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BEZEICHNUNG

       /proc/sys/kernel/ - steuert eine Reihe von Kernel-Parametern

BESCHREIBUNG

       /proc/sys/kernel/
              Dieses  Verzeichnis  enthält Dateien, die eine Reihe von Kernel-Parametern steuern,
              wie es im Folgenden beschrieben wird.

       /proc/sys/kernel/acct
              Diese  Datei  enthält  drei  Zahlen:  highwater,  lowwater  und   frequency.   Wenn
              BSD-Prozessabrechnung   (accounting)   aktiviert   ist,  steuern  diese  Werte  ihr
              Verhalten. Wenn der freie Platz auf dem Dateisystem mit  der  Protokolldatei  unter
              lowwater  Prozent  sinkt, wird die Abrechnung ausgesetzt. Wenn der freie Platz über
              highwater steigt, wird die Abrechnung fortgesetzt.  frequency  (Wert  in  Sekunden)
              legt  fest,  wie oft der Kernel die Größe des freien Speichers prüft. Standardwerte
              sind 4, 2 und 30: Die Abrechnung wird unter 2% freiem Speicher ausgesetzt, über  4%
              fortgesetzt und alle 30 Sekunden der freie Speicher überprüft.

       /proc/sys/kernel/auto_msgmni (Linux 2.6.27 bis Linux 3.18)
              Von  Linux  2.6.27  bis 3.18 wurde diese Datei dazu verwandt, die Neuberechnung des
              Werts in /proc/sys/kernel/msgmni, basierend auf der Hinzufügung oder der Entfernung
              von Speicher oder der Erstellung/Entfernung von IPC-Namensräumen, zu steuern. Wurde
              der  Wert  »1«  per  Echo  in  diese  Datei  geschrieben,  wurde  die  automatische
              Neuberechnung von msgmni aktiviert (und eine Neuberechnung von msgmni basierend auf
              der aktuellen Menge von verfügbaren Speicher und der  Anzahl  von  IPC-Namensräumen
              ausgelöst).  Wurde  »0«  per Echo geschrieben, wurde die automatische Neuberechnung
              deaktiviert. (Die automatische Neuberechnung war auch deaktiviert,  falls  explizit
              ein  Wert  /proc/sys/kernel/msgmni  zugewiesen  worden  war.)  Der  Vorgabewert  in
              auto_msgmni war 1.

              Seit Linux 3.19 hat der Inhalt dieser Datei keinen Effekt (da msgmni  standardmäßig
              fast  den  maximalen  Wert  enthält) und beim Lesen aus dieser Datei wird immer der
              Wert »0« zurückgeliefert.

       /proc/sys/kernel/cap_last_cap (seit Linux 3.2)
              siehe capabilities(7)

       /proc/sys/kernel/cap-bound (von Linux 2.2 bis Linux 2.6.24)
              Diese Datei enthält den Wert  der  Kernel-Capability-Begrenzungsmenge  (ausgedrückt
              als  vorzeichenbehaftete  Dezimalzahl).  Dieser Satz wird logisch UND-verknüpft mit
              den Capabilities, die während  execve(2)  bestanden.  Beginnend  mit  Linux  2.6.25
              verschwand  dieser Wert und wurde durch seine prozess-spezifische Variante ersetzt;
              siehe capabilities(7).

       /proc/sys/kernel/core_pattern
              siehe core(5)

       /proc/sys/kernel/core_pipe_limit
              siehe core(5)

       /proc/sys/kernel/core_uses_pid
              siehe core(5)

       /proc/sys/kernel/ctrl-alt-del
              Diese Datei steuert den Umgang mit Strg-Alt-Entf von der Tastatur. Wenn der Wert in
              dieser  Datei  0  ist,  wird  Strg-Alt-Entf  abgefangen und an das init(1)-Programm
              weitergeleitet, um einen ordnungsgemäßen Neustart auszulösen. Wenn der Wert  größer
              als  Null  ist,  wird  Linux'  Reaktion  auf  einen  vulkanischen  Nackengriff™ ein
              sofortiger  Neustart  sein,   ohne   auch   nur   seine   schmutzigen   Puffer   zu
              synchronisieren.  Anmerkung:  Wenn  ein  Programm  (wie  DOSEMU)  die  Tastatur  im
              »raw«-Modus betreibt, wird das Strg-Alt-Entf durch das Programm  abgefangen,  bevor
              es  die  Kernel-TTY-Schicht  erreicht.  Das Programm muss entscheiden, wie es damit
              umgeht.

       /proc/sys/kernel/dmesg_restrict (seit Linux 2.6.37)
              Der Wert in dieser Datei bestimmt, wer den Inhalt des  Syslogs  des  Kernels  sehen
              kann.  Ein  Wert  von  0 in dieser Datei führt zu keinen Einschränkungen. Falls der
              Wert 1 ist, können nur privilegierte Benutzer den Syslog des Kernels lesen.  (Siehe
              syslog(2)  für  weitere  Details). Seit Linux 3.4 können nur Benutzer, die über das
              Capability CAP_SYS_ADMIN verfügen, den Wert dieser Datei ändern.

       /proc/sys/kernel/domainname und /proc/sys/kernel/hostname
              können benutzt werden, um den NIS/YP-Domainnamen und den Namen  Ihres  Systems  auf
              genau  dieselbe Weise wie mit den Befehlen domainname(1) und hostname(1) zu setzen.
              Also hat

                  # echo 'darkstar' > /proc/sys/kernel/hostname
                  # echo 'meineDomain' > /proc/sys/kernel/domainname

              den gleichen Effekt wie

                  # hostname 'darkstar'
                  # domainname 'meineDomain'

              Beachten  Sie  jedoch,  dass  der  klassische  darkstar.frop.org  den  Rechnernamen
              »darkstar«  und  den  DNS-Domainnamen (Internet Domain Name Server) »frop.org« hat,
              der nicht mit den Domainnamen von NIS (Network Information Service) oder YP  (Gelbe
              Seiten) verwechselt werden darf. Diese beiden Domainnamen sind in der Regel anders.
              Für eine ausführliche Diskussion siehe die Handbuchseite hostname(1).

       /proc/sys/kernel/hotplug
              Diese  Datei  enthält  den  Pfadnamen  für   das   Programm   zur   Umsetzung   der
              »Hotplug«-Richtlinie. Der Standardwert in dieser Datei ist /sbin/hotplug.

       /proc/sys/kernel/htab-reclaim (vor Linux 2.4.9.2)
              (nur  PowerPC)  Wenn diese Datei auf einen Wert ungleich Null gesetzt ist, wird die
              »PowerPC htab«  (siehe  Kernel-Datei  Documentation/powerpc/ppc_htab.txt)  jedesmal
              »zurückgeschnitten«, wenn das System in den Leerlauf geht.

       /proc/sys/kernel/keys/
              Dieses Verzeichnis enthält verschiedene Dateien, die Parameter und Begrenzungen für
              die Schlüsselverwaltungseinrichtung definieren. Diese Dateien werden in keyrings(7)
              beschrieben.

       /proc/sys/kernel/kptr_restrict (seit Linux 2.6.38)
              Der  Wert  in dieser Datei bestimmt, ob die Kerneladressen mittels Dateien in /proc
              und anderen Schnittstellen offengelegt werden. Ein Wert von 0 in dieser Datei führt
              zu  keinen  Einschränkungen.  Falls  der  Wert 1 ist, werden alle Kernelzeiger, die
              mittels des Formatkennzeichners %pK ausgegeben werden, durch Nullen ersetzt, es sei
              denn,  der  Benutzer  verfügt über die Capability CAP_SYSLOG. Falls der Wert 2 ist,
              werden Kernelzeiger, die mittels des  Formatkennzeichners  %pK  ausgegeben  werden,
              durch   Nullen   ersetzt,   unabhängig   von  den  Capabilitys  der  Benutzer.  Der
              ursprüngliche Vorgabewert dieser Datei war 1,  aber  die  Vorgabe  wurde  in  Linux
              2.6.39  auf  0  geändert.  Seit  Linux  3.4  können nur Benutzer mit der Capability
              CAP_SYS_ADMIN den Wert in dieser Datei ändern.

       /proc/sys/kernel/l2cr
              (nur PowerPC) Diese Datei enthält einen Schalter für die  Steuerung  des  L2-Caches
              von  Platinen  mit  dem  G3-Prozessor.  Der  Wert 0 deaktiviert den Cache, ein Wert
              ungleich null aktiviert ihn.

       /proc/sys/kernel/modprobe
              Diese Datei enthält  den  Pfadnamen  zum  Programm,  das  die  Kernel-Module  lädt,
              standardmäßig  /sbin/modprobe.  Diese  Datei existiert nur, falls die Kernel-Option
              CONFIG_MODULES (CONFIG_KMOD in Linux 2.6.26 und älter) aktiviert ist. Diese wird in
              der  Linux-Kernel-Quelldatei  Documentation/kmod.txt  beschrieben (nur in Linux 2.4
              und älter vorhanden).

       /proc/sys/kernel/modules_disabled (seit Linux 2.6.31)
              Ein Umschaltwert, der angibt, ob  Module  in  einen  andernfalls  modularen  Kernel
              geladen werden dürfen. Dieser Umschaltwert ist standardmäßig aus (0), kann aber auf
              wahr (true, 1) gesetzt werden. Sobald er wahr ist, können Module weder geladen noch
              entladen  werden  und der Umschaltwert kann nicht zurück auf falsch gesetzt werden.
              Diese Datei ist  nur  vorhanden,  falls  der  Kernel  mit  der  aktivierten  Option
              CONFIG_MODULES gebaut wurde.

       /proc/sys/kernel/msgmax (seit Linux 2.2)
              Diese Datei enthält eine systemweite Begrenzung der Maximalzahl von Bytes, die eine
              einzelne Nachricht in einer System-V-Nachrichtenschlange enthalten darf.

       /proc/sys/kernel/msgmni (seit Linux 2.4)
              Diese   Datei   legt    die    systemweite    Grenze    für    die    Anzahl    der
              Nachrichtenschlangen-Bezeichner fest. Siehe auch /proc/sys/kernel/auto_msgmni.

       /proc/sys/kernel/msgmnb (seit Linux 2.2)
              Diese  Datei  definiert  einen  systemweiten  Parameter für die Initialisierung der
              Einstellung msg_qbytes für nachfolgend erstellte  Nachrichtenschlangen.  msg_qbytes
              legt  fest,  wie viele Bytes maximal in eine Nachrichtenschlange geschrieben werden
              dürfen.

       /proc/sys/kernel/ngroups_max (seit Linux 2.6.4)
              Dies ist eine  nur  lesbare  Datei,  die  die  obere  Grenze  für  die  Anzahl  der
              Gruppenmitgliedschaften eines Prozesses anzeigt.

       /proc/sys/kernel/ns_last_pid (seit Linux 3.3)
              Siehe pid_namespaces(7).

       /proc/sys/kernel/ostype und /proc/sys/kernel/osrelease
              Diese Dateien enthalten Teilzeichenketten von /proc/version.

       /proc/sys/kernel/overflowgid und /proc/sys/kernel/overflowuid
              Diese    Dateien    duplizieren    die    Dateien    /proc/sys/fs/overflowgid   und
              /proc/sys/fs/overflowuid.

       /proc/sys/kernel/panic
              Diese  Datei  ermöglicht  Lese-  und  Schreib-Zugriff   auf   die   Kernel-Variable
              panic_timeout.  Steht  hier eine 0, dann bleibt der Kernel in einer Panic-Schleife;
              ungleich 0 bedeutet, dass der Kernel nach dieser Anzahl  Sekunden  automatisch  das
              System  wieder  hochfahren  soll.  Wenn  Sie die Laufzeitüberwachungs-Gerätetreiber
              (software watchdog device driver) nutzen, ist der empfohlene Wert 60.

       /proc/sys/kernel/panic_on_oops (seit Linux 2.5.68)
              Diese Datei steuert das Verhalten des Kernels, wenn ein  Problem  (oops)  oder  ein
              Fehler  aufgetreten  ist. Falls diese Datei den Wert 0 enthält, versucht das System
              eine Fortsetzung des Betriebs. Falls sie 1 enthält, gibt das System klogd ein  paar
              Sekunden Zeit für die Protokollierung des Problems und verfällt dann in die »kernel
              panic«. Wenn in der Datei /proc/sys/kernel/panic ein Wert ungleich Null steht, wird
              der Rechner neu gestartet.

       /proc/sys/kernel/pid_max (seit Linux 2.5.34)
              Diese Datei gibt den Wert an, an dem PIDs überlaufen (d.h. der Wert in dieser Datei
              ist um eins größer als die maximal zulässige PID).  PIDs  größer  als  dieser  Wert
              werden  nicht  zugewiesen;  daher  fungiert  der  Wert  in  dieser  Datei  auch als
              systemweite Grenze der Gesamtanzahl an Prozessen und Threads. Der Standardwert  für
              diese  Datei  ist  32768;  dieser  bewirkt den gleichen PID-Bereich wie auf älteren
              Kerneln. Auf 32-Bit-Plattformen ist 32768 der Maximalwert. Auf 64-Bit-Systemen kann
              pid_max auf einen beliebigen Wert bis zu 2^22 (PID_MAX_LIMIT, ungefähr 4 Millionen)
              gesetzt werden.

       /proc/sys/kernel/powersave-nap (nur PowerPC)
              Diese Datei enthält einen Schalter zur Steuerung von Linux-PPC.  Ist  er  betätigt,
              wird   Linux-PPC  den  »nap«-Energiesparmodus  verwenden,  ansonsten  wird  es  der
              »doze«-Modus sein.

       /proc/sys/kernel/printk
              siehe syslog(2)

       /proc/sys/kernel/pty (seit Linux 2.6.4)
              Dieses Verzeichnis enthält zwei Dateien mit Bezug  zu  den  Unix-98-Pseudoterminals
              (siehe pts(4)) des Systems.

       /proc/sys/kernel/pty/max
              Diese Datei definiert die Maximalzahl von Pseudoterminals.

       /proc/sys/kernel/pty/nr
              Diese  (nur  lesbare)  Datei  gibt  die  Anzahl  der  derzeit  im  System genutzten
              Pseudoterminals an

       /proc/sys/kernel/random/
              Dieses Verzeichnis enthält verschiedene  Parameter,  um  das  Verhalten  der  Datei
              /dev/random zu steuern. random(4) gibt weitere Informationen.

       /proc/sys/kernel/random/uuid (seit Linux 2.4)
              Jeder  Lesevorgang  aus  dieser nur lesbaren Datei liefert eine zufällig generierte
              128-Bit UID als Zeichenkette, die im Standard-UID-Format ist, zurück.

       /proc/sys/kernel/randomize_va_space (seit Linux 2.6.12)
              Wählt die Adressraumlayoutverwürfelungsregelungen (ASLR) für das  System  aus  (auf
              Architekturen,   die   ASLR  unterstützen).  Für  diese  Datei  werden  drei  Werte
              unterstützt:

              0      Schaltet ASLR aus. Dies ist die Vorgabe für Architekturen,  die  ASLR  nicht
                     unterstützen  und  wenn  der  Kernel  mit dem Parameter norandmaps gestartet
                     wird.

              1      Macht die Zuweisung von Adressen durch mmap(2), den Stack und die VDSO-Seite
                     zufällig.  Unter  anderem  bedeutet  dies,  dass  dynamische Bibliotheken an
                     zufälligen  Adressen  geladen  werden.  Das  Textsegment  von  PIE-gelinkten
                     Programmen  wird  auch  an  zufälligen Adressen geladen. Dieser Wert ist die
                     Vorgabe, falls der Kernel mit CONFIG_COMPAT_BRK konfiguriert wurde.

              2      (Seit Linux 2.6.25) Speicherverwürfelung wird auch unterstützt. Dieser  Wert
                     ist  die  Vorgabe, falls der Kernel nicht mit CONFIG_COMPAT_BRK konfiguriert
                     wurde.

       /proc/sys/kernel/real-root-dev
              Diese        Datei        wird        in        der         Linux-Kernel-Quelldatei
              Documentation/admin-guide/initrd.rst (oder Documentation/initrd.txt vor Linux 4.10)
              beschrieben.

       /proc/sys/kernel/reboot-cmd (nur Sparc)
              Diese  Datei  scheint   eine   Möglichkeit   zu   sein,   ein   Argument   an   den
              SPARC-ROM/Flash-Bootloader  zu  übergeben.  Vielleicht kann man ihm Anweisungen für
              die Zeit nach dem Neustart geben?

       /proc/sys/kernel/rtsig-max
              (Nur in Linux bis einschließlich 2.6.7; siehe setrlimit(2)). Mit dieser Datei  kann
              die  maximale  Anzahl (anstehender) von POSIX-Echtzeit-Signalen eingestellt werden,
              die im System anstehen dürfen.

       /proc/sys/kernel/rtsig-nr
              (Nur in Linux bis einschließlich  2.6.7).  Diese  Datei  gibt  die  Anzahl  derzeit
              anstehender POSIX-Echtzeitsignale an.

       /proc/PID/sched_autogroup_enabled (seit Linux 2.6.38)
              siehe sched(7)

       /proc/sys/kernel/sched_child_runs_first (seit Linux 2.6.23)
              Falls  diese  Datei  den Wert Null enthält, dann wird der Elternprozess zuerst nach
              einem fork(2) auf der CPU eingeplant. Andernfalls wird das Kind zuerst auf der  CPU
              eingeplant.   (Auf   einem   Mehrprozessorsystem   können   natürlich   sowohl  der
              Elternprozess als auch das Kind sofort auf einer CPU eingeplant werden.)

       /proc/sys/kernel/sched_rr_timeslice_ms (seit Linux 3.9)
              Siehe sched_rr_get_interval(2).

       /proc/sys/kernel/sched_rt_period_us (seit Linux 2.6.25)
              siehe sched(7)

       /proc/sys/kernel/sched_rt_runtime_us (seit Linux 2.6.25)
              siehe sched(7)

       /proc/sys/kernel/seccomp/ (seit Linux 4.14)
              Dieses Verzeichnis stellt zusätzliche  Seccomp-Informationen  und  -konfigurationen
              bereit. Siehe seccomp(2) für weitere Details.

       /proc/sys/kernel/sem (seit Linux 2.4)
              Diese Datei enthält vier Zahlen, die Grenzen für System-V-IPC-Semaphore definieren.
              Der Reihe nach sind das:

              SEMMSL die maximale Anzahl von Semaphoren pro Satz von Semaphoren

              SEMMNS eine systemweite Begrenzung für die Anzahl in allen Semaphoren-Sätzen

              SEMOPM die maximale Anzahl von  Operationen,  die  in  einem  Aufruf  von  semop(2)
                     festgelegt werden dürfen

              SEMMNI eine  systemweite  Grenze  für  die  maximale  Anzahl  von  Bezeichnern  für
                     Semaphore.

       /proc/sys/kernel/sg-big-buff
              Diese Datei gibt die Größe der generischen Puffer für SCSI-Geräte  an.  Sie  können
              den  Wert  derzeit  nicht  optimieren,  aber bei der Kompilierung ändern, indem Sie
              include/scsi/sg.h bearbeiten und den Wert  SG_BIG_BUFF  anpassen.  Es  sollte  aber
              keinen Grund geben, diesen Wert zu ändern.

       /proc/sys/kernel/shm_rmid_forced (seit Linux 3.1)
              Falls   diese   Datei   auf   1  gesetzt  wird,  werden  alle  gemeinsam  benutzten
              System-V-Speichersegmente für die Zerstörung, sobald  die  Anzahl  der  angehängten
              Prozesse  auf  Null fällt, markiert. Mit anderen Worten, es ist nicht mehr möglich,
              dass gemeinsam  benutzte  Speichersegmente  unabhängig  von  angehängten  Prozessen
              existieren.

              Der  Effekt  ist, als ob shmctl(2) IPC_RMID auf alle bestehenden und alle zukünftig
              erstellten Segmente angewandt würde (bis diese Datei  auf  0  zurückgesetzt  wird).
              Beachten  Sie,  dass  bestehende  Segmente,  die  an keinen Prozess angehängt sind,
              sofort beim Setzen der Datei auf 1 zerstört werden. Setzen dieser Option wird  auch
              Segmente  zerstören,  die  zwar erstellt, aber niemals angehängt wurden, sobald der
              Prozess, der das Segment mit shmget(2) erstellte, beendet wird.

              Wird diese Datei  auf  1  gesetzt,  ist  es  möglich,  sicherzustellen,  dass  alle
              gemeinsam  benutzten  System-V-Speichersegmente  beim  Ressourcenverbrauch  und den
              Ressourcenbegrenzungen bei mindestens einem Prozess  berücksichtigt  werden  (siehe
              die Beschreibung von RLIMIT_AS in getrlimit(2)).

              Da  durch Setzen der Datei auf 1 ein nicht standardisiertes Verhalten hervorgerufen
              wird und auch bestehende Anwendungen dadurch beschädigt  werden  könnten,  ist  der
              Vorgabewert in dieser Datei 0. Setzen Sie diese Datei nur auf 1, wenn Sie ein gutes
              Verständnis   der   Semantik    der    Anwendungen,    die    gemeinsam    benutzte
              System-V-Speichersegmente auf Ihrem System benutzen, haben.

       /proc/sys/kernel/shmall (seit Linux 2.2)
              Diese  Datei  enthält  die  systemweite  Grenze  für  die  Gesamtzahl der Seiten im
              gemeinsam benutzten System-V-Speicher.

       /proc/sys/kernel/shmmax (seit Linux 2.2)
              Diese Datei kann genutzt werden, um die Laufzeitbeschränkung für die maximale Größe
              (System  V IPC) für gemeinsame Speichersegmente festzulegen. Jetzt werden im Kernel
              gemeinsame Speichersegmente bis zu 1 GB unterstützt. Dieser Wert  ist  per  Vorgabe
              SHMMAX.

       /proc/sys/kernel/shmmni (seit Linux 2.4)
              Diese  Datei  spezifiziert  die systemweite maximale Anzahl von gemeinsam genutzten
              System-V-Speichersegmenten, die erzeugt werden können.

       /proc/sys/kernel/sysctl_writes_strict (seit Linux 3.16)
              Der Wert  in  dieser  Datei  bestimmt,  wie  der  Dateiversatz  das  Verhalten  der
              Aktualisierung  von Einträgen in Dateien unter /proc/sys beeinflusst. Die Datei hat
              drei mögliche Werte:

              -1  Dies stellt  das  veraltete  Verhalten  bereit,  ohne  Printk-Warnungen.  Jeder
                  write(2)  muss  den  kompletten  zu  schreibenden  Wert  enthalten  und mehrere
                  Schreibvorgänge auf den gleichen  Dateideskriptor  werden  unabhängig  von  der
                  Dateiposition den gesamten Wert überschreiben.

              0   (Vorgabe)   Dies   stellt  das  gleiche  Verhalten  wie  bei  -1  bereit,  aber
                  Printk-Warnungen  werden  für   Prozesse   geschrieben,   die   Schreibzugriffe
                  ausführen, wenn der Dateiversatz nicht 0 ist.

              1   Respektiert  den  Dateiversatz  beim  Schreiben von Zeichenketten in Dateien in
                  /proc/sys. Mehrere Schreibvorgänge werden an den Wertepuffer  anhängen.  Alles,
                  was  hinter  die  maximale  Länge des Puffers geschrieben wird, wird ignoriert.
                  Schreibvorgänge  an  numerische  Einträge  in  /proc/sys   müssen   immer   bei
                  Dateiversatz  0  erfolgen  und  der  Wert  muss  komplett  in  dem  an write(2)
                  bereitgestellten Puffer enthalten sein.

       /proc/sys/kernel/sysrq
              Diese Datei steuert, welche Funktionen von dem SysRq-Schlüssel  aufgerufen  werden.
              Standardmäßig  enthält  die  Datei  den  Wert  1.  Das bedeutet, dass jede mögliche
              SysRq-Anfrage möglich ist. (In älteren Kernel-Versionen wurde  SysRq  standardmäßig
              deaktiviert  und  Sie mussten SysRq gesondert zur Laufzeit aktivieren, aber das ist
              nicht mehr notwendig). Mögliche Werte in dieser Datei sind:

              0    deaktiviert Sysrq komplett

              1    aktiviert alle Funktionen von Sysrq

              > 1  Bitmaske, die Sysrq-Funktione erlaubt, wie folgt:
                     2  aktiviert die Steuerung der Konsolenprotokollierungsstufe
                     4  aktiviert die Steuerung der Tastatur (SAK, unraw)
                     8  aktiviert Speicherauszüge von Prozessen zur Fehlersuche usw.
                    16  aktiviert den Befehl »sync«
                    32  aktiviert das nur lesende erneute Einhängen
                    64  aktiviert das Signalisieren von Prozessen (term, kill, oom-kill)
                   128  erlaubt Neustarten/Ausschalten
                   256  Erlaubt die Veränderungen des Nice-Werts von Echtzeitprozessen

              Diese   Datei   ist   nur   vorhanden,   wenn    die    Kernel-Konfigurationsoption
              CONFIG_MAGIC_SYSRQ   aktiviert   wird.  Für  weitere  Einzelheiten  lesen  Sie  die
              Linux-Kernel-Quelltextdatei        Documentation/admin-guide/sysrq.rst        (oder
              Documentation/sysrq.txt vor Linux 4.10).

       /proc/sys/kernel/version
              Diese Datei enthält eine Zeichenkette wie beispielsweise:

                  #5 Wed Feb 25 21:49:24 MET 1998

              Die »#5« besagt, das dies der fünfte aus diesem Quelltext erstellte Kernel ist. Das
              anschließende Datum gibt an, wann der Kernel erstellt wurde.

       /proc/sys/kernel/threads-max (seit Linux 2.3.11)
              Diese Datei  legt  die  systemweite  Begrenzung  für  die  Gesamtzahl  der  Threads
              (Prozesse) fest, die erstellt werden dürfen.

              Seit  Linux  4.1  ist  der  Wert,  den  nach  threads-max  geschrieben werden kann,
              begrenzt. Der  Minimalwert  ist  20,  der  Maximalwert  wird  durch  die  Konstante
              FUTEX_TID_MASK  (0x3fffffff) gegeben. Falls ein Wert außerhalb dieses Bereichs nach
              threads-max geschrieben wird, tritt der Fehler EINVAL auf.

              Der geschriebene Wert wird gegenüber den verfügbaren RAM-Seiten geprüft. Falls  die
              Thread-Struktur  zu  viel  (mehr als 1/8) der verfügbaren RAM-Seiten belegen würde,
              wird threads-max entsprechend reduziert.

       /proc/sys/kernel/yama/ptrace_scope (seit Linux 3.5)
              siehe ptrace(2)

       /proc/sys/kernel/zero-paged (nur PowerPC)
              Die Datei enthält einen Schalter. Ist er aktiviert  (ungleich  0),  wird  Linux-PPC
              vorbeugend  Seiten  im  Leerlauf  auf  Null  setzen und beschleunigt möglicherweise
              get_free_pages.

SIEHE AUCH

       proc(5), proc_sys(5)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Martin   Eberhard   Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de>,   Dr.   Tobias   Quathamer   <toddy@debian.org>,   Chris  Leick
       <c.leick@vollbio.de>,  Erik  Pfannenstein  <debianignatz@gmx.de>  und   Helge   Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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