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BEZEICHNUNG

       umount - Dateisysteme aushängen

ÜBERSICHT

       umount -a [-dflnrv] [-t Dateisystemtyp] [-O Option …]

       umount [-dflnrv] {Verzeichnis|Gerät} …

       umount -h|-V

BESCHREIBUNG

       Der  Befehl umount hängt das oder die erwähnten Dateisysteme aus der Dateihierarchie aus. Ein Dateisystem
       wird durch das Verzeichnis angegeben, in dem es eingehängt wurde. Die Angabe des speziellen Gerätes,  auf
       dem sich das Dateisystem befindet, kann unter Umständen auch funktionieren. Aber diese Vorgehensweise ist
       veraltet,  hauptsächlich  deswegen, weil dies nicht funktionieren würde, wenn das Gerät in mehr als einem
       Verzeichnis eingehängt ist.

       Beachten Sie, dass ein Dateisystem nicht ausgehängt werden kann, wenn es »belegt« ist, zum Beispiel  wenn
       darauf  befindliche Dateien geöffnet sind, wenn sich das Arbeitsverzeichnis eines Prozesses dort befindet
       oder eine dortige Auslagerungsdatei in Benutzung ist. Der verursachende Prozess  könnte  durchaus  umount
       selbst  sein  –  es  öffnet die Libc, und diese wiederum könnte beispielsweise lokale Dateien öffnen. Ein
       »lockeres« Aushängen  vermeidet  dieses  Problem,  kann  aber  andere  Probleme  hervorrufen.  Siehe  die
       Beschreibung zu --lazy unten.

OPTIONEN

       -a, --all
              Alle  in  /proc/self/mountinfo (oder in der veralteten /etc/mtab) aufgeführten Dateisysteme werden
              ausgehängt, außer den proc-, devfs-, devpts-, sysfs-, rpc_pipefs-  und  nfsd-Dateisystemen.  Diese
              Liste der Dateisysteme kann durch die Angaben in der Aushängeoption --types ersetzt werden.

       -A, --all-targets
              hängt  alle  Einhängepunkte  des  aktuellen  Namensraums  für  das angegebene Dateisystem aus. Das
              Dateisystem kann durch einen der Einhängepunkte oder dessen Gerätenamen (oder UUID usw.) angegeben
              werden. Wenn diese Option zusammen mit --recursive verwendet wird, werden  alle  innerhalb  dieses
              Dateisystems  eingebetteten  Dateisysteme  rekursiv ausgehängt. Diese Option wird nur auf Systemen
              unterstützt, auf denen /etc/mtab ein Symlink auf /proc/mounts ist.

       -c, --no-canonicalize
              kanonisiert keine Pfade.  Die  Pfad-Kanonisierung  basiert  auf  den  Systemaufrufen  stat(2)  und
              readlink(2).  Diese  Systemaufrufe  können  in einigen Fällen hängenbleiben (zum Beispiel wenn ein
              NFS-Server nicht verfügbar ist). Die Option muss mit  einem  kanonischen  Pfad  zum  Einhängepunkt
              verwendet werden.

              Weitere  Details  zu dieser Option finden Sie in der Handbuchseite zu mount(8). Beachten Sie, dass
              umount diese Option nicht an die Hilfsprogramme /sbin/mount.Typ übergibt.

       -d, --detach-loop
              gibt auch das Loop-Gerät frei, sofern das ausgehängte Gerät ein Loop-Gerät war. Diese  Option  ist
              für   die   von   mount(8)  initialisierten  Geräte  nicht  notwendig,  in  diesem  Fall  ist  die
              »Autoclear«-Funktionalität standardmäßig aktiviert.

       --fake führt   alles   aus,   außer   den   tatsächlichen   Systemaufruf   oder   die   Ausführung    des
              Umount-Hilfsprogramms;  die Aushängung des Dateisystems wird »vorgetäuscht«. Diese Option kann zum
              Entfernen von Einträgen aus der veralteten /etc/mtab verwendet werden, die zuvor mit der Option -n
              ausgehängt wurden.

       -f, --force
              erzwingt die Aushängung (im Falle eines unerreichbaren NFS-Dateisystems).

              Beachten Sie, dass diese Option  nicht  gewährleisten  kann,  das  sich  der  Umount-Befehl  nicht
              aufhängt.  Es  wird dringend empfohlen, absolute Pfade ohne Symlinks zu verwenden, um unerwünschte
              »readlink«- und  »stat«-Systemaufrufe  auf  unerreichbaren  NFS-Dateisystemen  beim  Aushängen  zu
              vermeiden.

       -i, --internal-only
              ruft das Hilfsprogramm /sbin/umount.Dateisystem nicht auf, selbst wenn es existiert. Standardmäßig
              wird ein solches Hilfsprogramm aufgerufen, wenn es existiert.

       -l, --lazy
              hängt  »locker«  aus. Das Dateisystem wird unmittelbar aus der Dateihierarchie ausgehängt und alle
              Referenzen zu diesem Dateisystem werden aufgeräumt, sobald es nicht mehr belegt ist.

              Ein baldiger Neustart des Systems wäre zu erwarten, wenn Sie diese Option für Netzwerkdateisysteme
              oder lokale Dateisysteme mit Untereinhängungen verwenden. Der empfohlene Anwendungsfall für umount
              -l  ist  es,  ein  Hängenbleiben  des  Systems  beim  Herunterfahren  durch   eine   unerreichbare
              Netzwerkfreigabe  zu  verhindern, wo ein normales Aushängen wegen eines nicht erreichbaren Servers
              oder einer Netzwerkpartition scheitern würde. Erneutes Einhängen der Freigabe wird  nicht  möglich
              sein.

       -N, --namespace Namensraum
              führt die Aushängung im angegebenen Namensraum aus. Der Namensraum ist entweder die Kennung des in
              diesem  Namensraum  laufenden  Prozesses  (PID)  oder  eine spezielle Datei, die diesen Namensraum
              repräsentiert.

              umount(8) wechselt in den Namensraum, wenn es die Datei /etc/fstab liest, in die  Datei  /etc/mtab
              (oder  /run/mount)  schreibt  und  den  Systemaufruf  umount(2)  aufruft, anderenfalls läuft es im
              ursprünglichen Namensraum. Das bedeutet, dass der Ziel-Namensraum keine Bibliotheken oder  anderes
              enthalten muss, um den Befehl umount(2) auszuführen.

              Siehe namespaces(7) für weitere Informationen.

       -n, --no-mtab
              hängt aus, ohne in die /etc/mtab zu schreiben.

       -O, --test-opts Option …
              hängt  nur  die  Dateisysteme  aus,  für  welche  die angegebene Option in /etc/fstab gesetzt ist.
              Mehrere Optionen können in einer durch Kommata getrennten Liste  angegeben  werden.  Jeder  Option
              kann ein no vorangestellt werden, um zu veranlassen, dass für diese Option keine Aktion ausgeführt
              werden soll.

       -q, --quiet
              unterdrückt Fehlermeldungen der Form »nicht eingehängt«.

       -R, --recursive
              hängt jedes der angegebenen Verzeichnisse rekursiv aus. Das Absteigen in die Verzeichnishierarchie
              wird  angehalten, wenn eine Aushängeaktion in der Kette scheitert, aus welchen Gründen auch immer.
              Die Beziehung zwischen  den  Einhängepunkten  wird  durch  die  Einträge  in  /proc/self/mountinfo
              bestimmt.  Das  Dateisystem muss durch den Pfad zum Einhängepunkt angegeben werden; ein rekursives
              Aushängen anhand des Gerätenamens (oder UUID) wird nicht unterstützt.

       -r, --read-only
              versucht, das Dateisystem schreibgeschützt erneut einzuhängen, wenn das Aushängen fehlschlug.

       -t, --types Typ …
              gibt an, dass die Aktionen nur auf die Dateisysteme des angegebenen Typs angewendet werden sollen.
              Mehrere Typen können in einer durch Kommata getrennten  Liste  angegeben  werden.  Der  Liste  der
              Dateisystemtypen  kann  ein  no vorangestellt werden, um zu veranlassen, dass für alle angegebenen
              Typen keine Aktion ausgeführt werden soll. Beachten Sie, dass  umount  die  Informationen  zu  den
              eingehängten Dateisystemen vom Kernel bezieht (aus /proc/mounts) und sich die Dateisystemnamen von
              denen in der Datei /etc/fstab unterscheiden können (z.B. »nfs4« und »nfs«).

       -v, --verbose
              aktiviert den ausführlichen Modus.

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

       -h, --help
              zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

LOOP-GERÄT

       Unabhängig  von  der  Datei  /etc/mtab  hängt  der Befehl umount ein zuvor durch mount(8) initialisiertes
       Loop-Gerät automatisch aus.

       In diesem Fall wird das  Gerät  mit  dem  Schalter  »autoclear«  initialisiert  (siehe  die  Ausgabe  von
       losetup(8)  für weitere Details), anderenfalls ist es erforderlich, die Option --detach-loop zu verwenden
       oder losetup -d <Gerät> aufzurufen. Die Autoclear-Funktionalität wird seit Linux 2.6.25 unterstützt.

EXTERNE HILFSPROGRAMME

       Die Syntax der externen Aushänge-Hilfsprogramme ist:

              umount.Suffix {Verzeichnis|Gerät} [-flnrv] [-N Namensraum] [-t Type.Untertyp]

       wobei Suffix den Dateisystemtyp angibt (oder  den  Wert  eines  uhelper=-  oder  helper=-Markers  in  der
       Mtab-Datei).  Die  Option  -t  kann  für  Dateisysteme verwendet werden, die Untertypen unterstützen, zum
       Beispiel:

              umount.fuse -t fuse.sshfs

       Ein uhelper=soundso-Marker (unprivilegiertes Hilfsprogramm) kann in der Datei /etc/mtab erscheinen,  wenn
       gewöhnliche  Benutzer  in  der Lage sein sollen, einen Einhängepunkt auszuhängen, der in /etc/fstab nicht
       definiert ist (zum Beispiel für ein Gerät, das durch udisks(1) eingehängt wurde).

       Ein helper=Typ-Marker der Mtab leitet alle Aushängeanfragen an  das  Hilfsprogramm  /sbin/umount.Typ  um,
       unabhängig von der Benutzerkennung (UID).

       Beachten  Sie, dass /etc/mtab als veraltet gilt und die »helper=«-Option und weitere Einhängeoptionen auf
       Anwendungsebene durch Libmount verwaltet werden.

DATEIEN

       /etc/mtab
              Tabelle der eingehängten Dateisysteme (veraltet, diese wird üblicherweise durch einen Symlink  auf
              /proc/mounts ersetzt)

       /etc/fstab
              Tabelle der bekannten Dateisysteme

       /proc/self/mountinfo
              Durch den Kernel erstellte Tabelle der eingehängten Dateisysteme

UMGEBUNGSVARIABLEN

       LIBMOUNT_FSTAB=<Pfad>
              setzt den standardmäßigen Ort der Fstab-Datei außer Kraft (wird für Suid ignoriert).

       LIBMOUNT_MTAB=<Pfad>
              setzt den standardmäßigen Ort der Mtab-Datei außer Kraft (wird für Suid ignoriert).

       LIBMOUNT_DEBUG=all
              aktiviert die Fehlersuch-Ausgabe von Libmount.

SIEHE AUCH

       umount(2), losetup(8), mount(8)

GESCHICHTE

       Ein umount-Befehl erschien in Version 6 von AT&T UNIX.

VERFÜGBARKEIT

       Der  Befehl  »umount« ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux Kernel-Archiv heruntergeladen
       werden kann.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       erstellt.

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util-linux                                          Juli 2014                                          UMOUNT(8)