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BEZEICHNUNG

       systemd-sleep.conf, sleep.conf.d - Konfigurationsdatei für die Supendierung und den Ruhezustand

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/sleep.conf

       /etc/systemd/sleep.conf.d/*.conf

       /run/systemd/sleep.conf.d/*.conf

       /usr/lib/systemd/sleep.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       systemd unterstützt vier allgemeine Energiesparmodi:

       suspend
           Ein Niedrigenergiezustand, bei dem die Ausführung des Betriebssystems pausiert ist und kompletter
           Spannungsverlust zu Datenverlust führen kann und der schnell erreicht und verlassen werden kann. Dies
           entspricht den Zuständen »suspend«, »standby« oder »freeze«, wie sie vom Kernel verstanden werden.

       hibernate
           Ein Niedrigenergiezustand, bei dem die Ausführung des Betriebssystems pausiert ist und kompletter
           Spannungsverlust nicht zu Datenverlust führen kann und der langsamer erreicht und verlassen werden
           könnte. Dies entspricht dem Ruhezustand (»hibernation«), wie er vom Kernel verstanden wird.

       hybrid-sleep
           Ein Niedrigenergiezustand, bei dem die Ausführung des Betriebssystems pausiert ist, der langsam
           erreicht werden könnte und bei dem kompletter Spannungsverlust nicht zu Datenverlust führen kann,
           aber der in diesem Fall langsamer erreicht und verlassen werden könnte. Dieser Modus wird
           »suspend-to-both« vom Kernel genannt.

       suspend-then-hibernate
           Ein Niedrigenergiezustand, in dem das System anfänglich suspendiert ist (der Zustand wird im RAM
           gespeichert). Falls in der durch HibernateDelaySec= festgelegten Wartedauer keine Unterbrechung
           erfolgt wird das System mit einer RTC aufgeweckt und in den Ruhezustand (der Zustand ist dann auf
           Platte gespeichert) gebracht.

       Einstellungen in diesen Dateien bestimmen, welche Zeichenketten durch systemd-sleep(8) nach
       /sys/power/disk und /sys/power/state geschrieben werden, wenn systemd(1) versucht, das System zu
       suspendieren oder in den Ruhezustand zu bringen. Siehe systemd.syntax(5) für eine allgemeine Beschreibung
       der Syntax.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung definiert. Daher wird eine Konfigurationsdatei
       nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Standardmäßig enthält die
       Konfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als auskommentierten Hinweis für den Administrator.
       Diese Datei kann bearbeitet werden, um lokal Einstellungen zu ändern.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Konfigurationsschnipsel in
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/ oder /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/installieren. Dateien in /etc/ sind für
       den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik dazu verwenden kann, die von Lieferantenpaketen
       installierten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Die Hauptkonfigurationsdatei wird vor jeder
       anderen aus den Konfigurationsverzeichnissen gelesen und hat die niedrigste Priorität; Einträge in einer
       Datei in jedem der Konfigurationsverzeichnisse setzen Einträge in der einzelnen Konfigurationsdatei außer
       Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge
       nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei
       Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei mit dem lexikographisch
       letzten Namen Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option festlegen. Bei Optionen, die eine Liste
       von Werten akzeptieren, werden Einträge zusammengefasst, wie sie in den lexikographisch sortierten
       Dateien auftauchen. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige
       Zahl und einen Gedankenstrich voranzustellen, um die Anordnung der Dateien zu vereinfachen.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen
       Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die
       Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Die nachfolgenden Optionen können im Abschnitt »[Sleep]« von /etc/systemd/sleep.conf oder einer
       sleep.conf.d-Datei konfiguriert werden:

       AllowSuspend=, AllowHibernation=, AllowSuspendThenHibernate=, AllowHybridSleep=
           Standardmäßig wird falls möglich (d.h. der Kernel unterstützt diesen Modus, die notwendigen
           Ressourcen sind verfügbar) jeder Stromsparmodus bekanntgegeben. Diese Schalter können zum
           Deaktivieren bestimmter Modi verwandt werden.

           Falls AllowHibernation=no oder AllowSuspend=no verwandt wird, impliziert dies
           AllowSuspendThenHibernate=no und AllowHybridSleep=no, da diese Methoden intern sowohl Suspendierung
           als auch den Ruhezustand verwenden. AllowSuspendThenHibernate=yes und AllowHybridSleep=yes können
           dazu verwandt werden, diese bestimmten Modi außer Kraft zu setzen und sie zu aktivieren.

       SuspendMode=, HibernateMode=, HybridSleepMode=
           Die Zeichenkette, die nach /sys/power/disk durch systemd-suspend.service(8),
           systemd-hibernate.service(8), systemd-hybrid-sleep.service(8) bzw.
           systemd-suspend-then-hibernate.service(8) geschrieben werden soll. Es kann mehr als ein Wert
           angegeben werden, indem diese durch Leerraumzeichen getrennt werden. Sie werden der Reihe nach
           ausprobiert, bis einer ohne Fehler geschrieben wurde. Falls keiner gelingt, wird die Aktion
           abgebrochen.

       SuspendState=, HibernateState=, HybridSleepState=
           Die Zeichenkette, die nach /sys/power/state durch systemd-suspend.service(8),
           systemd-hibernate.service(8), systemd-hybrid-sleep.service(8) bzw.
           systemd-suspend-then-hibernate.service(8) geschrieben werden soll. Es kann mehr als ein Wert
           angegeben werden, indem diese durch Leerraumzeichen getrennt werden. Sie werden der Reihe nach
           ausprobiert, bis einer ohne Fehler geschrieben wurde. Falls keiner gelingt, wird die Aktion
           abgebrochen.

       HibernateDelaySec=
           Die Zeitdauer, die das System im Suspendierungsmodus verbringt, bevor das System automatisch bei der
           Verwendung von systemd-suspend-then-hibernate.service(8) in den Ruhezustandsmodus gebracht wird.
           Standardmäßig 2h.

BEISPIEL: FREEZE

       Beispiel: um den in Linux 3.9 hinzugefügten Modus »freeze« auszunutzen, können Sie systemctl suspend wie
       folgt verwenden:

           [Sleep]
           SuspendState=freeze

SIEHE AUCH

       systemd-sleep(8), systemd-suspend.service(8), systemd-hibernate.service(8),
       systemd-hybrid-sleep.service(8), systemd-suspend-then-hibernate.service(8), systemd(1),
       systemd.directives(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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