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BEZEICHNUNG

       nsenter - Programme im Namensraum anderer Prozesse ausführen

ÜBERSICHT

       nsenter [Optionen] [Programm [Argumente]]

BESCHREIBUNG

       Das  Programm  wechselt  in  den  Namensraum  eines  oder mehrerer Prozesse und führt dann das angegebene
       Programm aus. Verfügbare Namensräume sind:

       Einhänge-Namensraum
              Ein- und Aushängen eines Dateisystems wirkt sich nicht auf das übrige System aus (Schalter  CLONE_
              NEWNS),  außer für Dateisysteme, die ausdrücklich als gemeinsam zu nutzen markiert sind (mit mount
              --make-shared; siehe /proc/self/mountinfo für den Schalter shared).

       UTS-Namensraum
              Das Festlegen von Rechner- oder Domainname wirkt sich nicht auf das übrige  System  aus  (Schalter
              CLONE_NEWUTS).

       IPC-Namensraum
              Der   Prozess   erhält   einen   unabhängigen   Namensraum   für  System-V-Meldungswarteschlangen,
              Semaphor-Sätze und gemeinsam genutzte Speichersegmente (Schalter CLONE_NEWIPC).

       Netzwerk-Namensraum
              Der Prozess erhält unabhängige IPv4- und IPv6-Stapel,  IP-Routing-Tabellen,  Firewall-Regeln,  die
              Verzeichnisbäume /proc/net und /sys/class/net, Sockets usw. (Schalter CLONE_NEWNET).

       PID-Namensraum
              Kindprozesse  erhalten  einen  eigenen  Satz  an  Prozess-ID-auf-Prozess-Abbildungen  separat  vom
              nsenter-Prozess (Schalter CLONE_NEWPID). nsenter  ruft  standardmäßig  »fork«  auf,  wenn  in  den
              Prozess-ID-Namensraum  gewechselt  wird,  so  dass  das  neue  Programm  und  dessen  Kinder einen
              gemeinsamen Namensraum haben und füreinander sichtbar sind. Wenn --no-fork  verwendet  wird,  wird
              das neue Programm ohne vorheriges Forken ausgeführt.

       Benutzer-Namensraum
              Der  Prozess  erhält  einen  eigenen  Satz an Benutzer-IDs, Gruppen-IDs und Capabilities (Schalter
              CLONE_NEWUSER).

       In clone(2) finden Sie die exakte Semantik der Schalter.

       Wenn kein Programm angegeben ist, dann wird “${SHELL}” ausgeführt (Voreinstellung: /bin/sh).

OPTIONEN

       -t, --target Prozess-ID
              gibt einen Zielprozess an, aus dem die Kontexte ermittelt werden sollen. Die Pfade der  durch  die
              Prozess-ID anzugebenden Kontexte sind:

              /proc/Prozess-ID/ns/mnt
                                  der Einhänge-Namensraum
              /proc/Prozess-ID/ns/uts
                                  der UTS-Namensraum
              /proc/Prozess-ID/ns/ipc
                                  der IPC-Namensraum
              /proc/Prozess-ID/ns/net
                                  der Netzwerk-Namensraum
              /proc/Prozess-ID/ns/pid
                                  der Prozess-ID-Namensraum
              /proc/Prozess-ID/ns/user
                                  der Benutzer-Namensraum
              /proc/Prozess-ID/root
                                  das Wurzelverzeichnis
              /proc/Prozess-ID/cwd
                                  das Arbeitsverzeichnis

       -m, --mount[=Datei]
              wechselt   in   den   Einhänge-Namensraum.   Wenn   keine   Datei   angegeben  ist,  wird  in  den
              Einhänge-Namensraum der  Zieldatei  gewechselt.  Wenn  eine  Datei  angegeben  ist,  wird  in  den
              Einhänge-Namensraum dieser Datei gewechselt.

       -u, --uts[=Datei]
              wechselt  in  den  UTS-Namensraum.  Wenn keine Datei angegeben ist, wird in den UTS-Namensraum des
              Zielprozesses gewechselt. Wenn eine Datei angegeben ist, wird in den UTS-Namensraum  dieser  Datei
              gewechselt.

       -i, --ipc[=Datei]
              wechselt  in  den  IPC-Namensraum.  Wenn keine Datei angegeben ist, wird in den IPC-Namensraum des
              Zielprozesses gewechselt. Wenn eine Datei angegeben ist, wird in den IPC-Namensraum  dieser  Datei
              gewechselt.

       -n, --net[=Datei]
              wechselt   in   den   Netzwerk-Namensraum.   Wenn   keine   Datei   angegeben  ist,  wird  in  den
              Netzwerk-Namensraum des Zielprozesses gewechselt. Wenn eine  Datei  angegeben  ist,  wird  in  den
              Netzwerk-Namensraum dieser Datei gewechselt.

       -p, --pid[=Datei]
              wechselt   in   den   Prozess-ID-Namensraum.   Wenn   keine  Datei  angegeben  ist,  wird  in  den
              Prozess-ID-Namensraum des Zielprozesses gewechselt. Wenn eine Datei angegeben  ist,  wird  in  den
              Prozess-ID-Namensraum dieser Datei gewechselt.

       -U, --user[=Datei]
              wechselt   in   den   Benutzer-Namensraum.   Wenn   keine   Datei   angegeben  ist,  wird  in  den
              Benutzer-Namensraum des Zielprozesses gewechselt. Wenn eine  Datei  angegeben  ist,  wird  in  den
              Benutzer-Namensraum dieser Datei gewechselt. Siehe auch die Optionen --setuid und --setgid.

       -G, --setgid Gruppen-ID
              legt  die Gruppen-ID fest, die in dem Benutzer-Namensraum verwendet wird, in den gewechselt werden
              soll  und  überspringt  zusätzliche  Gruppen.  nsenter(1)   setzt   stets   die   Gruppen-ID   für
              Benutzer-Namensräume, die Voreinstellung ist 0.

       -S, --setuid Benutzer-ID
              legt die Benutzer-ID fest, die in dem Benutzer-Namensraum verwendet wird, in den gewechselt werden
              soll. nsenter(1) setzt stets die Benutzer-ID für Benutzer-Namensräume, die Voreinstellung ist 0.

       --preserve-credentials
              lässt die Benutzer-ID und Gruppen-ID unverändert, wenn in den Benutzer-Namensraum gewechselt wird.
              In  der  Voreinstellung werden zusätzliche Gruppen übersprungen und die Benutzer-ID und Gruppen-ID
              auf 0 gesetzt.

       -r, --root[=Verzeichnis]
              legt  das  Wurzelverzeichnis  fest.  Wenn  kein   Verzeichnis   angegeben   ist,   wird   in   das
              Wurzelverzeichnis  des  Zielprozesses  gewechselt. Wenn ein Verzeichnis angegeben ist, wird es zum
              neuen Wurzelverzeichnis.

       -w, --wd[=Verzeichnis]
              legt  das  Arbeitsverzeichnis  fest.  Wenn  kein  Verzeichnis   angegeben   ist,   wird   in   das
              Arbeitsverzeichnis  des  Zielprozesses gewechselt. Wenn ein Verzeichnis angegeben ist, wird es zum
              neuen Arbeitsverzeichnis.

       -F, --no-fork
              veranlasst, dass »fork« vor dem Ausführen des angegebenen Programms nicht aufgerufen wird. In  der
              Voreinstellung  wird  fork  durch nsenter beim Wechsel in den Prozess-ID-Namensraum aufgerufen, so
              dass sich die jeweiligen Kindprozesse auch im neuen Prozess-ID-Namensraum befinden.

       -Z, --follow-context
              setzt den SELinux-Kontext, der für die Ausführung eines neuen Prozesses entsprechend  des  bereits
              durch --target PID angegebenen Prozesses verwandt wird. (Util-Linux muss mit SELinux-Unterstützung
              übersetzt worden sein, damit diese Option zur Verfügung steht.)

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

       -h, --help
              zeigt diese Hilfe an und beendet das Programm.

SIEHE AUCH

       setns(2), clone(2)

AUTOREN

       Eric Biederman
       Karel Zak

VERFÜGBARKEIT

       Der  Befehl  nsenter ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux Kernel-Archiv. heruntergeladen
       werden kann.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser  Handbuchseite  finden,  schicken  Sie  bitte  eine  E-Mail  an
       <debian-l10n-german@lists.debian.org>.

util-linux                                          Juni 2013                                         NSENTER(1)