plucky (2) signal.2.gz

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BEZEICHNUNG

       signal - Handhabung von Signalen in ANSI C

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <signal.h>

       typedef void (*sighandler_t)(int);

       sighandler_t signal(int signum, sighandler_t handler);

BESCHREIBUNG

       WARNUNG:  Das  Verhalten  von signal() unterscheidet sich zwischen UNIX-Versionen und hat sich historisch
       auch zwischen verschiedenen Linux-Versionen geändert. Vermeiden  Sie  den  Einsatz  dieser  Funktion  und
       verwenden Sie stattdessen sigaction(2); siehe Portabilität weiter unten.

       signal()  ordnet  dem  Signal  signum  den handler zu. Das ist entweder SIG_IGN, SIG_DFL oder die Adresse
       einer vom Programmierer definierten Funktion (eines »Signal Handlers«).

       Falls dem Prozess das Signal signum zugestellt wird, wird einer der folgenden Fälle eintreten:

       *  Falls SIG_IGN zugeordnet wurde, wird das Signal ignoriert.

       *  Falls SIG_DFL zugeordnet wurde, wird die standardmäßig dem Signal zugewiesene Aktion ausgeführt,  wenn
          das Signal eintrift (siehe signal(7)).

       *  Falls   eine  Funktion  zugeordnet  wurde,  dann  wird  zuerst  entweder  die  Zuweisung  auf  SIG_DFL
          zurückgesetzt oder das Signal wird blockiert (siehe Portability unten) und  anschließend  handler  mit
          dem  Argument signum aufgerufen. Falls der Aufruf des Handlers ein Blockieren des Signals verursachte,
          wird die Blockade nach der Rückkehr aus dem Handler aufgehoben.

       Die Signale SIGKILL und SIGSTOP können nicht abgefangen oder ignoriert werden.

RÜCKGABEWERT

       signal() liefert den vorherigen Signal Handler zurück oder im  Fehlerfall  SIG_ERR.  Im  Fehlerfall  wird
       errno gesetzt, um den Fehler anzuzeigen.

FEHLER

       EINVAL signum ist ungültig.

VERSIONEN

       Die  Verwendung  von  sighandler_t  ist  eine  GNU-Erweiterung,  die durch die Definition von _GNU_SOURCE
       verfügbar wird; Glibc definiert zusätzlich (das von BSD abgeleitete)  sig_t, wenn _BSD_SOURCE (Glibc 2.19
       und  älter)  oder  _DEFAULT_SOURCE  (Glibc 2.19 und neuer) definiert wird. Ohne die Nutzung eines solches
       Typs ist die Deklaration von signal() etwas schwerer zu lesen:

           void ( *signal(int signum, void (*handler)(int)) ) (int);

   Portabilität
       Die einzige portable Verwendung von signal() ist die Zuordnung von SIG_DFL oder SIG_IGN zu einem  Signal.
       Die  Semantik  bei  der  Einrichtung  eines  Signal Handlers mittels signal() unterscheidet sich zwischen
       Systemen (und POSIX.1 erlaubt diese Unterschiede explizit); verwenden Sie die Funktion nicht  für  diesen
       Zweck.

       POSIX.1  löste  das  Portabilitätschaos  durch  die  Beschreibung  von  sigaction(2),  die eine explizite
       Kontrolle der Semantik beim Aufruf eines Signal-Handlers ermöglicht; verwenden  Sie  diese  Schnittstelle
       anstatt von signal().

STANDARDS

       C11, POSIX.1-2008.

GESCHICHTE

       C89, POSIX.1-2001.

       In  den  ursprünglichen  UNIX-Systemen wurde beim Aufruf eines mittels signal() zugeordneten Handlers die
       Signalbearbeitung wieder auf SIG_DFL zurückgesetzt  und  das  System  blockierte  weitere  Instanzen  des
       Signals nicht mehr. Dies ist äquivalent zum Aufruf von sigaction(2) mit den folgenden Schaltern:

           sa.sa_flags = SA_RESETHAND | SA_NODEFER;

       Auch  System  V  bietet  diese Semantik für signal(). Das war schlecht, weil das Signal wieder eintreffen
       konnte, bevor der Signal Handler Gelegenheit hatte, sich  erneut  einzurichten.  Darüber  hinaus  konnten
       schnell  aufeinander  folgende  Zustellungen  des  gleichen  Signals  zu rekursiven Aufrufen des Handlers
       führen.

       BSD verbesserte die Situation, änderte aber unglücklicherweise dabei auch die  Semantik  der  bestehenden
       signal()-Schnittstelle.  Unter  BSD  wird  beim  Aufruf  eines  Signal-Handlers  dieser  für  das  Signal
       beibehalten und die Zustellung weiterer Instanzen des Signals wird blockiert, solange  der  Handler  noch
       läuft. Desweiteren werden bestimmte blockierende Systemaufrufe automatisch neu gestartet, falls sie durch
       einen Signal-Handler (siehe signal(7)) unterbrochen wurden. Die BSD-Semantik ist  äquivalent  zum  Aufruf
       von sigaction(2) mit den folgenden Schaltern:

           sa.sa_flags = SA_RESTART;

       Die Situation unter Linux ist wie folgt:

       •  Das signal()-System des Kernels stellt System-V-Semantik bereit.

       •  Standardmäßig  nutzt in Glibc 2 und neuer die signal()-Wrapper-Funktion nicht den Kernel-Systemaufruf.
          Stattdessen ruft sie sigaction (2)  mit  Schaltern  auf,  welche  BSD-Semantik  bereitstellen.  Dieses
          Standardverhalten  wird  so  lange bereitgestellt, solange ein geeignetes Feature-Test-Makro definiert
          ist: _BSD_SOURCE unter Glibc  2.19  und  älter  oder  _DEFAULT_SOURCE  unter  Glibc  2.19  und  neuer.
          (Standardmäßig  werden  diese  Makros  definiert; siehe feature_test_macros(7) für Details.) Falls ein
          solches Feature-Test-Makro nicht definiert ist, wird signal() die System-V-Semantik bereitstellen.

ANMERKUNGEN

       Die Auswirkungen von signal() in einem Multithread-Prozess sind nicht spezifiziert.

       Laut POSIX ist das Verhalten eines Prozesses undefiniert, nachdem  er  ein  Signal  SIGFPE,  SIGILL  oder
       SIGSEGV  ignoriert  hat,  das nicht von kill(2) oder raise(3) erstellt wurde. Ganzzahldivision durch Null
       hat ein undefiniertes Ergebnis. Auf einigen Architekturen wird dies ein Signal SIGFPE hervorrufen.  (Auch
       kann  die  Division  der  größten  negativen  Ganzzahl  durch  -1 SIGFPE hervorrufen.) Wird dieses Signal
       ignoriert, kann eine Endlosschleife auftreten.

       Siehe sigaction(2) für Einzelheiten des Geschehens, wenn die Zuordnung SIGCHLD auf SIG_IGN gesetzt wird.

       Siehe signal-safety(7) für eine Liste von Funktionen, die sicher mit asynchronen Signalen umgehen  können
       und daher sicher aus einem Signal Handler heraus aufgerufen werden können.

SIEHE AUCH

       kill(1),   alarm(2),   kill(2),   pause(2),  sigaction(2),  signalfd(2),  sigpending(2),  sigprocmask(2),
       sigsuspend(2), bsd_signal(3), killpg(3), raise(3), siginterrupt(3), sigqueue(3), sigsetops(3), sigvec(3),
       sysv_signal(3), signal(7)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von René Tschirley <gremlin@cs.tu-berlin.de>, Martin
       Schulze <joey@infodrom.org>, Martin Eberhard  Schauer  <Martin.E.Schauer@gmx.de>  und  Mario  Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die  GNU  General  Public  License  Version 3
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