focal (5) nfs.5.gz

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BEZEICHNUNG

       nfs - Format und Optionen in der fstab-Datei für das nfs-Dateisystem

ÜBERSICHT

       /etc/fstab

BESCHREIBUNG

       NFS   ist   ein  von  Sun  Microsystems  1984  entwickeltes  Internet  Standardprotokoll.  Es  wurde  zum
       Dateiaustausch zwischen Systemen im  lokalen  Netz  entwickelt.  Der  Linux-NFS-Client  unterstützt  drei
       Versionen  des  NFS-Protokolls:  NFS-Version  2  [RFC1094],  NFS  Version  3  [RFC1813] und NFS Version 4
       [RFC3530].

       Der Befehl mount(8) fügt ein Dateisystem an einem angegebenen Einhängepunkt zu  der  Namensraumhierarchie
       des  Systems  hinzu.  Die Datei /etc/fstab beschreibt, wie mount(8) die Dateinamenshierarchie des Systems
       aus verschiedenen unabhängigen Dateisystemen (darunter von NFS-Servern exportierten) zusammenbauen  soll.
       Jede  Zeile  in  der Datei /etc/fstab beschreibt ein einzelnes Dateisystem, seinen Einhängepunkt und eine
       Menge an Standardeinhängeoptionen für diesen Einhängepunkt.

       Für NFS-Dateisystemeinhängungen gibt eine Zeile in der Datei /etc/fstab folgende  Informationen  an:  den
       Servernamen,   den   Pfadnamen   des  exportierten  und  einzuhängenden  Server-Verzeichnisses,  das  als
       Einhängepunkt dienende lokale Verzeichnis und eine Liste von Einhängeoptionen, die die Art des Einhängens
       und  die  Reaktion des NFS-Clients beim Zugriff auf Dateien unterhalb dieses Einhängepunktes steuern. Das
       fünfte und sechste Feld auf jeder Zeile wird von NFS nicht verwandt und enthält  per  Konvention  jeweils
       die Ziffer Null. Beispiel:

               Server:Pfad   /Einhängepunkt         Fstype              Option,Option,…t0 0

       Der  Rechnername  und  die  exportierten  Pfadnamen  werden durch einen Doppelpunkt getrennt, während die
       Einhängeoptionen durch Kommata getrennt werden. Die verbleibenden Felder werden  durch  Leerzeichen  oder
       Tabulatoren getrennt.

       Der  Rechnername  des  Servers kann unqualifiziert, ein voll qualifizierter Domain-Name, eine mit Punkten
       versehene, vierteilige IPv4-Adresse oder eine  in  eckige  Klammern  eingeschlossene  IPv6-Adresse  sein.
       Link-local-  und  Site-local-IPv6-Adressen müssen von einem Schnittstellenidentifikator begleitet werden.
       Siehe ipv6(7) für Details zur Angabe von rohen IPv6-Adressen.

       Das Feld fstype enthält »nfs«. Die Verwendung des Dateityps »nfs4« in /etc/fstab wird missbilligt.

EINHÄNGEOPTIONEN

       Schauen Sie in mount(8) für eine Beschreibung der generischen Einhängeoptionen, die für alle Dateisysteme
       verfügbar  sind.  Falls  Sie  keine  Einhängeoption  angeben  müssen, verwenden Sie die generische Option
       defaults in /etc/fstab.

   Optionen, die von allen Versionen unterstützt werden
       Diese Optionen sind für die Verwendung mit allen NFS-Versionen gültig.

       nfsvers=n      Die NFS-Protokollnummer, die für den Kontakt zum NFS-Dienst  des  Servers  verwandt  wird.
                      Falls  der  Server  die  angefragte Version nicht unterstützt, schlägt die Einhängeanfrage
                      fehl. Falls diese Option nicht angegeben ist, handelt der Client  eine  geeignete  Version
                      mit  dem  Server  aus, wobei er zuerst Version 4, dann Version 3 und zum Schluss Version 2
                      versucht.

       vers=n         Diese Option ist eine Alternative zu der Option nfsvers. Sie ist für die Kompatibilität zu
                      anderen Betriebssystemen enthalten.

       soft/hard      Bestimmt   das   Wiederherstellungsverhalten   des   NFS-Clients   nachdem   es  zu  einer
                      Zeitüberschreitung für eine NFS-Anfrage kam. Falls keine der Optionen angegeben ist  (oder
                      falls  die  Option hard angegeben ist), werden NFS-Anfragen unendlich oft erneut versucht.
                      Falls die Option soft angegeben ist, lässt der NFS-Client eine  NFS-Anfrage  nach  retrans
                      Übertragungsversuchen  fehlschlagen.  Dadurch  liefert  der NFS-Client einen Fehler an die
                      aufrufende Anwendung zurück.

                      Nebenbemerkung: Eine sogenannte »weiche« Zeitüberschreitung kann in bestimmten  Fällen  zu
                      stiller  Datenverfälschung  führen.  Verwenden  Sie  daher  die  Option soft nur, wenn die
                      Reaktionsfähigkeit des Clients wichtiger als die Datenintegrität ist. Die  Verwendung  von
                      NFS  über  TCP oder die Erhöhung des Wertes der Option retrans kann einige der Risiken des
                      Einsatzes der Option soft verringern.

       intr/nointr    Diese Aktion wird für Rückwärtskompatibilität bereitgestellt. Sie wird nach Kernel  2.6.25
                      ignoriert.

       timeo=n        Die  Zeit  in  Zehntelsekunden,  die der NFS-Client auf eine Antwort wartet, bevor er eine
                      NFS-Anfrage erneut versucht.

                      Für NFS über TCP beträgt der Standardwert für timeo  600  (60  Sekunden).  Der  NFS-Client
                      führt   einen   linearen   Rückschritt   aus:   Nach   jeder   Neuübertragung   wird   die
                      Zeitüberschreitung um timeo bis zum Maximum von 600 Sekunden erhöht.

                      Für NFS über UDP verwendet der Client einen adaptiven  Algorithmus,  um  die  angemessenen
                      Werte  für  eine Zeitüberschreitung (Timeput) für häufig verwandte Anfragetypen (wie READ-
                      und WRITE-Anfragen) abzuschätzen, verwendet allerdings die Einstellung timeo für seltenere
                      Anfragetypen  (wie  FSINFO-Anfragen).  Falls  die Option timeo nicht angegeben ist, werden
                      solche selten verwandten Anfragetypen  nach  1,1  Sekunden  erneut  versucht.  Nach  jeder
                      Neuübertragung  verdoppelt  der NFS-Client die Zeitüberschreitung für diese Anfrage bis zu
                      einem maximalen Wert für die Zeitüberschreitung von 60 Sekunden.

       retrans=n      Die Anzahl der Versuche, die der NFS-Client  eine  Anfrage  erneut  unternimmt,  bevor  er
                      weitere  Wiederherstellungsmaßnahmen  einleitet.  Falls die Option retrans nicht angegeben
                      ist, versucht der NFS-Client jede UDF-Anfrage drei Mal und jede TCP-Anfrage zweimal.

                      Der NFS-Client erzeugt »server not responding« (Server reagiert  nicht)  Nachrichten  nach
                      retrans  Versuchen.  Dann  versucht er weitere Wiederherstellungen (abhängig davon, ob die
                      Einhängeoption hard in Kraft ist).

       rsize=n        Die maximale Anzahl von Bytes, die der NFS-Client beim Lesen von Daten aus einer Datei auf
                      einem  NFS-Server  in  jeder Netz-READ-Anfrage empfangen kann. Die tatsächliche Datenmenge
                      jeder NFS-READ-Anfrage ist identisch zu oder kleiner als die Einstellung  von  rsize.  Die
                      größte  von  dem  Linux-NFS-Client  unterstützte  Lese-Datenmenge ist 1.048.576 Bytes (ein
                      Megabyte).

                      Der Wert von rsize ist ein positives, ganzzahliges Vielfaches von 1024.  Werte  von  rsize
                      kleiner  als 1024 werden durch 4096 ersetzt; Werte größer als 1048576 durch 1048576. Falls
                      ein angegebener Wert in den unterstützten Bereich fällt, aber  kein  Vielfaches  von  1024
                      ist, wird er auf das nächste Vielfache von 1024 abgerundet.

                      Falls  der  Wert rsize nicht angegeben ist oder falls der angegebene Wert für rsize größer
                      als das maximale sowohl vom Server oder vom Client unterstützte ist,  handeln  der  Client
                      und der Server den größten Wert für rsize aus, den beide unterstützen.

                      Die  Einhängeoption  rsize  taucht  in  der  Datei  /etc/mtab  so  auf,  wie  sie  auf der
                      mount(8)-Befehlszeile  angegeben  wurde.  Der  effektive  zwischen   Server   und   Client
                      ausgehandelte Wert von rsize wird allerdings in der Datei /proc/mounts angezeigt.

       wsize=n        Die  maximale  Anzahl von Bytes, die der NFS-Client beim Schreiben von Daten in eine Datei
                      auf einem NFS-Server in jeder Netz-WRITE-Anfrage senden kann. Die tatsächliche  Datenmenge
                      jeder  NFS-WRITE-Anfrage  ist identisch zu oder kleiner als die Einstellung von wsize. Die
                      größte von dem Linux-NFS-Client unterstützte Schreibe-Datenmenge ist 1.048.576 Bytes  (ein
                      Megabyte).

                      Ähnlich  wie rsize ist der Wert von wsize ein positives, ganzzahliges Vielfaches von 1024.
                      Werte von wsize kleiner als 1024 werden durch 4096 ersetzt; Werte größer als 1048576 durch
                      1048576.  Falls  ein  angegebener  Wert  in  den  unterstützten  Bereich  fällt, aber kein
                      Vielfaches von 1024 ist, wird er auf das nächste Vielfache von 1024 abgerundet.

                      Falls ein Wert von wsize nicht angegeben ist oder der angegebene Wert von wsize größer als
                      das  maximal  vom  Client oder Server unterstützbare ist, werden der Client und Server den
                      größten Wert von wsize aushandeln, den beide unterstützen können.

                      Die Einhängeoption  wsize  taucht  in  der  Datei  /etc/mtab  so  auf,  wie  sie  auf  der
                      mount(8)-Befehlszeile   angegeben   wurde.   Der  effektive  zwischen  Server  und  Client
                      ausgehandelte Wert von wsize wird allerdings in der Datei /proc/mounts angezeigt.

       ac/noac        Wählt aus, ob  der  Client  Dateiattribute  zwischenspeichern  darf.  Falls  keine  Option
                      angegeben ist (oder falls ac angegeben ist), speichert der Client Dateiattribute zwischen.

                      Um  die  Leistung  zu  erhöhen,  speichern  NFS-Clients Dateiattribute zwischen. Alle paar
                      Sekunden prüft ein  NFS-Client  die  Version  des  Servers  von  jedem  Dateiattribut  auf
                      Aktualisierungen.  Änderungen,  die  auf  dem  Server  innerhalb  dieser kurzen Intervalle
                      passieren, bleiben unerkannt, bis der Server durch den Client  erneut  geprüft  wird.  Die
                      Option noac verhindert, dass Clients Dateiattribute zwischenspeichern, so dass Anwendungen
                      schneller Dateiänderungen auf dem Server erkennen können.

                      Zusätzlich zur Verhinderung des Zwischenspeicherns von Dateiattributen  durch  den  Client
                      zwingt  die  Option noac Anwendungen dazu, Schreibvorgänge synchron durchzuführen, so dass
                      lokale Änderungen an einer Datei auf dem  Server  sofort  sichtbar  werden.  Damit  können
                      andere  Clients  schnell  neue  Schreibvorgänge  erkennen,  wenn  sie  die  Dateiattribute
                      überprüfen.

                      Die Verwendung  der  Option  noac  stellt  größere  Kohärenz  der  Zwischenspeicher  unter
                      NFS-Clients,  die  auf  die  gleiche  Datei  zugreifen, sicher, führt aber zu einem großen
                      Leistungseinbruch. Stattdessen wird eine gezieltere Verwendung von Dateisperren empfohlen.
                      Der  Abschnitt  DATEN-  UND  METADATENKOHÄRENZ enthält eine detaillierte Diskussion dieses
                      Zielkonflikts.

       acregmin=n     Die minimale Zeit  in  Sekunden,  die  Attribute  einer  regulären  Datei  vom  NFS-Client
                      zwischengespeichert,  bevor  frische  Informationen  vom Server angefordert werden sollen.
                      Falls diese Option nicht angegeben  ist,  verwendet  der  NFS-Client  ein  Minimum  von  3
                      Sekunden.  Siehe den Abschnitt DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ für eine komplette Besprechung
                      des Zwischenspeicherns von Attributen.

       acregmax=n     Die maximale Zeit  in  Sekunden,  die  Attribute  einer  regulären  Datei  vom  NFS-Client
                      zwischengespeichert,  bevor  frische  Informationen  vom Server angefordert werden sollen.
                      Falls diese Option nicht angegeben ist,  verwendet  der  NFS-Client  ein  Maximum  von  60
                      Sekunden.  Siehe den Abschnitt DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ für eine komplette Besprechung
                      des Zwischenspeicherns von Attributen.

       acdirmin=n     Die  minimale  Zeit  in  Sekunden,  die  Attribute  eines  Verzeichnisses  vom  NFS-Client
                      zwischengespeichert,  bevor  frische  Informationen  vom Server angefordert werden sollen.
                      Falls diese Option nicht angegeben ist,  verwendet  der  NFS-Client  ein  Minimum  von  30
                      Sekunden.  Siehe den Abschnitt DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ für eine komplette Besprechung
                      des Zwischenspeicherns von Attributen.

       acdirmax=n     Die  maximale  Zeit  in  Sekunden,  die  Attribute  eines  Verzeichnisses  vom  NFS-Client
                      zwischengespeichert,  bevor  frische  Informationen  vom Server angefordert werden sollen.
                      Falls diese Option nicht angegeben ist,  verwendet  der  NFS-Client  ein  Maximum  von  60
                      Sekunden.  Siehe den Abschnitt DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ für eine komplette Besprechung
                      des Zwischenspeicherns von Attributen.

       actimeo=n      Die Angabe von actimeo setzt die Größen acregmin, acregmax, acdirmin und acdirmax auf  den
                      gleichen  Wert.  Falls  diese Option nicht angegeben ist verwendet der NFS-Client die oben
                      aufgeführten Vorgaben für jede dieser Optionen.

       bg/fg          Bestimmt, wie sich der Befehl mount(8) verhält, falls ein  Versuch  des  Einhängens  eines
                      exportierten  Verzeichnisses fehlschlägt. Die Option fg führt dazu, dass mount(8) sich mit
                      einem  Fehlerstatus  beendet,  falls  irgend  ein  Teil  der   Einhängeanfrage   in   eine
                      Zeitüberschreitung  läuft oder fehlschlägt. Dies wird »Vordergrund«-Einhängung genannt und
                      ist das Standardverhalten, falls weder die Einhängeoption fg noch bg angegeben ist.

                      Falls die Option bg angegeben ist, wird eine Zeitüberschreitung oder ein  Fehlschlag  dazu
                      führen,  dass der Befehl mount(8) mit Fork einen Kindprozess startet, der weiter versucht,
                      das  exportierte  Dateisystem  einzuhängen.  Der  Elternprozess  kommt  sofort  mit  einem
                      Exit-Code von Null zurück. Dies ist als »Hintergrund«-Einhängung bekannt.

                      Falls  das lokale Einhängeverzeichnis fehlt, verhält sich der Befehl mount(8), als ob eine
                      Zeitüberschreitung aufgetreten wäre. Dies erlaubt in /etc/fstab angegebene  verschachtelte
                      NFS-Einhängungen  in  beliebiger Reihenfolge während des Systemstarts fortzufahren, selbst
                      falls einige NFS-Server noch nicht verfügbar sind. Alternativ können  diese  Probleme  mit
                      einem Selbsteinhängeprogramm angegangen werden (siehe automount(8) für Details).

       rdirplus/nordirplus
                      Wählt  aus,  ob  NFS-v3- oder -v4-READDIRPLUS-Anfragen verwandt werden sollen. Falls diese
                      Option nicht angegeben ist, verwendet der NFS-Client READDIRPLUS-Anfragen auf NFS-v3- oder
                      -v4-Einhängungen,  um  kleine  Verzeichnisse zu lesen. Einige Anwendungen arbeiten besser,
                      falls der Client nur READDIR-Anfragen für alle Verzeichnisse verwendet.

       retry=n        Die Anzahl an Minuten, die der Befehl mount(8)  versucht,  eine  NFS-Einhängungsaktion  im
                      Vordergrund  oder im Hintergrund durchzuführen, bevor er aufgibt. Falls diese Option nicht
                      angegeben ist,  ist  der  Standardwert  für  Vordergrundeinhängungen  2  Minuten  und  für
                      Hintergrundeinhängungen  10000 Minuten (80 Minuten weniger als eine Woche). Falls ein Wert
                      von 0 angegeben ist, wird der Befehl mount(8) sich sofort nach dem ersten Fehler beenden.

                      Beachten Sie, dass dies nur die Anzahl der durchgeführten Versuche beeinflusst, nicht  die
                      durch  jeden  Versuch hervorgerufene Verzögerung. Für UDP benötigt jeder Versuch die durch
                      die Optionen timeo und retrans bestimmte Zeit, die standardmäßig 7 Sekunden ist.  Für  TCP
                      ist  die  Vorgabe  3  Minuten,  aber  System-TCP-Verbindungszeitüberschreitungen begrenzen
                      manchmal die Zeitüberschreitung für jede Neuübertragung auf rund 2 Minuten.

       sec=Varianten  Eine durch Doppelpunkt getrennte Liste von einem oder mehreren  Sicherheitsvarianten,  die
                      beim  Zugriff  auf  Dateien  auf dem eingehängten Export verwandt werden sollen. Falls der
                      Server keine dieser Varianten unterstützt, schlägt die  Einhängeaktion  fehl.  Falls  sec=
                      nicht  angegeben  ist,  versucht der Client eine Sicherheitsvariante zu finden, die sowohl
                      vom Client als auch vom Server unterstützt wird. Gültige Varianten sind none,  sys,  krb5,
                      krb5i und krb5p. Der Abschnitt SICHERHEITSBETRACHTUNGEN enthält Details.

       sharecache/nosharecache
                      Bestimmt,  wie  die  Daten-  und  Attributszwischenspeicher  des Clients gemeinsam benutzt
                      werden, wenn die  exportierten  Verzeichnisse  gleichzeitig  mehr  als  einmal  eingehängt
                      werden.  Die Verwendung des gleichen Zwischenspeichers reduziert die Speicheranforderungen
                      auf dem Client und präsentiert Anwendungen identische Dateiinhalte, wenn auf  die  gleiche
                      Datei aus der Ferne über verschiedene Einhängepunkte aus zugegriffen wird.

                      Falls  keine  der  Optionen  oder  falls  die  Option  sharecache  angegeben ist, wird ein
                      einzelner Zwischenspeicher für alle Einhängepunkte, die auf den gleichen Export zugreifen,
                      verwandt.  Falls  die Option nosharecache angegeben ist, dann bekommt dieser Einhängepunkt
                      einen separaten Zwischenspeicher. Beachten Sie, dass die Einhängeoptionen von  dem  ersten
                      Einhängepunkt  auch  für  folgende  gleichzeitige  Einhängungen  auf  dem  gleichen Export
                      verwendet werden, falls die Daten- und Attributzwischenspeicher gemeinsam benutzt werden.

                      Ab Kernel 2.6.18 ist das mit nosharecache  angegebene  Verhalten  veraltet.  Es  wird  als
                      Datenrisiko  betrachtet, da mehrere zwischengespeicherte Kopien der gleichen Datei auf dem
                      gleichen Client nach einer  lokalen  Aktualisierung  einer  der  Kopien  auseinanderlaufen
                      können.

       resvport/noresvport
                      Legt fest, ob der NFS-Client einen privilegierten Quell-Port für die Kommunikation mit dem
                      NFS-Server für diesen Einhängepunkt verwenden soll. Falls  diese  Option  nicht  oder  die
                      Option  resvport  angegeben ist, verwendet der NFS-Client einen privilegierten Quell-Port.
                      Falls  die   Option   noresvport   angegeben   ist,   verwendet   der   NFS-Client   einen
                      nichtprivilegierten Port. Diese Option wird durch Kernel 2.6.28 und neuer unterstützt.

                      Die  Verwendung  von  nichtprivilegierten  Quell-Ports  hilft bei der Erhöhung der auf dem
                      Client maximal erlaubten Anzahl an NFS-Einhängepunkten. Allerdings muss der NFS-Server  so
                      konfiguriert  sein,  dass  er Clients erlaubt, sich über nichtprivilegierte Quell-Ports zu
                      verbinden.

                      Der Abschnitt SICHERHEITSBETRACHTUNGEN enthält wichtige Details.

       lookupcache=Modus
                      Legt fest, wie der Kernel  seinen  Zwischenspeicher  von  Verzeichniseinträgen  für  einen
                      angegebenen  Einhängepunkt  verwaltet.  Modus  kann  entweder all, none, pos oder positive
                      sein. Diese Option wird durch Kernel 2.6.28 und neuer unterstützt.

                      Der Linux-NFS-Client speichert die Ergebnisse aller »NFS LOOKUP«-Anfragen zwischen.  Falls
                      der  angeforderte  Verzeichniseintrag  auf dem Server existiert, wird auf das Ergebnis als
                      positive referenziert. Falls der angeforderte  Verzeichniseintrag  auf  dem  Server  nicht
                      existiert, wird auf das Ergebnis als negative referenziert.

                      Falls diese Option nicht oder all angegeben ist, nimmt der Client an, dass beide Arten von
                      Verzeichniseinträgen  gültig   sind,   bis   die   zwischengespeicherten   Attribute   des
                      Elternverzeichnisses verfallen.

                      Falls  pos oder positive angegeben ist, nimmt der Client an, dass positive Einträge gültig
                      sind,  bis  die  zwischengespeicherten  Attribute  des   Elternverzeichnisses   verfallen,
                      überprüft aber immer negative Einträge, bevor eine Anwendung sie verwenden kann.

                      Falls     none    angegeben    ist,    überprüft    der    Client    beide    Arten    von
                      Verzeichniszwischenspeichereinträgen,  bevor  eine  Anwendung  sie  verwenden  kann.  Dies
                      ermöglicht  eine  schnelle  Erkennung  von  Dateien, die von anderen Clients angelegt oder
                      entfernt wurden, kann aber Auswirkungen auf  Anwendungen  und  die  Leistung  des  Servers
                      haben.

                      Der  Abschnitt  DATEN-  UND  METADATENKOHÄRENZ enthält eine detaillierte Diskussion dieses
                      Zielkonflikts.

       fsc/nofsc      aktiviert/deaktiviert das Zwischenspeichern von (nur lesbaren) Datenseiten auf der lokalen
                      Platte      mittels     der     FS-Cache-Einrichtung.     Siehe     cachefilesd(8)     und
                      <kernel_soruce>/Documentation/filesystems/caching  für   Details   zur   Einrichtung   der
                      FS-Cache-Einrichtung. Die Vorgabe ist nofsc.

   Optionen nur für NFS-Version 2 und 3
       Verwenden  Sie  diese  Optionen,  zusammen  mit  den Optionen in den obigen Unterabschnitten, nur für NFS
       Version 2 und 3.

       proto=NetID    Die NetID bestimmt den Transport, der zur Kommunikation mit dem NFS-Server verwandt  wird.
                      Verfügbare  Optionen  sind  udp,  udp6,  tcp,  tcp6  und rdma. Die in 6 endenden verwenden
                      IPv6-Adressen und sind nur bei eingebauter Unterstützung für TI-RPC verfügbar. Die anderen
                      verwenden IPv4-Adressen.

                      Jedes  Transportprotokoll  verwendet andere Vorgaben für die Einstellungen von retrans und
                      timeo. Lesen Sie die Beschreibungen dieser Einhängeoptionen für Details.

                      Diese Einhängungsoption steuert, wie der NFS-Client Anfragen an den Server  überträgt  und
                      zusätzlich,  wie  der Befehl mount(8) auch mit den Diensten Rpcbind und Mountd des Servers
                      kommuniziert. Wird eine Netid angegeben, die TCP verwendet, wird  aller  Verkehr  von  dem
                      Befehl  mount(8)  und  dem  NFS-Client  dazu  gezwungen, TCP zu verwenden. Wird eine Netid
                      angegeben, die UDP verwendet, werden alle Verkehrstypen zur Verwendung von UDP gezwungen.

                      Lesen Sie den Abschnitt TRANSPORTMETHODEN unten, bevor Sie NFS über UDP verwenden.

                      Falls die Einhängeoption proto nicht angegeben ist, findet  der  Befehl  mount(8)  heraus,
                      welche  Protokolle  der  Server  unterstützt  und  wählt für jeden Dienst ein angemessenes
                      Protokoll. Lesen Sie den Abschnitt TRANSPORTMETHODEN für weitere Details.

       udp            Die Option udp ist eine Alternative zur Angabe von proto=udp. Sie ist  zur  Kompatibilität
                      mit anderen Betriebssystemen enthalten.

                      Lesen Sie den Abschnitt TRANSPORTMETHODEN unten, bevor Sie NFS über UDP verwenden.

       tcp            Die  Option  tcp ist eine Alternative zur Angabe von proto=tcp. Sie ist zur Kompatibilität
                      mit anderen Betriebssystemen enthalten.

       rdma           Die Option rdma ist eine Alternative zur Angabe von proto=rdma.

       port=n         Der numerische Wert des Dienste-Ports des NFS-Servers. Falls der  NFS-Dienst  des  Servers
                      nicht auf dem Port verfügbar ist, schlägt die Einhängeanfrage fehl.

                      Falls diese Option nicht angegeben ist oder falls der angegebene Port-Wert 0 ist, wird der
                      NFS-Client  die  vom  Rpcbind-Dienst  des   Servers   bekanntgemachte   Server-Port-Nummer
                      verwenden.  Die  Einhängeanfrage  schlägt fehl, falls der Rpcbind-Dienst des Servers nicht
                      verfügbar ist, der NFS-Dienst nicht beim Rpcbind-Dienst des Servers registriert  ist  oder
                      falls der NFS-Dienst des Servers nicht auf dem bekanntgemachten Port des Servers verfügbar
                      ist.

       mountport=n    Der numerische Wert des Mountd-Ports des Servers.  Falls  der  Mountd-Dienst  des  Servers
                      nicht auf dem Port verfügbar ist, schlägt die Einhängeanfrage fehl.

                      Falls diese Option nicht angegeben ist oder falls der angegebene Port-Wert 0 ist, wird der
                      Befehl mount(8) die vom Rpcbind-Dienst des  Servers  bekanntgemachte  Mountd-Dienstenummer
                      verwenden.  Die  Einhängeanfrage  schlägt fehl, falls der Rpcbind-Dienst des Servers nicht
                      verfügbar ist, der Mountd-Dienst nicht beim Rpcbind-Dienst  des  Servers  registriert  ist
                      oder  falls  der Mountd-Dienst des Servers nicht auf dem bekanntgemachten Port des Servers
                      verfügbar ist.

                      Diese  Option  kann  bei  Einhängen  eines  NFS-Servers  durch  eine  Firewall,  die   das
                      Rpcbind-Protokoll blockiert, verwandt werden.

       mountproto=netid
                      Den  Transport, den der NFS-Client verwendet, um Anfragen an den Mountd-Dienst des Servers
                      zu übertragen, wenn er diese  Einhängeanfrage  durchführt  und  später,  wenn  der  diesen
                      Einhängepunkt aushängt.

                      netid  kann entweder udp oder tcp sein, die IPv4-Adressen verwenden, oder, falls TI-RPC im
                      Befehl mount.nfs eingebaut ist, udp6 oder tcp6, die IPv6-Adressen verwenden.

                      Diese Option kann beim Einhängen eines NFS-Servers  durch  eine  Firewall,  die  bestimmte
                      Transporte  blockiert,  verwendet  werden.  Falls  es  in Kombination mit der Option proto
                      verwandt wird, können verschiedene Transporte für  Mountd-Anfragen  und  für  NFS-Anfragen
                      festgelegt  werden.  Falls  der  Mountd-Dienst  des Server über den festgelegten Transport
                      nicht verfügbar ist, schlägt die Einhängeanfrage fehl.

                      Lesen Sie den  Abschnitt  TRANSPORTMETHODEN  für  Informationen,  wie  die  Einhängeoption
                      mountproto mit der Einhängeoption proto wechselwirkt.

       mounthost=Name Der Rechnername des Rechners, der Mountd betreibt. Falls diese Option nicht angegeben ist,
                      nimmt der Befehl mount(8) an, dass der Dienst Mountd auf  dem  gleichen  Rechner  wie  der
                      NFS-Dienst läuft.

       mountvers=n    Die  für den Kontakt zum Mountd des Servers zu verwendende PRC-Versionsnummer. Falls diese
                      Option nicht  angegeben  ist,  verwendet  der  Client  eine  der  gewünschten  NFS-Version
                      angemessene  Versionsnummer.  Diese Option ist nützlich, falls mehrere NFS-Dienste auf dem
                      selben Rechner in der Ferne laufen.

       namlen=n       Die maximale Länge der Pfadnamenkomponente bei dieser Einhängung. Falls diese Option nicht
                      angegeben  ist,  wird  die  maximale  Länge  mit dem Server ausgehandelt. Meistens ist die
                      maximale Länge 255 Zeichen.

                      Einige ältere Versionen von NFS unterstützten  diese  Aushandlung  nicht.  Mittels  dieser
                      Option  wird  sichergestellt,  dass  pathconf(3)  in  diesen Fällen die geeignete maximale
                      Komponentenlänge an Anwendungen meldet.

       lock/nolock    Wählt aus, ob das NLM-Seitenbandprotokoll zum Sperren von Dateien auf dem Server  verwandt
                      wird.  Falls  keine  der  Optionen (oder lock) angegeben ist, wird NLM-Sperrung für diesen
                      Einhängepunkt verwandt. Beim  Verwenden  der  Option  nolock  können  Anwendungen  Dateien
                      sperren,  aber  diese  Sperren  stellen  einen  exklusiven  Zugriff  nur gegenüber anderen
                      Anwendungen auf dem gleichen Client sicher. Anwendungen  in  der  Ferne  sind  von  diesen
                      Sperren nicht betroffen.

                      Das  Sperren  mit  NLM muss mit der Option nolock deaktiviert sein, wenn NFS zum Einhängen
                      von /var verwandt wird, da /var Dateien enthält, die von der NLM-Implementierung von Linux
                      verwandt  werden.  Die  Verwendung  der Option nolock ist auch notwendig, wenn Exporte auf
                      NFS-Servern eingehängt werden, die das NLM-Protokoll nicht unterstützen.

       cto/nocto      Wählt aus, ob die »close-to-open« (Schließen-bis-Öffnen)  Zwischenspeicherkohärenzsemantik
                      verwandt  wird.  Falls  keine Option (oder falls cto) festgelegt ist, verwendet der Client
                      »close-to-open«-Zwischenspeicherkohärenzsemantik. Falls die Option nocto  festgelegt  ist,
                      verwendet  der  Client  eine  nicht  standardisierte Heuristik, um zu bestimmen, wann sich
                      Dateien auf dem Server geändert haben.

                      Der Einsatz der Option nocto kann die Leistung für rein-lesbare Einhängungen  erhöhen.  Er
                      sollte  aber  nur  verwandt  werden,  wenn  sich die Daten auf dem Server nur gelegentlich
                      ändern. Der Abschnitt DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ enthält eine detailliertere  Diskussion
                      des Verhaltens dieser Option.

       acl/noacl      Wählt  aus,  ob  bei  diesem  Einhängepunkt das NFSACL-Seitenbandprotokoll verwandt werden
                      soll. Das NFSACL-Seitenbandprotokoll  ist  ein  in  Solaris  implementiertes  proprietäres
                      Protokoll,  das Access Control Lists verwaltet. NFSACL wurde nie zu einem Standardteil der
                      NFS-Protokollspezifikation.

                      Falls weder die Option acl noch noacl festgelegt  ist,  handelt  der  NFS-Client  mit  dem
                      Server aus, ob das NFSACL-Protokoll unterstützt wird und verwendet es, falls der Server es
                      unterstützt. Falls die Aushandlung zu Problemen auf dem Client oder Server  führt,  könnte
                      die   Deaktivierung   des   NFSACL-Seitenbandprotokolls   notwendig  sein.  Der  Abschnitt
                      SICHERHEITSBETRACHTUNGEN enthält weitere Details.

       local_lock=Mechanismus
                      Legt fest, ob lokale Sperren für einen oder beide der Sperrmechanismen (Flock  und  POSIX)
                      verwandt  werden sollen. Mechanismus kann entweder all, flock, posix oder none sein. Diese
                      Option wird seit Kernel 2.6.37 unterstützt.

                      Der Linux-NFS-Client bietet eine Möglichkeit, Sperren lokal durchzuführen.  Das  bedeutet,
                      dass   Anwendungen   Dateien   sperren   können.  Allerdings  bieten  solche  Sperren  nur
                      Ausschlussrechte gegenüber anderen  Anwendungen,  die  auf  dem  gleichen  Client  laufen.
                      Anwendungen auf anderen Rechnern sind von diesen Sperren nicht betroffen.

                      Falls  diese  Option  nicht  oder  falls none angegeben ist, nimmt der Client an, dass die
                      Sperren nicht lokal sind.

                      Falls all angegeben ist, nimmt der Client an, dass sowohl Flock-  als  auch  POSIX-Sperren
                      lokal sind.

                      Falls  flock  angegeben  ist,  nimmt  der Client an, dass nur Flock-Sperren lokal sind und
                      verwendet das NLM-Sideband-Protokoll, wenn POSIX-Sperren verwandt werden.

                      Falls posix angegeben ist,  nimmt  der  Client  an,  dass  POSIX-Sperren  lokal  sind  und
                      verwendet das NLM-Sideband-Protokoll, wenn Flock-Sperren verwandt werden.

                      Um herkömmliches Flock-Verhalten zu unterstützen, das dem von NFS-Clients < 2.6.12 ähnlich
                      ist, benutzen Sie »local_lock=flock«. Diese Option wird  benötigt,  wenn  NFS-Einhängungen
                      über Samba exportiert werden, da Samba Windows-Freigabemodusspeerren als Flock exportiert.
                      Da NFS-Clients > 2.6.12 Flock durch Emulieren von POSIX-Sperren implementieren, wird  dies
                      zu im Konflikt stehenden Sperren führen.

                      Hinweis:  Falls  sie  zusammen verwandt werden, wird die Einhängeoption »local_lock« durch
                      die Einhängeoption »nolock«/»lock« außer Kraft gesetzt.

   Optionen nur für NFS-Version 4
       Verwenden Sie diese Optionen zusammen mit den Optionen in dem obigen  Unterabschnitt  für  NFS-Version  4
       oder neuer.

       proto=NetID    netid  bestimmt den Transport, der für die Kommunikation mit dem NFS-Server verwandt wird.
                      Unterstützte Optionen sind tcp, tcp6 und rdma. tcp6 verwendet IPv6-Adressen  und  ist  nur
                      verfügbar,  falls  Unterstützung  für  TI-RPC  eingebaut ist. Die beiden anderen verwenden
                      IPv4-Adressen.

                      Alle   NFS-Version-4-Server    müssen    TCP    unterstützen.    Daher    verwendet    der
                      NFS-Version-4-Client  das TCP-Protokoll, falls diese Option nicht angegeben ist. Lesen Sie
                      den Abschnitt TRANSPORTMETHODEN für weitere Details.

       port=n         Der numerische Wert des Dienste-Ports des NFS-Servers. Falls der  NFS-Dienst  des  Servers
                      nicht auf dem Port verfügbar ist, schlägt die Einhängeanfrage fehl.

                      Falls   diese   Einhängeoption   nicht   festgelegt  ist,  verwendet  der  NFS-Client  die
                      Standard-Portnummer 2049, ohne erst den Rpcbind-Dienst des Servers zu prüfen. Dies erlaubt
                      es,  einem  NFS-Version-4-Client,  Kontakt  zu  einem Server aufzunehmen, der hinter einer
                      Firewall, die Rpcbind-Anfragen blockiert, liegt.

                      Falls der angegebene Port-Wert 0 ist, verwendet der NFS-Client die vom Rpcbind-Dienst  des
                      NFS-Servers  bekanntgegebene  Port-Nummer.  Die  Einhängeanfrage  schlägt  fehl, falls der
                      Rpcbind-Dienst des Servers nicht verfügbar, der NFS-Dienst  nicht  in  dem  Rpcbind-Dienst
                      registriert oder der NFS-Dienst auf dem bekanntgegebenen Port nicht verfügbar ist.

       cto/nocto      Wählt  aus,  ob  für diesen Einhängepunkt »close-to-open«-Zwischenspeicherkohärenzsemantik
                      für NFS-Verzeichnisse verwandt wird. Falls weder cto noch nocto festgelegt sind,  ist  die
                      Vorgabe, »close-to-open«-Zwischenspeicherkohärenzsemantik für Verzeichnisse zu verwenden.

                      Das  Zwischenspeichern  von  Dateidaten  wird  durch  diese  Option nicht beeinflusst. Der
                      Abschnitt DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ enthält  eine  detailliertere  Beschreibung  dieser
                      Option.

       clientaddr=n.n.n.n

       clientaddr=n:n::n
                      Gibt     eine    einzelne    IPv4-Adresse    (in    Dreipunktschreibweise)    oder    eine
                      Nicht-Link-Local-IPv6-Adresse, die der NFS-Client bekanntgibt,  um  Servern  zu  erlauben,
                      NFS-Version-4-Rückrufanfrage für Dateien auf diesem Einhängepunkt durchzuführen, an. Falls
                      der Server keine Rückrufverbindungen zu Clients aufbauen  kann,  kann  sich  die  Leistung
                      verringern oder Dateizugriffe können zeitweise hängen.

                      Falls  diese  Option  nicht  festgelegt  ist,  versucht der Befehl mount(8) die geeigneten
                      Rückrufadressen automatisch  zu  ermitteln.  Dieser  automatische  Ermittlungsprozess  ist
                      allerdings    nicht    perfekt.   Falls   mehrere   Client-Netzschnittstellen,   spezielle
                      Routing-Optionen oder atypische Netztopologien vorhanden sind, ist es möglicherweise nicht
                      trivial, die genaue Adresse für Rückrufe zu ermitteln.

       migration/nomigration
                      Wählt  aus,  ob der Client eine Identifizierungszeichenkette verwendet, die mit dem »NFSv4
                      Transparent  State  Migration  (TSM)«  kompatibel  ist.  Falls  der   eingehängte   Server
                      NFSv4-Migration mit TSM unterstützt, geben Sie die Option migration an.

                      Einige  Server-Funktionalitäten  funktionieren  im  Angesicht einer Migrations-kompatiblen
                      Identifizierungszeichenkette nicht richtig. Die Option nomigration erhält  die  Verwendung
                      einer  traditionellen  Client-Identifizierungszeichenkette, die mit veralteten NFS-Servern
                      kompatibel ist. Dies ist auch das Verhalten, falls keine der  Optionen  festgelegt  wurde.
                      Die  offenen  und  Sperrenstatus  können  nicht  transparent migriert werden, wenn er sich
                      selbst mit einer traditionellen Identifizierungszeichenkette identifiziert.

                      Diese Einhängeoption hat bei NFSv4-Versionen,  deren  Unternummer  größer  als  Null  ist,
                      keinen  Effekt.  Bei  diesen  wird  immer eine TSM-kompatible Identifizierungszeichenkette
                      verwandt.

NFS4-DATEISYSTEMTYP

       Der Dateisystemtyp nfs4 ist eine alte Syntax für die Angabe der Verwendung von NFSv4. Er  kann  noch  mit
       allen NFSv4-spezifischen und allgemeinen Optionen außer der nfsvers-Einhängeoption verwandt werden.

EINHÄNGEKONFIGURATIONSDATEI

       Falls  der  Befehl  »mount«  entsprechend  konfiguriert  ist,  können alle in den vorhergehenden Kapiteln
       beschriebenen  Einhängeoptionen  auch  in  der  Datei  /etc/nfsmount.conf  konfiguriert   werden.   Siehe
       nfsmount.conf(5) für Details.

BEISPIELE

       Um  einen  Export  mit  NFS-Version 2 einzuhängen, verwenden Sie den nfs-Dateisystemtyp und legen Sie die
       Einhängeoption nfsvers=2 fest. Um mit NFS-Version 3 einzuhängen, verwenden Sie den nfs-Dateisystemtyp und
       legen Sie die Einhängeoption nfsvers=3 fest. Um mit NFS-Version 4 einzuhängen, verwenden Sie entweder den
       nfs-Dateisystemtyp mit der Einhängeoption nfsvers=4 oder den Dateisystemtyp nfs4.

       Das folgende Beispiel aus der Datei /etc/fstab führt dazu, dass der Befehl »mount«  vernünftige  Vorgaben
       für das NFS-Verhalten aushandelt.

               server:/export  /mnt  nfs   defaults                      0 0

       Ein Beispiel für eine Datei »/etc/fstab« für eine NFS-Version-2-Einhängung über UDP:

               server:/export  /mnt  nfs   nfsvers=2,proto=udp           0 0

       Dieses  Beispiel  zeigt,  wie  NFS-Version  4  über  TCP  mit  Kerberos 5 gegenseitiger Authentifizierung
       einzuhängen ist:

               server:/export  /mnt  nfs4  sec=krb5                      0 0

       Dieses Beispiel zeigt, wie NFS-Version 4 über TCP mit Kerberos 5 Datenschutz- oder  Datenintegritätsmodus
       einzuhängen ist:

               server:/export  /mnt  nfs4  sec=krb5p:krb5i               0 0

       Dieses Beispiel kann zum Einhängen von /usr über NFS verwandt werden:

               server:/export  /usr  nfs   ro,nolock,nocto,actimeo=3600  0 0

       Dieses Beispiel zeigt, wie ein NFS-Server mit einer rohen IPv6-link-lokalen-Adresse eingehängt wird:

               [fe80::215:c5ff:fb3e:e2b1%eth0]:/export /mnt nfs defaults 0 0

TRANSPORTMETHODEN

       NFS-Clients  senden  Anfragen  an  NFS-Server  mittels  Remote  Procedure Calls oder RPCs. Der RPC-Client
       ermittelt die Diensteendpunkte automatisch, kümmert sich um  die  Authentifizierung  pro  Anfrage,  passt
       Anfrageparameter  auf  verschiedene  Byte-Endianess  auf  dem Client und Server an und überträgt Anfragen
       erneut, die im Netz oder auf dem Server verloren gegangen sind. RPC-Anfragen und -Antworten fließen  über
       einen Netztransport.

       Meistens  kann  der  Befehl  mount(8),  der  NFS-Client  und  der NFS-Server die korrekten Transport- und
       Datentransfergrößeneinstellungen für einen Einhängepunkt automatisch aushandeln. In einigen Fällen  lohnt
       es sich aber, diese Einstellungen explizit mit Einhängeoptionen festzulegen.

       Traditionell verwenden NFS-Clients exklusiv den UDP-Transport für die Übertragung von Anfragen an Server.
       Obwohl die Implementierung einfach ist, hat NFS über UDP viele Einschränkungen, die  einen  reibungslosen
       Betrieb  und  gute  Leistung  in einigen typischen Einsatzumgebungen verhindern. Selbst ein unbedeutender
       Paketverlust führt zu dem Verlust ganzer  NFS-Anfragen.  Daher  sind  Neuübertragungszeitüberschreitungen
       normalerweise  im  Subsekundenbereich, damit Clients sich schnell von verlorengegangenen Anfragen erholen
       können. Dies kann aber zu zusätzlichem Netzverkehr und Serverlast führen.

       UDP kann jedoch in spezialisierten Einstellungen ziemlich effektiv sein, bei denen die MTU des Netzes  im
       Vergleich  zur  Datentransfergröße von NFS groß ist (wie in Netzwerkumgebungen, die Jumbo-Ethernet-Frames
       aktivieren).  In  derartigen  Umgebungen  wird  empfohlen,  die  Einstellungen   rsize   und   wsize   so
       einzuschränken,  dass  jede  NFS-Lese-  oder -Schreib-Anfrage in nur wenige Netz-Frames (oder sogar einem
       einzigen Frame)  passt.  Dies  vermindert  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  der  Verlust  eines  einzelnen
       Netz-Frames in MTU-Größe zum Verlust einer ganzen großen Lese- oder Schreibabfrage führt.

       TCP  ist  das  von  allen  modernen NFS-Implementierungen verwandte Standardprotokoll. Es liefert in fast
       allen  denkbaren  Netzumgebungen  eine  gute  Leistung  und  bietet  exzellente  Garantien  gegen   durch
       Netzunzuverlässigkeit  hervorgerufene  Datenverfälschung. TCP ist oft eine Voraussetzung, um einen Server
       durch eine Firewall einzuhängen.

       Unter normalen Umständen verwirft das Netz viel häufiger Pakete, als dies der NFS-Server tut.  Daher  ist
       eine  aggressive  Zeitüberschreitung  für  die  Wiederübertragung unnötig. Typische Einstellungen für die
       Zeitüberschreitung für NFS über TCP liegen zwischen einer und zehn  Minuten.  Nachdem  ein  Client  seine
       Neuübertragungen  (dem  Wert  der Einhängeoption retrans) ausgeschöpft hat, nimmt er an, dass das Netz in
       Teile zerfallen ist und versucht, sich auf einem neuen Socket mit dem Server zu verbinden. Da TCP alleine
       für zuverlässigen Datentransfer sorgt, können rsize und wsize standardmäßig auf die größten Werte erlaubt
       werden, die vom Client und Server unterstützt werden, unabhängig von der MTU-Größe des Netzes.

   Verwendung der Einhängeoption »mountproto«
       Dieser Abschnitt betrifft nur NFS-Version-2- und -Version-3-Einhängungen, da NFS Version 4 kein separates
       Protokoll für Einhängeanfragen verwendet.

       Der  Linux-NFS-Client  kann verschiedene Transporte zum Verbindungsaufbau mit einem Rpcbind-Dienst, einem
       Mountd-Dienst, dem »Network Lock Manager«- (NLM)-Dienst und dem NFS-Dienst des NFS-Servers verwenden. Der
       genaue   durch   den   Linux-NFS-Client   eingesetzte   Transport   hängt   von   den  Einstellungen  der
       Transporteinhängeoptionen ab, zu denen proto, mountproto, udp und tcp gehören.

       Der Client schickt »Network Status Manager (NSM)«-Benachrichtigungen über UDP  unabhängig  davon,  welche
       Transportoptionen  festgelegt  wurden,  wartet aber auf die NSM-Benachrichtigungen des Servers sowohl auf
       UDP als auch TCP. Das Protokoll »NFS Access Control List (NFSACL)« nutzt den gleichen Transport  wie  der
       Haupt-NFS-Dienst.

       Falls keine Transportoptionen festgelegt wurden, verwendet der Linux-NFS-Client standardmäßig UDP, um den
       Mountd-Dienst des Servers zu kontaktieren und TCP, um seine NLM- und NFS-Dienste zu kontaktieren.

       Falls der Server diese Transporte für diese Dienste  nicht  unterstützt,  versucht  der  Befehl  mount(8)
       herauszufinden,  was  der  Server  unterstützt  und  versucht  dann,  die  Einhängeanfrage erneut mit den
       herausgefundenen Transporten. Falls der Server keine vom  Client  unterstützten  Transporte  bekanntgibt,
       schlägt die Einhängeanfrage fehl. Falls die Option bg benutzt wird, bringt sich der Einhängebefehl in den
       Hintergrund und versucht die angegebene Einhängeanfragen weiter.

       Wenn die Option proto, die Option udp oder die Option tcp aber nicht  die  Option  mountproto  festgelegt
       ist, wird der festgelegte Transport sowohl für den Kontakt zum Mountd-Dienst des Servers als auch für die
       NLM- und NFS-Dienste benutzt.

       Falls die Option mountproto aber keine der Optionen  proto,  udp  oder  tcp  festgelegt  sind,  wird  der
       angegebene  Transport  für  die  initiale  Mountd-Anfrage  verwandt,  der  Befehl  mount versucht aber zu
       ermitteln, was der Server für  das  NFS-Protokoll  unterstützt.  Dabei  bevorzugt  er  TCP,  falls  beide
       Transporte unterstützt werden.

       Falls  beide  Option mountproto und proto (oder udp oder tcp) angegeben sind dann wird der mit der Option
       mountproto festgelegte Transport für die anfängliche Mountd-Anfrage und der mit der  Option  proto  (oder
       den  Optionen  udp  oder  tcp) festgelegte Transport für NFS verwandt, unabhängig von der Reihenfolge der
       Optionen. Falls diese Optionen festgelegt sind, erfolgt keine automatische Erkennung der Dienste.

       Falls eine der Optionen proto, udp, tcp oder mountproto mehr als einmal  auf  der  gleichen  Befehlszeile
       festgelegt werden, dann tritt der Wert, der am weitesten rechts steht, in Kraft.

   Verwendung von NFS über UDP auf Hochgeschwindigkeitsverbindungen
       Die Verwendung von NFS über UDP auf Hochgeschwindigkeitsverbindungen wie Gigabit kann ohne Rückmeldung zu
       Datenverfälschung führen.

       Das  Problem  kann  durch   hohe   Lasten   ausgelöst   werden   und   wird   durch   Probleme   in   dem
       IP-Fragment-Wiederzusammenbau   verursacht.   NFS-Lese-  und  Schreibvorgänge  übertragen  typischerweise
       UDP-Pakete von 4 Kilobyte oder mehr, die in mehrere Fragmente zerteilt werden müssen, damit sie über eine
       Ethernet-Verbindung  übertragen  werden  können,  da  diese  standardmäßig Pakete auf 1500 byte begrenzt.
       Dieser Prozess passiert in der IP-Netzschicht und wird Fragmentierung genannt.

       Um zusammengehörige Fragmente zu identifizieren,  weist  IP  jedem  Paket  einen  16-bit-IP  ID-Wert  zu.
       Fragmente,  die  vom  gleichen  UDP-Paket  erstellt  wurden,  werden  die  gleiche  IP-Kennung haben. Das
       Empfangssystem sammelt dann diese  Fragmente  und  kombiniert  sie  so,  dass  daraus  das  ursprüngliche
       UDP-Paket  entsteht.  Dieser  Prozess  heißt  Wiederzusammenbau.  Die  Standardzeitüberschreitung für den
       Paketwiederzusammenbau ist 30 Sekunden. Falls der Netzwerkstapel nicht alle Fragmente für ein  bestimmtes
       Paket innerhalb dieses Intervalls erhält, nimmt er an, dass fehlende Fragmente verloren gegangen sind und
       verwirft die bereits empfangenen.

       Dies erzeugt bei Hochgeschwindigkeitsverbindungen ein Problem, da es möglich ist, mehr als  65536  Pakete
       innerhalb  von  30  Sekunden  zu  übertragen.  Tatsächlich  kann bei umfangreichem NFS-Verkehr beobachtet
       werden, dass sich die IP-Kennungen nach rund 5 Sekunden wiederholen.

       Das hat ernsthafte Effekte für den Wiederzusammenbau: Falls ein Fragment verloren geht  und  ein  anderes
       Fragment von einem anderen Paket mit der gleichen IP-Kennung innerhalb der 30-Sekunden-Zeitüberschreitung
       eintrifft wird der Netzwerkstapel diese Fragmente zu einem neuen Paket  zusammensetzen.  Meistens  werden
       Netzschichten  oberhalb  von IP diesen fehlerhaften Wiederzusammenbau erkennen. Im Falle von UDP wird die
       UDP-Prüfsumme, eine 16-Bit-Prüfsumme, normalerweise nicht korrekt sein und UDP  wird  das  defekte  Paket
       verwerfen.

       Allerdings  ist  die  UDP-Prüfsumme nur 16 Bit, so dass es eine Möglichkeit von 1 in 65536 gibt, dass die
       Prüfsumme passt, obwohl der Nutzinhalt vollkommen zufällig ist (was allerdings sehr oft  nicht  der  Fall
       ist). Trifft dies zu, dann sind Daten ohne Rückmeldung defekt.

       Diese    Möglichkeit    sollte    sehr   ernst   genommen   werden,   zumindest   auf   Gigabit-Ethernet.
       Netzgeschwindigkeiten von 100 MBit/s sollten als weniger problematisch  betrachtet  werden,  da  bei  den
       meisten Verkehrsmustern der Umlauf der IP-Kennung sehr viel länger als 30 Sekunden betragen wird.

       Es  wird daher nachdrücklich empfohlen, wo möglich NFS über TCP zu verwenden, da TCP keine Fragmentierung
       durchführt.

       Wenn Sie unbedingt NFS über UDP über Gigabit-Ethernet verwenden müssen, können ein paar Dinge unternommen
       werden, um dem Problem entgegen zu wirken und die Wahrscheinlichkeit für Verfälschungen zu reduzieren:

       Jumbo Frames:  Viele  Gigabit-Netzkarten  sind  in  der  Lage,  Frames  größer  als  die  Begrenzung  des
                      traditionellen Ethernet von 1500 byte zu übertragen,  typischerweise  9000  bytes.  Werden
                      Jumbo  Frames  von  9000  bytes  verwandt, kann NFS über UDP mit Seitengrößen von 8 K ohne
                      Fragmentierung betrieben werden. Natürlich ist das nur  möglich,  falls  alle  beteiligten
                      Stationen Jumbo Frames unterstützen.

                      Um  einer  Maschine  auf  Karten,  die  das  unterstützen, zu ermöglichen, Jumbo Frames zu
                      versenden, reicht es aus, die Schnittstelle für einen MTU-Wert von 9000 zu konfigurieren.

       Niederigere Zeitüberschreitung für den Wiederzusammenbau:
                      Durch   Absenken   dieser   Zeitüberschreitung   unter   die    Zeit,    die    für    den
                      IP-Kennungszählerumlauf  benötigt  wird,  kann  auch der fehlerhafte Wiederzusammenbau der
                      Fragmente  vermieden  werden.  Um   dies   zu   erreichen,   schreiben   Sie   den   neuen
                      Zeitüberschreitungswert (in Sekunden) in die Datei /proc/sys/net/ipv4/ipfrag_time.

                      Ein Wert von 2 Sekunden reduziert die Wahrscheinlichkeit von IP-Kennungszusammenstößen auf
                      einer einzelnen Gigabit-Verbindung deutlich, erlaubt dabei aber auch noch eine vernünftige
                      Zeitüberschreitung   beim   Empfang   von   fragmentiertem  Verkehr  von  weit  entfernten
                      Teilnehmern.

DATEN- UND METADATENKOHÄRENZ

       Einige moderne Cluster-Dateisysteme stellen zwischen ihren Clients eine perfekte Zwischenspeicherkohärenz
       bereit.  Es  ist  sehr  teuer,  eine perfekte Zwischenspeicherkohärenz zwischen verteilten NFS-Clients zu
       erreichen,  besonders  auf   Weitverkehrsnetzen.   Daher   belässt   es   NFS   bei   einer   schwächeren
       Zwischenspeicherkohärenz, die die Anforderungen der meisten gemeinsamen Dateinutzungsarten erfüllt.

   »close-to-open«-Zwischenspeicherkohärenzsemantik
       Typischerweise  erfolgt  das  gemeinsame  Benutzen  von  Dateien sequenziell. Zuerst öffnet Client A eine
       Datei, schreibt etwas hinein und schließt sie dann. Danach öffnet Client B die gleiche  Datei  und  liest
       die Änderungen.

       Wenn  eine  Anwendung eine auf einem NFS-3-Server gespeicherte Datei öffnet, überprüft der NFS-Client, ob
       die Datei noch auf dem Server existiert und dem Öffner erlaubt ist, indem er eine  Anfrage  GETATTR  oder
       ACCESS  sendet. Der NFS-Client sendet diese Anfragen unabhängig von der Frische der zwischengespeicherten
       Attribute der Datei.

       Wenn die Anwendung die Datei schließt, schreibt der NFS-Client alle anhängenden Änderungen an  der  Datei
       zurück,  so  dass  der  nächste  Öffner  die  Änderungen  sehen  kann.  Dieses  gibt  dem NFS-Client eine
       Möglichkeit, alle Schreibfehler mittels des Rückgabewerts von close(2) mitzuteilen.

       Das Verhalten der Prüfung zum Zeitpunkt des Öffnens und des Rückschreibens zum Zeitpunkt  des  Schließens
       wird  als  »close-to-open«-Zwischenspeicherkohärenzsemantik  oder  CTO  bezeichnet.  Sie  kann  für einen
       gesamten Einhängepunkt mit der Einhängeoption nocto deaktiviert werden.

   Schwache Zwischenspeicherkohärenz
       Es gibt immer noch Möglichkeiten für den Zwischenspeicher des Clients, abgelaufene  Daten  zu  enthalten.
       Das NFS-Version-3-Protokoll führt die »schwache Zwischenspeicherkohärenz« ein (auch als WCC bekannt), die
       einen Weg beschreibt, mit der die Dateiattribute vor und nach einer Anfrage  effizient  überprüft  werden
       können. Dies hilft einem Client, Änderungen, die durch andere Clients vorgenommen worden sein könnten, zu
       identifizieren.

       Wenn ein Client viele parallele Aktionen einsetzt, die die gleiche Datei zur gleichen Zeit  aktualisieren
       (beispielsweise  während asynchronem verzögertem Schreiben), ist es immer noch schwierig, zu entscheiden,
       ob es diese Aktualisierungen des Clients oder Aktualisierungen auf einem anderen Client  waren,  die  die
       Datei veränderten.

   Attribut-Zwischenspeicherung
       Verwenden  Sie  die  Einhängeoption noac, um die Zwischenspeicherkohärenz für Attribute zwischen mehreren
       Clients zu erreichen. Fast jede Dateisystemaktion prüft Dateiattributinformationen.  Die  Clients  halten
       diese  Informationen für eine bestimmte Zeit im Zwischenspeicher, um Netz- und Server-Last zu reduzieren.
       Wenn noac aktiv ist, ist der Zwischenspeicher des Clients für Dateiattribute deaktiviert und  daher  muss
       jede  Aktion,  die  die Dateiattribute prüft, zwingend zum Server gehen. Dies ermöglicht es einem Client,
       Änderungen sehr schnell zu erkennen, führt aber zu vielen zusätzlichen Netzaktionen.

       Achtung: Verwechseln Sie die Option noac nicht mit »keine Daten-Zwischenspeicherung«. Die  Einhängeoption
       noac  hindert  den  Client  daran,  die  Dateimetadaten  zwischenzuspeichern,  aber  es  gibt  immer noch
       Ressourcenwettläufe, die zu Daten-Zwischenspeicher-Inkohärenzen zwischen Client und Server führen können.

       Das NFS-Protokoll  wurde  nicht  entwickelt,  um  echte  Cluster-Dateisystem-Zwischenspeicherkohärenz  zu
       unterstützen,  ohne  dass  die  Anwendungen  eine Art von Serialisierung unterstützen. Falls zwischen den
       Clients eine absolute Zwischenspeicherkohärenz benötigt wird, sollten die  Anwendungen  das  Sperren  von
       Dateien  einsetzen.  Alternativ können Anwendungen ihre Dateien auch mit dem Schalter O_DIRECT öffnen, um
       das Zwischenspeichern der Daten komplett zu deaktivieren.

   Dateizeitstempelverwaltung
       NFS-Server sind dafür verantwortlich, die Datei- und Verzeichniszeitstempel (atime, ctime und  mtime)  zu
       verwalten.  Wenn  auf  eine Datei zugegriffen oder diese auf dem NFS-Server aktualisiert wird, werden die
       Zeitstempel der Datei so aktualisiert, als ob sie relativ zu der Anwendung auf einem lokalen  Dateisystem
       wären.

       NFS-Clients  speichern Dateiattribute, auch Zeitstempel, zwischen. Die Zeitstempel einer Datei werden auf
       den NFS-Clients aktualisiert, wenn seine Attribute von dem NFS-Server abgefragt werden. Daher kann es  zu
       Verzögerungen  kommen,  bevor  eine  Zeitstempelaktualisierung  auf  dem  NFS-Server  für Anwendungen auf
       NFS-Clients sichtbar wird.

       Um den POSIX-Dateisystemstandard zu erfüllen, verlässt sich der Linux-NFS-Client auf die NFS-Server,  die
       Zeitstempel  mtime und ctime der Datei korrekt aktuell zu halten. Um dies zu erreichen, schiebt er lokale
       Datenänderungen an den Server, bevor er mtime mittels Systemaufrufen wie stat(2) an Anwendungen meldet.

       Der Linux-Client handhabt allerdings Aktualisierungen der atime lockerer. NFS-Clients  halten  eine  gute
       Leistung,  indem  sie  Daten zwischenspeichern, aber das bedeutet, dass Lesezugriffe von Anwendungen, die
       normalerweise die atime aktualisierten, nicht auf dem Server gespiegelt werden, wo die  atime  der  Datei
       tatsächlich verwaltet wird.

       Aufgrund  dieses  Zwischenspeicherverhaltens  unterstützt  der  Linux-NFS-Client  nicht  die  generischen
       Atime-bezogenen Einhängeoptionen. Siehe mount(8) für Details über diese Optionen.

       Insbesondere haben  die  Einhängeoptionen  atime/noatime,  diratime/nodiratime,  relatime/norelatime  und
       strictatime/nostrictatime auf NFS-Einhängungen keinen Effekt.

       /proc/mounts  könnte  berichten,  dass die Einhängeoption relatime auf NFS-Einhängungen gesetzt ist, aber
       tatsächlich sind die atime-Semantiken immer wie hier beschrieben und nicht wie die relatime-Semantik.

   Zwischenspeicherung von Verzeichniseinträgen
       Der Linux-NFS-Client-Zwischenspeicher ist das Ergebnis aller »NFS LOOKUP«-Anfragen. Falls die angefragten
       Verzeichniseinträge   auf  dem  Server  existieren,  wird  das  Ergebnis  als  positives  Abfrageergebnis
       bezeichnet. Falls der angefragte Verzeichniseintrag nicht auf  dem  Server  existiert  (d.h.  der  Server
       ENOENT zurücklieferte), wird das Ergebnis als negatives Abfrageergebnis bezeichnet.

       Um  zu erkennen, wann Verzeichniseinträge auf dem Server hinzugefügt oder dort entfernt wurden, überwacht
       der Linux-NFS-Client die Mtime eines Verzeichnisses. Falls der Client eine  Änderung  in  der  Mtime  des
       Verzeichnisses  erkennt,  beseitigt  der  Client  alle zwischengespeicherten LOOKUP-Ergebnisse für dieses
       Verzeichnis. Da die Mtime des Verzeichnisses ein zwischengespeichertes Attribut ist, kann es einige  Zeit
       dauern,  bis  der  Client  eine  Änderung  bemerkt. Siehe die Beschreibung der Einhängeoptionen acdirmin,
       acdirmax  und  noac  für  weitere  Informationen  darüber,  wie  lange  die  Mtime  eines  Verzeichnisses
       zwischengespeichert wird.

       Das Zwischenspeichern von Verzeichniseinträgen verbessert die Leistung von Anwendungen, die Dateien nicht
       mit  Anwendungen  auf  anderen  Clients  gemeinsam  nutzen.  Die  Verwendung  von   zwischengespeicherten
       Informationen  über  Verzeichnisse  kann  allerdings  Anwendungen  durcheinanderbringen, die parallel auf
       mehreren Clients laufen und die die Erstellung und Entfernung von Dateien schnell  erkennen  müssen.  Die
       Einhängeoption     lookupcache     erlaubt     teilweise    das    Einstellen    des    Verhaltens    der
       Verzeichniseintragszwischenspeicherung.

       Vor Kernelveröffentlichung 2.6.28 verfolgte der Linux-NFS-Client  nur  positive  Abfrageergebnisse.  Dies
       ermöglichte  Anwendungen,  neue  Verzeichniseinträge, die von anderen Clients erstellt wurden, schnell zu
       erkennen, und dabei immer noch einige der Leistungsvorteile des Zwischenspeichers zu genießen. Falls eine
       Anwendung   von   dem   vorherigen   Abfrageverhalten   des   Linux-NFS-Clients   abhängt,   können   Sie
       lookupcache=positive verwenden.

       Falls der Client seinen Zwischenspeicher ignoriert  und  jede  Anwendungsnachschlageanfrage  beim  Server
       überprüft,  kann der Client sofort erkennen, wenn ein neuer Verzeichniseintrag durch einen anderen Client
       entweder erstellt oder entfernt wurde. Sie können dieses Verhalten  mittels  lookupcache=none  festlegen.
       Die   zusätzlichen  NFS-Anfragen,  die  benötigt  werden,  falls  der  Client  Verzeichniseinträge  nicht
       zwischenspeichert, kann eine Leistungseinbuße zur Folge haben. Deaktivieren  des  Zwischenspeicherns  der
       Nachfragen  sollte zu einer geringeren Leistungseinbuße führen als die Verwendung von noac und hat keinen
       Effekt darauf, wie der NFS-Client die Attribute von Dateien zwischenspeichert.

   Die Einhängeoption »sync«
       Der NFS-Client behandelt die Einhängeoption  sync  anders  als  einige  andere  Dateisysteme  (lesen  Sie
       mount(8)  für  eine  Beschreibung der generischen Einhängeoptionen sync und async). Falls weder sync noch
       async festgelegt ist (oder falls  die  Option  async  festgelegt  wurde)  verzögert  der  NFS-Client  das
       Versenden  von  Schreibanforderungen  von  Anwendungen  an den Server, bis eines der folgenden Ereignisse
       auftritt:

              Speicherdruck erzwingt die Zurückgewinnung von Systemspeicherressourcen.

              Eine Anwendung schiebt explizit die Dateidaten mit sync(2), msync(2) oder fsync(3) raus.

              Eine Anwendung schließt eine Datei mit close(2).

              Die Datei wird mittels fcntl(2) gesperrt/entsperrt.

       Mit anderen Worten, unter normalen Bedingungen können von einer Anwendung geschriebene Daten nicht sofort
       auf dem Server, der die Datei beherbergt, auftauchen.

       Falls  die  Option  sync  am  Einhängepunkt festgelegt wurde, werden bei jedem Systemaufruf, der Daten in
       Dateien  unter  diesem  Einhängepunkt  schreibt,  diese  erst  auf  den  Server  geschrieben,  bevor  der
       Systemaufruf     die    Steuerung    an    den    Benutzerraum    zurückgibt.    Damit    wird    größere
       Datenzwischenspeicherkohärenz   unter   den   Clients   erreicht,    allerdings    unter    signifikanten
       Leitungseinbußen.

       Anwendungen  können  den Schalter »O_SYNC« von open verwenden, um zu erzwingen, dass Schreibanforderungen
       von Anwendungen für bestimmte Dateien sofort an den Server gesandt werden, ohne die  Einhängeoption  sync
       zu verwenden.

   Verwendung von Dateisperren mit NFS
       Das  Protokoll  »Network  Lock  Manager«  ist  ein  separates Seitenbandprotokoll, das zur Verwaltung von
       Dateisperren in NFS-Version 2 und 3 verwandt  wird.  Um  das  Wiederherstellen  von  Sperren  nach  einem
       Systemneustart  eines Clients oder Servers zu unterstützen, ist ein zweites Seitenbandprotokoll – bekannt
       als »Network Status Manager«-Protokoll –  notwendig.  In  NFS  Version  4  wird  das  Sperren  direkt  im
       Haupt-NFS-Protokoll unterstützt und die NLM- und NSM-Seitenbandprotokolle werden nicht verwandt.

       Meistens  werden  die Dienste NLM und NSM automatisch gestartet und es wird keine spezielle Konfiguration
       benötigt. Konfigurieren Sie alle NFS-Clients mit den vollqualifizierten Rechnernamen, um sicherzustellen,
       dass NFS-Server die Clients finden und sie über Server-Neustarts informieren können.

       NLM  unterstützt  nur  empfohlene  Sperren.  Um  NFS-Dateien  zu  sperren, verwenden Sie fcntl(2) mit den
       Befehlen F_GETLK und F_SETLK. Der NFS-Client wandelt via flock(2) erworbene  Dateisperren  in  empfohlene
       Sperren um.

       Wenn  von  Servern,  die  nicht das NLM-Protokoll unterstützen, oder wenn von einem NFS-Server durch eine
       Firewall, die den NLM-Dienste-Port blockiert, eingehängt wird,  dann  verwenden  Sie  die  Einhängeoption
       nolock.  NLM-Sperren  müssen mit der Option nolock ausgeschaltet werden, wenn /var mit NFS verwandt wird,
       da /var Dateien enthält, die von der NLM-Implementierung unter Linux verwandt werden.

       Es wird auch empfohlen, die Option nolock zu verwenden, um die Leistung von proprietären Anwendungen, die
       auf einem einzelnen Client laufen und extensiv Dateisperren verwenden, zu verbessern.

   Zwischenspeicherfunktionalitäten in NFS Version 4
       Das  Zwischenspeicherverhalten  für  Daten und Metadaten bei Clients der NFS-Version 4 ist ähnlich zu dem
       von  älteren  Versionen.  Allerdings  fügt  NFS  Version  4  zwei   Funktionalitäten   hinzu,   die   das
       Zwischenspeicherverhalten verbessern: Attributänderung und Datei-Delegation.

       Die  Attributänderung  ist  ein  neuer  Teil  der  NFS-Datei-  und -Verzeichnis-Metadaten, die Änderungen
       nachverfolgt. Sie ersetzt die Verwendung von Zeitstempeln der Dateiänderung, um Clients  zu  ermöglichen,
       die  Gültigkeit  der  Inhalte  ihrer  Zwischenspeicher  zu überprüfen. Attributänderungen sind allerdings
       unabhängig von der Zeitstempelauflösung sowohl auf dem Server als auch auf dem Client.

       Eine Datei-Delegation ist ein Vertrag zwischen einem NFS-Version-4-Client und einem Server,  der  es  dem
       Client  erlaubt,  eine Datei temporär so zu behandeln, als ob kein anderer Client darauf zugreifen würde.
       Der Server verspricht dem Client, ihn  zu  benachrichtigen  (mittels  einer  Rückrufanfrage),  falls  ein
       anderer  Client  versucht,  auf die Datei zuzugreifen. Sobald eine Datei dem Client delegiert wurde, kann
       der  Client  aggressiv  die  Daten  und  Metadaten  der  Datei  zwischenspeichern,  ohne  den  Server  zu
       benachrichtigen.

       Datei-Delegationen  gibt  es  in  zwei Varianten: read und write. Eine read-Delegation bedeutet, dass der
       Server den Client über jeden  anderen  Client  informiert,  der  in  die  Datei  schreiben  möchte.  Eine
       write-Delegation bedeutet, dass der Client sowohl über Lese- als auch Schreibzugreifende informiert wird.

       Server   gewähren   Datei-Delegationen,  wenn  eine  Datei  geöffnet  wird  und  können  diese  jederzeit
       zurückfordern, wenn ein anderer Client auf die Datei zugreifen möchte und dies im Widerspruch zu  bereits
       gewährten Delegationen steht. Delegationen von Verzeichnissen werden nicht unterstützt.

       Um Delegations-Rückrufe zu unterstützen, prüft der Server während des ursprünglichen Kontakts des Clients
       mit dem Server den Rückkehrpfad zum Client. Falls der Kontakt mit dem Client nicht aufgebaut werden kann,
       gewährt der Server einfach diesem Client keine Delegationen.

SICHERHEITSBETRACHTUNGEN

       NFS-Server  steuern  den Zugriff auf Dateidaten, sie hängen aber von ihrer RPC-Implementierung ab, um die
       Authentifizierung  von  NFS-Anfragen  bereitzustellen.  Traditionelle  NFS-Zugriffssteuerung   ahmt   die
       Standard-Modusbits-Zugriffssteuerung   nach,   die   von   lokalen   Dateisystemen  bereitgestellt  wird.
       Traditionelle RPC-Authentifizierung verwendet eine Zahl, um jeden Benutzer darzustellen  (gewöhnlich  die
       UID  des Benutzers), eine Zahl, um die Gruppe des Benutzers darzustellen (die GID des Benutzers) und eine
       Menge von bis zu 16 Hilfsgruppennummern, um weitere Gruppen darzustellen,  bei  denen  der  Benutzer  ein
       Mitglied sein könnte.

       Typischerweise  erscheinen  Dateidaten-  und  Benutzerkennungswerte unverschlüsselt (d.h. im Klartext) im
       Netz. Desweiteren verwenden NFS-Version 2 und 3 separate Seitenbandprotokolle zum Einhängen, Sperren  und
       Entsperren  von Dateien und zum Berichten des Systemstatus von Clients und Servern. Diese Hilfsprotokolle
       verwenden keine Authentifizierung.

       NFS-Version 4 kombiniert diese Seitenbandprotokolle mit  dem  Haupt-NFS-Protokoll  und  führt  zusätzlich
       fortschrittlichere Formen der Zugriffssteuerung, Authentifizierung und des Übertragungsdatenschutzes ein.
       Die  NFS-Version-4-Spezifikation  verlangt  starke  Authentifizierung   und   Sicherheitsvarianten,   die
       pro-RPC-Integritätsprüfungen  und  Verschlüsselung  bereitstellen.  Da  NFS  Version 4 die Funktionen der
       Seitenbandprotokolle in das Haupt-NFS-Protokoll integriert, gelten die neuen  Sicherheitsfunktionalitäten
       für alle NFS-Version-4-Aktionen inklusive Einhängen, Dateisperren und so weiter. RPCGSS-Authentifizierung
       kann auch mit NFS-Version 2 und 3 verwandt werden, allerdings schützt es nicht ihre Seitenbandprotokolle.

       Die Einhängeoption sec legt die Sicherheitsvariante fest, die für Aktionen im Auftrag von  Benutzern  auf
       diesem NFS-Einhängepunkt gelten. Die Verwendung von sec=krb5 liefert einen kryptographischen Nachweis der
       Identität in jeder RPC-Anfrage. Dies stellt eine starke Überprüfung der Identität des Benutzers, der  auf
       Daten auf dem Server zugreift, dar. Beachten Sie, dass neben der Hinzunahme dieser Einhängeoption weitere
       Konfiguration  benötigt  wird,  um  Kerberos-Sicherheit  zu  aktivieren.  Lesen  Sie  die   Handbuchseite
       rpc.gssd(8) für weitere Details.

       Zwei   zusätzliche   Varianten   der   Kerberos-Sicherheit  werden  unterstützt:  krb5i  und  krb5p.  Die
       Sicherheitsvariante krb5i stellt  eine  kryptographisch  starke  Garantie  dar,  dass  keine  RPC-Anfrage
       verändert  wurde.  Die  Sicherheitsvariante  krb5p  verschlüsselt  jede  RPC-Anfrage, um Datenoffenlegung
       während der Netzübertragung zu verhindern, allerdings müssen Sie  Leistungseinbußen  erwarten,  wenn  Sie
       Integritätsprüfung  oder  Verschlüsselung  verwenden.  Ähnliche  Unterstützung  für  weitere  Formen  der
       kryptographischen Sicherheit sind ebenfalls verfügbar.

   Dateisystemwechsel in NFS Version 4
       Das NFS-Version-4-Protokoll erlaubt es einem Client, die Sicherheitsvariante neu auszuhandeln,  wenn  der
       Client  in  ein  neues  Dateisystem  auf dem Server wechselt. Die neu ausgehandelte Variante betrifft nur
       Zugriffe auf dem neuen Dateisystem.

       Solche Aushandlungen treten typischerweise auf, wenn ein Client von einem Pseudodateisystem  des  Servers
       in  eines  der  vom  Server  exportierten physischen Dateisysteme wechselt. Diese haben oft restriktivere
       Sicherheitseinstellungen als das Pseudodateisystem.

   NFS-Version-4-Ausleihe
       In NFS Version 4 ist eine Ausleihe (»lease«) eine Zeitperiode, in der der Server dem  Client  unumkehrbar
       eine  Dateisperre  gewährt. Falls die Ausleihe ausläuft, darf der Server die Sperre zurückziehen. Clients
       erneuern ihre Ausleihe periodisch, um die Zurückziehung von Sperren zu vermeiden.

       Nachdem ein NFS-Version-4-Server neustartet, teilt jeder Client dem Server mit, welche Dateien offen sind
       und welchen Sperrzustand unter seiner Ausleihe vorliegt, bevor die Arbeit fortgefahren werden kann. Falls
       der Client neu startet, löst der Server alle offenen und Sperrzustände, die mit der Ausleihe des  Clients
       verbunden sind.

       Während der Etablierung einer Ausleihe muss der Client sich daher gegenüber dem Server identifizieren. Um
       den Client von anderen zu unterscheiden,  wird  eine  feste  Zeichenkette  verwandt  und  ein  änderbarer
       Überprüfer zeigt an, wenn ein Client neu gestartet wurde.

       Ein  Client  verwendet eine bestimmte Sicherheitsvariante und -Principal, wenn er Aktionen zum Aufbau der
       Ausleihe durchführt. Falls es  passiert,  dass  zwei  Clients  die  gleiche  Identifizierungszeichenkette
       vorweisen,  kann  ein  Server  ihre Principials verwenden, um zu erkennen, dass dies verschiedene Clients
       sind und verhindern, dass ein Client der Ausleihe des anderen Clients in die Quere kommt.

       Der  Linux-NFS-Client  etabliert  eine  Ausleihe  für  jeden  Server.  Ausleih-Verwaltungsaktionen,   wie
       Ausleih-Erneuerung,  werden  nicht  im Auftrag einer bestimmten Datei, Sperre, eines bestimmten Benutzers
       oder Einhängepunkts durchgeführt, sondern für  den  gesamten  Client,  dem  die  Ausleihe  gehört.  Diese
       Aktionen  müssen  die  gleiche Sicherheitsvariante und -Principial verwenden, die zum Aufbau der Ausleihe
       verwandt wurden, selbst nach Neustarts von Clients.

       Wenn auf einem Linux-NFS-Client Kerberos konfiguriert ist  (d.h.  es  eine  /etc/krb5.keytab  auf  diesem
       Client     gibt),     versucht     der    Client,    eine    Kerberos-Sicherheitsvariante    für    seine
       Ausleih-Verwaltungsaktionen zu verwenden. Dies bietet  starke  Authentifizierung  des  Clients  zu  jedem
       Server,  den  er  kontaktiert. Standardmäßig verwendet der Client für diesen Zweck die Dienst-Principials
       host/ oder nfs/ in seiner /etc/krb5.keytab.

       Falls der  Client  aber  nicht  der  Server  Kerberos  konfiguriert  hat  oder  falls  der  Client  keine
       Schlüsseltabelle  oder  die benötigten Server-Principals hat, verwendet der Client AUTH_SYS und UID 0 für
       die Ausleih-Verwaltung.

   Verwendung nichtprivilegierter Quell-Ports
       NFS-Clients kommunizieren normalerweise über Netz-Sockets mit dem Server. Jedes Ende eines  Sockets  wird
       ein  Port-Wert  zugeordnet. Dieser ist einfach eine Nummer zwischen 1 und 65535, der die Socket-Endpunkte
       auf der gleichen IP-Adresse unterscheidet. Ein Socket ist eindeutig durch  das  Tupel  Transportprotokoll
       (TCP oder UDP), dem Port-Wert und der IP-Adresse beider Endpunkte definiert.

       Der  NFS-Client  kann  jeden  Quell-Port-Wert  für  seine  Sockets auswählen, nimmt aber gewöhnlich einen
       privilegierten Port. Ein privilegierter Port-Wert ist kleiner als 1024. Nur ein Prozess mit  Root-Rechten
       kann einen Socket mit einem privilegierten Quell-Port erstellen.

       Der  genaue Bereich der auswählbaren privilegierten Quell-Ports wird durch ein Sysctl-Paar ausgewählt, um
       gut bekannte Ports zu vermeiden, wie den von SSH verwandten Port. Das bedeutet, dass die Anzahl  der  für
       den  NFS-Client  verfügbaren  Quell-Ports  und damit die Anzahl der Socket-Verbindungen, die gleichzeitig
       verwandt werden können, praktisch auf nur einige Hundert begrenzt ist.

       Wie oben beschrieben, verlässt sich das traditionelle Standard-NFS-Authentifizierungsschema, bekannt  als
       AUTH_SYS,  auf  das  Senden  der  lokalen  UID und GID-Nummern, um Benutzer, die NFS-Anfragen stellen, zu
       identifizieren. Ein NFS-Server nimmt an, dass die UID und  GID-Nummer  in  den  NFS-Anfragen  auf  dieser
       Verbindung  vom  Client-Kernel oder einer anderen lokalen Autorität überprüft wurde, falls die Verbindung
       von einem privilegierten Port kommt. Dieses System ist leicht zu  täuschen,  aber  in  vertrauenswürdigen
       physischen Netzen zwischen vertrauenswürdigen Rechnern ist es vollkommen angemessen.

       Grob   gesprochen   wird  ein  Socket  für  jeden  NFS-Einhängepunkt  verwandt.  Falls  ein  Client  auch
       nichtprivilegierte Quell-Ports verwenden könnte, wäre die Anzahl der  erlaubten  Sockets  und  damit  die
       maximale Anzahl an gleichzeitigen Einhängepunkten viel größer.

       Die  Verwendung  nichtprivilegierter  Quell-Ports  könnte die Server-Sicherheit etwas beeinträchtigen, da
       jeder Benutzer auf AUTH_SYS-Einhängepunkten bei NFS-Anfragen jetzt vorgeben kann, ein beliebiger  anderer
       zu  sein.  Daher  unterstützen  NFS-Server dies standardmäßig nicht. Normalerweise erlauben sie dies über
       eine explizite Export-Option.

       Um gute Sicherheit zu wahren und gleichzeitig so viele Einhängepunkte wie möglich zu erlauben, ist es  am
       besten,  nichtprivilegierte  Ports  nur  zu  erlauben,  falls der Server und der Client beide eine starke
       Authentifizierung wie Kerberos verlangen.

   Einhängen durch eine Firewall
       Eine Firewall könnte zwischen einem NFS-Client und -Server liegen, oder der Client oder der Server könnte
       einige  seiner  eigenen Ports über IP-Filterregeln blockieren. Es ist weiterhin möglich, einen NFS-Server
       durch    eine    Firewall    einzuhängen,     allerdings     könnten     einige     der     automatischen
       Serverendpunktentdeckungsmechanismen  des  Befehls  mount(8)  nicht  funktionieren. Daher müssen Sie dann
       spezifische Endpunktdetails über NFS-Einhängeoptionen bereitstellen.

       NFS-Server betreiben normalerweise einen Portmapper oder einen Rpcbind-Daemon, um  ihre  Diensteendpunkte
       den Clients bekanntzugeben. Clients verwenden den Rpcbind-Daemon, um zu ermitteln:

              Welchen Netzwerk-Port jeder RPC-basierte Dienst verwendet

              Welches Transportprotokoll jeder RPC-basierte Dienst unterstützt

       Der  Rpcbind-Daemon  verwendet  eine  gut bekannte Port-Nummer (111), damit Clients einen Diensteendpunkt
       finden. Obwohl NFS oft eine Standard-Port-Nummer (2049) verwendet, können Hilfsdienste wie der NLM-Dienst
       jede unbenutzte Port-Nummer zufällig auswählen.

       Typische Firewall-Konfigurationen blockieren den gut bekannten Rpcbind-Port. Ohne den Rpcbind-Dienst kann
       der Administrator die Port-Nummer von Diensten mit Bezug zu NFS festlegen, so dass die  Firewall  Zugriff
       auf  bestimmte NFS-Dienste-Ports erlauben kann. Client-Administratoren legen dann die Port-Nummer für den
       Mountd-Dienst mittels der Option mountport des Befehls mount(8) fest. Es kann auch  notwendig  sein,  die
       Verwendung von TCP oder UDP zu erzwingen, falls die Firewall einen dieser Transporte blockiert.

   NFS-Zugriffssteuerlisten
       Solaris  erlaubt  NFS-Version-3-Clients  direkten  Zugriff  auf  die  auf  seinen  lokalen  Dateisystemen
       gespeicherten POSIX Access Control Lists. Dieses proprietäre  Seitenbandprotokoll  namens  NFSACL  stellt
       eine  umfassendere  Zugriffssteuerung  als die Modusbits bereit. Linux implementiert dieses Protokoll zur
       Kompatibilität mit der Solaris-NFS-Implementierung. Das NFSACL-Protokoll  wurde  allerdings  niemals  ein
       Standardteil der NFS-Version-3-Spezifikation.

       Die  NFS-Version-4-Spezifikation  verlangt  eine  neue  Version  der Access Control Lists, die semantisch
       reicher als POSIX ACLs ist. NFS-Version-4-ACLs sind mit den POSIX ACLs nicht voll kompatibel,  daher  ist
       eine  Übersetzung  zwischen  den  beiden  in  Umgebungen,  die  POSIX  ACLs und NFS Version 4 vermischen,
       notwendig.

DIE OPTION REMOUNT

       Generische Einhängeoptionen wie rw und  sync  können  bei  NFS-Einhängepunkten  mit  der  Option  remount
       geändert werden. Siehe mount(8) für weitere Informationen über generische Einhängeoptionen.

       Bis  auf  wenige Ausnahmen können NFS-spezifische Optionen nicht bei einer Neueinhängung geändert werden.
       Beispielsweise kann der unterliegende Transport oder  die  NFS-Version  durch  eine  Neueinhängung  nicht
       geändert werden.

       Das  Neueinhängen auf einem NFS-Dateisystem, das mit der Option noac eingehängt ist, kann unbeabsichtigte
       Konsequenzen haben. Die Option  noac  stellt  eine  Kombination  der  generischen  Option  sync  und  der
       NFS-spezifischen Option actimeo=0 dar.

   Aushängen nach einem erneuten Einhängen
       Für  Einhängepunkte,  die  NFS Version 2 oder 3 verwenden, hängt der NFS-Unterbefehl umount davon ab, die
       ursprüngliche Menge der Einhängeoptionen zu kennen, die zur Ausführung der  MNT-Aktion  verwandt  wurden.
       Diese  Optionen  werden  durch den NFS-Unterbefehl mount auf Platte gespeichert und können durch erneutes
       Einhängen gelöscht werden.

       Um sicherzustellen, dass die gespeicherten  Einhängeoptionen  während  eines  erneuten  Einhängens  nicht
       gelöscht werden, geben Sie während eines erneuten Einhängens entweder das lokale Einhängeverzeichnis oder
       den Rechnernamen und den Exportpfadnamen, aber nicht beide, an. Beispielsweise fügt

               mount -o remount,ro /mnt

       die Einhängeoption ro mit  den  bereits  auf  Platte  gespeicherten,  für  den  unter  /mnt  eingehängten
       NFS-Server zusammen.

DATEIEN

       /etc/fstab     Dateisystemtabelle

       /etc/nfsmount.conf
                      Konfigurationsdatei für NFS-Einhängungen

FEHLER

       Vor Version 2.4.7 unterstützte der Linux-NFS-Client NFS über TCP nicht.

       Vor Linux 2.4.20 verwendete der Linux-NFS-Client eine Heuristik, um zu bestimmen, ob zwischengespeicherte
       Dateidaten    noch     gültig     waren,     statt     die     oben     beschriebene,     standardisierte
       »close-to-open«-Zwischenspeicherkohärenzsemantik zu verwenden.

       Beginnend  mit  2.4.22 setzt der Linux-NFS-Client einen Van-Jacobsen-basierten RTT-Abschätzer ein, um die
       Neuübertragungs-Zeitüberschreitungen zu bestimmen, wenn NFS über UDP verwandt wird.

       Vor Version 2.6.0 unterstützte der Linux-NFS-Client die NFS-Version 4 nicht.

       Vor 2.6.8 verwendete der Linux NFS-Client nur synchrone Lese- und Schreibzugriffe, wenn die Einstellungen
       für rsize und wsize kleiner als die Seitengröße des Systems waren.

       Der  Linux-NFS-Client  unterstützt bestimmte optionale Funktionalitäten des NFS-Version-4-Protokolls, wie
       Sicherheitsaushandlungen, Server-Überweisungen und benannte Attribute, noch nicht.

SIEHE AUCH

       fstab(5), mount(8), umount(8), mount.nfs(5), umount.nfs(5), exports(5),  nfsmount.conf(5),  netconfig(5),
       ipv6(7), nfsd(8), sm-notify(8), rpc.statd(8), rpc.idmapd(8), rpc.gssd(8), rpc.svcgssd(8), kerberos(1)

       RFC 768 für die UDP-Spezifikation
       RFC 793 für die TCP-Spezifikation
       RFC 1094 für die NFS-Version-2-Spezifikation
       RFC 1813 für die NFS-Version-3-Spezifikation
       RFC 1832 für die XDR-Spezifikation
       RFC 1833 für die RPC-Bind-Spezifikation
       RFC 2203 für die RPCSEC-GSS-API-Protokoll-Spezifikation
       RFC 3530 für die NFS-Version-4-Spezifikation

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von René Tschirley <gremlin@cs.tu-berlin.de>, Martin
       Schulze <joey@infodrom.org>, Jochen Hein <jochen@jochen.org>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de> und  Helge
       Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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       <debian-l10n-german@lists.debian.org>.

                                                 9 Oktober 2012                                           NFS(5)