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BEZEICHNUNG

       brk, sbrk - Datensegmentgröße ändern

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int brk(void *adresse);

       void *sbrk(intptr_t erhoehung);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       brk(), sbrk():
           Seit Glibc 2.19:
               _DEFAULT_SOURCE ||
                   (_XOPEN_SOURCE >= 500) &&
                   ! (_POSIX_C_SOURCE >= 200112L)
           Von Glibc 2.12 bis 2.19:
               _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE ||
                   (_XOPEN_SOURCE >= 500) &&
                   ! (_POSIX_C_SOURCE >= 200112L)
           Vor Glibc 2.12:
               _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE || _XOPEN_SOURCE >= 500

BESCHREIBUNG

       brk() und sbrk() ändern den Ort des program break, der das Ende des Datensegments des Prozesses definiert
       (d.h.  der  Program-Break  ist  der erste Ort nach dem Ende des nicht initialisierten Datensegments). Den
       Program-Break zu vergrößern hat die Auswirkung, dass für den Prozess Speicher reserviert wird; den  Break
       zu verkleinern gibt reservierten Speicher frei.

       brk  setzt  das  Ende  des  Datensegments auf den Wert, der durch adresse angegeben ist. Wenn dieser Wert
       vernünftig ist, hat das System  genug  Speicher  und  der  Prozess  überschreitet  nicht  seine  maximale
       Datengröße (siehe setrlimit(2)).

       sbrk vergrößert den Datenbereich des Programms um erhoehung Byte. Der Aufruf von sbrk mit einer erhoehung
       von 0 kann zum Auffinden des aktuellen Ortes des Program-Breaks benutzt werden.

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg gibt brk Null zurück. Im Fehlerfall wird -1 zurückgegeben und errno auf ENOMEM gesetzt.

       Bei  Erfolg  gibt brk den vorherigen Program-Break zurück. (Falls der Break erhöht wurde, ist dieser Wert
       ein Zeiger auf den Anfang des neu reservierten Speichers). Im Fehlerfall wird  (void *) -1  zurückgegeben
       und errno auf ENOMEM gesetzt.

KONFORM ZU

       4.3BSD; SUSv1, in SUSv2 als ALTLAST gekennzeichnet, in POSIX.1-2001 entfernt

ANMERKUNGEN

       Vermeiden  Sie  die Benutzung von brk() und sbrk(): Das Speicherreservierungspaket malloc(3) ist portabel
       und stellt eine komfortable Möglichkeit der Speicherreservierung bereit.

       Verschiedene Systeme benutzen verschieden Typen für das Argument von sbrk(). Üblich  sind  int,  ssize_t,
       ptrdiff_t und intptr_t.

   Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
       Der  oben beschriebene Rückgabewert für brk() stellt das durch die Glibc-Wrapper-Funktion bereitgestellte
       Verhalten für den Linux-Systemaufruf brk() bereit. (In den meisten anderen  Implementierungen  hat  brk()
       den  gleichen  Rückgabewert;  dieser  Rückgabewert  wurde  auch  in  SUSv2  angegeben.)  Der tatsächliche
       Linux-Systemaufruf gibt allerdings bei Erfolg den neuen Program-Break zurück.  Bei  Misserfolg  gibt  der
       Systemaufruf  den aktuellen Break zurück. Die Glibc-Wrapper-Funktion tut dasselbe (d.h. sie prüft, ob der
       neue Break kleiner als adresse ist), um die Rückgabewerte 0 und -1 wie oben beschrieben zurückzugeben.

       Auf Linux ist sbrk() als Bibliotheksfunktion implementiert, die den Systemaufruf brk()  benutzt  und  ein
       wenig interne Buchführung erledigt, so dass sie den alten Break-Wert zurückgeben kann.

SIEHE AUCH

       execve(2), getrlimit(2), end(3), malloc(3)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  5.03  des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite  wurde  von  Patrick  Rother  <krd@gulu.net>,  Chris  Leick
       <c.leick@vollbio.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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Linux                                             15. März 2016                                           BRK(2)