPDX-License-Identifier: MIT-0

           import platform
           os_release = platform.freedesktop_os_release()

           pretty_name = os_release.get('PRETTY_NAME', 'Linux')
           print(f'Ausführung auf {pretty_name!r}')

           if 'fedora' in [os_release.get('ID', 'linux'),
                           *os_release.get('ID_LIKE', '').split()]:
               print('Sieht nach Fedora aus!')

       Siehe Dokumentation für platform.freedesktop_os_release[7] für weitere Details.

       Beispiel 5. os-release in python(1) (jede Version) einlesen

           #!/usr/bin/python
           # SPDX-License-Identifier: MIT-0

           import ast
           import re
           import sys

           def read_os_release():
               try:
                   filename = '/etc/os-release'
                   f = open(filename)
               except FileNotFoundError:
                   filename = '/usr/lib/os-release'
                   f = open(filename)

               for line_number, line in enumerate(f, start=1):
                   line = line.rstrip()
                   if not line or line.startswith('#'):
                       continue
                   m = re.match(r'([A-Z][A-Z_0-9]+)=(.*)', line)
                   if m:
                       name, val = m.groups()
                       if val and val[0] in '"\'':
                           val = ast.literal_eval(val)
                       yield name, val
                   else:
                       print(f'{filename}:{line_number}: ungültige Zeile  {line!r}',
                             file=sys.stderr)

           os_release = dict(read_os_release())

           pretty_name = os_release.get('PRETTY_NAME', 'Linux')
           print(f'Ausführung auf {pretty_name!r}')

           if 'debian' in [os_release.get('ID', 'linux'),
                           *os_release.get('ID_LIKE', '').split()]:
               print('Sieht nach Debian aus!')

       Beachten Sie, dass die obige Version, die die eingebaute Implementierung verwendet, in den
       meisten Fällen bevorzugt wird, und dass die hier bereitgestellte offen kodierte Version
       als Referenz dient.

SIEHE AUCH

       systemd(1), lsb_release(1), hostname(5), machine-id(5), machine-info(5)

ANMERKUNGEN

        1. Ankündigung von /etc/os-release
           https://0pointer.de/blog/projects/os-release

        2. initrd
           https://docs.kernel.org/admin-guide/initrd.html

        3. Portable Dienste
           https://systemd.io/PORTABLE_SERVICES

        4. Gemeinsame Plattform-Aufzählungs-Spezifikation
           http://scap.nist.gov/specifications/cpe/

        5. RFC-3986-Format
           https://tools.ietf.org/html/rfc3986

        6. freedesktop.org-Icon-Thema-Spezifikation
           https://standards.freedesktop.org/icon-theme-spec/latest

        7.

                 platform.freedesktop_os_release
           https://docs.python.org/3/library/platform.html#platform.freedesktop_os_release

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License
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