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BEZEICHNUNG

       mount - Dateisystem einhängen

ÜBERSICHT

       #include <sys/mount.h>

       int mount(const char *quelle, const char *Ziel,
                 const char *Dateisystemtyp,
                 unsigned long Einhängeschalter,
                 const void *Daten);

BESCHREIBUNG

       mount()  hängt  das  durch  Quelle  angegebene  Dateisystem  (was  oft  ein Gerätename ist, aber auch ein
       Verzeichnisname oder ein Platzhalter sein kann) in das Verzeichnis Ziel ein.

       Zum Einhängen von Dateisystemen sind geeignete Rechte erforderlich (Linux: CAP_SYS_ADMIN-Capability).

       Seit Linux 2.4 kann ein einzelnes Dateisystem an  mehreren  Einhängepunkten  sichtbar  sein  und  mehrere
       Einhängungen können auf dem gleichen Einhängepunkt gestapelt werden.

       Die  Werte  für  das  Argument  dateisystemtyp,  die  der Kernel unterstützt, werden in /proc/filesystems
       aufgelistet (z.B. »minix«, »ext2«, »ext3«, »jfs«, »xfs«, »reiserfs«, »msdos«, »proc«, »nfs«,  »iso9660«).
       Weitere Typen könnten verfügbar werden, wenn geeignete Module geladen sind.

       Das  Argument Einhängeschalter hat die Magische Zahl 0xC0ED (MS_MGC_VAL) in den oberen 16 Bit (dies wurde
       in den Kernel-Versionen vor 2.4 benötigt, ist aber nicht länger notwendig und wird  ignoriert,  falls  es
       angegeben wird) und verschiedene Einhängeschalter in den unteren 16 Bit:

       MS_BIND (Linux 2.4 aufwärts)
              Ein  Einhängen  per  »Bind«  macht  eine  Datei  oder  ein Unterverzeichnis an einem anderen Punkt
              innerhalb eines Dateisystems sichtbar. Einhängen per »Bind« darf Dateisystemgrenzen überqueren und
              sich über chroot(2)-Jails erstrecken. Die Argumente Dateisystemtyp und Daten werden ignoriert. Vor
              Linux 2.6.26 wurden außerdem Einhängeschalter ignoriert (das Einhängen per »Bind« hat die gleichen
              Einhängeoptionen wie der darunterliegende Einhängepunkt).

       MS_DIRSYNC (seit Linux 2.5.19)
              Verzeichniswechsel auf diesem System  synchron  ausführen.(Diese  Eigenschaft  kann  für  einzelne
              Verzeichnisse oder Unterverzeichnisse durch Benutzung von chattr(1) erreicht werden.)

       MS_LAZYTIME (seit Linux 4.0)
              Reduce  on-disk  updates  of  inode timestamps (atime, mtime, ctime)  by maintaining these changes
              only in memory. The on-disk timestamps are updated only when:

              (a)  the inode needs to be updated for some change unrelated to file timestamps;

              (b)  the application employs fsync(2), syncfs(2), or sync(2);

              (c)  an undeleted inode is evicted from memory; or

              (d)  more than 24 hours have passed since the inode was written to disk.

              This mount option significantly reduces writes needed to update the inode's timestamps, especially
              mtime and atime. However, in the event of a system crash, the atime and mtime fields on disk might
              be out of date by up to 24 hours.

              Examples of workloads where this option could be of significant benefit  include  frequent  random
              writes  to  preallocated  files,  as  well  as cases where the MS_STRICTATIME mount option is also
              enabled. (The advantage of combining MS_STRICTATIME and MS_LAZYTIME is that stat(2)   will  return
              the  correctly  updated  atime,  but  the  atime updates will be flushed to disk only in the cases
              listed above.)

       MS_MANDLOCK
              Zwingendes Sperren von Dateien auf diesem Dateisystem erlauben.  (Zwingendes  Sperren  muss  immer
              noch für jede Datei eingeschaltet werden, wie es in fcntl(2) beschrieben ist.)

       MS_MOVE
              Ein Unterverzeichnis verschieben. quelle gibt einen existierenden Einhängepunkt und Ziel den neuen
              Ort  an. Das Verschieben ist atomar: Das Unterverzeichnis wird zu keinem Zeitpunkt ausgehängt. Die
              Argumente Dateisystemtyp, Einhängeschalter und Daten werden ignoriert.

       MS_NOATIME
              Nicht die Zugriffszeiten für (alle Typen von) Dateien auf diesem Dateisystem aktualisieren.

       MS_NODEV
              Keinen Zugriff auf Geräte (Spezialdateien) auf diesem Dateisystem erlauben.

       MS_NODIRATIME
              Nicht die Zugriffszeiten für Verzeichnisse auf diesem Dateisystem aktualisieren.  Dieser  Schalter
              stellt  eine  Untermenge  der  Funktionalität  von MS_NOATIME bereit; sprich MS_NOATIME impliziert
              MS_NODIRATIME.

       MS_NOEXEC
              Nicht erlauben, dass Programme von diesem Dateisystem ausgeführt werden.

       MS_NOSUID
              Die Bits set-user-ID und  set-user-group-ID  nicht  berücksichtigen,  wenn  Programme  von  diesem
              Dateisystem ausgeführt werden.

       MS_RDONLY
              Dateisystem nur zum Lesen einhängen.

       MS_RELATIME (seit Linux 2.6.20)
              Wenn  auf eine Datei auf diesem Dateisystem zugegriffen wird, nur die letzte Zugriffzeit der Datei
              (atime) aktualisieren, falls der aktuelle  Wert  von  »atime«  kleiner  oder  gleich  der  letzten
              Änderungszeit der Datei (mtime) oder der Zeit der letzten Statusänderung (ctime) ist. Diese Option
              ist für Programme wie mutt(1) sinnvoll, die wissen müssen, ob eine Datei seit der letzten Änderung
              gelesen  wurde.  Seit  Linux 2.6.30 verhält sich der Kernel, wie es dieser Schalter vorgibt (falls
              nicht MS_NOATIME angegeben wurde) und der Schalter MS_STRICTATIME wird benötigt, um  traditionelle
              Semantiken  zu erhalten. Zusätzlich wird seit Linux 2.6.30 die letzte Zugriffszeit der Datei immer
              aktualisiert, wenn sie älter als einen Tag ist.

       MS_REMOUNT
              Eine existierende Einhängung erneut einhängen. Dies erlaubt Ihnen, die Einhängeschalter und  Daten
              von  einer  existierenden  Einhängung zu ändern, ohne das Dateisystem aus- und wieder einzuhängen.
              Ziel sollte der gleiche Wert sein, wie beim  anfänglichen  Aufruf  von  mount()  angegeben  wurde;
              Quelle  und  Dateisystemtyp werden ignoriert. Die Argumente Einhängeschalter und Daten sollten den
              im originalen mount()-Aufruf verwendeten Werten entsprechen, außer für jene Parameter, die bewusst
              geändert werden.

              Die folgenden Einhängeschalter können geändert werden: MS_RDONLY, MS_SYNCHRONOUS, MS_MANDLOCK; vor
              Kernel 2.6.16 konnten außerdem die folgenden geändert werden: MS_NOATIME  und  MS_NODIRATIME;  und
              zusätzlich,  vor  Kernel  2.4.10,  konnten  außerdem  die  folgenden  geändert  werden: MS_NOSUID,
              MS_NODEV, MS_NOEXEC.

       MS_SILENT (seit Linux 2.6.17)
              Die Anzeige bestimmter Warnungen (printk())  im  Kernel-Protokoll  unterdrücken.  Dieser  Schalter
              ersetzt den falsch benannten und veralteten Schalter MS_VERBOSE (verfügbar seit Linux 2.4.12), der
              die gleiche Bedeutung hat.

       MS_STRICTATIME (seit Linux 2.6.30)
              Die  letzte  Zugriffszeit  (atime)  immer  aktualisieren,  wenn auf Dateien auf diesem Dateisystem
              zugegriffen wird (dies war das Standardverhalten vor Linux 2.6.30). Die  Angabe  dieses  Schalters
              überschreibt den Effekt der Schalter MS_NOATIME und MS_RELATIME.

       MS_SYNCHRONOUS
              Schreiben  auf diesem Dateisystem synchronisieren (als ob der Schalter O_SYNC für open(2) für alle
              offenen Dateien auf diesem Dateisystem angegeben worden wäre).

       Von Linux 2.4 aufwärts können die Schalter MS_NODEV, MS_NOEXEC und MS_NOSUID  pro  Einhängepunkt  gesetzt
       werden. Von Linux 2.6.16 aufwärts können auch die Schalter MS_NOATIME und MS_NODIRATIME pro Einhängepunkt
       gesetzt werden. Außderdem kann der Schalter MS_RELATIME pro Einhängepunkt gesetzt werden.

       Das  Argument  Daten  wird  von den verschiedenen Dateisystemen interpretiert. Typischerweise ist es eine
       Zeichenkette aus Optionen, die durch Kommata getrennt sind, und die  von  diesem  Dateisystem  verstanden
       werden.   Lesen   Sie  mount(8),  um  weitere  Einzelheiten  über  die  verfügbaren  Optionen  für  jeden
       Dateisystemtyp zu erhalten.

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei  einem  Fehler  wird  -1  zurückgegeben  und  errno  entsprechend
       gesetzt.

FEHLER

       Die  im Folgenden aufgeführten Fehlerwerte resultieren aus vom Dateisystemtyp unabhängigen Fehlern. Jeder
       Dateisystemtyp kann seine eigenen speziellen Fehler und  sein  eigenes  spezielles  Verhalten  aufweisen.
       Lesen Sie den Linux-Kernel-Quellcode, um Einzelheiten zu erfahren.

       EACCES Ein  Bestandteil  eines Pfades kann nicht durchsucht werden. (Siehe auch path_resolution(7).) Oder
              es wurde versucht, ein Dateisystem mit reinem Lesezugriff einzuhängen, ohne den Schalter MS_RDONLY
              anzugeben. Oder das blockorientierte Gerät befindet sich auf einem Dateisystem, das mit der Option
              MS_NODEV eingehängt ist.

       EBUSY  Quelle ist bereits eingehängt. Oder es kann kann  nicht  neu  mit  reinem  Lesezugriff  eingehängt
              werden,  weil  noch  Dateien  darauf mit Schreibzugriff geöffnet sind. Oder es kann nicht auf Ziel
              eingehängt werden, weil Ziel immer noch beschäftigt ist (es ist Arbeitsverzeichnis eines  Threads,
              Einhängepunkt eines anderen Gerätes, hat geöffnete Dateien, etc.).

       EFAULT Eines der Zeiger-Argumente zeigt außerhalb des Adressraums der Benutzer.

       EINVAL Quelle  hat  einen  ungültigen  Superblock.  Oder  es  wurde  ein  erneutes Einhängen (MS_REMOUNT)
              versucht, aber Quelle war bereits auf ziel eingehängt. Oder  es  wurde  versucht,  zu  verschieben
              (MS_MOVE), Quelle war jedoch kein Einhängepunkt oder '/'.

       ELOOP  Bei  der  Auflösung  des  Pfadnamens wurden zu viele Links vorgefunden. Oder es wurde versucht, zu
              verschieben, während Ziel unterhalb von Quelle lag.

       EMFILE (Falls kein blockorientiertes Gerät benötigt wird:) Die Tabelle der Platzhaltergeräte ist voll.

       ENAMETOOLONG
              Ein Pfadname war länger als MAXPATHLEN.

       ENODEV Der Dateisystemtyp ist nicht im Kernel konfiguriert.

       ENOENT Ein Pfadname war leer oder hatte eine nicht existierende Komponente.

       ENOMEM Der Kernel konnte keine freie Seite reservieren, um Dateinamen oder Daten hinein zu kopieren.

       ENOTBLK
              Die Quelle ist kein blockorientiertes Gerät (und ein Gerät war erforderlich).

       ENOTDIR
              Das Ziel oder ein Präfix der Quelle ist kein Verzeichnis.

       ENXIO  Die Major-Nummer des blockorientierten Gerätes Quelle liegt außerhalb des Bereichs.

       EPERM  Der Aufrufende verfügt nicht über die erforderlichen Rechte.

VERSIONEN

       Die Definitionen von MS_DIRSYNC, MS_MOVE, MS_REC, MS_RELATIME und MS_STRICTATIME wurden  in  der  Version
       2.12 in die Glibc-Header aufgenommen.

KONFORM ZU

       Diese  Funktion ist Linux-spezifisch und sollte nicht in Programmen benutzt werden, die portabel gehalten
       werden sollen.

ANMERKUNGEN

       Der Originalschalter MS_SYNC wurde in 1.1.69 in MS_SYNCHRONOUS umbenannt,  als  ein  anderer  MS_SYNC  zu
       <mman.h> hinzugefügt wurde.

       Vor  Linux  2.4 würde ein Versuch mit EPERM fehlschlagen, ein Set-User-ID- oder Set-Group-ID-Programm auf
       einem Dateisystem auszuführen, das  mit  MS_NOSUID  eingehängt  ist.  Seit  Linux  2.4  werden  die  Bits
       Set-User-ID und Set-User-Group-ID in diesem Fall einfach stillschweigend ignoriert.

   Namensräume pro Prozess
       Seit Kernel 2.4.19 stellt Linux Einhänge-Namensräume pro Prozess bereit. Ein Einhänge-Namensraum ist eine
       Zusammenstellung    von    eingehängten   Dateisystemen,   die   für   einen   Prozess   sichtbar   sind.
       Einhängepunkt-Namensräume können (und werden gewöhnlich) gemeinsam von  mehreren  Prozessen  benutzt  und
       Änderungen  am  Namensraum  (d.h.  Ein- und Aushängen) durch einen Prozess sind für alle anderen Prozesse
       sichtbar, die den gleichen Namensraum gemeinsam verwenden. (Die Situation in Linux  vor  2.4.19  kann  so
       betrachtet werden, als ob ein einzelner Namensraum von jedem Prozess im System gemeinsam benutzt würde.)

       Ein  untergeordneter  Prozess,  der  durch  fork(2)  erzeugt  wurde, nutzt den Einhänge-Namensraum seines
       übergeordneten Prozesses; der Einhänge-Namensraum wird über ein execve(2) erhalten.

       Ein Prozess kann einen privat eingehängten Namensraum erhalten, falls er unter  Benutzung  des  Schalters
       CLONE_NEWNS  von  clone(2)  erstellt  wurde. In diesem Fall wird sein neuer Namensraum als eine Kopie des
       Namensraums des Prozesses, der clone(2) aufrief, initialisiert oder er ruft unshare(2) mit  dem  Schalter
       CLONE_NEWNS  auf,  was  veranlasst,  dass  der Einhänge-Namensraum des Aufrufenden eine private Kopie des
       Namensraums erhält, der vorher mit anderen Prozessen gemeinsam benutzt wurde, so  dass  zukünftiges  Ein-
       und  Aushängen  durch  den  Aufrufenden  für  andere Prozesse unsichtbar ist (außer Kindprozesse, die der
       Aufrufende hinterher erzeugt) und umgekehrt.

       Die  Linux-spezifische  Datei   /proc/PID/mounts   stellt   die   Liste   der   Einhängepunkte   in   dem
       Einhänge-Namensraum  des  Prozesses  mit  der  angegebenen  ID dar; lesen Sie proc(5), um Einzelheiten zu
       erfahren.

SIEHE AUCH

       umount(2), namespaces(7), path_resolution(7), lsblk(8), mount(8), umount(8)

KOLOPHON

       Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung  4.04  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine  Beschreibung  des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Patrick Rother <krd@gulu.net>, Chris Leick
       <c.leick@vollbio.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
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       Wenn  Sie  Fehler  in  der  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an
       <debian-l10n-german@lists.debian.org>.

Linux                                            19. April 2015                                         MOUNT(2)