focal (3) exec.3.gz

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BEZEICHNUNG

       execl, execlp, execle, execv, execvp, execvpe - führt eine Datei aus

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       extern char **environ;

       int execl(const char *pathname, const char *arg, ...
       /* (char  *) NULL */);
       int execlp(const char *file, const char *arg, ...
       /* (char  *) NULL */);
       int execle(const char *pathname, const char *arg, ...
                       /*, (char *) NULL, char * const envp[] */);
       int execv(const char *pathname, char *const argv[]);
       int execvp(const char *file, char *const argv[]);
       int execvpe(const char *file, char *const argv[],
                       char *const envp[]);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       execvpe(): _GNU_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Die exec()-Funktionsfamilie ersetzt den aktuellen Programmcode im Speicher mit einem neuen Prozessabbild.
       Die in dieser Handbuchseite beschriebenen Bibliotheksfunktionen  sind  Frontends  zu  der  Systemfunktion
       execve(2).  (Siehe  die  Handbuchseite  von execve(2) für weitere Details über das Ersetzen des aktuellen
       Prozessabbilds.)

       Das erste Argument dieser Funktionen ist der Name der Datei, die ausgeführt werden soll.

       Die Funktionen können, basierend auf den  Buchstaben,  die  dem  Namensanfang  »exec«  folgen,  gruppiert
       werden.

   l - execl(), execlp(), execle()
       Der  Ausdruck const char *arg und die nachfolgenden Auslassungspunkte (»…«) sind als eine Liste mit einer
       unbestimmten Anzahl von Parametern arg0, arg1, …, argn zu verstehen. Zusammen stellen sie eine Liste  mit
       einem  oder  mehreren  Zeigern  auf nullterminierte (mit '\0' abgeschlossenen) Zeichenketten dar, die dem
       aufgerufenen Programm als Argumentliste verfügbar ist. Der  erste  Eintrag  sollte  konventionsgemäß  ein
       Zeiger  auf den Dateinamen des aufgerufenen Programms sein. Die Parameterliste muss mit einem Null-Zeiger
       abgeschlossen werden und weil es variadische Funktionen sind, muss für diesen Zeiger  eine  Typumwandlung
       (cast) zu (char *) NULL durchgeführt werden.

       Im  Gegensatz  zu  den  »l«-Funktionen  legen  die  »v«-Funktionen (unten) die Befehlszeilenargumente des
       ausgeführten Programmes als Vektor fest.

   v - execv(), execvp(), execvpe()
       Die Argument char *const argv[] ist ein im Folgeprogramm verfügbares Feld von Zeigern auf nullterminierte
       Zeichenketten,  die  die  Argumentenliste  darstellen. Das erste Argument sollte konventionsgemäß auf den
       Namen der auszuführenden Datei weisen. Der Feld von  Zeigern  muss  mit  einem  Null-Zeiger  als  letztem
       Eintrag abgeschlossen werden.

   e - execle(), execvpe()
       Die  die Umgebung für das auszuführende Programm wird mittels des Arguments envp festgelegt. Das Argument
       envp ist ein Feld von Zeigern auf nullterminierte  Zeichenketten  und  muss  mit  einem  Null-Zeiger  als
       letztem Eintrag abgeschlossen werden.

       Alle  anderen  exec()-Funktionen (die kein »e« in der Endung enthalten) übernehmen die Umgebungsvariablen
       für den neuen Prozess von der externen Variablen environ im aufrufenden Prozess.

   p - execlp(), execvp(), execvpe()
       Diese Funktionen suchen ebenso wie die Shell  nach  einem  ausführbaren  Programm,  wenn  der  angegebene
       Dateiname  keinen Schrägstrich (/) enthält. Die Datei wird in der durch Doppelpunkte getrennten Liste von
       Verzeichnis-Pfadnamen in der Umgebungsvariablen PATH gesucht. Wenn diese Variable  nicht  definiert  ist,
       ist  die  Pfadliste  standardmäßig eine Liste, die die von confstr(_CS_PATH) (das typischerweise den Wert
       »/bin:/usr/bin«  zurückliefert)  zurückgelieferten  Verzeichnisse  enthält  und  mglicherweise  auch  das
       aktuelle Arbeitsverzeichnis. Lesen Sie ANMERKUNGEN für weitere Details.

       Falls  der  angegebene  Dateiname  einen  Schrägstrich enthält, wird PATH ignoriert und die Datei mit dem
       angegebenen Pfadnamen ausgeführt.

       Zusätzlich werden bestimmte Fehler speziell behandelt.

       Falls die Ausführung einer gefundenen Datei verweigert  wird  (die  versuchte  Ausführung  von  execve(2)
       führte  zum  Fehler EACCES), werden diese Funktionen im restlichen Suchpfad weitersuchen. Wenn aber keine
       andere Datei gefunden wird, kehren diese Funktionen zurück und setzen errno auf EACCES.

       Wenn der Header einer Datei nicht erkannt wird (die versuchte Ausführung von execve(2) führte zum  Fehler
       ENOEXEC),  starten  diese Funktionen die Shell (/bin/sh) mit dem Pfadnamen der Datei als erstes Argument.
       (Wenn dieser Versuch fehlschlägt, wird die Suche abgebrochen.)

       Alle anderen exec()-Funktionen (die kein »p« in der Endung enthalten) akzeptieren als ihr erstes Argument
       einen (relativen oder absoluten) Pfadnamen, der das auszuführende Programm identifiziert.

RÜCKGABEWERT

       Die  exec()-Funktionen kehren nur in das aufrufende Programm zurück, wenn ein Fehler aufgetreten ist. Der
       Rückgabewert ist -1 und errno wird auf die entsprechende Fehlerkennung gesetzt.

FEHLER

       Alle diese Funktionen können fehlschlagen und errno auf jeden möglichen Fehler setzen, der für  execve(2)
       angegeben ist.

VERSIONEN

       Die Funktion execvpe() kam erstmals in Glibc 2.11 vor.

ATTRIBUTE

       Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

       ┌──────────────────────────────┬───────────────────────┬─────────────┐
       │SchnittstelleAttributWert        │
       ├──────────────────────────────┼───────────────────────┼─────────────┤
       │execl(), execle(), execv()    │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe     │
       ├──────────────────────────────┼───────────────────────┼─────────────┤
       │execlp(), execvp(), execvpe() │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe env │
       └──────────────────────────────┴───────────────────────┴─────────────┘

KONFORM ZU

       POSIX.1-2001, POSIX.1-2008.

       Die Funktion execvpe() ist eine GNU-Erweiterung.

ANMERKUNGEN

       Der  Standardsuchpfad  (wird verwandt, wenn die Umgebung nicht die Variable PATH enthält), zeigt zwischen
       Systemen einige Variationen. Im Allgemeinen enthält es /bin und /usr/bin (in dieser Reihenfolge) und kann
       auch  das aktuelle Arbeitsverzeichnis enthalten. Auf einigen Systemen ist das aktuelle Arbeitsverzeichnis
       nach /bin und /usr/bin enthalten, um Trojanische Pferde zu vermeiden.  Die  Glibc-Implementierung  folgte
       lange  der  traditionellen  Vorgabe,  bei  der  das  aktuelle Arbeitsverzeichnis am Anfang des Suchpfades
       enthalten ist. Aufgrund einiger Code-Überarbeitungen während der Entwicklung der  Glibc  2.24  wurde  das
       aktuelle   Arbeitsverzeichnis   aus   dem   Standard-Suchpfad  komplett  entfernt.  Diese  versehentliche
       Verhaltensänderung wird leicht nützlich eingeschätzt und wird nicht zurückgenommen.

       Das Fehlerverhalten von execlp() und execvp() beim Versuch Programme zu starten  ist  historische  Praxis
       und  traditionell  undokumentiert.  Daher  ist  dieses  Verhalten  auch  nicht  durch  den POSIX-Standard
       spezifiziert. BSD (und möglicherweise andere Systeme) schlafen automatisch und wiederholen  den  Versuch,
       wenn ETXTBSY angetroffen wird. Linux behandelt es wie einen harten Fehler und kehrt sofort zurück.

       Traditionell  ignorierten die Funktionen execlp() und execvp() alle Fehler bis auf die oben beschriebenen
       sowie ENOMEM und E2BIG, bei deren Auftreten sie ins Hauptprogramm zurückkehrten.  Sie  kehren  jetzt  ins
       Hauptprogramm zurück, wenn ein anderer Fehler als die oben beschriebenen auftritt.

FEHLER

       Vor   Glibc   2.24   verwandten   execl()   und   execle()   intern  realloc(3)  und  waren  daher  nicht
       asynchron-signal-sicher. Dies  verletzte  die  Anforderungen  von  POSIX.1.  Dies  wurde  in  Glibc  2.24
       korrigiert.

   Architekturspezifische Details
       Unter  Sparc  und Sparc64 wird execv() zur Kompatibilität mit SunOS durch den Kernel als ein Systemaufruf
       (mit dem oben gezeigten Prototypen) bereitgestellt. Diese Funktion wird  durch  den  execv()-Wrapper  auf
       diesen Architekturen nicht eingesetzt.

SIEHE AUCH

       sh(1), execve(2), execveat(2), fork(2), ptrace(2), fexecve(3), system(3), environ(7)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  5.03  des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Schulze <joey@infodrom.org>, Roland Krause
       <Rokrause@aol.com>,   Martin   Eberhard   Schauer   <Martin.E.Schauer@gmx.de>   und   Helge    Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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