plucky (8) systemd-pcrphase.service.8.gz

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BEZEICHNUNG

       systemd-pcrphase.service, systemd-pcrphase-sysinit.service, systemd-pcrphase-initrd.service,
       systemd-pcrmachine.service, systemd-pcrfs-root.service, systemd-pcrfs@.service, systemd-pcrextend -
       Systemstartphase in TPM2 PCR 11 einmessen, Maschinenkennung und Dateisystemidentität in PCR 15

ÜBERSICHT

       systemd-pcrphase.service

       systemd-pcrphase-sysinit.service

       systemd-pcrphase-initrd.service

       systemd-pcrmachine.service

       systemd-pcrfs-root.service

       systemd-pcrfs@.service

       /usr/lib/systemd/systemd-pcrextend [ZEICHENKETTE]

BESCHREIBUNG

       systemd-pcrphase.service, systemd-pcrphase-sysinit.service und systemd-pcrphase-initrd.service sind
       Systemdienste, die bestimmte Zeichenketten in TPM2-PCR 11 zu bestimmten Meilensteinen während des
       Systemstartprozesses einmessen.

       systemd-pcrmachine.service ist ein Systemdienst, der die Maschinenkennung (siehe machine-id(5)) in PCR 15
       einmisst.

       systemd-pcrfs-root.service und systemd-pcrfs@.service sind Dienste, die
       Dateisystem-Identitätsinformationen (z.B. Einhängepunkt, Dateisystemtyp, Kennzeichnung und UUID,
       Partitionskennzeichnung und UUID) in PCR 14 einmessen. systemd-pcrfs-root.service macht dies für das
       Wurzeldateisystem, systemd-pcrfs@.service ist eine Vorlagen-Unit, die stattdessen das von seiner
       Instanzkennzeichner angezeigte Dateisystem einmisst.

       Diese Dienste benötigen, dass systemd-stub(7) in einem vereinigten Kernelabbild (UKI) verwandt wird. Sie
       führen keine Aktion aus, wenn der Rumpf nicht zum Aufruf des Kernels verwandt wurde. Der Rumpf wird
       sicherstellen, dass der aufgerufene Kernel und die zugehörigen Ressourcen des Lieferanten in PCR 11
       eingemessen werden, bevor ihm die Steuerung übergeben wird; sobald der Anwendungsraum aufgerufen wird,
       werden diese Dienste TMP2 PCR 11 mit bestimmten wörtliche Zeichenketten erweitern und damit Phasen des
       Systemstartprozesses andeuten. Während des regulären Systemstartprozesses wird PCR 11 mit den
       nachfolgenden Zeichenketten erweitert.

        1. »enter-initrd« – früh, wenn die Initrd sich initialisiert, bevor die Systemerweiterungsabbilder für
           die Initrd aktiviert werden. Sie agiert als Barriere zwischen dem Zeitpunkt der Kernelinitialisierung
           und dem Start der Initrd-Aktionen und der Aktivierung von Systemerweiterungsabbildern, d.h. von Code,
           der außerhalb des UKI ausgeliefert wird. (Diese Erweiterung passiert, wenn der Dienst
           systemd-pcrphase-initrd.service(8) startet.)

        2. »leave-initrd« – wenn die Initrd gerade dabei ist, in das Dateisystem des Rechners überzugehen. Sie
           agiert als Barriere zwischen dem Initrd-Code und dem Code des Rechners. (Diese Erweiterung passiert,
           wenn der Dienst systemd-pcrphase-initrd.service(8) gestoppt wird.)

        3. »sysinit« – wenn die grundlegende Initialisierung abgeschlossen ist (dazu gehört, dass lokale
           Dateisysteme eingehängt wurden) und das System anfängt, reguläre Dateisystemdienste zu starten.
           (Diese Erweiterung passiert, wenn der Dienst systemd-pcrphase-sysinit.service(8) gestartet wird.)

        4. »ready« – während des späten Hochfahrens, nachdem ferne Dateisystem bereits aktiviert wurden (d.h.
           nach remote-fs.target), aber bevor Benutzer das Anmelden erlaubt wird (d.h. vor
           systemd-user-sessions.service). Sie agiert als Barriere zwischen dem Zeitpunkt, zu dem nicht
           privilegierten Benutzer das Anmelden verwehrt wird und zu dem Zeitpunkt, wo das möglich ist. (Diese
           Erweiterung passiert, wenn der Dienst systemd-pcrphase.service gestartet wird.)

        5. »shutdown« – beim Beginn des System-Herunterfahrens. Sie agiert als Barriere zwischen dem Zeitpunkt,
           zu dem das System voll aktiv ist und zu dem, wo es mit dem Herunterfahren beginnt. (Diese Erweiterung
           passiert, wenn der Dienst systemd-pcrphase.service gestoppt ist.)

        6. »final« – beim Ende des System-Herunterfahrens. Sie agiert als Barriere zwischen dem Zeitpunkt, zu
           dem der Diensteverwalter noch läuft und zu dem Zeitpunkt, zu dem es in die abschließende
           Systemherunterfahrphase übergeht, bei dem der Diensteverwalter nicht mehr verfügbar ist. (Diese
           Erweiterung passiert, wenn der Dienst systemd-pcrphase-sysinit.service(8) gestoppt ist.)

       Während der regulären/normalen Nutzung(sdauer) eines Systems wird PCR 11 mit den Zeichenketten
       »enter-initrd«, »leave-initrd«, »sysinit«, »ready«, »shutdown« und »final« erweitert.

       Bestimmte Phasen des Systemstartprozesses können über eine Reihe von eingemessenen Zeichenketten
       (getrennt durch Doppelpunkte) referenziert werden (den »Phasenpfad«). Der Phasenpfad für die reguläre
       System-Laufzeitumgebung ist beispielsweise »enter-initrd:leave-initrd:sysinit:ready«, während die für die
       Initrd nur »enter-initrd« ist. Der Phasenpfad für die Systemstartphase vor der Initrd ist die leere
       Zeichenkette; da das schwer weiterzugeben ist, kann ein einzelner Doppelpunkt (»:«) stattdessen verwandt
       werden. Beachten Sie, dass die vorgenannten sechs Zeichenketten nur die Vorgabezeichenketten sind und
       individuelle Systeme andere Zeichenketten zu anderen Zeitpunkten einmessen könnten, und daher andere und
       granularere Systemstartphasen implementieren könnten, um Richtlinien daran zu binden.

       Durch Binden von Richtlinien von TPM2-Objekten an bestimmte Phasenpfade wird es möglich, sie auf
       bestimmte Phasen des Systemstartprozesses zu beschränken. Damit wird es beispielsweise unmöglich, auf den
       Verschlüsselungsschlüssel des Wurzeldateisystems zuzugreifen, nachdem das System von der Initrd auf das
       Dateisystem des Systems gewechselt hat.

       Verwenden Sie systemd-measure(1) (mit dem Schalter --phase=), um die erwarteten PCR-11-Werte für
       bestimmte Systemstartphasen vorzuberechnen.

       systemd-pcrfs-root.service und systemd-pcrfs@.service werden automatisch durch
       systemd-gpt-auto-generator(8) für die Wurzel- und /var/-Dateisysteme in die anfängliche Transaktion
       hereingezogen. systemd-fstab-generator(8) macht dies für alle Einhängepunkte, bei denen die
       Einhängeoption x-systemd.pcrfs in /etc/fstab gesetzt ist.

OPTIONEN

       Das Programm /usr/lib/systemd/system-pcrextend kann auch von der Befehlszeile aufgerufen werden. Dort
       erwartet es das Wort, das in PCR 11 erweitert werden soll, sowie die folgenden Schalter:

       --bank=
           Akzeptiert die PCR-Bänke, in die das angegeben Wort hinein erweitert werden soll. Falls nicht
           angegeben, wird das Werkzeug automatisch alle aktivierten PCR-Bänke ermitteln und das Wort in alle
           von ihnen einmessen.

           Hinzugefügt in Version 252.

       --pcr=
           Akzeptiert den Index des zu erweiternden PCR. Falls --machine-id oder --file-system= angegeben sind,
           ist die Vorgabe 15, andernfalls ist die Vorgabe 11.

           Hinzugefügt in Version 255.

       --tpm2-device=PFAD
           Steuert das zu verwendende TPM2-Gerät. Erwartet einen Geräteknotenpfad, der sich auf einen TPM2-Chip
           bezieht (z.B. /dev/tpmrm0). Alternativ kann der besondere Wert »auto« angegeben werden, um den
           Geräteknoten eines geeigneten TPM2-Gerätes (von dem es genau einen geben darf) automatisch zu
           bestimmen. Der besondere Wert »list« kann verwandt werden, um alle geeigneten, derzeit ermittelten
           TPM2-Geräte aufzuzählen.

           Hinzugefügt in Version 252.

       --graceful
           Falls keine Unterstützung für TPM2-Firmware, -Kernel-Subsystem, -Kerneltreiber oder -Geräte gefunden
           wird, wird mit Exit-Status 0 beendet (d.h. Erfolg angezeigt). Falls dies nicht angegeben ist, dann
           wird jeder Versuch, ohne ein TPM2-Gerät zu messen, zu einem Fehlschlag des Aufrufs führen.

           Hinzugefügt in Version 253.

       --machine-id
           Statt das auf der Befehlszeile angegebene Wort in PCR 11 einzumessen, wird die Maschinenkennung des
           Rechners in PCR 15 eingemessen.

           Hinzugefügt in Version 253.

       --file-system=
           Statt das auf der Befehlszeile angegebene Wort in PCR 11 einzumessen, wird die
           Maschinenidentitätsinformation des angegebenen Dateisystems in PCR 15 eingemessen. Dieser Parameter
           muss der Pfad zum aufgebauten Einhängepunkt des zu messenden Dateisystems sein.

           Hinzugefügt in Version 253.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

DATEIEN

       /run/log/systemd/tpm2-measure.log
           Messungen werden in ein Ereignisprotokoll protokolliert, das in /run/log/systemd/tpm2-measure.log
           verwaltet wird. Es enthält eine JSON-SEQ[1]-Serie von Objekten, die der allgemeinen Struktur der
           Kanonischen TCG-Ereignisprotokollformat- (CEL-JSON-)[2]-Ereignisobjekte folgt. Es fehlen ihm aber die
           Felder »recnum«.

           Eine LOCK_EX-BSD-Dateisperre (flock(2)) auf der Protokolldatei wird während der Durchführung der
           Messung und der Aktualisierung der Datei erlangt. Daher sollten Anwendungen, die planen, eine
           konsistente Angabe aus dem TPM mit dem zugehörigen Schnappschuss des Ereignisprotokolls zu erlangen,
           eine LOCK_SH-Sperre erlangen, während sie dies tun.

           Hinzugefügt in Version 252.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-stub(7), systemd-measure(1), systemd-gpt-auto-generator(8),
       systemd-fstab-generator(8), Von Systemd durchgeführte TPM2-PCR-Messungen[3]

ANMERKUNGEN

        1. JSON-SEQ
           https://www.rfc-editor.org/rfc/rfc7464.html

        2. Kanonisches TCG-Ereignisprotokollformat (CEL-JSON)
           https://trustedcomputinggroup.org/resource/canonical-event-log-format/

        3. Von Systemd durchgeführte TPM2-PCR-Messungen
           https://systemd.io/TPM2_PCR_MEASUREMENTS

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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