plucky (1) iconv.1.gz

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BEZEICHNUNG

       iconv - Zeichenkodierung eines Texts in eine andere umwandeln

ÜBERSICHT

       iconv [Optionen] [-f Quellkodierung] [-t Zielkodierung] [Eingabedatei] …

BESCHREIBUNG

       Das   Programm  iconv  liest  Text  in  einer  Zeichenkodierung  und  gibt  den  Text  in  einer  anderen
       Zeichenkodierung aus. Falls keine Eingabedateien oder diese in Form  eines  Minuszeichens  (-)  angegeben
       werden,  liest  iconv  aus  der Standardeingabe. Wird keine Ausgabedatei angegeben, schreibt iconv in die
       Standardausgabe.

       Falls die Quellkodierung und/oder Zielkodierung nicht angegeben ist, werden die Vorgaben  dafür  aus  der
       Zeichenkodierung der aktuellen Locale abgeleitet.

OPTIONEN

       --from-code=Quellkodierung
       -f Quellkodierung
              verwendet die angegebene Quellkodierung für die Zeichen der Eingabe.

       --to-code=Zielkodierung
       -t Zielkodierung
              verwendet die angegebene Zielkodierung für die Zeichen der Ausgabe.

              Falls   die  Zeichenkette  //IGNORE  an  die  Zielkodierung  angehängt  wird,  dann  werden  nicht
              umwandelbare Zeichen verworfen und nach der Umwandlung eine Fehlermeldung ausgegeben.

              Falls  die  Zeichenkette  //TRANSLIT  an  die  Zielkodierung  angehängt   wird,   werden   Zeichen
              »transliteriert«  (umgeschrieben),  falls das notwendig und möglich ist. Das bedeutet, dass ein im
              Ziel-Zeichensatz nicht darstellbares Zeichen durch ein oder  mehrere  ähnlich  aussehende  Zeichen
              dargestellt  werden  kann.  Zeichen, die im Ziel-Zeichensatz nicht verfügbar sind, aber auch nicht
              umgeschrieben werden können, werden in der Ausgabe durch ein Fragezeichen (?) ersetzt.

       --list
       -l     listet alle bekannten Zeichensatzkodierungen auf.

       -c     verwirft stillschweigend Zeichen, die nicht umgewandelt werden können,  anstatt  das  Programm  zu
              beenden, wenn solche Zeichen erkannt werden.

       --output=Ausgabedatei
       -o Ausgabedatei
              verwendet die angegebene Ausgabedatei für die Ausgabe.

       --silent
       -s     wird ignoriert; wird nur aus Kompatibilitätsgründen bereitgestellt.

       --verbose
              schreibt  Fortschrittsinformationen in die Standardfehlerausgabe, wenn mehrere Dateien verarbeitet
              werden.

       --help
       -?     Benutzungshinweise ausgeben und beenden.

       --usage
              gibt eine kurze Aufrufzusammenfassung aus und beendet das Programm.

       --version
       -V     gibt für iconv die Versionsnummer, die Lizenz und einen Haftungsausschluss aus.

EXIT-STATUS

       Null bei Erfolg, von Null verschieden bei Fehlern.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Intern verwendet das Programm iconv die Funktion iconv(3), die  wiederum  auf  gconv-Module  zurückgreift
       (dynamisch  geladene  gemeinsame Bibliotheken), um von einer Zeichenkodierung in eine andere umzuwandeln.
       Vor  dem  Aufruf  von  iconv(3)  muss   das   Programm   iconv   zuerst   mittels   iconv_open(3)   einen
       Umwandlungsdeskriptor  zuweisen.  Die  Vorgehensweise  der  letzteren  Funktion wird durch das Setzen der
       Umgebungsvariable GCONV_PATH beeinflusst:

       •  Falls GCONV_PATH nicht gesetzt ist, lädt iconv_open(3) die systemweite, von  iconvconfig(8)  erstellte
          gconv-Modulkonfigurationszwischenspeicherdatei.  Anschließend werden, basierend auf der Konfiguration,
          die    zur    Umwandlung    erforderlichen    gconv-Module    geladen.    Falls    die     systemweite
          gconv-Modulkonfigurationszwischenspeicherdatei    nicht    verfügbar   ist,   wird   die   systemweite
          gconv-Modulkonfigurationsdatei verwendet.

       •  Falls GCONV_PATH definiert ist (als eine durch Doppelpunkte getrennte Liste aus Pfadnamen), dann  wird
          der   systemweite  gconv-Modulkonfigurationszwischenspeicher  nicht  verwendet.  Stattdessen  versucht
          iconv_open(3) zunächst die Verzeichnisse in  GCONV_PATH  in  der  dort  angegebenen  Reihenfolge  nach
          Konfigurationsdateien zu durchsuchen, danach die systemweite gconv-Modulkonfigurationsdatei. Falls ein
          Verzeichnis keine  gconv-Modulkonfigurationsdatei  enthält,  werden  sämtliche  eventuell  enthaltenen
          gconv-Module   ignoriert.  Falls  ein  Verzeichnis  eine  gconv-Modulkonfigurationsdatei  enthält  und
          festgestellt wird, dass ein für die Umwandlung erforderliches Modul in  diesem  Verzeichnis  verfügbar
          ist,  dann  wird  das  benötigte  Modul von dort geladen; die Reihenfolge bestimmt, dass das zuerst in
          GCONV_PATH gefundene Modul geladen wird. Dies ermöglicht Benutzern, eigene  Module  zu  verwenden  und
          selbst   die   systemweit   verfügbaren   Module   zu   ersetzen,   indem   sie   solche   Module   in
          GCONV_PATH-Verzeichnissen bereitstellen.

DATEIEN

       /usr/lib/gconv
              Üblicher gconv-Vorgabemodulpfad.

       /usr/lib/gconv/gconv-modules
              Übliche, systemweite Vorgabedatei für die gconv-Modulkonfiguration.

       /usr/lib/gconv/gconv-modules.cache
              Üblicher gconv-Modulkonfigurationszwischenspeicher.

       Abhängig von der Architektur können sich die vorstehend genannten Dateien stattdessen  in  Verzeichnissen
       mit dem Pfad-Präfix /usr/lib64 befinden.

STANDARDS

       POSIX.1-2008.

GESCHICHTE

       POSIX.1-2001.

BEISPIELE

       Text aus der Zeichenkodierung ISO/IEC 8859-15 in UTF-8 umwandeln:

           $ iconv -f ISO-8859-15 -t UTF-8 < Eingabe.txt > Ausgabe.txt

       Das nächste Beispiel wandelt von UTF-8 in ASCII um, mit Umschreibung, falls möglich:

           $ echo abc ß α  àḃç | iconv -f UTF-8 -t ASCII//TRANSLIT
           abc ss ? EUR abc

SIEHE AUCH

       locale(1), uconv(1), iconv(3), nl_langinfo(3), charsets(7), iconvconfig(8)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
       erstellt.

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