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BEZEICHNUNG
systemd-sysupdate, systemd-sysupdate.service, systemd-sysupdate.timer, systemd-sysupdate-reboot.service,
systemd-sysupdate-reboot.timer - Das Betriebssystem oder andere Ressourcen automatisch aktualisieren
ÜBERSICHT
systemd-sysupdate [OPTIONEN…]
systemd-sysupdate.service
BESCHREIBUNG
systemd-sysupdate aktualisiert atomar das Betriebssystem, Container-Abbilder, portable Diensteabbilder
oder andere Quellen, basierend auf den in sysupdate.d(5) beschriebenen Übertragungskonfigurationsdateien.
Dieses Werkzeug implementiert datei-, verzeichnis- oder partitionsbasierte Aktualisierungsschemata,
unterstützt mehrere parallel installierte Versionen bestimmter Ressourcen in einer A/B- (oder sogar
A/B/C-, A/B/C/DE- …) Art. A/B-Aktualisierung bedeutet, dass bei der aktuellen Verwendung einer Ressource
die nächste an einen komplett anderen Ort heruntergeladen, entpackt und vorbereitet werden kann,
unabhängig von der ersten und – sobald abgeschlossen – diese aktiviert werden kann. Dabei werden die
Rollen vertauscht, so dass die Neue die verwandte Ressource wird und die bisher eingesetzte diejenige
wird, die bei der nächsten Aktualisierung ersetzt werden wird und so weiter. Die zu aktualisierenden
Ressourcen werden in Übertragungsdateien definiert, eine für jede zu aktualisierende Ressource.
Ressourcen, die mit diesem Werkzeug aktualisiert werden können, sind beispielsweise eine
Wurzeldateisystempartition, eine zugehörige Verity-Partition sowie ein Kernelabbild. Die Kombination
dieser drei kann als komplette Betriebssystemaktualisierung betrachtet werden.
Das Werkzeug aktualisiert Partitionen, Dateien oder Verzeichnisbäume immer als Ganzes und agiert mit
mindestens zwei Versionen jeder Ressource: der aktuellen Version sowie der nächsten Version: diejenige,
auf die aktualisiert wird und die anfänglich unvollständig ist, während die heruntergeladenen Daten
geschrieben werden; sowie optional weiteren Versionen. Sobald das Herunterladen einer neueren Version
abgeschlossen ist, wird diese die aktuelle Version und gibt die Version, die bisher als aktuelle Version
betrachtet wurde, zum Löschen/Ersetzen/Aktualisieren frei.
Beim Installieren neuer Versionen wird dieses Werkzeug die neue Version herunterladen, entkomprimieren
und entpacken und direkt in das Ziel schreiben. Dies erfolgt auf eine robuste Art, so dass ein
unvollständiges Herunterladen beim nächsten Aufruf erkannt wird und die Reste beseitigt werden, bevor ein
neuer Versuch eingeleitet wird.
Beachten Sie, dass beim Schreiben von Aktualisierungen in eine Partition diese bereits existieren muss,
da systemd-sysupdate nicht automatisch Partitionen erstellen wird. Verwenden Sie Werkzeuge wie
systemd-repart(8), um automatisch zusätzliche Partitionen beim Systemstart für die Verwendung mit
systemd-sysupdate zu erstellen.
Dieses Werkzeug kann sowohl auf dem laufenden Betriebssystem verwandt werden, um das Betriebssystem »im
Betriebszustand« aus sich selbst zu aktualisieren und bei »nicht aktiven« Plattenabbildern, um diese von
außerhalb, basierend auf der Übertragung von Dateien, die in diese Abbilder eingebettet sind, zu
aktualisieren. Für Letzteres siehe die nachfolgende Beschreibung von --image=. Letzteres ist insbesondere
für die Aktualisierung von Container-Abbildern oder portierbaren Diensteabildern interessant.
Der Systemdienst systemd-sysupdate.service wird das Betriebssystem automatisch basierend auf den
installierten Übertragungsdateien aktualisieren. Er wird regelmäßig über systemd-sysupdate.timer
ausgelöst. systemd-sysupdate-reboot.service wird das System automatisch nach der Installation einer neuen
Version neu starten. Der Systemneustart wird mittels systemd-sysupdate-reboot.timer ausgelöst. Die zwei
Dienste sind voneinander getrennt, da es typischerweise ratsam ist, Aktualisierungen regelmäßig während
des Betriebs herunterzuladen, aber Neustarts bis zu einem geeigneten Zeitpunkt zu verzögern (d.h.
typischerweise nachts). Die zwei Dienste-/Timer-Unit-Gruppen können separat aktiviert werden.
Für Details über Übertragungsdateien und Beispiele siehe sysupdate.d(5).
BEFEHL
Die folgenden Befehle werden verstanden:
list [VERSION]
Beim Aufruf ohne Argumente werden die herunterladbaren und installierbaren Versionen aufgezählt und
eine zusammenfassende Tabelle mit den erkannten Versionen und ihren Eigenschaften dargestellt. Dazu
gehört, ob es neuere Kandidatenversionen gibt, auf die aktualisiert werden kann. Falls ein
Versionsargument angegeben ist, werden Details über die bestimmte Version angezeigt, einschließlich
der einzelnen Dateien, die übertragen werden müssen, um die neue Version zu erlangen.
Falls kein Befehl explizit angegeben ist, wird dieser Befehl impliziert.
Hinzugefügt in Version 251.
features [FUNKTIONALITÄT]
Beim Aufruf ohne Argumente werden die optionale Funktionalitäten aufgezählt und eine zusammenfassende
Tabelle angezeigt, die auch angibt, welche Funktionalitäten (de)aktiviert sind. Falls ein
Funktionalitätsargument angegeben ist, werden Details über die bestimmte Funktionalität angezeigt,
einschließlich der Übertragungen, die von dieser Funktionalität gesteuert werden.
Hinzugefügt in Version 257.
check-new
Prüft, ob eine neue Version verfügbar ist. Dies zählt intern die herunterladbaren und installierten
Versionen auf und liefert einen Exit-Status von 0, falls es eine neue Version gibt, auf die
aktualisiert werden kann, und ansonsten einen von Null verschiedenen Wert. Falls es eine neue Version
gibt, auf die aktualisiert werden kann, dann wird deren Versionskennzeichnung auf die Standardausgabe
geschrieben.
Hinzugefügt in Version 251.
update [VERSION]
Installiert (aktualisiert auf) die angegebene Version oder die neuste Version, falls keine Version
angegeben ist. Falls die Version bereits installiert ist oder es keine neuere Version gibt, erfolgt
keine Aktion.
Falls eine neue zu installierende/darauf zu aktualisierende Version gefunden wird, werden alte
Versionen gelöscht, bis mindestens eine neue Version installiert werden kann. Dies wird mittels
InstanceMax= in sysupdate.d(5) oder über die verfügbaren Partitionsplätze vom richtigen Typ
konfiguriert. Diese implizite Aktion kann auch explizit über den nachfolgend beschriebenen Befehl
vacuum aufgerufen werden.
Hinzugefügt in Version 251.
vacuum
Löscht alte installierte Versionen, bis die mittels InstanceMax= in sysupdate.d(5) konfigurierten
Beschränkungen wieder eingehalten werden. Normalerweise sollte es nicht notwendig sein, diesen Befehl
explizit aufzurufen, da er implizit aufgerufen wird, wenn eine neue Aktualisierung eingeleitet wird.
Hinzugefügt in Version 251.
pending
Prüft, ob eine neuere Version des Betriebssystems als die aktuell laufende installiert ist. Liefert
Null zurück, falls dem so ist und ansonsten einen anderen Wert. Dies vergleicht die
Versionskennzeichnung der neusten installierten Version mit der Version des Betriebssystemabbildes,
wie es vom Feld IMAGE_VERSION= in /etc/os-release berichtet wird. Falls erstere neuerer als letztere
ist, wurde anscheinend eine Aktualisierung abgeschlossen, aber noch nicht aktiviert (d.h. kein
Systemneustart hinein durchgeführt).
Hinzugefügt in Version 251.
reboot
Ähnlich wie der Befehl pending, startet aber das System sofort neu, falls eine neuere Version des
Betriebssystems installiert wurde, als aktuell läuft. Diese Aktion kann implizit zusammen mit dem
Befehl update erfolgen, nach einer abgeschlossenen Aktualisierung mittels des Schalters --reboot,
siehe unten. Dieser Befehl wird keine Aktion durchführen (und Erfolg zurückliefern), falls keine
Aktualisierung installiert wurde und daher das System nicht neugestartet wurde.
Hinzugefügt in Version 251.
components
Führt zu aktualisierende Komponenten auf. Dies zählt die Verzeichnisse /etc/sysupdate.*.d/,
/run/sysupdate.*.d/ und /usr/lib/sysupdate.*.d/ auf, die Übertragungsdateien enthalten. Dieser Befehl
ist zum Auflisten möglicher Parameter für --component= nützlich (siehe unten).
Hinzugefügt in Version 251.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--component=, -C
Wählt die zu aktualisierenden Komponenten aus. Akzeptiert einen Komponentennamen als Argument. Damit
wird die Suchlogik für Übertragungsdateien leicht verändert. Falls der Schalter nicht verwandt wird,
werden die Übertragungsdateien aus /etc/sysupdate.d/*.conf, /run/sysupdate.d/*.conf und
/usr/lib/sysupdate.d/*.conf geladen. Falls dieser Schalter verwandt wird, wird der angegebene
Komponentenname verwandt, um die Verzeichnisse, in denen gesucht wird, auf
/etc/sysupdate.Komponente.d/*.conf, /run/sysupdate.Komponente.d/*.conf und
/usr/lib/sysupdate.Komponente.d/*.conf zu ändern. Dabei wird die Zeichenkette Komponente durch den
angegebenen Komponentennamen ersetzt.
Verwenden Sie den Befehl components, um alle zu aktualisierenden Komponenten aufzulisten. Dies zählt
die Verzeichnisse auf, die auf diese Bennenungsregel passen.
Komponenten können verwandt werden, um getrennte Gruppen von Übertragungsdateien für verschiedene
Komponenten des Betriebssystems zu definieren, die getrennt aktualisiert werden sollen. Verwenden Sie
dieses Konzept nicht für Ressourcen, die immer zusammen auf synchrone Art aktualisiert werden sollen.
Für diese Fälle definieren Sie einfach mehrere Übertragungsdateien innerhalb des gleichen
sysupdate.d/-Verzeichnisses.
Diese Option kann nicht mit --definitions= kombiniert werden.
Hinzugefügt in Version 251.
--definitions=
Ein Pfad zu einem Verzeichnis. Falls angegeben, werden die Übertragungsdateien *.conf aus diesem
Verzeichnis statt aus /usr/lib/sysupdate.d/*.conf, /etc/sysupdate.d/*.conf und
/run/sysupdate.d/*.conf gelesen.
Diese Option kann nicht mit --component= kombiniert werden.
Hinzugefügt in Version 251.
--root=
Akzeptiert einen Pfad zu einem für das Suchen nach Dateien sysupdate.d/*.conf als Wurzeldateisystem
zu verwendenden Verzeichnis.
Hinzugefügt in Version 251.
--image=
Akzeptiert einen Pfad zu einer Abbilddatei oder zu einem einzuhängenden Gerät, das ähnlich wie
--root= verwandt werden soll, siehe oben. Falls dies verwandt wird und Partitionsressourcen
aktualisiert werden, dann erfolgt dies innerhalb des angegebenen Plattenabbildes.
Hinzugefügt in Version 251.
--image-policy=Richtlinie
Akzeptiert gemäß systemd.image-policy(7) eine Abbildrichtlinienzeichenkette als Argument. Die
Richtlinie wird bei Aktionen auf dem mittels --image= angegebenen Plattenabbild durchgesetzt, siehe
oben. Falls nicht angegeben ist die Vorgabe die Richtlinie »*«, d.h. alle erkannten Dateisysteme im
Abbild werden verwandt.
--instances-max=, -m
Akzeptiert eine dezimale Ganzzahl größer oder gleich 2 während der Aktualisierung oder 1 während der
Bereinigung. Steuert, wie viele Versionen jederzeit behalten werden sollen. Diese Option kann auch
innerhalb von Übertragungsdateien über die Einstellung InstancesMax= konfiguriert werden, siehe
sysupdate.d(5) für Details.
Hinzugefügt in Version 251.
--sync=
Akzeptiert ein logisches Argument, standardmäßig ja. Dies kann zur Festlegung verwandt werden, ob die
frisch aktualisierten Ressourcenversionen bei Bedarf auf Platte synchronisiert werden sollen (d.h.
nachdem das Herunterladen vollständig ist, bevor es abgeschlossen wurde und dann nach dem Abschluss).
Das sollte nicht ausgeschaltet werden, außer um die Laufzeitleistung in Testumgebungen zu verbessern.
Hinzugefügt in Version 251.
--verify=
Akzeptiert ein logisches Argument, standardmäßig ja. Steuert, ob heruntergeladene Inhalte
kryptographisch überprüft werden sollen. Das sollte nicht ausgeschaltet werden, außer in
Testumgebungen.
Hinzugefügt in Version 251.
--reboot
Startet das System direkt im Anschluss neu, wenn es in Kombination mit dem Befehl update verwandt
wird und eine neue Version installiert wurde.
Hinzugefügt in Version 251.
--offline
Verhindert das Holen von Metadaten vom Netzwerk (d.h. SHA256SUMS). Dies ist in Kombination mit dem
Befehl list am nützlichsten, um lokal installierte Versionen abzufragen.
Hinzugefügt in Version 257.
--transfer-source=
Akzeptiert einen Pfad als Argument. Wenn angegeben, werden alle mit PathRelativeTo=explicit
konfigurierten Übertragungsquellen als relativ zu dem angegebenen Pfad interpretiert.
Hinzugefügt in Version 257.
--no-pager
Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.
--no-legend
Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.
--json=MODUS
Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe
ohne unnötigen Leerraum oder Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine schönere Version der gleichen
Ausgabe, mit Einzügen und Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die JSON-Ausgabe auszuschalten, was die
Vorgabe ist).
EXIT-STATUS
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.
SIEHE AUCH
systemd(1), sysupdate.d(5), systemd-sysupdated.service(8), systemd-repart(8)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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systemd 257.6 SYSTEMD-SYSUPDATE(8)