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BEZEICHNUNG
bootctl - Steuern der EFI-Firmware-Systemstarteinstellungen und Verwalten des Systemladeprogramms
ÜBERSICHT
bootctl [OPTIONEN…] {BEFEHL}
BESCHREIBUNG
bootctl kann den EFI-Firmware und Systemladerzustand prüfen, verfügbare Systemladeprogramme und -einträge
auflisten und verwalten und auf dem aktuellen System den systemd-boot(7)-Systemlader installieren,
aktualisieren oder entfernen.
GENERISCHE EFI-FIRMWARE/SYSTEMLADEPROGRAMM-BEFEHLE
Diese Befehle sind unabhängig vom verwandten Systemladeprogramm auf jedem EFI-System verfügbar.
status
Zeigt eine kurze Information über die Firmware des Systems, das Systemstartprogramm, das zum Starten
des Systems verwandt wurde, die derzeit in der ESP verfügbaren Systemstartprogramme, die in der Liste
der Systemstartprogramme der Firmware aufgeführten Systemstartprogramme und den derzeitigen
Standardsystemstartprogrammeintrag an. Falls kein Befehl angegeben ist, ist dies die implizierte
Vorgabe.
Siehe das nachfolgende Beispiel für Details zur Ausgabe.
Hinzugefügt in Version 239.
reboot-to-firmware [LOGISCH]
Fragt den Schalter »Neustart-in-die-Firmware-Einrichtung« der EFI-Firmware ab oder setzt diesen.
Akzeptiert ein logisches Argument, das steuert, ob die Firmware-Einrichtung beim nächsten
Systemneustart angezeigt wird. Falls das Argument nicht angegeben wird, wird der aktuelle Zustand des
Schalters angezeigt, oder ob der Schalter unterstützt wird. Dies steuert den gleichen Schalter wie
systemctl reboot --firmware-setup, ist aber systemnäher und erlaubt die Einstellung des Schalters
unabhängig von der tatsächlichen Neustartaufforderung.
Tipp: Verwenden Sie systemctl reboot --firmware-setup, um einmalig in die Firmware-Einstellungen
neuzustarten. Siehe systemctl(1) für Details.
Hinzugefügt in Version 251.
SYSTEMSTARTPROGRAMM-SPEZIFIZIERUNGSBEFEHLE
Diese Befehle sind für alle Systemstartprogramme verfügbar, die die Systemladerspezifikation[1]
implementieren, wie systemd-boot.
list
Zeigt alle verfügbaren Systemstartprogrammeinträge, die die Systemstartprogrammspezifikation[1]
implementieren, sowie jeden anderen erkannten oder automatisch durch das Systemstartprogramm
erstellten Eintrag, der durch ein Systemstartprogramm erstellt wurde, der die
Systemladerschnittstelle[2] implementiert. JSON-Ausgabe kann mittels --json= erbeten werden.
Siehe das nachfolgende Beispiel für Details zur Ausgabe.
Hinzugefügt in Version 239.
unlink Kennung
Entfernt den Systemstartprogrammeintrag, einschließlich der Dateien, auf die er sich bezieht.
Akzeptiert eine einzelne Systemstartprogrammeintragskennungszeichenkette oder ein Glob-Muster als
Argument. Referenzierte Dateien wie Kernel oder Initrd werden nur entfernt, falls sich kein anderer
Eintrag auf sie bezieht.
Hinzugefügt in Version 253.
cleanup
Entfernt Dateien aus den ESP-und XBOOTLDR-Partitionen, die zum dem Eintragsmerkmal gehören, aber von
keinem Systemstartladereintrag referenziert werden.
Hinzugefügt in Version 253.
SYSTEMSTARTPROGRAMM-SCHNITTSTELLENBEFEHLE
Diese Befehle sind für alle Systemstartprogramme verfügbar, die die Systemladerspezifikation[1] und die
Systemladerschnittstelle[2] implementieren, wie systemd-boot.
set-default KENNUNG, set-oneshot KENNUNG
Setzt den Standard-Systemstartprogrammeintrag. Akzeptiert eine einzelne
Systemstartprogrammeintragskennungszeichenkette oder ein Glob-Muster als Argument. Der Befehl
set-oneshot setzt den Vorgabeeintrag nur für den nächsten Systemstart, set-default setzt ihn
dauerhaft für alle zukünftigen Systemstarts.
bootctl list kann zur Auflistung verfügbarer Systemladereinträge und ihrer Kennungen verwandt werden.
Zusätzlich kann die Systemstartpogrammladeeintragskennung als eine der folgenden angegeben werden:
@default, @oneshot oder @current, was dem aktuellen Standardsystemstartladeeintrag für alle
zukünftigen Systemstarts, dem aktuellen Vorgabe-Systemstartladeeintrag für den nächsten Systemstart
und dem derzeit gestarteten Systemstartladeeintrag entspricht. Diese besonderen Kennungen werden auf
die aktuellen Werte der EFI-Variablen LoaderEntryDefault, LoaderEntryOneShot und LoaderEntrySelected
aufgelöst, siehe Systemladerspezifikation[1] für Details. Diese besonderen Kennungen sind primär als
schnelle Angabe nützlich, um den aktuellen Systemstartladeeintrag dauerhaft als Vorgabeauswahl zu
setzen oder den aktuellen Systemstartladeeintrag für den nächsten Systemstart auf den
Standard-Systemstartladeeintrag für alle zukünftigen Systemstarts zu aktualisieren, kann aber auch
für andere Aktionen verwandt werden.
Falls auf @saved gesetzt wird der ausgewählte Eintrag bei jedem Systemstart als eine EFI-Variable
gesetzt und automatisch ausgewählt, wenn das Systemladeprogramm das nächste Mal startet.
Wenn die leere Zeichenkette ("") als die Kennung angegeben wird, dann wird die entsprechende
EFI-Variable zurückgesetzt.
Tipp: Verwenden Sie systemctl reboot --boot-loader-entry=Kennung, um in einen bestimmten
Systemstarteintrag neuzustarten und systemctl reboot --boot-loader-menu=Zeitüberschreitung, um
einmalig in das Systemladermenü neuzustarten. Siehe systemctl(1) für Details.
Hinzugefügt in Version 240.
set-timeout ZEITÜBERSCHREITUNG, set-timeout-oneshot ZEITÜBERSCHREITUNG
Setzt die Zeitüberschreitung des Systemstartmenüs in Sekunden. Der Befehl set-timeout-oneshot setzt
die Zeitüberschreitung nur für den nächsten Systemstart. Siehe systemd.time(7) für Details über die
Syntax von Zeitspannen.
Falls auf menu-disabled oder menu-hidden oder 0 gesetzt, wird kein Menü gezeigt und der
Vorgabeeintrag wird sofort gestartet, während die Einstellung menu-force die Zeitüberschreitung
deaktiviert und das Menü immer zeigt. Wird eine leere Zeichenkette ("") angegeben, wird das
Systemstartprogramm zu seiner Standard-Menü-Zeitüberschreitung zurückkehren.
Hinzugefügt in Version 250.
SYSTEM-BOOT-BEFEHLE
Diese Befehle verwalten das EFI-Systemstartprogramm systemd-boot und funktionieren nicht mit anderen
Systemstartprogrammen zusammen.
install
Installiert systemd-boot in die EFI-Systempartition. Eine Kopie von systemd-boot wird in dem
EFI-Standard/Ausweich-Lader unter ESP/EFI/BOOT/BOOT*.EFI gespeichert. Das Systemstartprogramm wird
dann am Anfang der Systemstartprogrammliste der Firmware hinzugefügt.
Hinzugefügt in Version 239.
update
Aktualisiert alle installierten Versionen von systemd-boot(7), falls die verfügbare Version neuer als
die in der EFI-System-Partition installierte ist. Dies beinhaltet den EFI-Standard/Ausweich-Lader
unter ESP/EFI/BOOT/BOOT*.EFI. Das Systemstartprogramm wird dann am Ende der Systemstartprogrammliste
der Firmware hinzugefügt, falls es fehlt.
Hinzugefügt in Version 239.
remove
Entfernt alle installierten Versionen von systemd-boot aus der EFI-Systempartition und der
Systemstartprogrammliste der Firmware.
Hinzugefügt in Version 239.
is-installed
Prüft, ob systemd-boot in der ESP installiert ist. Beachten Sie, dass ein einzelner ESP mehrere
Systemstartprogramme beherbergen kann; daher prüft dies, ob systemd-boot einer (unter möglicherweise
vielen) installierten Systemstartprogrammen ist. Es prüft auch, ob es das Vorgabesystemstartprogramm
ist und ob es in irgendwelchen EFI-Variablen registriert ist.
Hinzugefügt in Version 243.
random-seed
Erstellt einen Zufallsstartwert und speichert ihn für die Verwendung durch das Systemstartprogramm
systemd-boot in der EFI-Systempartition (ESP). Falls im ESP bereits ein Zufallsstartwert existiert,
wird er erneuert. Erstellt auch ein zufälliges »Systemmerkmal« und speichert es dauerhaft als eine
EFI-Variable, falls es nicht bereits vorher gesetzt wurde. Falls das Systemstartprogramm einen
Zufallsstartwert in der ESP und das Systemmerkmal in der EFI-Variable findet, wird es aus einer
Kombination aus beiden einen Zufallsstartwert ableiten, um ihn an das Betriebssystem weiterzugeben
und einen neuen Startwert, um ihn in der ESP zu speichern. Der an das Betriebssystem weitergegebene
Zufallsstartwert wird dem Entropie-Fundus des Kernels während der frühen Systemstartphase
gutgeschrieben und erlaubt es Programmen auf der Anwendungsebene, mit einem Entropie-Fundus
hochzufahren, der von einem frühen Zeitpunkt an bereits komplett initialisiert ist. Siehe auch
systemd-boot-random-seed.service(8).
Siehe Zufallsstartwerte[3] für weitere Informationen.
Hinzugefügt in Version 243.
KERNELABBILD-BEFEHLE
kernel-identify Kernel
Akzeptiert ein Kernelabbild als Argument. Überprüft, was für eine Art von Kernel das Abbild ist.
Liefert entweder »uki«, »addon«, »pe« oder »unknown« zurück.
Hinzugefügt in Version 253.
kernel-inspect Kernel
Akzeptiert als Argument ein Kernelabbild. Gibt Details über das Abbild aus.
Hinzugefügt in Version 253.
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--esp-path=
Pfad zu der EFI-Systempartition (ESP). Falls nicht angegeben, werden /efi/, /boot/ und /boot/efi/ der
Reihe nach geprüft. Es wird empfohlen, falls möglich, die ESP unter /efi/ einzuhängen.
--boot-path=
Pfad zu der »Extended Boot Loader«-Partition, wie diese in der Systemladerspezifikation[1] definiert
ist. Falls nicht angegeben, wird /boot/ geprüft. Es wird empfohlen, falls möglich, die »Extended Boot
Loader«-Partition unter /boot/ einzuhängen.
--root=Wurzel
Akzeptiert einen Verzeichnispfad als Argument. Allen Pfaden wird der angegebene alternative
Wurzel-Pfad vorangestellt, einschließlich der Suchpfade für die Konfiguration.
Hinzugefügt in Version 252.
--image=Abbild
Akzeptiert einen Pfad zu einer Plattenabbilddatei oder einem Blockgerätenamen. Falls angegeben,
werden alle Aktionen auf das Dateisystem in dem angegebenen Plattenabbild angewandt. Diese Option ist
ähnlich zu --root=, agiert aber auf Dateisystemen, die in Plattenabbildern oder Blockgeräten
gespeichert sind. Das Plattenabbild sollte entweder nur ein Dateisystem oder eine Reihe von
Dateisystemen innerhalb einer GPT-Partitionstabelle enthalten, die der Spezifikation für auffindbare
Partitionen[4] folgt. Für weitere Informationen über unterstützte Plattenabbilder, siehe den Schalter
von systemd-nspawn(1) mit dem gleichen Namen.
Hinzugefügt in Version 252.
--image-policy=Richtlinie
Akzeptiert gemäß systemd.image-policy(7) eine Abbildrichtlinienzeichenkette als Argument. Die
Richtlinie wird bei Aktionen auf dem mittels --image= angegebenen Plattenabbild durchgesetzt, siehe
oben. Falls nicht angegeben ist die Vorgabe die Richtlinie »*«, d.h. alle erkannten Dateisysteme im
Abbild werden verwandt.
--install-source=
Bei der Installation von Programmen mit --root= oder --image= wählt dies aus, woher diese stammen.
Akzeptiert entweder »auto« (die Vorgabe), »image« oder »host«. Mit »auto« werden die Programme auf
dem angegebenen Verzeichnis oder Abbild aufgenommen und falls sie nicht gefunden werden, werden sie
vom Rechner aufgenommen. Mit »image« oder »host« wird keine Rückfallsuche durchgeführt, falls die
Programme nicht in der ausgewählten Quelle gefunden werden.
Hinzugefügt in Version 252.
-p, --print-esp-path
Diese Option verändert das Verhalten von status. Es werden nur die Pfade zu der EFI-Systempartition
(ESP) auf der Standardausgabe ausgegeben und das Programm beendet.
Hinzugefügt in Version 236.
-x, --print-boot-path
Diese Option verändert das Verhalten von status. Gibt in die Standardausgabe nur den Pfad zu der
»Extended Boot Loader«-Partition aus, falls diese existiert, und andernfalls den Pfad zur ESP. Danach
beendet er sich. Dieser Befehl ist nützlich, um zu bestimmen, wo Boot-Loader-Einträge abgelegt
werden, da sie bevorzugt in die »Extended Boot Loader«-Partition abgelegt werden, falls diese
existiert, und andernfalls in der ESP.
Systemladerspezifikationseinträge vom Typ #1 sollten im Allgemeinen im Verzeichnis »$(bootctl
-x)/loader/entries/« abgelegt werden. Die Existenz dieses Verzeichnisses kann auch als Anzeichen
dafür verwandt werden, dass auf dem System die Unterstützung für Systemladeeinträge verfügbar ist.
Ähnlich sollten Systemladerspezifikationseinträge vom Typ #2 im Verzeichnis »$(bootctl
-x)/EFI/Linux/« abgelegt werden.
Beachten Sie, dass diese Option (ähnlich der oben erwähnten Option --print-esp-path) unabhängig vom
verwandten Systemstartprogramm verfügbar ist, d.h. auch ohne dass systemd-boot installiert ist.
Hinzugefügt in Version 242.
--print-loader-path
Diese Option verändert das Verhalten von status: sie zeigt den absoluten Pfad zu dem EFI-Programm des
Systemladers, das für den aktuellen Systemstart verwandt wurde, falls diese Information verfügbar
ist. Beachten Sie, dass in keinster Weise geprüft wird, ob das Programm noch existiert.
Hinzugefügt in Version 257.
--print-stub-path
Diese Option verändert das Verhalten von status: sie zeigt den absoluten Pfad zu dem
UKI/Rumpf-EFI-Programm, das für den aktuellen Systemstart verwandt wurde, falls diese Information
verfügbar ist. Beachten Sie, dass in keinster Weise geprüft wird, ob das Programm noch existiert.
Hinzugefügt in Version 257.
-R, --print-root-device
Gibt den Pfad zu dem Blockgerät aus, dass dem Wurzeldateisystem des lokalen Betriebssystems zu Grunde
liegt. Dies gibt eine Pfad der Art /dev/nvme0n1p5 aus. Falls dm-crypt/LUKS oder dm-verity dem
Wurzeldateisystem unterliegt, wird das darunterliegende Blockgerät zurückgeliefert. Falls mehrere
Blockgeräte (wie von Btrfs unterstützt) dem Wurzeldateisystem zu Grunde liegen, schlägt diese Aktion
fehl. Falls der Schalter zweimal angegeben ist (d.h. -RR) und das erkannte Blockgerät ein
Partitionsgerät ist, wird das »gesamte« Blockgerät, zu dem es gehört, bestimmt und ausgegeben (z.B.
/dev/nvme0n1). Falls das Wurzeldateisystem »tmpfs« (oder ein ähnliches, speicherinternes Dateisystem)
ist, wird das /usr/ zugrunde liegende Blockgerät zurückgeliefert, falls zutreffend. Falls das
Wurzeldateisystem ein Netzwerkdateisystem (z.B. NFS, CIFS) ist, schlägt diese Aktion fehl.
Hinzugefügt in Version 254.
--no-variables
Fasst die Liste der Systemladeprogramme der Firmware, die in EFI-Variablen gespeichert ist, nicht an.
Hinzugefügt in Version 220.
--random-seed=yes|no
Standardmäßig initialisiert der Befehl install eine Datei mit Zufallsstartwerten im ESP. Bei der
Erstellung eines Abbilds kann es wünschenswert sein, dies zu deaktivieren, um zu vermeiden, dass in
allen Instanzen der gleiche Zufallsstartwert vorhanden ist.
Hinzugefügt in Version 257.
--graceful
Ignoriert Fehlschläge, wenn die EFI-Systempartition nicht gefunden, die EFI-Variablen nicht
geschrieben werden können oder ein anderes oder neueres Systemstartprogramm bereits installiert ist.
Gilt derzeit nur für die Unterbefehle is-installed, update und random-seed.
Hinzugefügt in Version 244.
-q, --quiet
Unterdrückt die Ausgabe der Ergebnisse von verschiedenen Befehlen und auch der Hinweise, dass der ESP
nicht verfügbar ist.
Hinzugefügt in Version 251.
--make-entry-directory=yes|no
Steuert die Erstellung und Löschung der Systemladerspezifikation[1] Typ-#1-Eintragsverzeichnisse auf
dem Dateisystem, das die Ressourcen wie Kernel- und Initrd-Abbilder während install bzw. remove
enthält. Das Verzeichnis wird nach dem Eintragsmerkmal benannt, wie dieses mit dem nachfolgend
beschriebenen Parameter --entry-token= angegeben wird, und wird direkt unterhalb des $BOOT
Wurzelverzeichnisses abgelegt (d.h. unterhalb des Dateisystems, das von der Option --print-boot-path
zurückgeliefert wird, siehe oben). Standardmäßig »no«.
Hinzugefügt in Version 251.
--entry-token=
Steuert, wie die Systemstartprogrammeinträge für diese Betriebssysteminstallation benannt und
identifiziert werden sollen. Wird während install berücksichtigt und akzeptiert entweder »auto«,
»machine-id«, »os-id«, »os-image-id« oder eine beliebige Zeichenkette, der »literal:« vorangestellt
ist, als Argument.
Wird dies auf machine-id gesetzt, dann werden die Einträge nach der Maschinenkennung des laufenden
Systems benannt (z.B. »b0e793a9baf14b5fa13ecbe84ff637ac«). Siehe machine-id(5) für Details über das
Konzept der Maschinenkennung und der Datei.
Falls auf os-id gesetzt, werden die Einträge nach der Betriebssystemkennung des laufenden Systems
benannt, d.h. dem Feld ID= von os-release(5) (z.B. »fedora«). Ähnlich werden die Einträge nach der
Betriebssystem-Abbild-Kennung des laufenden Systems benannt, falls es auf os-image-id gesetzt ist,
d.h. dem Feld IMAGE_ID= von os-release (z.B. »vendorx-cashier-system«).
Falls auf auto (der Vorgabe) gesetzt, wird die Datei /etc/kernel/entry-token eingelesen, falls sie
existiert, und der gespeicherte Wert wird verwandt. Andernfalls wird die lokale Maschinenkennung
verwandt, falls diese initialisiert wurde. Andernfalls wird IMAGE_ID= aus os-release verwandt, falls
gesetzt. Andernfalls wird ID= aus os-release verwandt, falls gesetzt.
Die ausgewählte Merkmalzeichenketten wird in eine Datei /etc/kernel/entry-token geschrieben, außer
»machine-id« ist gesetzt oder --make-entry-directory=yes wird verwandt, um sicherzustellen, das sie
für zukünftige Einträge verwandt wird. Diese Datei wird auch von kernel-install(8) eingelesen, um zu
ermitteln, unter welchem Namen Systemstarteinträge für neu installierte Kernel erstellt werden oder
die Eintragsnamen zum Entfernen alter zu bestimmen.
Die Verwendung der Maschinenkennung zur Benennung der Einträge sollte bevorzugt werden, allerdings
gibt es Fälle, bei denen die Verwendung anderer Kennzeichner eine gute Option ist. Insbesondere dann,
wenn die Kennzeichnungsdaten, die die Maschinenkennung enthält, nicht auf der (unverschlüsselten)
Partition $BOOT gespeichert werden sollen oder falls die Kennung nicht beim ersten Systemstart
erstellt werden soll und es nicht bekannt ist, wenn die Einträge vorbereitet werden. Beachten Sie,
dass die Verwendung der Maschinenkennung den Vorteil hat, dass mehrere parallele Installationen des
gleichen Betriebssystems auf dem gleichen Medium koexistieren können und dass sie ihre
Systemstartladereinträge unabhängig voneinander aktualisieren können. Bei der Verwendung eines
anderen Kennzeichners (wie der Betriebssystemkennung oder der Betriebssystem-Abbildkennung), würden
parallele Installationen des gleichen Betriebssystems versuchen, den gleichen Eintragsnamen zu
verwenden. Um parallele Installationen zu unterstützen, muss das Installationsprogramm verschiedene
Eintragskennzeichnungen beim Hinzufügen einer zweiten Installation verwenden.
Hinzugefügt in Version 251.
--all-architectures
Installiert Programme für alle unterstützten EFI-Architekturen (dies impliziert --no-variables).
Hinzugefügt in Version 252.
--efi-boot-option-description=
Beschreibung des zu der Systemstart-Optionsliste der Firmware hinzugefügten Eintrags. Standardmäßig
»Linux Boot Manager«.
Die Verwendung des Vorgabe-Eintragsnamens »Linux Boot Manager« wird im Allgemeinen bevorzugt, da nur
ein Systemladeprogramm, installiert auf einer einzelnen ESP-Partition zum Starten einer Reihe von
Betriebssysteminstallationen verwandt werden sollte, die auf verschiedenen Platten im System
installiert sind. Insbesondere sollten Distributionen diesen Schalter nicht verwenden, um einen an
sie angepassten Eintrag in der Systemstart-Optionsliste zu installieren. In Situationen mit mehreren
Platten, jeweils mit ihrer eigenen ESP-Partition, kann es von Vorteil sein, die Identifikation der zu
verwendenden Systemstartladeprogramme in dem Systemstart-Optionsmenü der Firmware zu erleichtern.
Hinzugefügt in Version 252.
--dry-run
Probemodus für unlink und cleanup.
Im Probemodus werden die Entfernungs- und Bereinigungsaktionen nur die Dateien ausgeben, die gelöscht
würden, ohne sie tatsächlich zu löschen.
Hinzugefügt in Version 253.
--secure-boot-auto-enroll=yes|no, --private-key=PFAD/URI, --private-key-source=TYP[:NAME],
--certificate=PFAD, --certificate-source=TYP[:NAME]
Konfiguriert den ESP für sichere Systemstart-Selbst-Registrierung beim Aufruf des Befehls install.
Akzeptiert ein logisches Argument. Standardmäßig false. Durch Aktivieren dieser Option wird bootctl
das ESP mit signierten »PK«-, »KEK«- und »db«-Signaturdatenbanken befüllen, wobei jede das angegebene
Zertifikat im »DR«-Format als einzigen Eintrag enthält. Diese Signaturdatenbanken für den sicheren
Systemstart werden automatisch aufgenommen und durch systemd-boot registriert, falls der sichere
Systemstart sich im Einrichtungsmodus befindet und die automatische Registrierung für den sicheren
Systemstart aktiviert ist.
Bei der Angabe dieser Option müssen ein Zertifikat und ein privater Schlüssel auch mittels der
Optionen --certificate= und --private-key= bereitgestellt werden. Die Option --certificate=
akzeptiert einen Pfad zu einem PEM-kodierten X.509-Zertifikat oder einer URI, die an den mittels
--certificate-source konfigurierten OpenSSL-Provider weitergereicht wird. Dieser akzeptiert entweder
»file« oder »provider«, wobei dem letzteren ein konkreter Provider-Kennzeichner, abegetrennt durch
einen Doppelpunkt, folgt, z.B. »provider:pkcs11«. Die Option --private-key= kann einen Pfad oder eine
URI akzeptieren, die an die OpenSSL-Engine oder den -Provider übergeben werden, wie durch
--private-key-source= als »Typ:Name«-Tupel definiert, beispielweise »engine:pkcs11«. Die angegebene
OpenSSL-Signier-Engine oder der -Provider wird zum Signieren der EFI-Signatur-Liste verwandt.
Hinzugefügt in Version 257.
--no-pager
Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.
--json=MODUS
Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe
ohne unnötigen Leerraum oder Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine schönere Version der gleichen
Ausgabe, mit Einzügen und Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die JSON-Ausgabe auszuschalten, was die
Vorgabe ist).
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
SIGNIERTE .EFI-DATEIEN
bootctl install und update werden zuerst nach einer systemd-boot-Datei mit der Endung ».efi.signed«
suchen und diese statt der normalen Datei ».efi« kopieren. Dies ermöglicht es Distributionen oder
Endbenutzern, signierte Abbilder für UEFI SecureBoot bereitzustellen.
EXIT-STATUS
Im Erfolgsfall wird 0 zurückgeliefert, andernfalls ein von Null verschiedener Wert. bootctl
--print-root-device liefert den Exit-Status 80 zurück, falls kein einzelnes Blockgerät dem
Wurzeldateisystem zu Grunde liegt und einen von Null verschiedenen Exit-Status für alle anderen Fälle.
UMGEBUNGSVARIABLEN
Falls $SYSTEMD_RELAX_ESP_CHECKS=1 gesetzt ist, werden die Gültigkeitsprüfungen für die ESP gelockert und
der mit --esp-path= angegebene Pfad kann sich auf jede Art von Dateisystem auf jeder Art von Partition
beziehen.
Ähnlich schaltet $SYSTEMD_RELAX_XBOOTLDR_CHECKS=1 einige Validierungsprüfungen für die »Extended Boot
Loader«-Partition aus.
BEISPIELE
Beispiel 1. Ausgabe des Staus und der Liste
$ bootctl status
System:
Firmware: UEFI 2.40 (firmware-version) ← Firmware-Lieferant und -Version
Secure Boot: disabled (setup) ← Status des sicheren Systemstarts
TPM2 Support: yes
Boot into FW: supported ← Unterstützt die Firmware den Systemstart in sich selbst
Current Boot Loader: ← Details über sd-boot oder ein anderes Systemstartladerprogramm,
Product: systemd-boot version das die Boot-Loader-Schnittstelle[2] implementiert
Features: ✓ Boot counting
✓ Menu timeout control
✓ One-shot menu timeout control
✓ Default entry control
✓ One-shot entry control
✓ Support for XBOOTLDR partition
✓ Support for passing random seed to OS
✓ Load drop-in drivers
✓ Boot loader sets ESP information
✓ Menu can be disabled
ESP: /dev/disk/by-partuuid/01234567-89ab-cdef-dead-beef00000000
File: └─/EFI/systemd/systemd-bootx64.efi
Random Seed: ← Zufallsstartwert, der für Entropie in der frühen Systemstartphase verwandt wird
Passed to OS: yes
System Token: set
Exists: yes
Available Boot Loaders on ESP:
ESP: /boot/efi (/dev/disk/by-partuuid/01234567-89ab-cdef-dead-beef00000000)
File: └─/EFI/systemd/systemd-bootx64.efi (systemd-boot 251
File: └─/EFI/BOOT/BOOTX64.EFI (systemd-boot 251
Boot Loaders Listed in EFI Variables:
Title: Linux Boot Manager
ID: 0x0001
Status: active, boot-order
Partition: /dev/disk/by-partuuid/...
File: └─/EFI/systemd/systemd-bootx64.efi
Title: Fedora
ID: 0x0000
Status: active, boot-order
Partition: /dev/disk/by-partuuid/...
File: └─/EFI/fedora/shimx64.efi
Title: Linux-Firmware-Updater
ID: 0x0002
Status: active, boot-order
Partition: /dev/disk/by-partuuid/...
File: └─/EFI/fedora/fwupdx64.efi
Boot Loader Entries:
$BOOT: /boot/efi (/dev/disk/by-partuuid/01234567-89ab-cdef-dead-beef00000000)
Default Boot Loader Entry:
type: Boot Loader Specification Type #1 (.conf)
title: Fedora Linux 36 (Workstation Edition)
id: …
source: /boot/efi/loader/entries/Eintragsmerkmal-Kernelversion.conf
version: Kernelversion
machine-id: …
linux: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/linux
initrd: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/initrd
options: root=…
$ bootctl list
Boot Loader Entries:
type: Boot Loader Specification Type #1 (.conf)
title: Fedora Linux 36 (Workstation Edition) (default) (selected)
id: …
source: /boot/efi/loader/entries/Eintragsmerkmal-Kernelversion.conf
version: Kernelversion
machine-id: …
linux: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/linux
initrd: /Eintragsmerkmal/Kernelversion/initrd
options: root=…
type: Boot Loader Specification Type #2 (.efi)
title: Fedora Linux 35 (Workstation Edition)
id: …
source: /boot/efi/EFI/Linux/fedora-Kernelversion.efi
version: Kernelversion
machine-id: …
linux: /EFI/Linux/fedora-Kernelversion.efi
options: root=…
type: Automatic
title: Reboot Into Firmware Interface
id: auto-reboot-to-firmware-setup
source: /sys/firmware/efi/efivars/LoaderEntries-4a67b082-0a4c-41cf-b6c7-440b29bb8c4f
In der Auflistung gibt »(default)« den Eintrag an, der standardmäßig verwandt wird und »(selected)« gibt
den Eintrag an, der letztes Mal ausgewählt wurde (d.h. der aktuell läuft).
SIEHE AUCH
systemd-boot(7), Systemladerspezifikation[1], Systemladerschnittstelle[2],
systemd-boot-random-seed.service(8)
ANMERKUNGEN
1. Systemladerspezifikation
https://uapi-group.org/specifications/specs/boot_loader_specification
2. Boot-Loader-Schnittstelle
https://systemd.io/BOOT_LOADER_INTERFACE
3. Zufallsstartwerte
https://systemd.io/RANDOM_SEEDS
4. Spezifikation für auffindbare Partitionen
https://uapi-group.org/specifications/specs/discoverable_partitions_specification
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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systemd 257.6 BOOTCTL(1)