plucky (5) journald.conf.5.gz

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BEZEICHNUNG

       journald.conf, journald.conf.d, journald@.conf - Journal-Dienst-Konfigurationsdateien

ÜBERSICHT

           /etc/systemd/journald.conf
           /run/systemd/journald.conf
           /usr/local/lib/systemd/journald.conf
           /usr/lib/systemd/journald.conf
           /etc/systemd/journald.conf.d/*.conf
           /run/systemd/journald.conf.d/*.conf
           /usr/local/lib/systemd/journald.conf.d/*.conf
           /usr/lib/systemd/journald.conf.d/*.conf
           /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf
           /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf
           /run/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf
           /usr/local/lib/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf
           /usr/lib/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Dateien konfigurieren verschiedene Parameter des Systemd-Journal-Dienstes
       systemd-journald.service(8). Siehe systemd.syntax(7) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.

       Die systemd-journald-Instanz, die den Vorgabe-Namensraum verwaltet, wird in /etc/systemd/journald.conf
       und zugeordneten Ergänzungen konfiguriert. Instanzen, die andere Namensräume verwalten, lesen
       /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf und zugeordnete Ergänzungen, wobei der Namensraumkennzeichner
       eingefüllt wird. Dies ermöglicht es jedem Namensraum, eine eigenständige Konfiguration zu transportieren.
       Lesen Sie systemd-journald.service(8) für Details über Journal-Namensräume.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine Konfiguration nur
       benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die Hauptkonfigurationsdatei wird aus einem
       der aufgeführten Verzeichnisse in der Prioritätsreihenfolge geladen, nur die zuerst gefundene Datei wird
       verwandt: /etc/systemd/, /run/systemd/, /usr/local/lib/systemd/ [1], /usr/lib/systemd/. Die
       Lieferantenversion der Datei enthält die Vorgaben als auskommentierte Hinweise für den Administrator.
       Lokal können diese Einstellungen durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben, außer
       Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie in /etc/, falls
       sie in /usr/ ausgeliefert wird) auch bearbeitet werden, allerdings wird empfohlen, Ergänzungen für lokale
       Konfiguration zu verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der Hauptkonfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel aus
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese
       Ergänzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen
       sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen
       einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt,
       Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten
       akzeptieren, werden Einträge gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/ installieren. Dateien
       in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die
       Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete
       außer Kraft zu setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl
       und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung zu vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept
       von Ergänzungsprioritäten, um es Betriebssystemlieferanten zu ermöglichen, Ergänzungen in einem
       bestimmten Bereich auszuliefern, der unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte
       das Risiko reduzieren, dass eine Paketergänzung versehentlich durch Benutzer definierte Ergänzungen außer
       Kraft setzt. Es wird empfohlen, den Bereich 10-40 für Ergänzungen in /usr/ und den Bereich 60-90 für
       Ergänzungen in /etc/ und /run/ zu verwenden um sicherzustellen, dass lokale und flüchtige Ergänzungen
       Priorität gegenüber Ergänzungen haben, die vom Betriebssystemlieferanten geliefert werden.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen
       Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die
       Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt »[Journal]« konfiguriert:

       Storage=
           Steuert, wo Journal-Daten gespeichert werden. Eines aus »volatile«, »persistent«, »auto«, »none«.
           Falls »volatile«, werden die Journal-Protokolldaten nur im Arbeitsspeicher gespeichert, d.h.
           unterhalb der Hierarchie /run/log/journal (die falls notwendig erstellt wird). Falls »persistent«,
           werden die Daten vorzugsweise auf Platte gespeichert, d.h. unterhalb der Hierarchie /var/log/journal
           (die falls notwendig erstellt wird), mit der Rückfalloption /run/log/journal (das falls notwendig
           erstellt wird) während der frühen Systemstartphase oder falls die Platte nicht schreibbar ist. »auto«
           verhält sich wie »persistent«, falls das Verzeichnis /var/log/journal existiert, andernfalls wie
           »volatile« (die Existenz des Verzeichnisses steuert den Speichermodus). »none« schaltet sämtliche
           Speicherung aus, alle empfangenen Protokolldaten werden verworfen (aber Weiterleitung an andere
           Ziele, wie die Konsole, den Kernel-Protokollpuffer oder ein Syslog-Socket werden weiterhin
           funktionieren). Standardmäßig »auto« im Vorgabe-Journal-Namensraum und »persistent« in allen anderen.

           Beachten Sie, dass Journald anfänglich flüchtigen Speicher verwenden wird, bis ein Aufruf von
           journalctl --flush (oder das Senden von SIGUSR1 an Journald) dazu führt, dass er zum Protokollieren
           auf dauerhaften Speicher umschaltet (unter den oben erwähnten Bedingungen). Dies erfolgt beim
           Systemstart automatisch mittels »systemd-journal-flush.service«.

           Beachten Sie, dass bestehende Daten nicht entfernt werden, wenn diese Option auf »volatile« geändert
           wird. In die andere Richtung kann journalctl(1) mit der Option --flush verwandt werden, um flüchtige
           Daten auf dauerhafte Speichermedien zu verschieben.

           Wenn Namensräume für Journale (siehe LogNamespace= in systemd.exec(5)) verwandt werden, wird das
           Setzen von Storage= auf »volatile« oder »auto« keine Auswirkungen auf die Erstellung der
           namensraumbezogenen Protokollverzeichnisse in /var/log/journal/ haben, da die Datei
           systemd-journald@.service service standardmäßig LogsDirectory= trägt. Um dies abzuschalten, fügen Sie
           eine Unit in einer Ergänzungsdatei hinzu, die LogsDirectory= auf eine leere Zeichenkette setzt.

           Beachten Sie, dass benutzerbezogene Journal-Dateien nur unterstützt werden, wenn dauerhafte
           Speicherung aktiviert ist, wodurch journalctl --user nicht verfügbar ist.

           Der zu verwendende Speicher kann auch mittels der Zugangsberechtigung »journal.storage« festgelegt
           werden. Werte, die über Konfigurationsdateien konfiguriert werden, haben gegenüber Werten aus der
           Zugangsberechtigung Vorrang.

           Hinzugefügt in Version 186.

       Compress=
           Kann einen logischen Wert akzeptieren. Falls aktiviert (die Vorgabe), werden Datenobjekte, die in das
           Journal gespeichert werden sollen, vor dem Schreiben in das Dateisystem komprimiert, falls sie größer
           als die Standard-Schwelle von 512 Byte sind. Sie kann auch auf eine Anzahl von Bytes gesetzt werden,
           die die Komprimierungsschwelle direkt angibt. Zur Angabe größerer Einheiten können Buchstaben der
           Form K, M und G angehängt werden.

       Seal=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert (die Vorgabe) und ein Versiegelungsschlüssel
           verfügbar ist (wie vom Befehl --setup-keys von journalctl(1) erstellt), wird »Forward Secure Sealing
           (FSS)« für alle dauerhaften Journal-Dateien aktiviert. FSS basiert auf Durchsuchbare sequenzielle
           Schlüsselgeneratoren[2] von G. A. Marson und B. Poettering (doi:10.1007/978-3-642-40203-6_7) und kann
           zum Schutz der Journal-Dateien vor unbemerkten Änderungen verwandt werden.

           Hinzugefügt in Version 189.

       SplitMode=
           Steuert, ob Journal-Dateien pro Benutzer aufgespalten werden sollen, entweder »uid« oder »none«.
           Aufgeteilte Journal-Dateien sind primär für die Zugriffssteuerung nützlich: unter UNIX/Linux wird die
           Zugriffssteuerung primär pro Datei verwaltet und der Journal-Daemon wird Benutzern Lesezugriff auf
           ihre Dateien zuweisen. Falls »uid«, werden alle regulären Benutzer (mit UID außerhalb des Bereichs
           der Systembenutzer, dynamischen Dienste-Benutzer und des Benutzers »nobody«) ihre eigene
           Journal-Dateien bekommen und Systembenutzer werden in das System-Journal protokollieren. Siehe
           Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen[3] für weitere Details über UID-Bereiche. Falls
           »none«, werden die Journal-Dateien nicht pro Benutzer aufgeteilt und alle Nachrichten werden
           stattdessen in ein einzelnes System-Journal gespeichert. In diesem Modus haben unprivilegierte
           Benutzer im Allgemeinen keinen Zugriff auf ihre eigenen Protokolldaten. Beachten Sie, dass das
           Aufteilen von Journal-Dateien pro Benutzer nur für dauerhafte gespeicherte Journals möglich ist.
           Falls Journals auf flüchtigem Speicher abgelegt werden (siehe Storage= oben), wird nur eine einzelne
           Journal-Datei benutzt. Standardmäßig »uid«.

           Hinzugefügt in Version 190.

       RateLimitIntervalSec=, RateLimitBurst=
           Konfiguriert die auf alle im System erstellten Nachrichten angewandte Ratenbegrenzung. Falls in dem
           in RateLimitIntervalSec= festgelegten Intervall mehr als in RateLimitBurst= festgelegte Nachrichten
           durch einen Dienst protokolliert werden, werden alle weiteren Nachrichten in dem Intervall verworfen,
           bis das Intervall vorbei ist. Es wird eine Nachricht über die Anzahl der verworfenen Meldungen
           erstellt. Diese Ratenbegrenzung wird pro Dienst angewandt, so dass zwei protokollierende Dienste die
           jeweils andere Begrenzung nicht stören. Standardmäßig 10000 Nachrichten in 30 s. Die Zeitfestlegung
           für RateLimitIntervalSec= kann in den folgenden Einheiten vorgenommen werden: »s«, »min«, »h«, »ms«,
           »us«. Um alle Arten von Ratenbegrenzung auszuschalten, setzen Sie einen der Werte auf 0.

           Beachten Sie, dass die effektive Ratenbegrenzung mit einem Faktor multipliziert wird, der von dem
           freien Plattenplatz für das Journal abgeleitet wird. Derzeit wird der Faktor mit einem Logarithmus
           zur Basis 2 berechnet.

           Tabelle 1. Beispiel RateLimitBurst= Ratenveränderung durch den
           verfügbaren Plattenplatz

           ┌─────────────────────────┬───────────────────────────┐
           │Verfügbarer PlattenplatzSignalfolgenmultiplikator │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 1MB                   │ 1                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 16MB                  │ 2                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 256MB                 │ 3                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 4GB                   │ 4                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 64GB                  │ 5                         │
           ├─────────────────────────┼───────────────────────────┤
           │<= 1TB                   │ 6                         │
           └─────────────────────────┴───────────────────────────┘
           Falls ein Dienst Ratenbegrenzungen für sich selbst mittels LogRateLimitIntervalSec= und/oder
           LogRateLimitBurst= in systemd.exec(5) bereitstellt, werden diese Werte die hier festgelegten
           Einstellungen außer Kraft setzen.

       SystemMaxUse=, SystemKeepFree=, SystemMaxFileSize=, SystemMaxFiles=, RuntimeMaxUse=, RuntimeKeepFree=,
       RuntimeMaxFileSize=, RuntimeMaxFiles=
           Erzwingt Größenbegrenzungen für die gespeicherten Journal-Dateien. Die Optionen, an deren Anfang
           »System« steht, gelten für Journal-Dateien auf einem dauerhaften Dateisystem, genauer
           /var/log/journal. Die Optionen, denen »Runtime« vorangestellt ist, gelten für Journal-Dateien, die
           auf einem flüchtigen arbeitsspeicherinternen Dateisystem abgelegt sind, genauer /run/log/journal.
           Ersteres wird nur verwandt, wenn /var/ eingehängt und schreibbar ist sowie /var/log/journal
           existiert. Andernfalls gilt nur Letzteres. Beachten Sie, dass dies bedeutet, dass während der frühen
           Systemstartphase und falls der Administrator dauerhafte Protokollierung deaktiviert, nur die späteren
           Optionen gelten, während die ersteren gelten, falls dauerhafte Protokollierung aktiviert und das
           System voll gestartet ist. journalctl und systemd-journald ignorieren alle Dateien, deren Namen nicht
           auf ».journal« oder ».journal~« enden, daher werden nur solche Dateien, die sich in den geeigneten
           Verzeichnissen befinden, bei der Berechnung des aktuellen Plattenplatzverbrauchs berücksichtigt.

           SystemMaxUse= und RuntimeMaxUse= steuern, wieviel Plattenplatz das Journal maximal verwenden darf.
           SystemKeepFree= und RuntimeKeepFree= steuern, wieviel Plattenplatz Systemd-journald für andere
           Verwendungen frei lassen soll. systemd-journald wird beide Begrenzungen respektieren und den
           kleineren der beiden Werte verwenden.

           Das erste Paar ist standardmäßig 10% und das zweite 15% der Größe des entsprechenden Dateisystems,
           aber jeder Wert ist auf 4 G begrenzt. Falls das Dateisystem fast voll ist und entweder
           SystemKeepFree= oder RuntimeKeepFree= überschritten sind, wenn Systemd-journald gestartet wird, wird
           die Grenze auf den Prozentwert, der tatsächlich frei ist, erhöht. Das bedeutet, falls vorher genug
           freier Platz war und die Journal-Dateien erstellt wurden und nachfolgend etwas anderes dazu führte,
           dass sich das Dateisystem auffüllte, Journald aufhört, mehr Platz zu verwenden, es aber auch nicht
           existierende Dateien entfernen wird, um den Platzverbrauch wieder zu verkleinern. Beachten Sie auch,
           dass nur archivierte Dateien zur Verringerung des durch Journal-Dateien benötigten Platzes gelöscht
           werden. Das bedeutet, dass nach Abschluss der Bereinigungsaktion tatsächlich mehr Platz verwandt sein
           könnte, als in SystemMaxUse= oder RuntimeMaxUse= als Begrenzung angegeben ist.

           SystemMaxFileSize= und RuntimeMaxFileSize= steuern, wie groß einzelne Journal-Dateien maximal
           anwachsen dürfen. Dies beeinflusst die Granularität, in der Plattenplatz mittels Rotation zur
           Verfügung gestellt wird, d.h. die Löschung historischer Daten. Standardmäßig ein Achtel des mit
           SystemMaxUse= und RuntimeMaxUse= konfigurierten Wertes (gedeckelt auf 128 MB), so dass normalerweise
           sieben rotierte Journal-Dateien als historisch behalten werden. Falls der Journal-Kompaktmodus
           aktiviert ist (standardmäßig aktiviert), wird die maximale Dateigröße auf 4 GB begrenzt.

           Geben Sie Werte in Byte an oder verwenden Sie K, M, G, T, P, E als Einheiten für die angegebenen
           Größen (gleich 1024, 1024², … Byte). Beachten Sie, dass Größenbegrenzungen synchron erzwungen werden,
           wenn Journal-Dateien erweitert werden und es nicht notwendig ist, explizit zeitgesteuerte Rotationen
           auszulösen.

           SystemMaxFiles= und RuntimeMaxFiles= steuern, wie viele einzelne Journal-Dateien maximal zu behalten
           sind. Beachten Sie, dass nur archivierte Dateien gelöscht werden, um die Anzahl der Dateien zu
           reduzieren, bis diese Begrenzung erreicht ist; aktive Dateien bleiben erhalten. Das bedeutet, dass
           effektiv insgesamt mehr Dateien nach der Bereinigungsaktion verbleiben könnten, als diese Begrenzung
           erlaubt.

       MaxFileSec=
           Die maximale Zeit, die Einträge in einer einzelnen Journal-Datei gespeichert werden, bevor auf die
           nächste rotiert wird. Normalerweise sollte eine zeitbasierte Rotation nicht notwendig sein, da
           Optionen wie SystemMaxFileSize= ausreichend sein sollten, um zu verhindern, dass Journal-Dateien ohne
           Grenzen wachsen. Um allerdings sicherzustellen, dass nicht zu viel Daten auf einmal verloren sind,
           wenn alte Journal-Dateien gelöscht werden, könnte es Sinn ergeben, diesen Wert von der Vorgabe (ein
           Monat) zu verändern. Setzen Sie sie auf 0, um diese Funktionalität auszuschalten. Diese Einstellung
           akzeptiert Zeitwerte, denen die Einheiten »year«, »month«, »week«, »day↔, »h« oder »m« angehängt
           werden können, um die Vorgabezeiteinheit (Sekunden) außer Kraft zu setzen.

           Hinzugefügt in Version 195.

       MaxRetentionSec=
           Die maximale Zeit, die Journal-Einträge gespeichert werden sollen. Dies steuert, ob Journal-Dateien,
           die Einträge älter als die festgelegte Zeitdauer enthalten, gelöscht werden. Normalerweise sollte
           zeitbasiertes Löschen von Journal-Dateien nicht erforderlich sein, da größenbasiertes Löschen mit
           Optionen wie SystemMaxUse= ausreichend sein sollte, um sicherzustellen, dass Journal-Dateien
           grenzenlos wachsen. Um allerdings Datenspeicherungsrichtlinien durchzusetzen, könnte es Sinn ergeben,
           diesen Wert von der Vorgabe 0 (die diese Funktionalität ausschaltet) zu ändern. Diese Einstellung
           akzeptiert auch Zeitwerte, denen eine Einheit »year«, »month«, »week«, »day«, »h« oder » m« angehängt
           werden kann, um die Vorgabezeiteinheit Sekunden außer Kraft zu setzen.

           Hinzugefügt in Version 195.

       SyncIntervalSec=
           Die Zeitüberschreitung, bevor Journal-Dateien auf Platte synchronisiert werden. Nach der
           Synchronisation werden die Journal-Dateien in den Zustand OFFLINE gestellt. Beachten Sie, dass die
           Synchronisierung bedingungslos sofort erfolgt, nachdem eine Nachricht mit der Priorität CRIT, ALERT
           oder EMERG protokolliert wurde. Daher gilt diese Einstellung nur für Nachrichten der Stufen ERR,
           WARNING, NOTICE, INFO, DEBUG. Die Vorgabezeitüberschreitung ist 5 Minuten.

           Hinzugefügt in Version 199.

       ForwardToSyslog=, ForwardToKMsg=, ForwardToConsole=, ForwardToWall=, ForwardToSocket=
           Steuert, ob durch den Journal-Daemon empfangene Protokollnachrichten an einen traditionellen
           Syslog-Daemon, zu dem Kernel-Protokollpuffer (kmesg), der Systemkonsole, als Wall-Nachrichten an alle
           angemeldeten Benutzer oder über ein Socket weitergeleitet werden sollen. Diese Optionen akzeptieren
           logische Argumente außer »ForwardToSocket«, das stattdessen eine Adresse akzeptiert. Falls die
           Weiterleitung an Syslog aktiviert ist, aber nichts die Nachrichten vom Socket liest, hat die
           Weiterleitung an Syslog keinen Effekt. Standardmäßig ist nur die Weiterleitung an Wall aktiviert.
           Diese Einstellungen können zum Systemstartzeitpunkt mit den Kernelbefehlzeilenoptionen
           »systemd.journald.forward_to_syslog«, »systemd.journald.forward_to_kmsg«,
           »systemd.journald.forward_to_console« und »systemd.journald.forward_to_wall« außer Kraft gesetzt
           werden. Falls der Optionsname ohne »=« und dem nachfolgenden Argument festgelegt ist, wird true
           angenommen. Andernfalls wird das Argument als logischer Wert ausgewertet.

           Die Socket-Weiterleitungsadresse kann mittels der Zugangsberechtigung »journal.forward_to_socket«
           festgelegt werden. Die folgenden Socket-Typen werden unterstützt:

           AF_INET (z.B. »192.168.0.11:4444«), AF_INET6 (z.B. »[2001:db8::ff00:42:8329]:4444«), AF_UNIX (z.B.
           »/run/host/journal/socket«), AF_VSOCK (z.B. »vsock:2:1234«)

           Bei der Weiterleitung an die Konsole kann das TTY, auf das protokolliert wird, mit dem früher
           beschriebenen TTYPath= geändert werden.

           Stellen Sie beim Weiterleiten des Kernelprotokollpuffers (kmsg) sicher, eine geeignete (große) Größe
           für den Protokollpuffer auszuwählen, zum Beispiel indem Sie »log_buf_len=8M« auf der
           Kernelbefehlszeile hinzufügen. systemd wird automatisch die auf der Anwendungsebene angewandte
           Ratenbegrenzung des Kernels deaktivieren (äquivalent zum Setzen von » printk.devkmsg=on«).

           Bei Weiterleiten über ein Socket wird das Journal-Exportformat[4] zum Senden über die Leitung
           verwandt. Insbesondere enthält dies das Metadatenfeld __REALTIME_TIMESTAMP, so dass
           systemd-journal-remote(8) (siehe systemd-journal-remote.service(8)) dazu verwandt werden kann, die
           weitergeleiteten Journal-Einträge zu empfangen.

           Hinweis: Weiterleitung erfolgt innerhalb von Journald synchron und kann seine Leistung signifikant
           beeinflussen. Dies ist insbesondere relevant, wenn in Cloud-Umgebungen »ForwardToConsole=yes«
           verwandt wird, wo die Konsole oft ein langsamer, virtueller, serieller Port ist. Da Journald als
           konventioneller Daemon in einem Prozess implementiert ist, wird das Weiterleiten an eine aufgehängte
           Konsole Journald blockieren. Dies kann einen kaskadierenden Effekt haben, der dazu führt, dass alle
           an das blockierte Journal synchron protokollierende Dienste auch blockiert werden. Außer bei der
           aktiven Fehlersuche oder Entwicklung von irgendetwas, wird im Allgemeinen für den Produktiveinsatz
           empfohlen, anstelle von »ForwardToConsole=yes« einen Dienst der Art journalctl --follow einzurichten,
           der auf eine Konsole umgeleitet wird.

           Hinweis: Die Verwendung von ForwardToSocket= über IPv4/IPv6-Links kann aufgrund der synchronen Natur
           der Sockets sehr langsam sein. Stellen Sie sicher, dass Ihr Link über möglichst niedrige Latenz
           verfügt, wenn möglich. Typischerweise ist nicht überall, wo Journald läuft, IP-Vernetzung verfügbar,
           z.B. in der Initrd während des Systemstarts. Ziehen Sie dafür die Verwendung von
           AF_VSOCK/AF_UNIX-Sockets in Betracht, wenn möglich.

       MaxLevelStore=, MaxLevelSyslog=, MaxLevelKMsg=, MaxLevelConsole=, MaxLevelWall=, MaxLevelSocket=
           Steuert die maximale Protokollierstufe für Nachrichten, die im Journal gespeichert, an Syslog, Kmesg,
           die Konsole, Wall oder einem Socket weitergeleitet (falls dies aktiviert ist, siehe oben) werden.
           Akzeptiert als Argument eines aus »emerg«, »alert«, »crit«, »err«, »warning«, »notice«, »info«,
           »debug« oder Ganzzahlwerte im Bereich 0…7 (entsprechend der selben Stufen). Nachrichten identisch mit
           oder unterhalb der festgelegten Protokollierstufe werden gespeichert/weitergeleitet, Nachrichten
           oberhalb werden verworfen. Standardmäßig »debug« für MaxLevelStore=, MaxLevelSyslog= und
           MaxLevelSocket=, um sicherzustellen, dass alle Nachrichten im Journal gespeichert, an Syslog und das
           Socket, falls es existiert, weitergeleitet werden. Standardmäßig »notice« für MaxLevelKMsg=, »info«
           für MaxLevelConsole= und »emerg« für MaxLevelWall=. Diese Einstellungen können zum
           Systemstartzeitpunkt mit den Kernelbefehlszeilenoptionen »systemd.journald.max_level_store=«,
           »systemd.journald.max_level_syslog=«, »systemd.journald.max_level_kmsg=«,
           »systemd.journald.max_level_console=«, »systemd.journald.max_level_wall=«,
           »systemd.journald.max_level_socket=« außer Kraft gesetzt werden.

           Hinzugefügt in Version 185.

       ReadKMsg=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert, verarbeitet systemd-journal die vom Kernel
           erstellten /dev/kmsg-Nachrichten. Im Vorgabe-Namensraum ist diese Option standardmäßig aktiviert. In
           allen anderen Namensräumen ist sie deaktiviert.

           Hinzugefügt in Version 235.

       Audit=
           Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert, wird systemd-journal beim Starten die
           Kernel-Auditierung einschalten. Falls deaktiviert, wird sie diese ausschalten. Falls nicht gesetzt,
           wird sie diese weder aktivieren noch deaktivieren, sondern den vorherigen Zustand unverändert lassen.
           Das bedeutet, dass systemd-journald sie weiterhin sammeln wird, wenn zwar systemd-journald die
           Erzeugung ausgestellt, ein anderes Werkzeug sie aber angestellt hat. Standardmäßig ein.

           Beachten Sie, dass diese Option nicht steuert, ob systemd-journald die erstellten Audit-Datensätze
           sammelt, sie steuert nur, ob der Kernel um die Erzeugung gebeten wird. Falls Sie verhindern müssen,
           dass systemd-journald die erstellten Meldungen sammelt, kann die Socket-Unit
           »systemd-journald-audit.socket« deaktiviert werden. In diesem Fall hat diese Einstellung keine
           Auswirkungen.

           Hinzugefügt in Version 246.

       TTYPath=
           Ändert das zu verwendende Konsole-TTY, falls ForwardToConsole=yes verwendet wird. Standardmäßig
           /dev/console.

           Hinzugefügt in Version 185.

       LineMax=
           Die maximale zu erlaubende Länge bei der Umwandlung von Datenstromprotokollen in Datensatzprotokolle.
           Wenn die Standardausgabe/der Standardfehler einer Systemd-Unit über ein Datenstrom-Socket mit dem
           Journal verbunden ist, werden die gelesenen Daten in einzelne Datensätze bei dem Zeilenumbruch (»\n«,
           ASCII 10) und beim Nullbyte-Zeichen (NUL) aufgeteilt. Falls für die festgelegte Anzahl an Byte kein
           solcher Begrenzer gelesen wird, wird eine harte Datensatzgrenze künstlich eingefügt, die damit
           überlange Zeilen in mehrere Protokolldatensätze aufteilt. Durch Auswahl sehr großer Werte wird der
           mögliche Speicherverbrauch des Journal-Daemons für jeden Datenstrom-Client erhöht, da im schlimmsten
           Falle der Journal-Daemon die festgelegte Anzahl von Byte im Speicher puffern muss, bevor er neue
           Protokolldatensätze auf die Platte rausschreiben kann. Beachten Sie auch, dass das Erlauben sehr
           großer maximaler Zeilenlängen die Kompatibilität mit traditionellen Protokollen betrifft, da
           Protokolldatensätze nicht mehr in ein einzelnes AF_UNIX- oder AF_INET-Datagramm passen könnten.
           Akzeptiert eine Größe in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene
           Größe als Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet. Standardmäßig 49
           K, was relativ groß aber immer noch klein genug ist, so dass Protokolldatensätze wahrscheinlich in
           Netz-Datagramme zusammen mit Extraraum für Metadaten passen. Beachten Sie, dass Werte kleiner als 79
           nicht akzeptiert und auf 79 erhöht werden.

           Hinzugefügt in Version 235.

WEITERLEITUNG AN TRADITIONELLE SYSLOG-DAEMONS

       Journal-Ereignisse können an andere Protokollier-Daemons auf zwei verschiedene Arten übertragen werden.
       Mit der ersten Methode werden Nachrichten sofort an ein Socket (/run/systemd/journal/syslog)
       weitergeleitet, an der der traditionelle Syslog-Daemon sie lesen kann. Diese Methode wird durch die
       Option ForwardToSyslog= gesteuert. Mit der zweiten Methode verhält sich ein Syslog-Demon wie ein normaler
       Journal-Client und liest Nachrichten aus den Journal-Dateien, ähnlich journalctl(1). Damit müssen
       Nachrichten nicht sofort gelesen werden, womit ein Protokollier-Daemon ermöglicht wird, der erst spät im
       Systemstartprozess gestartet wird und dann auf alle Nachrichten seit dem Start des Systems zugreifen
       kann. Zusätzlich sind ihm komplett-strukturierte Metadaten zugänglich. Diese Methode ist natürlich nur
       verfügbar, falls die Nachrichten überhaupt in einer Journal-Datei gespeichert werden. Daher wird sie
       nicht funktionieren, falls Storage=none gesetzt ist. Es sollte angemerkt werden, dass normalerweise die
       zweite Methode von Syslog-Daemons verwandt wird und daher die Option Storage=, und nicht die Option
       ForwardToSyslog= relevant ist.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-journald.service(8), journalctl(1), systemd.journal-fields(7), systemd-system.conf(5)

ANMERKUNGEN

        1. 💣💥🧨💥💥💣 Bitte beachten Sie, dass diese Konfigurationsdateien zu allen Zeiten verfügbar sein
           müssen. Falls /usr/local/ eine separate Partition ist, könnte diese während des frühen Systemstarts
           nicht verfügbar sein und darf dann nicht für Konfiguration verwandt werden.

        2. Durchsuchbare sequenzielle Schlüsselgeneratoren
           https://eprint.iacr.org/2013/397

        3. Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen
           https://systemd.io/UIDS-GIDS

        4. Journal-Exportformat
           https://systemd.io/JOURNAL_EXPORT_FORMATS/#journal-export-format

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3
       ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE
       HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.