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BEZEICHNUNG
setreuid, seteuid - reale und/oder effektive Benutzer- oder Gruppenkennung setzen
BIBLIOTHEK
Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)
ÜBERSICHT
#include <unistd.h>
int setreuid(uid_t ruid, uid_t euid);
int setregid(gid_t rgid, gid_t egid);
Mit Glibc erforderliche Feature-Test-Makros (siehe feature_test_macros(7)):
setreuid(), setregid():
_XOPEN_SOURCE >= 500
|| /* Seit Glibc 2.19: */ _DEFAULT_SOURCE
|| /* Glibc <= 2.19: */ _BSD_SOURCE
BESCHREIBUNG
setreuid() setzt die realen und effektiven Benutzerkennungen des aufrufenden Prozesses.
Wird ein Wert von -1 für entweder die reale oder effektive Benutzerkennung angegeben, so wird erzwungen,
dass diese Kennung unverändert bleibt.
Unprivilegierte Prozesse dürfen die effektive Benutzerkennung nur auf die reale, die effektive oder die
gespeicherte set-user-ID setzen.
Unprivilegierte Benutzer dürfen nur die reale Benutzerkennung auf die reale Benutzerkennung oder die
effektive Benutzerkennung setzen.
Wenn die reale Benutzerkennung gesetzt ist (d.h. ruid nicht -1 ist) oder die effektive Benutzerkennung
auf einen Wert gesetzt ist, der nicht gleich der vorherigen realen Benutzerkennung ist, so wird die
gespeicherte set-user-ID auf die neue effektive Benutzerkennung gesetzt.
Vollkommen analog setzt setregid() die reale und die effektive Gruppenkennung des aufrufenden Prozesses
und alles oben gesagte bleibt gültig, wenn »Gruppe« anstatt »Benutzer« verwandt wird.
RÜCKGABEWERT
Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben und errno gesetzt, um den
Fehler anzuzeigen.
Hinweis: In manchen Fällen kann setresuid() selbst dann fehlschlagen, wenn die UID des Aufrufenden 0 ist;
es ist ein gravierender Sicherheitsfehler, wenn der Test auf einen Fehlschlag von setresuid() nicht
ausgeführt wird.
FEHLER
EAGAIN Der Aufruf würde die reale UID des Aufrufenden ändern (das heißt, ruid würde nicht mit der realen
UID des Aufrufenden übereinstimmen), aber es gab einen temporären Fehlschlag beim Zuweisen der
nötigen Datenstrukturen des Kernels.
EAGAIN ruid entspricht nicht der realen UID des Aufrufenden, und dieser Aufruf würde die Prozesse mit der
realen Benutzerkennung ruid die Ressourcenbegrenzung RLIMIT_NPROC des Aufrufenden übersteigen
lassen. Seit Linux 3.1 tritt dieser Fehler nicht mehr auf (aber robuste Anwendungen sollten die
Möglichkeit dieses Fehlers prüfen); siehe die Beschreibung von EAGAIN in execve(2).
EINVAL Eine oder mehrere der Zielbenutzer- oder Gruppenkennungen ist in diesem Benutzer-Namensraum
unzulässig.
EPERM Der aufrufende Prozess ist nicht privilegiert (unter Linux: hat nicht die notwendige Capability in
seinem Namensraum: CAP_SETUID im Falle von setreuid() oder CAP_SETGID im Falle von setregid()) und
eine andere Änderung als (i) Vertauschen der effektiven mit der realen Benutzerkennung
(Gruppenkennung) oder (ii) Setzen einer dieser auf den Wert des Anderen oder (iii) Setzen der
effektiven Benutzerkennung (Gruppenkennung) auf den Wert der gespeicherten set-user-ID
(gespeicherten set-group-ID) wurde angestrebt.
VERSIONEN
POSIX.1 beschreibt nicht alle möglichen UID-Änderungen, die Linux für einen nicht privilegierten Prozess
zulässt. Für setreuid() kann die effektive Benutzerkennung auf den Wert der realen Benutzerkennung oder
die gespeicherte set-user-ID gesetzt werden. Es ist nicht spezifiziert, ob unprivilegierte Prozesse die
reale Benutzerkennung auf die reale Benutzerkennung, die effektive Benutzerkennung oder die gespeicherte
set-user-ID setzen dürfen. Für setregid() kann die reale Gruppenkennung auf den Wert der gespeicherten
set-group-ID geändert werden und die effektive Gruppenkennung kann auf den Wert der realen Gruppenkennung
oder der gespeicherten set-group-ID geändert werden. Die genauen Details, welche Kennungsänderungen
zulässig sind, unterscheiden sich implementierungsabhängig.
POSIX.1 macht keine Angaben zum Effekt dieser Aufrufe auf die gespeicherten Werte von set-user-ID und
set-group-ID.
STANDARDS
POSIX.1-2008.
GESCHICHTE
POSIX.1-2001, 4.3BSD (erschien zuerst in 4.2BSD).
Das Setzen der effektiven Benutzerkennung (Gruppenkennung) auf die gespeicherte set-user-ID
(set-group-ID) ist seit Linux 1.1.37 (1.1.38) möglich.
Die ursprünglichen Linux-Systemaufrufe setreuid() und setregid() unterstützten nur 16-Bit-Benutzer- und
Gruppenkennungen. Entsprechend fügte Linux 2.4 setreuid32() und setregid32() hinzu, die 32-Bit-Kennungen
unterstützen. Die Wrapper-Funktionen setreuid() und setregid() von Glibc gehen damit transparent über
Kernelversionen hinweg um.
Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
Auf der Kernelebene sind Benutzer- und Gruppenkennungen Attribute pro Thread. POSIX verlangt aber, dass
sich alle Threads in einem Prozess die gleichen Berechtigungsnachweise teilen. Die
NPTL-Threading-Implementierung behandelt die POSIX-Anforderungen durch Bereitstellung von
Wrapper-Funktionen für die verschiedenen Systemaufrufe, die die UIDs und GIDs der Prozesse ändern. Diese
Wrapper-Funktionen (darunter die für setreuid() und setregid()) verwenden eine signalbasierte Technik, um
sicherzustellen, dass bei der Änderung der Berechtigungsnachweise eines Threads auch alle anderen Threads
des Prozesses ihre Berechtigungsnachweise ändern. Für Details siehe nptl(7).
SIEHE AUCH
getgid(2), getuid(2), seteuid(2), setgid(2), setresuid(2), setuid(2), capabilities(7), credentials(7),
user_namespaces(7)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Patrick Rother <krd@gulu.net>, Martin Eberhard
Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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