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BEZEICHNUNG

       close - Dateideskriptor schließen

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int close(int fd);

BESCHREIBUNG

       close()  schließt  einen  Dateideskriptor, so dass dieser nicht mehr zu einer Datei gehört
       und wieder verwendet werden kann. Alle zum  Prozess  gehörenden  Datensatz-Sperren  (siehe
       fcntl(2))  der  mit  dem Deskriptor verbundenen Datei werden aufgehoben. Die Aufhebung der
       Sperren erfolgt unabhängig von dem Deskriptor, mit dem die Sperre eingerichtet wurde.

       Wenn fd der letzte Deskriptor der zugehörigen offenen Datei ist  (siehe  open(2)),  werden
       die  zugehörigen  Ressourcen  freigegeben. War der Datei-Deskriptor der letzte Verweis auf
       eine Datei, die mittels unlink(2) entfernt wurde, wird die Datei gelöscht.

RÜCKGABEWERT

       Nach erfolgreicher Ausführung gibt close() 0 zurück. Bei Fehlern wird -1 zurückgegeben und
       errno entsprechend gesetzt.

FEHLER

       EBADF  fd ist kein gültiger Deskriptor für eine geöffnete Datei.

       EINTR  Der Aufruf von close() wurde von einem Signal unterbrochen (siehe signal(7)).

       EIO    Es ist ein E/A-Fehler (engl. I/O) aufgetreten.

       ENOSPC, EDQUOT
              Auf NFS werden diese Fehler normalerweise nicht beim ersten Schreibversuch, der den
              verfügbaren  Speicherplatz  überschreitet,  berichtet,   sondern   stattdessen   an
              nachfolgende write(2), fsync(2) oder close(2).

       Siehe  ANMERKUNGEN  für  eine  Diskussion,  warum  close()  nach einem Fehler nicht erneut
       versucht werden sollte.

KONFORM ZU

       POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

       Ein erfolgreiches »close« garantiert nicht, dass die Daten erfolgreich auf der  Festplatte
       gespeichert  wurden, weil der Kernel den Pufferzwischenspeicher verwendet, um verzögert zu
       schreiben. Typischerweise leeren Dateisysteme  ihre  Puffer  beim  Schließen  einer  Datei
       nicht.  Wenn  Sie  sicher  sein  müssen,  dass die Daten physisch auf der darunterliegenen
       Platte gespeichert sind, verwenden Sie fsync(2). (Hierbei kommt es auf die Hardware  Ihrer
       Festplatte an.)

       Der  Dateideskriptor  close-on-exec  kann  dazu verwandt werden, sicherzustellen, dass ein
       Dateideskriptor automatisch bei einem  erfolgreichen  execve(2)  geschlossen  wird;  siehe
       fcntl(2) für Details.

       Wahrscheinlich  ist  es  unklug,  Dateideskriptoren  zu schließen, die möglicherweise noch
       durch Systemaufrufe  in  anderen  Threads  desselben  Prozesses  belegt  sein  können.  Da
       Dateideskriptoren  wiederverwendet  werden  können,  kann  dies  zu undurchsichtigen »Race
       Conditions« mit unbeabsichtigten Nebenwirkungen führen.

   Umngang mit von close() zurückgelieferten Fehlern
       Ein sorgfältiger Programmierer prüft den Rückgabewert von close(), da es durchaus  möglich
       ist,  dass  Fehler  bei  einer  früheren  write(2)-Operation  erst  bei dem abschließenden
       close()-Zugriff, bei  dem  die  offenen  Dateideskriptoren  freigegeben  werden,  gemeldet
       werden.  Wird  der  Rückgabewert  beim  Schließen  einer Datei nicht geprüft, kann dies zu
       unbemerktem Datenverlust führen. Dies kann vor allem mit NFS und »Disk Quotas«  beobachtet
       werden.

       Beachten  Sie  allerdings,  dass ein zurückgelieferter Fehler nur für diagnostische Zwecke
       (d.h. einer Warnung an die Anwendung, dass E/A noch in  Verarbeitung  ist,  oder  dass  es
       fehlgeschlagene  E/A  gegeben  haben könnte) oder für abhelfende Zwecke (z.B. dem erneuten
       Schreiben der Datei oder dem Erstellen einer Sicherungskopie) verwandt werden sollte.

       Es ist falsch, nach einer Rückgabe eines Fehlers close() erneut zu versuchen, da  es  dazu
       führen  könnte,  dass  ein  wiederverwandter  Dateideskriptor  von  einem  anderen  Thread
       geschlossen werden könnte. Dies kann  auftreten,  da  der  Linux-Kernel  Dateideskriptoren
       immer  früh  in  der  Close-Aktion  für die Wiederbenutzung freigibt und die Schritte, die
       einen Fehler liefern können, wie das Rausschreiben  von  Daten  zu  dem  Dateisystem  oder
       Gerät, erst später in der Close-Aktion vorkommen.

       Viele  andere Implementierunngen schließen den Dateideskriptor ähnlich (außer im Falle von
       EBADF, der bedeutet, dass der Dateideskriptor ungültig war), selbst falls sie im folgenden
       einen  Fehler bei der Rückkehr von close() berichten. POSIX.1 sagt derzeit zu diesem Punkt
       nichts  aus,  aber  es  gibt  Überlegungen,  dieses  Verhalten  in  der  nächsten   großen
       Veröffentlichung dieses Standards zu verpflichten.

       Ein  sorgfältiger  Programmierer, der über E/A-Fehler Bescheid wissen möchte, kann close()
       einen Aufruf von fsync(2) vorschalten.

       Der Fehler EINTR ist etwas speziell. Bezüglich des Fehlers EINTR sagt POSIX.1-2013:

              Falls close() von einem Signal unterbrochen wird, das gefangen werden soll, muss es
              -1  zurückliefern,  wobei  errno  auf EINTR gesetzt werden soll und der Zustand von
              fildes nicht festgelegt ist.

       Dies erlaubt das Verhalten, das auf Linux und vielen anderen  Implementierungen  auftritt,
       bei  dem,  wie auch bei anderen von close() berichteten Fehlern, garantiert wird, dass der
       Dateideskriptor geschlossen ist. Es erlaubt allerdings auch eine andere Möglichkeit:  dass
       die  Implementierung  einen Fehler EINTR zurückliefert und den Dateideskriptor offen hält.
       (Laut seiner Beschreibung ist dies für close() unter HP-UX der Fall.) Der Aufrufende  muss
       dann  erneut  close()  verwenden,  um  den  Dateideskriptor  zu  schließen  und  Lecks bei
       Dateideskriptoren zu vermeiden. Diese Divergenz in Implementierungsverhalten  stellt  eine
       schwierige  Hürde  für portable Anwendungen dar, da unter vielen Implementierungen close()
       nicht nach einem Fehler EINTR erneut aufgerufen werden  darf,  und  bei  mindestens  einer
       close() erneut aufgerufen werden muss. Es gibt Überlegungen, dieses Puzzle für die nächste
       Hauptveröffentlichung des Standards POSIX.1 zu lösen.

SIEHE AUCH

       fcntl(2), fsync(2), open(2), shutdown(2), unlink(2), fclose(3)

KOLOPHON

       Diese Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  4.15  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine
       Beschreibung  des  Projekts,  Informationen,  wie  Fehler gemeldet werden können sowie die
       aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Ralf Demmer  <rdemmer@rdemmer.de>,
       Martin     Eberhard    Schauer    <Martin.E.Schauer@gmx.de>    und    Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation;  lesen  Sie  die  GNU  General  Public  License
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