plucky (8) systemd-oomd.8.gz

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BEZEICHNUNG

       systemd-oomd.service, systemd-oomd - Ein Abbruch-/Kill-Dienst bei Hauptspeicherengpässen (OOM, Out Of
       Memory) für den Anwendungsraum

ÜBERSICHT

       systemd-oomd.service

       /usr/lib/systemd/systemd-oomd

BESCHREIBUNG

       systemd-oomd ist ein Systemdienst, der Cgroups-v2- und Speicherengpassinformationen (PSI) verwendet, um
       zu überwachen und rechtzeitig Korrekturmaßnahmen zu ergreifen, bevor ein OOM im Kernelraum auftritt.

       Sie können die Überwachung von und Aktionen auf Units durch Einstellen von ManagedOOMSwap= und
       ManagedOOMMemoryPressure= in der Unit-Konfiguration aktivieren, siehe systemd.resource-control(5).
       systemd-oomd ermittelt Informationen über solche Units von systemd(1), wenn es startet und beobachtet
       nachfolgende Änderungen.

       Cgroups von Units mit auf kill gesetztem ManagedOOMSwap= oder ManagedOOMMemoryPressure= werden überwacht.
       systemd-oomd fragt regelmäßig PSI-Statistiken für das System und solche Cgroups ab, um zu entscheiden,
       wann Aktionen erfolgen. Falls die konfigurierten Beschränkungen überschritten wurden, wird systemd-oomd
       eine Cgroup zur Beendigung auswählen und ein SIGKILL an alle Prozesse darin senden. Beachten Sie, dass
       nur Nachfahren-Cgroups geeignete Kandidaten zum Töten sind; die Unit, deren Eigenschaft auf kill gesetzt
       ist, ist kein Kandidat (außer einer seiner Vorfahren setzte seine Eigenschaft auf kill). Auch sind nur
       Blatt-Cgroups und Cgroups, deren memory.oom.group auf 1 gesetzt ist, geeignete Kandidaten; siehe
       OOMPolicy= in systemd.service(5).

       oomctl(1) kann zum Auflisten beobachteter Cgroups und Druckinformationen verwandt werden.

       Siehe oomd.conf(5) für weitere Informationen über die Konfiguration dieses Dienstes.

       Siehe org.freedesktop.oom1(5) und org.freedesktop.LogControl1(5) für eine Beschreibung der D-Bus-API.

SYSTEMANFORDERUNGEN UND KONFIGURATION

       Das System muss Systemd mit einer vollständig vereinheitlichten Cgroup-Hierarchie für die erwarteten
       Cgroups-v2-Funktionalitäten ausführen. Desweiteren muss die Speicherbuchführung für alle von systemd-oomd
       überwachten Units eingeschaltet sein. Am einfachsten wird die Speicherbuchführung eingeschaltet, indem in
       systemd-system.conf(5) der Wert DefaultMemoryAccounting= auf true gesetzt wird.

       Der Kernel muss mit PSI-Unterstützung kompiliert worden sein. Diese ist in Linux 4.20 und neuer
       verfügbar.

       Es wird nachdrücklich empfohlen, im System Auslagerungsspeicher zu aktivieren, damit systemd-oomd optimal
       funktioniert. Mit aktiviertem Auslagerungsspeicher verbringt das System genug Zeit mit dem Auslagern von
       Speicherseiten, damit systemd-oomd reagieren kann. Ohne Auslagerungsspeicher tritt das System viel
       schneller in eine Verklemmung im aktiven Betrieb und könnte systemd-oomd daran hindern, in einer
       vernünftigen Zeit zu reagieren. Siehe "In Verteidigung des Auslagerungsspeichers: typische
       Missverständnisse"[1] für weitere Details zum Auslagerungsspeicher. Sämtliche Auslagerungs-basierten
       Aktionen auf Systemen ohne Auslagerungsspeicher werden ignoriert. Während systemd-oomd
       Speicherdruck-basierte Aktionen auf einem solchen System durchführen kann, wird der Speicherdruck
       abrupter ansteigen und könnte weitere Anpassungen erfordern, um die gewünschten Schwellwerte und das
       gewünschte Verhalten zu erreichen.

       Beachten Sie, dass es nachdrücklich empfohlen wird, dass Ihre Programme vom Systemd-Benutzerverwalter
       verwaltet werden, wenn Sie vorhaben, user.slice, user-$UID.slice oder ihre Nachfahren-Cgroups zu
       überwachen und dort Aktionen durchzuführen, da ansonsten zu viele Prozesse unter dem gleichen
       Sitzungsbereich laufen (und daher Situationen ermöglicht werden, bei denen intensive Programme
       systemd-oomd auslösen, so dass es alles unter der Cgroup tötet). Falls Sie eine Desktop-Umgebung wie
       GNOME oder KDE verwenden, werden bereits viele Sitzungskomponenten mit dem Systemd-Benutzerverwalter
       gestartet.

EINSATZEMPFEHLUNGEN

       ManagedOOMSwap= arbeitet mit systemweiten Auslagerungswerten, so dass es am sinnvollsten ist, diese
       Einstellung in der Wurzelscheibe -.slice zu setzen, womit alle Nachfahren-Cgroups geeignete Kandidaten
       werden.

       ManagedOOMMemoryPressure= arbeitet tendenziell besser bei Cgroups unterhalb der Wurzelscheibe. Für Units,
       die Prozesse haben, die weniger Latenz-anfällig sind (z.B. system.slice) könnte eine höhere Begrenzung
       als die Vorgabe von 60 % akzeptabel sein, da solche Prozesse normalerweise Verlangsamungen aufgrund
       fehlenden Speichers ohne ernsthafte Konsequenzen durchhalten können. Etwas wie user@$UID.service könnte
       allerdings einen deutlich niedrigeren Wert wie 40 % bevorzugen.

OPTIONEN

       --dry-run
           Einen Testlauf von systemd-oomd ausführen: Wenn ein Beenden ausgelöst wird, erfolgt eine Ausgabe ins
           Protokoll, statt die Cgroup zu beenden.

           Hinzugefügt in Version 253.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-system.conf(5), systemd.resource-control(5), oomd.conf(5), oomctl(1),
       org.freedesktop.oom1(5)

ANMERKUNGEN

        1. "In Verteidigung des Auslagerungsspeichers: typische Missverständnisse"
           https://chrisdown.name/2018/01/02/in-defence-of-swap.html

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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